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Falk

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1

Montag, 21. Mai 2007, 08:55

Architekten in Polen?

vorab:
ich suche nicht konkret jetzt genau, aber man kann nie wissen...

zur zeit arbeite ich als architekt in england.
meine freundin fuehlt sich hier aber nicht so wirklich wohl, dementsprechend bin ich dabei saemtliche alternativen auszuloten...

gibt es erfahrungen zur arbeitssituation fuer architekten in polen?
gibt es jobs?
wie ist die bezahlung?
probleme als deutscher in polen zu arbeiten?

bin fuer alle aussagen dankbar.

an die mods:
sollte ich hier komplett im falschen bereich gepostet haben, ertsmal sorry, und schiebt doch das topic bitte dahin, wo es hingehoert...

danke...
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2

Montag, 2. Juli 2007, 10:08

RE: Architekten in Polen?

Hi Falk,

Zitat

gibt es jobs?


ich denke schon das es Jobs in Polen gibt. Nur die zeite Frage:

Zitat

wie ist die bezahlung?


Da wird man dort nicht an die Gehälter von Deutschland oder England ran kommen, also müsstest Du Dich da sicher umstellen ;)

Zitat

probleme als deutscher in polen zu arbeiten?


Warum sollte man da Probleme haben??? Wenn Du Dich verständigen kannst und mit den Menschen dort klar kommst, warum solltest Du dann dort nicht arbeiten können? Ist sicher auch nen bissl Papierkrieg wie hier in Deutschland, Krankenversicherung und gut ist ;)


LG Tommy

3

Freitag, 1. August 2008, 20:47

Hallo Falk,

ich hole deinen alten Thread aus der Mottenkiste und beantworte dir jetzt die Frage über die Verdienstperspektiven eines Architekten in Polen:

Wenn pro Quadratmeter Planung 500 Zloty netto (+22%VAT) berechnet werden, verdienst du an einem gewöhnlichen 140 Quadratmeterhaus bereits 70000 Zloty.

Nix wie raus aus England und nach Polen, Falk!

Wenn...denn ich vermute, mir hat jemand bei diesen Infos einen Bären aufgebunden und eine Null zu viel gesetzt!

4

Freitag, 1. August 2008, 21:22

Zitat

Original von Mulder

Wenn pro Quadratmeter Planung 500 Zloty netto (+22%VAT) berechnet werden, verdienst du an einem gewöhnlichen 140 Quadratmeterhaus bereits 70000 Zloty.



:szok :szok

Mulder, das liegt weit über den üblichen Preisen. Es gibt für Architekten zwar keine gesetzliche Gebührentabelle oder so etwas in der Art, aber für ein einfaches Einfamilienhaus, das von A biz Z vom Architekten geplant wird (also nicht irgendeinen an das Grundstück angepassten Fertigentwurf aus den diversen Katalogen) bezahlt man irgendwas zwischen 10.000 und 20.000 Zloty. Darin sollte auch der ganze Papierkram drin sein, sprich als Ergebnis die rechtskräftige Baugenehmigung.

Die Baubetreuung während des Baus ist eine andere Geschichte, aber mehr als 200 Zloty pro Baustellenvisite würde ich nicht zahlen.

Schöne Grüße

Andreas

5

Freitag, 1. August 2008, 21:43

Hallo Chelmno,

stimmt - wir haben jetzt noch einmal genauere Informationen eingeholt.

Es gibt eine Gebührenordnung - SARP in Polen genannt - und wie europaweit wohl üblich (da kann Falk mehr zu sagen) muss man mit 10% der gesamten Baukosten (exklusive natürlich der Grundstückskosten) rechnen, will die Honorarkosten abschätzen. Zusätzlich gibt es möglicherweise noch ein paar Prozent an Kosten für Aufwendungen (Papierkram, Fahrtkosten zur Baustelle etc.), aber das hat nihts mit dem Honorar zu tun, sondern sind Aufwendungen. Wir versuchen das aber alles unter eine Pauschale zu deckeln, wenn wir dann mal soweit sind. Das ist auch ein bisschen Verhandlungssache. Man muss dem Architekten offenbar auch nicht alle Leistungsphasen gleich abnehmen, sondern schließt einen Vertrag über die ersten 3 Leistungsphasen ab und guckt dann mal, wie zufrieden man ist. Einen Wechsel des Architekten ist aber wahrscheinlich dann nicht mehr so gut, denke ich.

