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Dienstag, 6. Oktober 2009, 14:56

Die Protokollstrecke

Als Protokollstrecke wurde die Route vom Ostberliner Flughafen Berlin-Schönefeld bezeichnet. Kam ein Staatsgast in die DDR wurde er am Flughafen empfangen und dann nach Wandlitz im Norden Berlins kutschiert. Dort standen in einem abgeschirmten Waldgebiet die Villen der Bonzen.
Auch ohne die Zeitung gelesen zu haben konnte man solch ein freudiges Ereignis einfach erkennen. Am frühen Morgen schon schlenderten Pärchen von jeweils 2 jungen Männern in Zivil mit einem Schwulentäschchen in der Hand in Abständen von 100-200m die Strassen an der Protokollstecke entlang. Das waren die Jungs vom Wachregiment „Feliks Dzierzynski“
Felix Edmundowitsch Dserschinski http://de.wikipedia.org/wiki/Wachregiment_Feliks_Dzierzynski

Es kam auch schon mal vor das Schulen oder sogar ganze Belegschaften von Betrieben als Statisten zum Schwenken von Wimpeln als Jubeltruppen arrangiert wurden.
Für die Teilnahme an der 1.Mai Demonstration gab es bei uns 10Mark. Nachdem das Geld einmal schon vor dem marsch ausgezahlt wurde und alle schon in der Kneipe verschwunden waren, lernten die Organisatoren dann aus ihrem Fehler . Im nächsten Jahr gab es die Kohle erst nach dem Jubelmarsch.


Um unseren Staatsgästen das Bild einer heilen Republik zu vermitteln wurden z.B in der Schönhauser Allee alles Fassaden der Häuser bemalt. Allerdings nur bis zum 2.Stock und die ersten 3-4 Häuser der Nebenstrassen.

Der Sinn bestand darin, das die Staatsgäste aus dem fahrenden PKW nur die neu bemalten Häuser zu Gesicht bekamen.

An den Fackelzug in Berlin zum 40Jahrestag der Republik 1989 kann ich mich noch erinnern. Damals kreiste unter den Leuten der Spruch. Gleiche Marschordnung wie 1933

22

Dienstag, 6. Oktober 2009, 14:58

Haben viele wie du Polnisch gelernt? Und wie habt ihr die Sprache gelernt? In der Schule? War nicht Russisch allein Pflicht? Und wer bestimmte dann letztlich was wann wieviel kostet und warum? Zugegeben, naive Fragen, aber es interessiert mich...

23

Dienstag, 6. Oktober 2009, 16:55

Russisch war ab 5.Klasse Pflichtfach. Englisch oder Französisch war fakultativ im Angebot. Polnisch gab es nicht. Ich habe die Sprache in Polen gelernt .Geht am Schnellsten, alles ohne Sprachkurs im Selbststudium.

Die Preise waren alle staatlich festgelegt. Das 1500gr Mischbrot hat von 1949-1989 immer 0,93Mark gekostet. Das hat sich dann sogar für die Bauern gerechnet das Brot an die Viecher zu verfüttern. Grundnahrungsmittel wurden subventioniert. Dann gab es Lohnerhöhungen und der Staat kam auf die Idee die zusätzliche Kaufkraft abzuschöpfen um es mal in dem DDR-Parteijargon zu sagen. Deswegen entstanden sogenannte Exklusiv-Läden in denen höherwertige Produkte angeboten wurden zu Phantasiepreisen. Lebensmittel und Textilien für die Besserverdienenden.

Um die private Produktion von Eiern zu steigern durch die sogenannten Kleintierzüchter wurden staatliche Aufkaufstellen eingerichtet. Der stolze Hühnerhalter bekam dort pro Ei 0,50Mark als Aufkaufpreis. Das selbe Ei dann im Laden gab es dann für 0,33Mark.
Das führte dann dazu das ganz Schlau im Konsum Eier kauften , diese in Heimarbeit mit Fleckentferner von den Stempeln befreiten und dann ging es zurück zur Aufkaufstelle. 17Pfennig Reingewinn pro Ei.

Da ich mich schon immer mit den Hintergründen beschäftigt habe, kam ich damals auf die glorreiche Idee die Anzahl der produzierten Eier durch die Anzahl der registrierten Hühner und die Zahl 365 zu dividieren.

