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Choma

Babcia

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1

Mittwoch, 7. Januar 2009, 14:55

Wir Polen, wir Deutsche

Nach dem heutigem "Presse-Spiegel" muss ich ein neues Thema beginnen...

Mich interessiert eure Erfahrungen mit Polen/Deutschen... Was hat euch fasziniert? Was hat euch genervt?
Und es geht nicht über z.B. schlechte Straßen in PL oder Super Züge in D...
Mich interessieren... Leute und die Mentalität der Menschen.

"NEWSWEEK: Der geheime Code:
...
Während einer Party sagte die Newsweek-Journalistin, sie hätte ein Paar freie Tage und möchte entweder nach Prag oder nach Wien fahren. Amerikaner oder Engländer hätten in solcher Situation höchstens "Ach ja? interessant" gesagt. Ihre polnische Bekannten haben sie aber sofort mit guten Ratschlägen überschüttet, wie man am schnellsten nach Prag komme, wo sie am bequemsten übernachten könne, usw. usf. ...

...Deshalb schmeißt ein Pole, der sich gerade eine Spülmaschine gekauft hatte, die dicke Bedienungsanleitung in der Korb und ruft seinen Freund an, der bereits ein ähnliches Gerät installiert hatte und ihm mit gutem Rat helfen könnte."
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Choma

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2

Mittwoch, 7. Januar 2009, 15:22

RE: Wir Polen, wir Deutsche

ich war das erste mal mit meinen Schülern in D in 1996...

Wir mussten immer auf die D-Schüler warten. Sie waren nie pünktlich :szok (früher habe ich gedacht, dass es "unsere Spezialität" ist :oczko ).

Ich habe immer meine Schüler gezählt (ob alle sind da). Der D-Kollege hat gesagt, dass ich eine "Koreanerin" bin :haha

Danach waren sie bei uns... sie sind mit dem Zug gekommen... Wir haben auf dem Bahnsteig gewartet... Aus dem Zug sind nur ein paar Schüler ausgestiegen... über 50% sind weiter... nach Wrocław gefahren und die Lehrer haben das nicht bemerkt! :szok
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olaf

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3

Mittwoch, 7. Januar 2009, 15:55

RE: Wir Polen, wir Deutsche

3 x kuessen: ist ganz nett(muessen ja nicht immer die maenner sein), aber bitte keine Handkuss mehr :plotki

Diminuierungen seien in der Tat eine typisch polnische Eigenschaft: das stimmt
taxuwki, zlotuwki, skarbeczku, ewunia itp..verstehe ich auch nicht - eher laecherlich.

Ratschaege: na ja, Polen sind ja bekannt fuer Improvisation, weil frueher einiges nie komplett zu kaufen war bzw das geeignete Werkzeug zu teuer/nicht erhaeltlich war; da gab's dann immer den "Bekannten", der helfen konnte. Heute gilt eher wie in D: alt, kaputt - ab in dem Muell und dann neu kaufen :mysli

Choma, das ist ein Thema fuer Mai..........ENDLOS :ROTFL

4

Mittwoch, 7. Januar 2009, 16:04

RE: Wir Polen, wir Deutsche

Erst einmal zu Deiner Bahnsteig-Geschichte: wir hatten einen sehr vertottelten Lehrer, bei dem wirklich alls schief ging. Einmal ist er mit seiner Klasse auf Klassenfahrt gefahren, hat auf dem Bahnsteig stehend die Schüler gezählt, bis der Zug ohne ihn abgefahren ist. :ROTFL

Zu den Unterschieden bei der Mentalität: was mir hier in Polen wirklich sehr gefällt und bleibenden Eindruck hinterlassen hat, ist das Verhalten der dżentelmeni. Tür-Aufhalten ist die Regel, nicht die Ausnahme, Männer stehen für Frauen in der Straßenbahn auf, Frauen bekommen Blumen geschenkt (und zwar ohne Hintergedanken).

