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Darek

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1

Freitag, 18. April 2008, 11:14

Inflation - "reine Einbildung"!

Vielleicht habt Ihr es ja auch schon mitbekommen:
Im letzten Jahr versuchte Stern TV in einigen sehr aufwändig produzierten Sendungen zu beweisen, dass die gefühlte Inflation "reine Einbildung" sei.
In diesen Sendungen wurde ja verglichen, welche Preise für unsere Lebensmittel vor und nach der Einführung des (T)euro bezahlt werden mussten.
Trick dabei: Mieten, Mietnebenkosten, Energiekosten und Benzinkosten als größte Preissteigerer wurden nicht berücksichtigt.

Nun brachte allerdings das Schweizer Fernsehen einen Bericht über die Inflationsentwicklung in Deutschland.
(Schon toll! Die Schweizer berichten über unsere Inflation. Irre!)
Im Gegensatz zu Stern TV ging man hier allerdings recht wissenschaftlich vor: Der sogenannte Warenkorb des statistischen Bundesamtes in Wiesbaden, wurde zum ersten Mal so "auseinander genommen", wie Verbraucherschützer es schon seit langem fordern und was auch schon längst hätte getan werden müssen:

Die langfristigen Güter wie Fernseher, Waschmaschinen, Küchengeräte, Computer usw., wurden von den Lebensmitteln getrennt. Ebenfalls wurden die Energiekosten, wie Benzin und Diesel, von diesen langfristigen Gütern getrennt.
Man packte nun die langfristigen Güter in einen, und die kurzfristigen Güter in einen zweiten Korb.

Und siehe da: Plötzlich errechnete sich daraus eine Inflationsrate, die der sogenannten "gefühlten" Inflation sehr nahe kam. Die Schweizer kamen zu dem bedeutsamen Ergebnis von 8% als Inflationsrate für die kurzfristigen Güter. Und zwar für die Zeit nach Einführung des Euro.
(Ex-Kanzler Schröder meinte ja damals nach Einführung des Euro, dass der Euro auf keinen Fall zu einem Teuro werden wird. Die Menschen in unserem Land sollten sich mal keine Gedanken machen. Man hatte ihn aber auch schon damals wegen dieser Aussage ausgelacht.)

Nehmen wir nun einmal diese Preissteigerungsrate oder Inflation als Grundlage für weitere Betrachtungen, ergeben sich für die Wirtschaft auf einmal ganz neue und reale Daten:

Wie nämlich alle schon irgendwie bemerkt haben, hinken die Steigerungsraten der Gehälter und Renten der tatsächlichen Inflation mit mehr als 50% hinterher. Und der kleine Sparer, der die normalen Angebote der Banken und Sparkassen nutzt, ist ebenfalls der Gelackmeierte: Die Renditen gleichen diese Inflationsraten bei weitem nicht aus.

Anders ausgedrückt: Unsere Binnenwirtschaft wird über kurz oder lang einen derben Rückschlag erleiden, weil einfach kein Geld mehr da ist. Gleichzeitig werden die Sparer schnell feststellen müssen, dass sich ihre Geldanlage nicht vermehrt, sondern eher vermindert. Allerdings auch logisch, wenn man sich die Renditen für normale Geldanlagen betrachtet: Bei 1,5 bis 4 Prozent Rendite kann niemand sein gestecktes Ziel erreichen, er muss mit Abstrichen rechnen.

Die Häuslebauer, die mit einer Tilgungsaussetzung gegen (normale) Kapitallebensversicherung arbeiten und mit der Ablaufleistung ihrer dann fälligen Lebensversicherung ihren Kredit ausgleichen wollen, spüren das heute schon: Die meisten Auszahlungen werden teilweise deutlich niedriger ausfallen, manche sogar so niedrig, dass es zu Zwangsversteigerungen kommen wird.
(So etwas nenne ich legale Kapitalvernichtung, teilweise noch mit staatlicher Unterstützung)

Die Studie der Schweiz zeigt meines Erachtens zweierlei:

Einmal wird die Nachfrage nach einem soliden Nebenverdienst weiter ansteigen, weiter ansteigen müssen!
Und weiter passt die Aussage: Traue keiner Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast.