Das erstaunliche Ergebnis Pro Huhn und Tag 2,5Eier. Eine Glanzleistung des sozialistischen Wirtschaftssystems in Tateinheit mit dem Statistischen Amt. Alles gab es damals schwarz auf weiss im Statistischen Jahrbuch der DDR.

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Diabel« (6. Oktober 2009, 16:55)


24

Dienstag, 6. Oktober 2009, 19:27

Eines Tages lief ich mal durch Berlin. Ich glaube es war die Chaussestrasse und sah das man antike Möbel in das Haus trug. Da ich mich damals auch für solche Möbel interessierte verfolgte ich die Möbelträgertruppe und stand auf einmal in einem großen Raum vollgepackt mit den schönsten antiken Möbeln . Solche Prunkstücke hatte ich zuvor nie einem Antikhandel der DDR gesehen. Aber meine Freude über diese Entdeckung war nur von kurzer Dauer. Ehe ich mich versah wurde ich mit sanfter Gewalt aus diesem Heiligtum verbannt.
Es war der Antikhandel Pirna. Dort wurden aus der ganzen Republik antike Gegenstände vom Staat aufgekauft und in den Westen verhökert. Das war eine Einrichtung der COCOM unseres Herrn Schalck-Golodkowski zwecks Devisenbeschaffung. Damit es in der DDR nicht so kahl aussah wurde dann im Gegenzug der Müll aus Westberlin importiert. Dazu gab es extra einen Grenzübergang.

In den achtziger Jahren gab es auf einmal in jeder Kaufhalle österreichischen Wein. Ein Novum. Sonst mussten wir uns mit Rosenthaler Kadarka, Stierblut und Hemus aus Bulgarien und Ungarn begnügen.
Das Geheimnis: Die geschäftstüchtigen Landsleute unseres Ex-Führers hatten keine Absatzmöglichkeit für ihre Spätlese mehr in der BRD da aufflog das man ein wenig gepanscht hatte . Glykol auch als Kühlerschutzmittel für Kfz. bekannt ergab den süsslichen Geschmack einer Spätlese.

Die Ossis haben es aber fast alle überlebt.

25

Mittwoch, 7. Oktober 2009, 14:01

Zitat

od Diabel
Die Systeme 3.Reich ,DDR und BRD sind da nicht so weit voneinander entfernt. Die Illusion eines demokratischen Rechtsstaates in Deutschland löst sich bei näherer Betrachtungsweise schnell auf.


Diabel, schon allein, dass Du diese Sätze schreiben kannst und sie öffentlich gelesen werden können, zeigt, dass zwischen dem 3. Reich/DDR und der BRD Welten liegen. Eine Demokratie schützt nicht vor Amtsmißbrauch oder Korruption, aber sie schützt vor Hilflosigkeit dem gegenüber.

26

Mittwoch, 7. Oktober 2009, 14:04

Zitat

od Mulder
Haben viele wie du Polnisch gelernt? Und wie habt ihr die Sprache gelernt? In der Schule? War nicht Russisch allein Pflicht?


Ich habe Polnisch in der Schule gelernt..bei Herrn Kotyczka:
http://www.polen-news.de/puw/puw8510.html

Wobei das in dem Artikel erwähnte szczęśliwość nicht Glück bedeutet :nie

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Oda« (7. Oktober 2009, 14:07)


27

Mittwoch, 7. Oktober 2009, 14:15

Man darf aber auch auf das kleine Wörtchen "da" verweisen, Oda, das Diabel hier gebraucht hat. Es relativiert seinen Vergleich zumindest ein bisschen und lässt sich sehr leicht überlesen, wenn man... :oczko

Abgesehen davon finde ich es gut, wenn Lehrer eigene Materialien zum Fremdsprachenunterricht benutzen...das scheint bei dir ja auch gefruchtet zu haben, Oda. Ich selbst lerne gerade mit einem Langenscheidt und quäle mich durch unterschiedliche Lektionen...aber das steht auf einem anderen Blatt...ich meine thematisch...