Bedienungsanleitungen sind übrigens unmännlich. Aber das wird, glaube ich, in Deutschland ähnlich gesehen. Die benutze ich auch erst, wenn das Gerät schon kaputt ist. Habe von meiner Freundin ein neues Handy zu Weihnachten bekommen. Mein altes werde ich in ein Krakauer Antikwariat geben. Und bei diesen neumodischen Dingern gibt es jetzt sogar Kameras, und MP3-Player etc. Ich habe die Anleitung nicht gelesen (unmännlich!!!), kann aber immer noch keine SMS verschicken (wir haben den 07.01.). Mal sehen, ob meine Männlichkeit bröckelt. Frauen unter Diät gehen nachts an den Kühlschrank, Männer lesen nachts heimlich mit der Taschenlampe Bedienungsanleitungen. :ROTFL

Zu den drei Küssen: das ist wichtig. Habe aus Italien kommend, immer zwei Mal geküsst. Das war schon fast ein Affront hier in Polen. So ähnlich ist es mir in Südamerika ergangen. In Chile küsste man einmal, in Argentinien zweimal und in Brasilien mindestens dreinmal. Aber die Polen sind ja auch die Brasilianer Europas.

Und das die Deutschen nicht mehr pünktlich sind, erzähle ich auch immer meinen Schülern, die glauben mir aber nicht und sagen mir immer den ersten Satz, den sie auf Deutsch gelernt haben, nämlich "Ordnung muss sein!" (eine Erziehungsmaßnahme der polnischen Eltern?).

olaf

Julija +Alexej Nawalny

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5

Mittwoch, 7. Januar 2009, 16:23

RE: Wir Polen, wir Deutsche

Zitat

Original von Janek
... Verhalten der dżentelmeni...

mach ich auch als "Deutscher", wurde mir damals so beigebracht...

Aber wenn Dir mal so einer hinten auf's Auto, faehrt, nur weil Du am Zebrastreifen eine aeltere Dame oder ein Kind passieren lassen willst, dann hoerst Du mehr als nur "kur..." und ....

nowicjusz

unregistriert

6

Mittwoch, 7. Januar 2009, 16:49

RE: Wir Polen, wir Deutsche

Ich als Deutscher der Polen (das Land und die Leute) liebt kann auch nur die vorher genannten dinge bestätigen:

Gentlemen ohne hintergedanken - Ja, hab ich oft erlebt. Ich selbts bin auch so und erwarte es auch vo anderen. Das man Frauen die Taschen abnimmt wenn man sie vom Bahnhof abholt finde ich auch richtig. Ich selbst würde mich auch draüber freuen, bin aber leider keine Frau :ROTFL

Auch wenn mir jetzt mit sicherheit 1727162 Forum-user wiedersprechen, finde ich das die Polen um vieles zuverlässiger und pünktlicher sind als die Deutschen. Was ich vor allem im Privaten bereich bestätigen kann, denn in Deutschland sagte man oft zu mir "komm vorbei, wir freuen uns über deinen besuch" um dann dort vor vorschlossenenden Türen und plötzlich ausgeschaltetem Licht zu stehen. In Polen hab ich so etwas noch nie erlebt.

Die Polen sind sicherlich etwas verschlossener und zurückhaltender, aber sicherlich auch ehrlicher wenn es um solche Dinge geht. Ich für meinen Teil mag diese Mentalität mehr als jede andere und ich war nun schon in ein paar Ländern.

Natürlich fahren auch in Polen die Bahnen nicht 100 % pünktlich, aber da ich mich gerade wieder in Dortmund aufhalte muss ich feststellen das bei der Deutschen Bahn von "Deutscher Pünktlichkeit" überhaupt keine rede sein kann. Ich erlebe beinahe jeden Tag verspätunge von 20 bis 45 minuten. Manche Züge fallen in richtung Essen komplett aus (also 1 bis 2 Stunden ausfallzeit) oder werden mitte auf der Strecke angehalten, mit dem hinweis das die nächste Bahn erst dahin fährt, wohin man eigentlich will.