Wünsche Euch noch einen schönen Wochenend-Einkauf! :zakupy
Signatur von »Darek« Wer schweigt, trägt Schuld an den Zuständen, die er beklagt!
Und wer vergisst ist verurteilt, dasselbe noch einmal zu erleben!

FrankPL

unregistriert

2

Freitag, 18. April 2008, 11:23

RE: Inflation - "reine Einbildung"!

Zitat

Darek:
Wünsche Euch noch einen schönen Wochenend-Einkauf!

Danke gleichfalls, Darek! Hau nicht soviel Kohle 'raus ... !

Zitat

Darek:
Traue keiner Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast.

Mein Reden, seit Jahren!

Darek

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3

Freitag, 18. April 2008, 11:29

RE: Inflation - "reine Einbildung"!

Zitat

Original von FrankPL
Danke gleichfalls, Darek! Hau nicht soviel Kohle 'raus ... !


Welche Kohle? :ROTFL
Signatur von »Darek« Wer schweigt, trägt Schuld an den Zuständen, die er beklagt!
Und wer vergisst ist verurteilt, dasselbe noch einmal zu erleben!

FrankPL

unregistriert

4

Freitag, 18. April 2008, 11:42

RE: Inflation - "reine Einbildung"!

Na, bei der nur "eingebildeten Inflationsrate" muss doch genug Schotter da sein.
Sag mir nicht, dass Du nicht jeden Tag in den Keller gehst, um die Scheine von oben nach unten zu schaufeln, damit sie keinen Grünspan ansetzen ... :ROTFL

5

Freitag, 18. April 2008, 17:40

RE: Inflation - "reine Einbildung"!

Zitat

Original von Darek
Die Schweizer kamen zu dem bedeutsamen Ergebnis von 8% als Inflationsrate für die kurzfristigen Güter. Und zwar für die Zeit nach Einführung des Euro.


8% seit Einführung des Euro? Da es den Eu nun schon über 6 Jahre gibt, entspricht das einer jährlichen Preissteigerung von ca. 1,33 %. So viel hat auch schon die D-Mark in etwa pro Jahr an Wert verloren.
Signatur von »Matti« ... und nein: Das in Polen an vielen Straßen anzutreffende Warnschild mit der Aufschrift 'PIESI' bedeutet nicht, dass mit auf der Straße herumlaufenden Hunden zu rechnen ist! :haha

(pies, pl. psy -> Hund --- pieszy, pl. piesi -> Fußgänger) :oczko

6

Freitag, 18. April 2008, 23:37

RE: Inflation - "reine Einbildung"!

Erstens das und zweitens hat Stern TV die Sachen dann gemacht als es noch kein Schub bei Milchpreisen und nicht so sehr bei Energie etc. gab.
Damals hat ihre These gestimmt, heute würde sie so 1:1 wiederholt werden eben nicht mehr.

Alles dreht sich doch um den Warenkorb. Der ist in Deutschland zugegeben gut gestaltet da es wirklich annährend Durchschnitt widerspiegelt (in Polen ist der Warenkorb vorsichtig gesagt sehr irreal), aber eben Durchschnitt. Wer unterdurschnittlich verdient und die Lohnerhöhungen nicht so hat wie der Durschschnitt, wer überproportional die gerade massivst verteuerten Güter konsumiert, der spürt es naturgemäß stärker, das leugnet aber auch keiner.
Ein weiteres Faszinosum sind die Sachen die dazu kommen. Inzwischen ist Internet oder Handy Standard, aber es kommt immer mehr dazu was mal an Standard empfindet. Als man früher nur gegessen, gewohnt etc. hat, da hat eben ein Industriearbeitergehalt für eine 4-köpfige Familie gereicht.
Heute würde er u.U. aufgrund der Freibeträge und Co., Kindergeld, Erziehungsgeld, Wohngeld etc. auch reichen, aber Nachbars neues Auto lässt es eben anders empfinden und der Wunsch der Kinder 200Euro-Hosen zu tragen ebenfalls.