Aber dann hast du auch im Osten gelernt und kannst Erfahrungsberichte beisteuern...finde ich interessant...denn ich habe Glück nach meinen Vorstellungen gehabt, im Westen aufwachsen zu dürfen...oder auch nicht? :mysli

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Mulder« (7. Oktober 2009, 14:15)


28

Mittwoch, 7. Oktober 2009, 14:28

Zitat

od Mulder
Man darf aber auch auf das kleine Wörtchen "da" verweisen, Oda, das Diabel hier gebraucht hat. Es relativiert seinen Vergleich zumindest ein bisschen und lässt sich sehr leicht überlesen, wenn man... :oczko


Hmm, und was relativiert es? Ich finde es auch mit 'da' (welches ich nicht überlesen habe, ihm aber auch keine relativierende Bedeutung beigemessen habe) die Aussage nicht haltbar. Was meinst Du denn, wie ähnlich sind sich denn BRD und 3. Reich in Bezug auf den Rechtsstaat?


Zitat

Abgesehen davon finde ich es gut, wenn Lehrer eigene Materialien zum Fremdsprachenunterricht benutzen...das scheint bei dir ja auch gefruchtet zu haben, Oda. Ich selbst lerne gerade mit einem Langenscheidt und quäle mich durch unterschiedliche Lektionen...aber das steht auf einem anderen Blatt...ich meine thematisch...


Lehrbücher sind für die Tonne, allesamt. Ich hatte in Polnisch eine 3, konnte im Geschäft nicht einmal Wurst kaufen (mal abgesehen davon, dass es keine gab :oczko), aber 6 Wochen Dauerstress im Land haben dann wahre Wunder bewirkt.
Aber Herr Kotyczka war Klasse, eine Seele von Lehrer. Sein Lehrbuch war..hmm...naja..es hat jetzt einen gewissen Erinnerungswert :milczek

Zitat

Aber dann hast du auch im Osten gelernt und kannst Erfahrungsberichte beisteuern...finde ich interessant...denn ich habe Glück nach meinen Vorstellungen gehabt, im Westen aufwachsen zu dürfen...oder auch nicht? :mysli


Jo, ich bin eine echte Ossi-Tussi, wie Frau Merkel. Und was möchtest Du noch wissen, ausser, dass die Ossi-Tussis alle wirklich besser aussehen, schlauer sind, alles viel besser im Griff haben, und schneller Kanzler werden als die Wessi-Tussis? :oczko (<---Achtung: Spass!!!)

29

Mittwoch, 7. Oktober 2009, 19:42

Der Leserbrief bezieht sich auf eine Reportage von Christiane Kohl in der Sueddeutschen Zeitung vom 2. April 2008 ueber die Justiz-Affaere in Sachsen mit dem beziehungsreichen Titel:
"Eingeholt vom alten Schrecken":


"Konsequente Manipulation"

Ich spreche Christiane Kohl meine Hochachtung dafuer aus, dass sie das zugrundeliegend Sujet (den "Sachsensumpf") nicht vergessen hat. Ich war von 1973 bis 2004 Richter am Landgericht Stuttgart und habe in dieser Zeit ebenso unglaubliche wie unzaehlige, vom System organisierte Rechtsbrueche und Rechtsbeugungen erlebt, gegen die nicht anzukommen war/ist, weil sie systemkonform sind. Ich habe unzaehlige Richterinnen und Richter, Staatsanwaeltinnen und Staatsanwaelte erleben muessen, die man schlicht "kriminell" nennen kann. Sie waren/sind aber sakrosankt, weil sie per Ordre de Mufti gehandelt haben oder vom System gedeckt wurden, um der Reputation willen. Natuerlich gehen auch Richter in den Puff, ich kenne in Stuttgart diverse, ebenso Staatsanwaelte.
In der Justiz gegen solche Kollegen vorzugehen, ist nicht moeglich, denn das System schuetzt sich vor einem Outing selbst - durch konsequente Manipulation. Wenn ich an meinen Beruf zurueckdenke (ich bin im
Ruhestand), dann ueberkommt mich ein tiefer Ekel vor 'meinesgleichen'.

Frank Fahsel, Fellbach

http://www.youtube.com/watch?v=ODdVOP4jn4M

Wer sich mit solchen Dingen näher beschäftigt, sieht da schon Ähnlichkeiten. Die kriminelle Verschmelzung von Politik, Kapital und Wirtschaft zum Nachteil des Volkes.
Die Beispiele das aus der BRD eine Bananenrepublik geworden ist mit übelsten Mafiamethoden bis in die exklusivsten Kreise lassen sich beliebig fortsetzen., würde aber sicher den Rahmen dieses Forums etwas sprengen.

Das ist so ein wenig mein Hobby mich mit den Dingen zu beschäftigen, die nicht in der Blödzeitung stehen.
Da öffnen sich für Menschen aus dem "Tal der Ahnungslosen" ganz neue Horizonte bezüglich Demokratie und Rechtsstaat in der BRD.