Ich würde mich interessieren welche erfahrungen Polen in Deutschland gemacht haben und vor allem in welchen gegenden. Ich habe bislang nur oberflächliche positive Dinge gehört wie "alles ist viel moderner" und so weiter. Aber wie ist es mit Polen die nicht nur im Urlaub in Deutschland waren, sondern wirklich eine zeitlang dort lebten??? :mysli

P.S. ohne Rechtschreibprüfung :oczko

7

Mittwoch, 7. Januar 2009, 17:19

Ich denke Pünktlichkeit sollte man wohl nicht am Zugverkehr festmachen, der wird wohl überall etwas "unglücklich" sein :plotki

Ich war ja nun auch schon sehr oft in Polen und was mir eigentlich am meisten gefällt ist die Freundlichkeit der Menschen dort und der Familienzusammenhalt. Überall wird man freundlich aufgenommen, wenn ich dort irgendwelche Leute kennen lerne hatte ich innerhalb kürzester Zeit eine Einladung zu Freunden oder Familie. Auch denke ich das die Menschen dort nicht so oberflächlich sind wie hier teilweise.

Was mich eigentlich hier teilweise echt stört ist wenn Menschen welche woanders herkommen als Menschen zweiter Klasse angesehen werden, habe ich in PL bisher noch nie erlebt so etwas.

8

Mittwoch, 7. Januar 2009, 17:57

ich kann leider nichts generelles dazu sagen, was mich an polen oder den polen stört... da ich nur eine familie persönlich kenne...

was mich dort störte war, dass offensichtlich grundsätzlich alles was deutsch war, schlechter war als polnische sachen, oder sogar menschen.

was mich an polen fasziniert, ist die ursprünglichkeit. z. b. die mini-supermakets, die häuser wo der putz abbröckelt, die alten straßenbahnen und dass ich dort keinen menschen gesehen habe der permanent am jammern war (so wie viele deutsche es dauernt tun)

ich liebe das essen, die fiat 126p, die landschaft, die sprache.... es gibt sehr viel was ich noch aufzählen könnte...die mädels ;)

es lässt sich aber schwer in worte fassen, da es sich eher als ein flaues gefühl im magen bemerkbar macht, wenn ich an polen denke... vielleicht liegt es aber auch daran, dass ich mich damals dort verliebt habe... :bezradny

Capricorn

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9

Mittwoch, 7. Januar 2009, 18:09

RE: Wir Polen, wir Deutsche

Hier der entsprechende Link des Pressespiegels von heute.

Newsweek: der geheime Code

http://www.polskieradio.pl/zagranica/news/artykul99559.html
Signatur von »Capricorn« Das Denken ist auch eine Wirklichkeit,
sogar eine der wichtigsten im Menschenleben.

Wilhelm Ostwald

olaf

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10

Mittwoch, 7. Januar 2009, 18:52

RE: Wir Polen, wir Deutsche

und in PL wird gerne mit halb zugefrorenen autoscheiben gefahren..tunnelblick mit handschuhen und muetze.. :paluszkiem
deutlich weniger autos unterwegs..

11

Donnerstag, 8. Januar 2009, 00:10

RE: Wir Polen, wir Deutsche

Zitat

Original von olaf

Zitat

Original von Janek
... Verhalten der dżentelmeni...

mach ich auch als "Deutscher", wurde mir damals so beigebracht...

Aber wenn Dir mal so einer hinten auf's Auto, faehrt, nur weil Du am Zebrastreifen eine aeltere Dame oder ein Kind passieren lassen willst, dann hoerst Du mehr als nur "kur..." und ....


Aber das mit dem Aufstehen in der Straßenbahn für eine Frau? Dafür würde man in Deutschland von der Frau ein Ohrfeige bekommen oder mindestens einen bösen Spruch.