Falk

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6

Freitag, 1. August 2008, 23:52

was den architektenwechsel angeht...

wenn ueberhaupt, ist der beste zeitpunkt ist nach der baugenehmigungsplanung.
viele kleinere bueros spezialisieren sich auf entweder vor oder nach diesem zeitpunkt. groesser bueros haben meist genuegend architekten angestellt, um alles abzudecken.

es kann durchaus sinn machen, sich einen guten design-architekten fuer die ersten leistungsphasen zu holen, und danach (vllt sogar mit empfehlung des designers) auf einen auf ausfuehrungsplanung und baubetreuung spezialisierten architekten umzusteigen...


endlich mal ein thema, bei dem ich ein wenig mitreden kann... :ostr

freue mich schon auf die naechsten news... hoffentlich alle positiv. :okok
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7

Samstag, 2. August 2008, 11:50

RE: Architekten in Polen?

Hallo Falk,

ich kann Dir nur eine kurze Einschätzung für den Sektor Einfamilienhäuser aus Bauherrensicht abgeben:

Weitaus die meisten Einfamilienhäuser in Polen sind nicht das Ergebnis einer individuellen Planung, sondern werden mit quasi am Fließband in Architekturbüros hergestellten Entwürfen (z.B. archon.com.pl) gebaut. Man kauft also dort für recht wenig Geld die Pläne, die dann vor Ort eine befugte Person für ebenfalls recht wenig Geld an die Gegebenheiten des jeweiligen Grundstücks anpasst. Wer sich seinen Hausentwurf aus solch einem Katalog kauft, kommt manchmal sogar mit 4000-5000 Zloty aus.
Ich habe deshalb befugte Person geschrieben, weil man in Polen nicht unbedingt Architekt sein muss, um Häuser zu planen. Altgediente Bautechniker z.B. können aufgrund irgendwelcher Übergangsvorschriften das auch. Im Detail bin ich nicht informiert, aber ich kenne Fälle, in denen solche Leute für einen Appel und nen Ei einen Fließbandentwurf rechtmäßig genehmigungsreif machen. Dass dann oft ohne Sinn und Verstand geplant wird, ist klar ... stört aber selbst viele Bauherrn nicht immer, der es ja vor allem billig haben möchte. Typische Folge einer derartigen Planung sind etliche Veränderungen während der Bauphase, die den ursprünglichen Entwurf zerschießen. Grausam, was da manchmal entsteht und dann die Landschaft verunstaltet ...

Andererseits haben wir selber (sog. klocek - altes würfelförmiges Haus mit Flachdach aus den späten 60er Jahren erweitert und vollkommen umgebaut) festgestellt, dass man nur sehr schwer wirkliche Architekten für solch ein Projekt gewinnen kann, weil denen solch eine Geschichte oft vom Volumen zu klein ist und wohl nicht lohnt. Oder sie wollten uns ihre eigenen Vorstellungen aufzwingen, die zwar ganz nett, aber uns einfach zu teuer, unzweckmäßig waren und nicht in das nachbarschaftliche Umfeld passten.
Wir haben mehrere Monate lang intensiv gesucht und dann - schon recht entmutigt - eher zufällig "unsere" Architektin gefunden, indem wir die Eigentümer eines nach unserem Geschmack gelungen umgebauten ähnlichen Hauses in Bydgoszcz nach der Adresse gefragt haben, denn finden konnte man sie auf normalen Wegen (Internet) nicht (hat Werbung wohl auch nicht nötig, sondern lebt von Empfehlungen).

Aus meiner Sicht wäre daher bei uns in der Region (in unserer Stadt gibt es übrigens keinen einzigen "echten" Architekten) noch Platz für Architekten, die individuelle Entwürfe für Einfamilienhäuser in wirklicher Kooperation mit dem Bauherrn planen und begleiten wollen.