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Diabel« (7. Oktober 2009, 20:31)


30

Mittwoch, 7. Oktober 2009, 22:46

Die bundesdeutsche Geschichte zeigt, wie viele seltsame Dinge sich die Geheimdienste schon erlaubt haben. Ihre Geschichte ist auch eine Geschichte der Affären. Mehr als die Hälfte aller Untersuchungsausschüsse, die in den deutschen Parlamenten eingerichtet wurden, haben sich mit Geheimdienstaffären beschäftigt.

Die Affäre um das sogenannte Celler Loch gehört zu den Spitzenreitern auf der Liste geheimdienstlicher Verfehlungen: 1978 hatte der niedersächsische Verfassungsschutz nach Absprache mit dem Ministerpräsidenten ein Loch in die Mauer des Gefängnisses von Celle gesprengt und die Aktion Terroristen in die Schuhe geschoben, auf dass man sich so beim Wähler als effektiver Terroristenverfolger empfehlen konnte. Opfer wurden Unschuldige, aber auch die Polizei, die an eine terroristische Aktion glaubte; das Parlament und die Öffentlichkeit wurden zum Narren gehalten.

Der Skandal um das Celler Loch wird noch übertroffen von einem Schmuggel, den der Bundesnachrichtendienst 1994 einfädelte: Ein hochgefährlicher Plutonium-Schmuggel von Moskau nach München im August 1994 war von vorn bis hinten eine Inszenierung des Geheimdienstes.

Deutsche sogenannte Lockspitzel hatten so lange mit so viel Geld gewedelt, bis "normale" Kriminelle ins Nuklearschmuggel-Geschäft eingestiegen waren. Sie waren mit der Nase aufs Plutonium gestoßen worden - und der zu bekämpfende Markt auf diese Weise erst geschaffen worden. Kriminelle Banden handeln mit nuklearem Material: Aus dieser abstrakten Gefahr machte der Geheimdienst eine konkrete - und gefährdete damit die öffentliche Sicherheit in erheblicher Weise.

Der Führer hat den Reichstag anzünden lassen und den Überfall auf den Sender Gleiwitz inszenieren lassen und unsere Staatsterroristen von BND und Verfassungsschutz legen Bomben und inszenieren Terroranschläge um dann einen totalitären Polizei-und Überwachungsstaat durchzusetzen.

Ich sehe da schon Ähnlichkeiten zwischen dem 3.Reich und unserer BRDDR

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Diabel« (7. Oktober 2009, 22:47)


31

Donnerstag, 8. Oktober 2009, 09:12

Diabel, versuche mir doch bitte mal die Frage zu beantworten, wie so man über all diese Sachen offen schreiben kann, wieso die Reporter oder Involvierte nicht mundtod gemacht werden, im Knast landen oder es zu fingierten Schauprozessen kommt? Wäre doch alles möglich. Wieso also passiert hier nichts? Wieso kannst Du Dich weiterhin vor Deinen Rehner setzen und über Missstände schreibe, wieso wird nicht der Zugang zum WWW gekappt, wieso landet keiner für zivielen Ungehorsam im Knast?

Gruß
Oda

32

Donnerstag, 8. Oktober 2009, 16:40

Hans Meiser und die Staatsgeheimnisse Warum der bekannte Fernsehmoderator Insolvenz anmelden musste

Udo Ulfkotte
Hans Meiser ist einer der bekanntesten deutschsprachigen Fernsehmoderatoren. Auf RTL moderierte er die Sendung Notruf, produzierteDer heiße Stuhl, die Talkshows ťBärbel SchäferŤ sowie Hans Meiser und war auch als Quizmaster tätig. Der Mann ist ein lebendes Erfolgsrezept. Irgendwann hatte Hans Meiser die Nase voll von seichten Sendungen. Er wollte den Deutschen in einem Nachrichtenmagazin Dinge präsentieren, die sie noch nie gehört hatten: Deutsche Minister im Bordell, Bundestagsabgeordnete als Kinderschänder und viele andere wahre Begebenheiten. Doch das waren Staatsgeheimnisse. Und Hans Meiser traf auf eine Mauer des Schweigens. Seine Fernseh-Produktionsfirma hat nun Insolvenz angemeldet. Das freut die Hüter der Staatsgeheimnisse.