Gerade Ende letzten Jahres passierte das erste Mal etwas seit der Gründung der BRD und zwar dass man für ein Liter Sprit länger arbeiten musste als im Vorjahr. Berücksichtigt man die Effizienzsteigerungen bei Automobilen passierte auch das nicht mal.
Das ist natürlich kein Grund wieso man fast 70% Steuern drauf haben muss, ich bin auch der Erste der für das Gegenteil ist, soll aber als Hinweis dienen dass nichts so heiß gegessen wird wie es gekocht wird.

Im übrigen der Teuro an sich ist eine Folge irrationalen Verhaltens, wer für ein Pizza statt 12 DM 9Euro zahlte ist selbst schuld, der sich unterbietende Wettbewerb findet nicht aus Nächstenliebe statt. Man muss die Anbieter durch das Meiden der teuren schon dazu bewegen knapp über Herstellkosten zu verkaufen. Wenn die Gebühren für staatliche "Dienste" steigen so muss auch das bei der Wahl "belohnt" werden.
2 Parteien wollten sich nicht einigen, die eine wollte +2% MwSt. der andere 0, am Ende wurden es 3. Wenn jetzt einer von euch eine der beiden Parteien wählt, hat er meiner Meinung nach kaum eine Recht sich beim nächsten Mal zu beschweren.

Das mit der Rendite der Anlagen stimmt natürlich, aber ist denke ich mal nicht das allergrößte Problem, der gesenkte Freibetrag belastet gerade die kleinen Anleger sehr und die dürfen sich ebenfalls nicht beschweren wenn sie jetzt noch mal die Union oder die SPD wählen.

Letzte hat sich übrigens sehr in der EU eingesetzt und sogar erpresst unseren Strom und Gasmarkt nicht zu liberalisieren. Ich hoffe ihr dankt es ihr bei der Wahl.

Ah ja und dass Lohne und Renten der Preissteigerung hinterher sind stimmt leider, aber auch so unangenehm das für uns ist, auch richtig so. Ansonsten können wir gleich Geld drucken um reale Nachfragebedingte Preissteigerungen auszugleichen.
Wenn Arbeitsproduktivitätssteigerungen passieren wäre das ein Grund die Löhne zu erhöhen, eine schlechtere Begründung als "(fast) Alles wurde teurer" kann ich mir nicht vorstellen. Wäre kein seriöse Wirtschaft.
Stieg allerdings die Arbeitsproduktivität hier und da und es führte nicht zu mehr (Brutto)Lohn, so ist es ebenfalls ein Versagen.

Aber etwas könnte passieren und zwar dass der Staat der an gestiegenen Energiepreisen z.B. bei der MwSt. extra verdient, dieses durch Senkung bestimmter Steuern nur 1:1 zurück gibt, viel mehr will ja nicht mal die Mehrheit. Alleine das würde schon um einiges entlasten.
Und natürlich weg mit de Lichquote und Co. Da hat eben die CDU/CSU ein Wahlgeschenk gemacht indem sie sich so eingesetzt hat, Frankreich hatte auch gut die Finger im Spiel. Wenn ihr natürlich hauptsächlich die westeuropäischen Bauern schützen wollt und dafür alle Verbraucher Weltweit mehr belasten wollt, dann wählt die Parteien.
Signatur von »Obywatel GG« Naród wspaniały, tylko ludzie k*rwy. Autor: Józef Piłsudski

7

Sonntag, 20. April 2008, 20:17

RE: Inflation - "reine Einbildung"!

p.s. Soll Milchqoute heißen :smutny
Signatur von »Obywatel GG« Naród wspaniały, tylko ludzie k*rwy. Autor: Józef Piłsudski

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