Was die allgemeine Konjunktur im Baugewerbe angeht, brummt es wohl noch immer recht gut. Durch die EU-Fördergelder und die Euro 2012 baut und modernisiert die öffentliche Hand recht viel. Bei Unternehmen setzt langsam eine Flaute ein. Besonders Bauträger, die Wohnungsobjekte bauen, werden es jetzt wohl etwas langsamer angehen lassen. Ich denke, die allgemeine Konjunktur dürfte entscheidend dafür sein, ob es neue und gute Jobs für Architekten geben wird oder nicht. An inländischen jungen Nachwuchs-Architekten soll es wohl nicht mangeln. Ich erinnere mich an Beiträgen von Abgängern in Internetforen, die über die mageren Einstiegsgehälter klagen.

An Deiner Stelle würde ich bei der Jobsuche versuchen, die sprachlichen Kompetenzen zu verwerten und Arbeit an Projekten zu finden, bei denen Deine Englisch- und Deutschkenntnisse von Vorteil sind (entweder Endkunde aus D oder GB, Appartmenthäuser an der Küste oder im grenznahen Gebiet für deutsche Immo-Investoren o.ä.). Oder vielleicht kommst Du bei polnischen Baufirmen/Architekturbüros unter, die auch viel im Ausland bauen?

Soviel spontan und etwas ungeordnet von mir. Es ist heute nicht mehr schwer, in Polen eine Arbeit zu finden, schwierig ist es aber nach wie vor, eine gute Bezahlung auszuhandeln, und das bei deutlich steigenden Lebenshaltungskosten.

Generell Probleme hat man als Deutscher in Polen im Beruf und Alltag übrigens nicht. Da brauchst Du Dir keine Sorgen zu machen. Eine Arbeitsgenehmigung braucht man auch nicht mehr, eine Aufenthaltsgenehmigung bekommt man sogar als Arbeitssuchender.

Schöne Grüße

Andreas

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »chelmno.info« (2. August 2008, 12:02)


8

Samstag, 2. August 2008, 11:59

Zitat

Original von Mulder
Hallo Chelmno,

stimmt - wir haben jetzt noch einmal genauere Informationen eingeholt.

Es gibt eine Gebührenordnung - SARP in Polen genannt - und wie europaweit wohl üblich (da kann Falk mehr zu sagen) muss man mit 10% der gesamten Baukosten (exklusive natürlich der Grundstückskosten) rechnen, will die Honorarkosten abschätzen. Zusätzlich gibt es möglicherweise noch ein paar Prozent an Kosten für Aufwendungen (Papierkram, Fahrtkosten zur Baustelle etc.), aber das hat nihts mit dem Honorar zu tun, sondern sind Aufwendungen. Wir versuchen das aber alles unter eine Pauschale zu deckeln, wenn wir dann mal soweit sind. Das ist auch ein bisschen Verhandlungssache. Man muss dem Architekten offenbar auch nicht alle Leistungsphasen gleich abnehmen, sondern schließt einen Vertrag über die ersten 3 Leistungsphasen ab und guckt dann mal, wie zufrieden man ist. Einen Wechsel des Architekten ist aber wahrscheinlich dann nicht mehr so gut, denke ich.


Hallo,

wenn der SARP eine Gebührenordnung hat, sind das allenfalls Richtwerte. Es gibt keine Preisbindung, d.h. man kann das Honorar frei vereinbaren. Natürlich ist es sinnvoll eine Pauschale auszumachen und in einem Vertrag genau festzulegen, was diese enthält. Jeder Architekt hat sicherlich einen Mustervertrag, den man als Ausgangspunkt für die Verhandlungen nehmen kann.

Beachten sollte man als Bauherr, dass die für den Erhalt der Baugenehmigung erforderliche Planung (Genehmigungsplanung) zwar recht genau, aber doch im Detail nicht eindeutig, unpräzise oder für den Zweck des eigentlichen Bauprozesses unvollständig ist, so dass ggf. der Bauleiter/Bauunternehmen eine genauere Ausführungsplanung wünschen werden, d.h. vor allem Detailzeichnungen, Beratungen mit dem Architekten. Ich habe Entwürfe von verschiedenen Projektanten für ähnliche Projekte mit ganz unterschiedlicher Planungstiefe gesehen. Bei einem "Katalogentwurf" musste man sich sogar gewisse Wandlängen und Breiten von Wandöffnungen quasi selber errechnen, weil manche Maße einfach vergessen worden sind. Das führt auf dem Bau zwangsläufig zu Problemen bei Ausführung (durch den Maurer) und Kontrolle (durch Bauleiter/Bauherrn).
Dieses Problem sollte man bedenken und mit dem Architekten besprechen, ob die Pauschale auch eine derartige Ausführungsplanung enthält.