In der Leyboldstraße 12 in Köln-Hürth ist der Sitz der Fernsehproduktionsgesellschaft CreaTV. Zusammen mit Erich Wagner hat Hans Meiser dort ein erfolgreiches Unternehmen aufgebaut. Nun musste die Firma Insolvenz anmelden. Und Journalisten berichten, die von Hans Meiser produzierten Formate seien ťoffenkundig nicht mehr gefragtŤ. Das Gegenteil war der Fall. Hans Meiser und Erich Wagner hatten eine lange Liste mit Geschichten recherchieren lassen, die offenkundig als Staatsgeheimnisse angesehen werden. Die großen Fernsehsender waren begeistert, mochten sich allerdings mit den brisanten Reportagen nicht die Finger verbrennen.

Hans Meiser hatte im Print-Bereich schon einen Kooperationspartner gewonnen: den Bild-Chefredakteur Kai Diekmann. Die Bild-Zeitung war grundsätzlich bereit, exklusiv am Ausstrahlungstag vorab über die brisanten Fernsehreportagen der geplanten neuen Meiser-Produktion zu berichten , vorausgesetzt, sie waren gut recherchiert, hieb- und stichfest und hatten einen guten Sendeplatz. Hans Meiser hat vielen leitenden Redakteuren bei den bekannten Fernsehsendern eine lange Liste mit wahrlich exklusiven Geschichten vorgelegt.

Ausnahmslos alle Verantwortlichen waren bei den von Hans Meiser angesprochenen Fernsehsendern zunächst begeistert , dann bekamen sie kalte Füße und dachten an ihre eigene Zukunft. Kurzum: Keiner wollte die brisanten Themen im Programm haben.

Was aber waren das für Geschichten? Nachfolgend eine kleine Auswahl von mehr als 100 Themen, die eigentlich ein neues investigatives Sendeformat ergeben sollten:

Hans Meiser wollte einige Namen einer Liste von mehr als 100 deutschen Prominenten veröffentlichen, die neben Michel Friedman Kunden eines exklusiven Call-Girl-Rings gewesen waren. Hans Meiser verstand nicht, warum einzig Michel Friedman 2003 in Zusammenhang mit Zwangsprostituierten in die Schlagzeilen geriet, der Bundesinnenminister die Akte zur Chefsache machte und die Namen der anderen Kunden (unter ihnen ein Fußballtrainer, drei Fußballer der Bundesliga, zwei Schlagersänger, 17 Politiker, acht Unternehmer und 34 Journalisten) aber von der Bundesregierung wie ein Staatsgeheimnis gehütet wurden. Hans Meiser hatte viele solcher Geschichten.

Hans Meiser bot den Fernsehsendern einen Bericht über Bundestagsabgeordnete an, die regelmäßig vom Bundestag mit einem Taxischein , also auf Kosten der Steuerzahler auf den Berliner Kinderstrich fuhren. Hans Meiser berichtete über einen ehemaligen deutschen Minister, der Stammgast in einem Berliner Bordellbetrieb ist und dort stets für Ekel unter den Prostituierten sorgt, weil sie sich in seiner Gegenwart stets eine Flasche Piccolo in den After schieben mussten der Herr Minister pflegt den Inhalt der Flasche dann zu trinken. Der Herr Ex-Minister wirkt im Fernsehen immer so sympathisch - da kennen ihn zwei Berliner Prostituierte völlig anders. Sie bekommen Brechreiz, wenn sie den Mann sehen - aber sie brauchen das Geld. Es gab Belege für alle vorgenannten Geschichten. Und es gab bei Weitem nicht nur Rotlichtgeschichten. Hans Meiser hatte recherchieren lassen, welche Unternehmer und Politiker bestechlich waren. Und er hatte recherchieren lassen, welche Politiker eine kriminelle Vergangenheit hatten und, kaum im Amt, die eigene Ermittlungsakte vernichten ließen.

Die Fernsehproduktionsgesellschaft CreaTV hatte Material, das kein anderer Sender in Deutschland hatte. Und nun meldete man Insolvenz an. Ein Verantwortlicher bei einem privaten Fernsehsender sagte Hans Meiser bei einem Treffen, die brisanten Themen seien wirklich gut und garantierten hohe Einschaltquoten. Er werde den Zuschauern aber vorsichtshalber lieber weiterhin Seifenopern vorservieren alles andere sei politisch nicht durchsetzbar und schade der eigenen Karriere.