Habe aber auch schon gemerkt, dass die Polen im Auto ihre gute Kinderstube vergessen. An der Hauptstraße in der Nähe meines Hauses geschah Folgendes. Linksabbiegerspur, rote Ampel, vorne ein alter Corsa, dahinter ein BMW-Jeep. Obwohl rot ist (kein Pfeil wegen Straßenbahnschienen in der Mitte), hupt der Geschäftsmann im BMW-Jeep wie ein Verrückter. Könnte ich Lippenlesen, hätte ich an dem Tag interessante neue polnische Wörter kennengelernt, wird aber sich etwas mit kur.. zu tun gehabt haben. Die arme Frau im Corsa würgt erst mal ab, worauf der Mann noch mehr hupt. Es ist immer noch rot. Dann wird es grün, die Frau fährt los, ist aber noch so nervös, dass sie den Motor erneut abwürgt. Der Mann schimpft weiter statt zu bremsen und fährt ihr auf. Nur ein bisschen, kein schlimmer Unfall. Beide steigen aus, der Mann geht auf die Frau zu und...


...gibt ihr einen Handkuss!!! :ROTFL

12

Donnerstag, 8. Januar 2009, 00:20

RE: Wir Polen, wir Deutsche

Um noch etwas Gutes über Deutschland zu sagen: von den deutschen Tugenden Ordnung, Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit treffen die ersten beiden meiner Meinung nach nicht mehr zu, wohl aber die dritte.

Eine schöne Geschichte aus Krakau: Ich habe mich mit einem Englisch-Lektor im Minibus unterhalten und eine ältere Frau spricht mich an. "Czy Pan jest lektorem języka niemieckiego, Muttersprachler?" Ich habe das bejaht und sie hat mir daraufhin erzählt, dass sie in Berlin gewohnt hat. Sie hatte eigentlich keinen Kontakt zu den Nachbarn, fand sie immer kalt und abweisend. Dann starb ihr Mann und Nachbarn, die sie vorher nicht gegrüßt hatten, halfen ihr mit der Beerdigung und den Formalitäten. Sie entschied sich dann, zurück nach Polen zu gehen, sie hielt es nämlich alleine in dem Haus, in dem sie mit ihrem Mann gelebt hatte, nicht mehr aus. Und auch beim Verkauf halfen die Nachbarn ihr, sie haben mehr Geld für die alte Frau rausgeholt, als sie jemals geschafft hätte. Sie hat fast geweint vor Dankbarkeit, als sie mir das erzählte.

Für jemanden da sein, wenn man ihn wirklich braucht, auch wenn man ihn nicht so kennt - meiner Meinung nach auch typisch deutsche Zuverlässigkeit. :okok

nowicjusz

unregistriert

13

Donnerstag, 8. Januar 2009, 12:14

RE: Wir Polen, wir Deutsche

Es kommt glaube ich drauf an wie man das Wort "Zuverlässigkeit" interpretiert.
Wenn ich dein Beispiel mal nehme, könnte es schon sein das Deutsche zuverlässig sind. Ich hab allerdings auch ganz andere Erfahrungen gemacht. Als 2003 eine Freundin starb war ich fix und fertig als ich davon erfuhr. Ich hätte an diesem Tag eine verabredung mit einem (jetzt ehemaligen) langjährigen Freund gehabt, aber ich habe nur noch geweint. Irgendwann rief er dann an, weil er wissen wollte wo ich bleibe. Ich hab halb schluchzend erklärt was passiert ist und er meinte "komm vorbei, wir reden darüber!" - als ich mich dann halbwegs aufgerappelt hatte, lief ich zu ihm, weil er nur knapp 2 Blocks weiter wohnte, er machte aber nicht auf als Klingelte.

Einige Tage später hörte ich von einem gemeinsamen Freund das er es sich nach dem Gespräch anders überlegte, eine Freundin anrief und mit ihr Billardspielen ging. Ein O-Ton wäre auch "auf so eine flennerei hab ich gar kein Bock!" gewesen.