Schöne Grüße

Andreas

Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von »chelmno.info« (2. August 2008, 12:11)


9

Donnerstag, 7. August 2008, 08:25

Hallo Falk,

ein wirklich qualifizierter Architekt steht auf meinem Wunschzettel recht weit oben.
Muss ich mal mit meinem Projektleiter besprechen :luzik
Wo in Polen würdet ihr dann wohnen?

Gruß

Sven
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Falk

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10

Donnerstag, 7. August 2008, 09:45

oops!
das wird ja zum selbstlaeufer...

im moment bin ich nicht konkret auf der suche, sondern wollte nur mal einige allgemeine aussagen bekommen.

was fuer eine 'wunschliste' ist das denn, Sven? bist du selbst in der branche taetig oder ist die liste eher privater natur?

wohnen wuerden wir idealerweise in Szczecin, da Magdas Familie dort ist, aber im prinzip kaeme der gesamte westpolnische bereich in frage (Poznan waere interessant), da ich aus Berlin stamme und mein Sohn dort lebt und ich die naehe dorthin gerne haette...

und natuerlich noch die frage, was einen wirklich qualifizierten architekten ausmacht?? :oczko klingt als haettest du schlechte erfahrungen gemacht.

zur verteidigung meines berufsstands muss ich sagen, dass der beruf so vielfaeltig ist, dass sich archtiekten immer mehr spezialisieren und du kaum einen generalisten finden wirst, der den gesamten bereich gut abdecken kann.

ich selbst bspw bin eher in den fruehstadien taetig, heisst konzept, design etc. ich habe zwar auch schon bauleitung und objektbetreuung gemacht, hat mir aber nicht so viel spass gemacht und ich habe schnell eingesehen, dass es leute gibt, die das a) mehr geniessen und es dementsprechend b) besser machen.

architektur ist ein teamjob, weswegen der einzelkaempferische generalist hier eher wenig chancen hat. (und der dementsprechend oft fuer oben genannte schlechte erfahrungen sorgen kann...)

sorry fuers abschweifen... :oczko
Signatur von »Falk«

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11

Donnerstag, 7. August 2008, 10:34

Zu unseren div. Aktivitäten gehört auch ein Bauunternehmen. Wir bauen überwiegend Einfamilien-, Mehrfamilien- und Ferienhäuser in Nordwest-Polen.
Z.B. sowas: www.maritim.pl

Über meine Erfahrungen mit allen Aspekten des Bauens in Polen, könnte ich einen mehrbändigen Gruselschocker schreiben. Gerade bei unserer letzten Baustelle hatte ich durch Dilettanten zusätzliche Kosten von 200.000 PLN...
Jetzt haben sich diese Pappnasen krankgemeldet und sind schwer kündbar. Man muss sich das mal vorstellen: in Polen haben Mitarbeiter 7 (!) Tage Zeit, Ihren Arbeitgeber schriftlich über Ihr Fehlen wegen Krankheit zu informieren. Inkl. Laufzeit der Post erfahre ich erst nach ca. 10 Tagen, warum die Idioten nicht auf der Baustelle sind. Das Gehalt läuft natürlich weiter.

Habe eben mal meinen Projektleiter gefragt, was wir so an baubegleitende Architekten zahlen: 1.000 PLN/monatl.

Bauen in Polen macht Spaß :boese014:
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Amat Victoria Curam

12

Donnerstag, 7. August 2008, 17:00

Hallo toxxic,

jage mir keinen Schrecken ein...wir wollen in den nächsten Jahren in Polen ein Einfamilienhaus bauen. Da du Insider bist, eine Frage:
Gilt die Regel (Info eines der von uns angeschriebenen Architektenbüros): 5000 Zloty pro Quadratmeter muss man laut Aussage eines Büros bei einem Neubau rechnen, wenn man es individuell mit mittlerem Standard eingerichtet haben möchte? Ich habe mir dann mal die Sätze in Deutschland angeschaut: Da muss man offenbar nur 1266 Euro pro Quadratmeter bei mittlerem Standard berechnen! Würde bedeuten: Das Bauen eines Hauses an sich wäre dann in Deutschland billiger. Kann das sein? Bei allen Argumenten, was die Kosten der Baumaterialien angeht, die offenbar in Tschechien oder Deutschland billiger sind...ich konnte das nicht glauben...