Nachdem Hans Meiser dieses Produktionsvorhaben bei vielen großen Sendern bekannt gemacht hatte, hieß es, seine Formate passten nicht ins Programm. Kurz: Es gab keine Aufträge mehr. Warum nur?

Der Autor dieses Artikels kennt Hans Meiser seit mehreren Jahren. Der Inhalt dieses Berichtes wurde nicht mit Hans Meiser abgesprochen. Aber der Inhalt entspricht von der ersten bis zur letzten Zeile der Wahrheit. Deutsche Jounalisten waren zu feige gewesen, um einer ganzen Reihe von Prominenten die Maske vom Gesicht zu ziehen.

Wie man sieht ist es nicht ganz so rosig, wie du es darstellst. Wer zu tief im Dreck wühlt wird auch in Deutschland mundtot gemacht. Politiker die zu viel plaudern enden in der Badewanne oder springen ohne Fallschirm ab. Fingierte Verkehrsunfälle und nach neusestem technischen Stand ein paar Pornos auf die Festplatte und schon ist Ruhe im Karton.
Internetzensur gibt es schon in Deutschland und nur noch wenige Journalisten leisten sich eine eigene Meinung.

Doch wie sagt man so schön: Wer mit dem Strom schwimmt kommt nie zur Quelle.

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Diabel« (8. Oktober 2009, 17:08)


33

Donnerstag, 8. Oktober 2009, 17:24

@Oda, ich kann Deine Frage beantworten. Warum wir noch über so was schreiben und diskutieren können? Weil die da oben klügerer geworden sind. So lange keiner mit solchen Geschichten an die große Glocke geht, darf er erzählen was er will, die wenigen die das lesen und das glauben sind nicht gefährlich, die anderen interessiert es nicht, oder sie glauben es ist nur eine amüsante Geschichte, also sind auch die nicht gefährlich! Die da oben würden sich selber nichts Gutes tun, wenn sie aggressiv gegen Leute vorgehen würden die Geschichten erzählen. Dann würden viele nämlich erst merken, dass die Geschichten KEINE Märchen sind und immer mehr Leute würden unangenehme Fragen stellen!
Hast Du den Film von Moore über 9/11 gesehen? Danach hat keiner der Großen Politiker in der US Moore verhaften, oder ihn verschwinden lassen. Die ganze Sache hat sich einfach wie ein Nebel aufgelöst, aber eben deshalb weil sie ihn nicht angegriffen haben! Sie sind heute klug, viel klüger als im letzten Jahrhundert die Politiker es je wahren!
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Darek

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34

Donnerstag, 8. Oktober 2009, 18:10

Zitat

Original von Oda
Diabel, versuche mir doch bitte mal die Frage zu beantworten, wie so man über all diese Sachen offen schreiben kann, wieso die Reporter oder Involvierte nicht mundtod gemacht werden, im Knast landen oder es zu fingierten Schauprozessen kommt? Wäre doch alles möglich. Wieso also passiert hier nichts? Wieso kannst Du Dich weiterhin vor Deinen Rehner setzen und über Missstände schreibe, wieso wird nicht der Zugang zum WWW gekappt, wieso landet keiner für zivielen Ungehorsam im Knast?

Gruß
Oda


Herzallerliebste Oda,

bei Deiner Fragestellung an Diabel musste ich 2x nachsehen, ob Du es tatsächlich warst, der diese Fragen gestellt hat. Sind Deine Fragen nicht vielleicht etwas ironisch gemeint? Müssten sie eigentlich.

Dennoch - wie Diabel an seinem Beispiel Hans Meiser (obwohl dieses Beispiel schon etwas älter ist) klargemacht hat, wird man heutzutage sehr wohl mundtot gemacht.
Hierzu gäbe es noch weitere Beispiele.
Und es gibt Menschen, die für zivilen Ungehorsam, wie Du schreibst, im Knast gelandet sind. Teilwiese sogar für ein halbes Jahr. Und nicht in Bullerbü oder Taka-Tuka-Land, sondern hier bei uns!

Ganz so abwegig ist dies alles also nicht.
Signatur von »Darek« Wer schweigt, trägt Schuld an den Zuständen, die er beklagt!
Und wer vergisst ist verurteilt, dasselbe noch einmal zu erleben!