Ist sicherlich ein Extremfall. Aber ich habe wirklich unzählige Erlebnisse gehabt wo man sich verabredet, und dann im letzten Moment ruft jemand an, wenn man schon fast da ist, und sagt ab. Das ist nocht die softere variante. Es gab auch oft so Verabredungen wo ich hinkam und niemand war dort. Oder das man sich Zuhause (bei Freunden) verabredet und man entschliesst sich dazu nicht mehr da zu sein. Ich habe diese Leute alle verflucht, aber es ist nicht wirklich die Art von zuverlässigkeit die ich meinte.

Das was ich mit meiner Aussage meinte ist, wenn ich zum Beispiel jemanden frage ob er mir beim Auto reperieren helfen kann, weil ich weiss das er oder sie sich auskennt, und es wird bejaht, aber immer wieder verschoben und abgesagt. Dann ist es nicht sehr zuverlässig. Oder wenn ich von jemanden dringend ein Buch benötige um etwas zu lernen und derjenige sagt zu mir "kein problem, ich brings nächstemal mit" und man hat es nach einem halben Jahr(!) immernoch nicht - dann würde ich nicht sagen das es Zuverlässig ist. Ich könnte wirklich eeetliche solcher Beispiele aufzählen. Natürlich heisst das jetzt nicht das alle Deutschen arrogante unzuverlässige ar***löcher wären, bin ja selbst einer, aber ich hab halt wirklich extrem viele davon kennengelernt und deshalb kann ich solche Aussagen wie sie oben gefallen sind beim besten Willen nicht bestätigen. :mysli

Nachdenkliche Grüße:

Nowicjusz

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »nowicjusz« (8. Januar 2009, 12:17)


14

Donnerstag, 8. Januar 2009, 13:14

RE: Wir Polen, wir Deutsche

Interessant finde ich, dass Choma als in PL lebende Polin schrieb, sie fände die Diminutiven nervend.
Ich dachte schon, ich würde das nur deswegen ähnlich empfinden, da ich in D wohne und keinen richtigen Kontakt mehr zum Alltagspolnisch habe. :)
Den häufigen Gebrauch von Diminutiven empfindet mein Ohr als sehr unangenehm und irgendwo auch lächerlich. Aber vielleicht wird er auch verstärkt von sog. Schickimicki Leuten gebraucht. (?)

Zitat

Original von olaf
Diminuierungen seien in der Tat eine typisch polnische Eigenschaft: das stimmt
taxuwki, zlotuwki, skarbeczku, ewunia itp..verstehe ich auch nicht - eher laecherlich.

Wobei taksówka und złotówka wieder Formen sind die im Alltag ganz normal sind. :)

Zu den anderen Themen, sind Polen zuverlässiger als Leute in D?
Jeder hat wohl seine Erfahrungen. Wenn ich mich mit meinen Freunden ständig verabrede und sie sagen ständig kurzfristig ab, dann ist deren Unzuverlässigkeit, bzw fast unsoziales Benehmen nicht auf die Staatsangehörigkeit zu schieben. :)

Was ich jedoch in der letzten Zeit verstärkt bei einigen Leuten in D festegstellt habe - und ich weiss nicht wie es in PL ist- ist die Aussage: "wenn ich daran denke."
zB ich bringe dir das Buch morgen mit, wenn ich daran denke; ich rufe dort und dort an wenn ich dran denke.
Das heisst für mich eigentlich: ich habe ja so viel zu tun, es kann sein dass ich es vergesse, also verlasse dich nicht drauf ODER ich habe dazu keine Lust, aber wenn ich gnädig gestimmt bin, dann tue ich es.
Das ist wohl ein Beispiel für die schwindende deutsche Zuverlässigkeit.
Signatur von »Ola« Nevermore...

nowicjusz

unregistriert

15

Donnerstag, 8. Januar 2009, 13:24

RE: Wir Polen, wir Deutsche

Zitat

Original von Ola
Zu den anderen Themen, sind Polen zuverlässiger als Leute in D?
Jeder hat wohl seine Erfahrungen. Wenn ich mich mit meinen Freunden ständig verabrede und sie sagen ständig kurzfristig ab, dann ist deren Unzuverlässigkeit, bzw fast unsoziales Benehmen nicht auf die Staatsangehörigkeit zu schieben. :)


Natürlich sollte man nicht alle über einen Kamm scheren, aber ich habe nun mal diese Erfahrung gemacht, und das nicht nur in meinem Freundeskreis, ich habe solche Dinge ebenfalls von Verwandten oder Chat-partnern gehört. Ich kenne natürlich auch Ausnahmen, wie sicherlich einige hier im Forum, aber diese sind zumindest bei mir in der Unterzahl.

