Original von Mulder
.....hat aber nach Auskunft der Fachleute auch mitunter einen Nachteil, dass die Erdoberfläche über der Pumpe nicht wirklich genutzt werden kann, weil das Ganze sehr sensibel sei.
Diese Aussage der Fachleute kann ich nicht ganz nachvollziehen. Die Frage ist allerdings, von welcher Erdwärme-Technik hier gesprochen wird.
Es gibt zwei Möglichkeiten der Erdwärmetechnik - die großflächige Verlegung relativ dicht unter der Erdoberfläche, und die sogenannte Tiefenbohrung.
Bei der großflächigen Nutzung ist die Aussage sicherlich richtig - in dem Bereich der Installationsfläche kann nichts tiefwurzelndes geplanzt werden, um keine Beschädigungen zu verursachen. Auch leidet in diesem Bereich sehr häufig die Rasenfläche, da diese Technik die Oberflächenwärme entzieht. Der Rasen wird dann häufig in diesem Bereich gelb.
Bei der Tiefenbohrung sieht dies natürlich gänzlich anders aus. Es werden lediglich zwei ca. 20 cm große Löcher nebeneinander ins Erdreich gebohrt, meistens bis zu einer Tiefe von 80 - 100 Metern. Mit der sogenannten Erdsonde wird dann die im Erdreich gespeicherte Solarenergie auf kleinster Fläche gewonnen, um sie mit Hilfe der Wärmepumpentechnik für Raumheizung und Warmwasserbereitung nutzbar zu machen. Das Prinzip der Wärmepumpe funktioniert bei niedrigem Temperaturniveau am besten. Aus diesem Grund ist diese meistens mit einer Niedertemperaturfußbodenheizung verbunden. Bei dieser Technik bewegt sich der Bauherr dann normalerweise, je nach Nutzungsverhalten, im Bereich eines 3-Liter-Hauses. Wird die richtige Technik und der richtige Anbieter gewählt, hat diese Form der Heizung sogar noch den Vorteil, dass die Räume im Sommer leicht gekühlt werden können.
Deine etwas frühere Frage, Mulder, warum diese Technik nicht häufiger genutzt wird, kann man eigentlich nur mit der "sturen" Einstellung der Deutschen beantworten. Frei nach dem Motto: "Wat de Buer nich kennt, dat fritt er auch nicht". Und um es schön gemütlich warm zu haben, muss eben etwas "verbrannt" werden. Das war ja schließlich aschon immer so.
In den skandinavischen Ländern, die im Winter extreme Frostperioden haben, wird bei den Einfamilienhäusern zu über 70% die Erdwäremtechnik angewendet. Zur vollsten Zufriedenheit der Bewohner. Und auch andere Länder, wie die Schweiz und Österreich setzen stärker auf diese Technik, als die Deutschen.
Deine Verwunderung über diese Technik kann ich allerdings ziemlich stark nachvollziehen. In den Jahren meiner Bauberater-Tätigkeit für diverse Fertighaushersteller konnte ich solche Reaktionen der Kunden immer wieder beobachten. Ich habe in der damaligen Zeit nicht ein Haus ohne Erdwärmetechnik verkauft. Und die Kunden, mit denen ich anschließend noch Kontakt hatte, waren regelmäßig begeistert. Die lachen sich heute eins ins Fäustchen wegen der gestiegenen Heizöl- und Gaspreise
Leider kann ich Dir zu Polen keine Hilfen anbieten, könnte mich aber einmal ein wenig unter meinen ehemaligen Kollegen umhören.