13

Donnerstag, 7. August 2008, 18:05

Kosten pro qm

Hallo Mulder,

ich würde etwa 3000 Zloty pro Quadratmeter Nutzfläche ansetzen.

Was die Kostenplanung angeht, haben wir etwas gemacht, was nach Aussagen unserer Architektin bei Einfamilienhäusern bei ihr zumindest noch niemand gemacht hatte: Wir haben nämlich bei ihr einen exakten Kostenvoranschlag bestellt, in dem auf rund 150 Seiten alle Bauphasen gegliedert mit den benötigten Mengen und Stückzahlen der jeweiligen Baustoffe, der kalkulierten Arbeitskosten und Nebenkosten (Transport) angegeben waren (so etwas ist Standard bei größeren Bauvorhaben). Das hat uns zwar 1500 PLN mehr gekostet, hat sich aber mehrfach bezahlt gemacht, weil wir als Laien zum einen Angebote von Baufirmen besser einschätzen und zum anderen auch von Anfang an einen viel besseren Überblick erhalten konnten, woraus so ein Haus eigentlich besteht:-)
Bei Bedarf haben wir das Ding Anbietern auf den Tisch knallen und ihnen genau erläutern können, warum wir nicht bereit sind, z.B. 50% mehr zu bezahlen als marktüblich ist (gerade beim Rohbau und beim Dach gab es Firmen, die sogar 200% mehr als die kalkulierten Arbeitskosten haben wollten!)... Die Preise im Kostenvoranschlag waren aktuelle statistische Werte, die Spezialfirmen ermitteln, die sich auf die Beobachtung von Baustoffpreisen etc. spezialisieren.
Mit diesem Kostenvoranschlag kann man also recht exakt seine Finanzplanung gestalten. Bei Großprojekten ist das normal. Warum also nicht auch beim Eigenheim?
Jetzt, wo wir schon ziemlich fertig sind, muss ich feststellen, dass es doch so teuer geworden ist, wie im Kostenvoranschlag drinsteht (zunächst waren wir davon überzeugt, an vielen Ecken und Enden deutlich drunter bleiben zu können), aber andererseits standen wir nie vor dem Problem (wie leider viele andere Bauherren), dass plötzlich ein Bauabschnitt teurer wird als man zunächst gedacht hat und plötzlich entweder neue Finanzquellen erschlossen werden müssen oder eine Zwangspause eingelegt wird, bis wieder Geld zum Weiterbauen da ist.


Schöne Grüße

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »chelmno.info« (7. August 2008, 18:12)


14

Donnerstag, 7. August 2008, 18:29

Baukosten in Polen

Hallo Mulder,

einen Tipp habe ich noch. Der ziemlich populäre Anbieter von Fertigentwürfen Archon (www.archon.pl) liefert zu jedem Haus die Endwerte eines Kostenvoranschlags, von dem ich geschrieben habe, kalkuliert auf der Grundlage der Preis-Datenbank der Firma Sekocenbud (Link koszty budowy bei jedem Entwurf). Damit kann man sich einen guten Überblick verschaffen, wie teuer die einzelnen vorgestellten Häuser theoretisch sein sollten.

Ein paar Häuser habe ich mir angeschaut und die Werte der Kostenvoranschläge bestätigen meinen "gefühlten" Eindruck von 3000 Zloty pro qm Nutzfläche.

Vor zwei Jahren waren es übrigens noch 2500 Zloty ...