Zitat

Original von Ola
Was ich jedoch in der letzten Zeit verstärkt bei einigen Leuten in D festegstellt habe - und ich weiss nicht wie es in PL ist- ist die Aussage: "wenn ich daran denke."
zB ich bringe dir das Buch morgen mit, wenn ich daran denke; ich rufe dort und dort an wenn ich dran denke.
Das heisst für mich eigentlich: ich habe ja so viel zu tun, es kann sein dass ich es vergesse, also verlasse dich nicht drauf ODER ich habe dazu keine Lust, aber wenn ich gnädig gestimmt bin, dann tue ich es.
Das ist wohl ein Beispiel für die schwindende deutsche Zuverlässigkeit.


Das ist in etwas das was ich damit sagen wollte :oczko

Ergänzung: Ich war in den letzten Monaten in einigen verschiedenen Ländern und da bemerkt man doch gewisse Unterschiede. Auch hier kann man natürlich nicht alle gleichstellen. Ich fand die Holländer sehr Locker, sie regten sich auch nicht über kleinigkeiten auf. Die Belgier scheinen sehr lustig zu sein, jedenfalls können sie über vieles lachen. Ich fand die Briten höflich und sehr trocken was ihren Humor angeht, allerdings auch als etwas oberflächlig. Und ich warte gerade wieder auf eine Verabredung... in Dortmund (Deutschland)

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »nowicjusz« (8. Januar 2009, 13:28)


16

Donnerstag, 8. Januar 2009, 13:46

RE: Wir Polen, wir Deutsche

Zitat

Original von Ola
Wobei taksówka und złotówka wieder Formen sind die im Alltag ganz normal sind. :)


Stimmt, hier fängt die Diminuierung eigentlich erst bei 'złotóweczka' an ('taksóweczka' habe ich allerdings noch nicht gehört - vielleicht weil man es unwillkürlich mit einer Miniaturausgabe des Trabbi oder des Fiat 126p assoziieren würde). :haha
Signatur von »Matti« ... und nein: Das in Polen an vielen Straßen anzutreffende Warnschild mit der Aufschrift 'PIESI' bedeutet nicht, dass mit auf der Straße herumlaufenden Hunden zu rechnen ist! :haha

(pies, pl. psy -> Hund --- pieszy, pl. piesi -> Fußgänger) :oczko

Darek

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17

Donnerstag, 8. Januar 2009, 13:55

Zitat

Original von Tommy
Ich denke Pünktlichkeit sollte man wohl nicht am Zugverkehr festmachen, der wird wohl überall etwas "unglücklich" sein :plotki

Ich war ja nun auch schon sehr oft in Polen und was mir eigentlich am meisten gefällt ist die Freundlichkeit der Menschen dort und der Familienzusammenhalt. Überall wird man freundlich aufgenommen, wenn ich dort irgendwelche Leute kennen lerne hatte ich innerhalb kürzester Zeit eine Einladung zu Freunden oder Familie. Auch denke ich das die Menschen dort nicht so oberflächlich sind wie hier teilweise.

Was mich eigentlich hier teilweise echt stört ist wenn Menschen welche woanders herkommen als Menschen zweiter Klasse angesehen werden, habe ich in PL bisher noch nie erlebt so etwas.