35

Donnerstag, 8. Oktober 2009, 22:00

Zitat

od elLopo
So lange keiner mit solchen Geschichten an die große Glocke geht


Welche große Glocke? Könntest Du das genauer erläutern? Wenn es so diffus gesagt wird, riecht es doch ein bissel nach 'Verschwörungstheorie. Und dann wird es auch schwer mit der Falsifizierbarkeit solcher Aussagen: Werden wir jetzt nicht verhaftet, weil die Glocke nicht groß genug ist, oder weil wir einfach schlicht und ergreifend einen Rechtsstaat haben? :mysli

36

Donnerstag, 8. Oktober 2009, 22:09

Zitat

od Darek
Und es gibt Menschen, die für zivilen Ungehorsam, wie Du schreibst, im Knast gelandet sind. Teilwiese sogar für ein halbes Jahr.


Oje! Aber doch hoffentlich nicht Michael Moore? :oczko
Und statt Hans Meiser gibt es..hmm..z.B. 'Monitor'. Die haben schon brisantere Sachen gesendet und müssen sich bei Insolvenz nicht in abstrusen Verschwörungen flüchten.
Ich finde z.B. Politiker und Bordelle nicht besonders brisant, interessant oder gefährlich, sondern nur regenbogenpressewürdig, und berühmte Pädophile, die enttarnt wurden, gab es schon..ohne Insolvenz. Ich würde da mal zwei Gänge zurückschalten :okok

BTW: Warum macht Hans Meiser nicht einfach eine Homepage auf und veröffentlicht dort die Namen? So wie Du hier offen Deine Meinung sagst? Oder fürchtet er den Knast?

Gruß,
die Herzallerliebste :buzki

37

Donnerstag, 8. Oktober 2009, 22:59

@Oda, natürlich haben wir ein Rechtsstaat, wenn Du das sagst!
Die Deutschen Staatsbürger, die von Amerikanischen Geheimdiensten gekidnappt, in illegale Gefängnisse verschleppt und dann auch noch von Deutschen Geheimdienstmitarbeitern verhört wurden sehen das bestimmt etwas anders!
Jetzt sag nicht, dass Du davon nichts gehört hast!
Signatur von »elLopo«
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Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »elLopo« (8. Oktober 2009, 23:01)


38

Freitag, 9. Oktober 2009, 06:13

Zitat

od elLopo
@Oda, natürlich haben wir ein Rechtsstaat, wenn Du das sagst!
Die Deutschen Staatsbürger, die von Amerikanischen Geheimdiensten gekidnappt, in illegale Gefängnisse verschleppt und dann auch noch von Deutschen Geheimdienstmitarbeitern verhört wurden sehen das bestimmt etwas anders!
Jetzt sag nicht, dass Du davon nichts gehört hast!


Und was haben diese Bürger gemacht? Hinterher?

Darek

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39

Freitag, 9. Oktober 2009, 08:08

Zitat

Original von Oda
BTW: Warum macht Hans Meiser nicht einfach eine Homepage auf und veröffentlicht dort die Namen? So wie Du hier offen Deine Meinung sagst? Oder fürchtet er den Knast?

Keine Ahnung. Woher soll ich das wissen?

(Ich hatte das Thema Hans Meiser auch nur aufgegriffen, da Diabel in seinem Posting dieses Beispiel gebracht hat.
Was ich persönlich über einen Herrn Meiser denke, steht auf einem anderen Blatt.)
Signatur von »Darek« Wer schweigt, trägt Schuld an den Zuständen, die er beklagt!
Und wer vergisst ist verurteilt, dasselbe noch einmal zu erleben!

40

Freitag, 9. Oktober 2009, 08:30

Zitat

od Darek
(Ich hatte das Thema Hans Meiser auch nur aufgegriffen, da Diabel in seinem Posting dieses Beispiel gebracht hat.
Was ich persönlich über einen Herrn Meiser denke, steht auf einem anderen Blatt.)


Ist schon ok, Darek. Ich wollte eigentlich nur zeigen, dass es auch ein paar andere Möglichkeiten gibt, falls nur die _Aufklärung_ 'dunkler Machenschafften' die Absicht ist. Diese Möglichkeiten hat man hier, auch ein Herr Meiser. Herr Meiser kann sogar völlig unbeschadet suggerieren, dass die Insolvenz durch eine Verschwörung verschuldet wurde - auch wenn das vielleicht völliger Unsinn ist.

Gruß
Oda

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