Vor fünf Jahren reichten sogar 2000 Zloty ... :nerwus

Schönen Gruß

Andreas

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »chelmno.info« (7. August 2008, 18:35)


15

Donnerstag, 7. August 2008, 19:14

Hallo Chelmno,

danke für die wertvollen Tipps. Archon sowie Archipelag haben wir schon "ersurft", gute übersichtliche Seiten. Ich vermute mal, dass wir bei unseren bisherigen Anfrage an Büros und bei ihren Vorstellungen wirkliche Geier an Land gezogen haben, die noch von dicken Deutschen mit dicken Portemonnaies ausgehen. Nichts ist, was nie war! Ich habe dafür einfach zu lange studiert :mniam

16

Donnerstag, 7. August 2008, 19:53

Ausländerzuschlag

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wirkliche Geier an Land gezogen haben, die noch von dicken Deutschen mit dicken Portemonnaies ausgehen
---------

Ja, das ist leider normal. Da kannste auch schon zehn Jahre in Polen malochen, für manche bleibste der reiche Deutsche ... Taktisch ist es daher immer sinnvoll, die polnische Ehefrau unter einer polnischen Adresse vorzuschicken :ROTFL

Jetzt mal im Ernst: Ich bin unsere Baugeschichte erst zu optimistisch angegangen und habe von der Unterzeichnung eines Full-Service-Generalunternehmer-Vertrags mit einem einwandfreien Bauunternehmen geträumt, dem ich am Tag X die Baustelle übergebe und von dem ich am Tag Y das schniecke-super-perfekt gebaute Haus in Empfang nehme. Das alles natürlich zu einem vorher vereinten Pauschalpreis, mit möglichst langer Garantie, Vertragsstrafen bei Fusch und Verzug etc. etc.

Das wirkliche Leben sieht anders aus, zumal die Hälfte aller vom Bauen etwas verstehenden Leute in England hockt. Es sind jetzt die Baufirmen, die sich bei Kleinprojekten die Aufträge aussuchen und die Bedingungen in einem hohen Maße diktieren. Kein Unternehmen aus der Region wollte sich auf solch einen Generalunternehmer-Deal einlassen, es sei denn, wir wären bereit gewesen, weit über Kostenvoranschlag zu zahlen (tja dann wären wir wohl bei 5000 Zloty pro qm gelandet :szok). Also haben wir jeden Bauabschnitt mit kleinen Firmen (max. 10 Beschäftigte) durchgezogen, und bei denen hieß es:
Schriftlicher Vertrag? Nö, machen wir nicht. Wenn es Ihnen nicht passt, suchen Sie sich eine andere Firma, oder Sie zahlen das Doppelte, dann können wir Ihren Vertrag unterschreiben ... So dreist verliefen eine Reihe von Gesprächen mit Firmenchefs, mit denen wir es zu tun hatten.

Zumindest die Eckwerte jedes Auftrags schriftlich festzuhalten, ist mir dann doch gelungen, aber ideal war das alles nicht.

ABER es gibt dennoch auch noch vernünftige Baufirmen, die zu vernünftigen Preisen vernünftige Arbeit abliefern. Die zu finden, ist aber nicht einfach, weil gerade sie es sind, die keine Werbung (Gelbe Seiten, Internet, Zeitungsanzeigen) brauchen, sondern per Empfehlung von einem Bauherrn zum anderen weitergereicht werden. Auf solch gute Baufirmen muss man oft warten, was leider nicht immer geht. Letztes Jahr habe ich, als wir für Popelaufgaben überhaupt niemanden gefunden haben, notgedrungen sogar selber die Kelle geschwungen und z.B. Trennwände gemauert, damit es weitergeht.

Bei unserer letzten größeren Aktion (Außenputz) haben wir im Dezember mit der Firma vereinbart, dass sie den Job im April erledigt. Angefangen hat sie erst Anfang Juli, dann aber ihr Ding rasch und gut durchgezogen ... Für deutsche Verhältnisse ist ein solcher Verzug untragbar, hier schon normal. Wir haben warten können, weil wir keine Anschlussarbeiten konkret geplant hatten. Passiert so etwas aber schon bei den Fundamenten, wird es natürlich brenzlig ...

17

Donnerstag, 7. August 2008, 20:24

Um ehrlich zu sein. Wir haben ebenso geträumt, Andreas. Gibt es so ein Sprichwort im Polnischen? Träumen darfst du am Sonntagnachmittag! Meine Frau sagt den immer. Vielleicht überlegen wir uns die Sache noch einmal grundsätzlich und planen mit einem Massivfertighaus aus einem Guss.. aus polnischer Produktion versteht sich...das sind hier wirklich abschreckende Nachrichten...zumal...weil wir ja nicht einmal vor Ort sein könnten...

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