Tja, da kann ich Dir nur komplett zustimmen, Tommy, und was soll man noch weiter darüber schreiben?
Ich bin das erste Mal nach Polen gefahren mit all den "tollen" Ratschlägen meiner "Mitbürger". Und ich hatte vor meiner ersten Polenfahrt so viel Ahnung von diesem Land, wie die Kuh vom Sonntag.
Nun bin ich allerdings ein Typ, dem Zeitgenossen alles Mögliche erzählen können, worauf ich dann oftmals mit dem Argument kontere:" Das tangiert mich eigentlich nur peripher!" Will sagen, dein Gequatsche juckt mich nicht die Bohne, ich bilde mir lieber meine eigene Meinung.

Und dies war in Sachen Polen auch gut so!

Das, was mich ab dem ersten Tag dort - nicht direkt fasziniert - aber dennoch stark beeindruckt hat, war die Freundlichkeit der Angestellten in den diversen Geschäften: Kaum war man drin, kam schon ein nettes "Dzień dobry!". Und kaum hatte man die Türklinke in der Hand, um das Geschäft wieder zu verlassen, tönte es aus irgendeiner Ecke: "Dziękuję! Do widzenia!"
Ich war total begeistert. Und da ich das polnische "Gequassel" so gerne höre, bin ich immer wieder in irgendwelche Lädchen gelatscht, um mir mal wieder eine nette Begrüßung anzuhören. (Eigentlich total bescheuert, oder? Muss man aber vielleicht auch ein wenig sein, wenn man von der "Kalten Heimat" schwärmt :glupek)
Eine weitere Sache war dann natürlich die tolle Gastfreundschaft der Polen, die ich bei jedem Besuch erlebt habe. Und die Freude der "Eingeborenen", wenn sie meine Bemühungen mit der polnischen Sprache bemerkt haben......

In diesem Sinne - Viva Polonia! :okok
Signatur von »Darek« Wer schweigt, trägt Schuld an den Zuständen, die er beklagt!
Und wer vergisst ist verurteilt, dasselbe noch einmal zu erleben!

Choma

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18

Donnerstag, 8. Januar 2009, 14:21

Niedersachsen.. in ~2002 Jahr...
Ich war mit dem Fahrrad unterwegs...
In einem Dorf, auf einem Bürgersteig, habe ich eine Pause gemacht um die Karte zu lesen... Ich merkte, dass alle Autos (von beiden Seiten der Straße) gestoppt haben. :szok Na... da musste ich doch die Straße "überschreiten"! :haha Als die Autos wieder weg waren, bin ich zurück gegangen... :oczko

In Polen muss ich Stazki immer am Straßenrand erklären: Uwaga, wir sind in Polen! :oczko
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nowicjusz

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19

Donnerstag, 8. Januar 2009, 14:36

Zitat

Original von Choma
Niedersachsen.. in ~2002 Jahr...
Ich war mit dem Fahrrad unterwegs...
In einem Dorf, auf einem Bürgersteig, habe ich eine Pause gemacht um die Karte zu lesen... Ich merkte, dass alle Autos (von beiden Seiten der Straße) gestoppt haben. :szok Na... da musste ich doch die Straße "überschreiten"! :haha Als die Autos wieder weg waren, bin ich zurück gegangen... :oczko

In Polen muss ich Stazki immer am Straßenrand erklären: Uwaga, wir sind in Polen! :oczko


Ich hätte gerne das Hupkonzert gehört wenn du nicht rübergegangen wärst :ROTFL

olaf

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20

Donnerstag, 8. Januar 2009, 14:48

Zitat

Original von Darek
die Freundlichkeit der Angestellten in den diversen Geschäften:


na ja, wir wissen nicht, in welchem geschaeft sie unterwegs waren...
aber teilweise wirst du hier so bedient, dass du hinterher echt bedient bist :nerwus
(zB verkaeuferin telefoniert, sms'st, raeumt auf, frische lebensmittel ohne handschuhe, kein wechselgeld itp

"wenn ich dran denke.." : schoenes beispiel fuer ignoranz sowie egoismus (der in D - in schwereren zeiten :mysli um sich greift.

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