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Dienstag, 21. August 2007, 18:25

Polen glauben Kaczynskis "Schreckensbild Deutschland" nicht

Zitat

(polskaweb.eu)Erst gestern hatte der polnische Premier Kaczynski gesagt, dass seine größte politische Konkurrenz, die liberale PO unter Führung von Donald Tusk, zu sehr abhängig von den Deutschen sei. Nach einer erst vor wenigen Stunden ausgewerteten landesweiten Umfrage, welche die Tageszeitung "Dziennik" in Auftrag gegeben hatte, sieht das die Bevölkerung allerdings ganz anders. Demnach halten satte 67% der Befragten diese Aussage Kaczynskis für ein rein wahltaktisches Manöver und nur 18% meinten in der Aussage des Premiers eine besorgniserregende Tatsache zu erkennen. Parteibezogen halten 82 Prozent der "PO" Wähler, 88 Prozent der Postkommunisten und sogar 43 % der Kaczynski Wähler selbst, die Darstellung des deutschen Schreckensbildes durch den Premier für unzulässig und würdelos. "Die Danziger Umwelt wird bezaubert durch das Deutschtum", hatte der schreckliche Zwilling gestern in einem Interview, mit Schaum vor dem Mund, gegen Tusk gehetzt. Niveaulos ist auch, dass Kaczynski seit heute morgen, noch vor der amtlichen Bestätigung des Wahltermins am 21. Oktober, die Republik mit seinen Wahlplakaten beflastert.

Die "Gazeta Wyborcza" interviewte zu den Äusserungen des polnischen Premiers über Danzig, dort lebende Politiker wie den Senats Marschall Bogdan Borusewicz.

"Gazeta Wyborcza" : Lebt Danzigs Umwelt wirklich irgendein ungesunde "Faszination mit dem Deutschtum", wie es Premier Kaczyński gesagt hat ?

Borusewicz: "Offen gesagt, weiß ich nicht warum es sich handelt. Ich jedenfalls sehe dies nicht so. Die Bewohner Danzigs entstammen verschiedener Regionen Polens. Ich stamme sogar aus der polnischen Minderheit in Litauen wie über 20% der Danziger. Die anderen Bürger Danzigs stammen aus Zentralpolen und Kaschubien. In Danzig gibt es nur eine Handvoll Menschen deren Wurzeln tatsächlich der Stadt entstammen. Die Mehrheit der Danziger welche nach dem Krieg dort erst einmal blieben, sind in den 70. und dann auch 80. Jahren während des Kriegszustandes aus Polen ausgewandert. Aber auch in der Zeit dazwischen habe ich nichts von diesem Deutschtum bemerkt, obwohl ich solche Familien ganz gut kannte, denn dort hatte ich während des Kriegszustandes der 80. Jahre Versteck gefunden."

"Gazeta Wyborcza": Danzig wird mühevoll anhand alter Stadtpläne restauriert, man gibt Unmengen alter Postkarten heraus, man forscht intensiv an den geschichtsträchtigen Plätzen der Stadt, wo sie hauptsächlich deutsch war, wozu soll das dienen ?

Borusewicz:" Es ist eine Forschung nach der eigenen Identität, dies verstehe ich sehr gut durch meine Erfahrungen im litauischen Vilnius. Ich kann fühlen was es bedeutet in einer Stadt zu sein in der nur noch die Mauern geblieben sind, ohne frühere Bewohner. der Mensch lebt in der Schwebe, der Einöde. Die Erkenntnis der Geschichte Danzigs durch ihre Bewohner dient ihrer Erfüllung. Vilnius war einst eine geschichtsträchtige litauische Stadt, aber ehtnisch war sie polnisch. Bis zur Entstehung "der Solidarität" im Jahre 1980, hatte Danzigs Geschichte für mich 1945 begonnen. Erst nach dem Überleben des Augustes 1980 fasste ich mir ein Herz, um der früheren Geschichte der Stadt die Hand zu reichen. Es hat nicht schlechtes an sich für die hanseatischen Wurzeln Danzigs zu appellieren. Ich möchte auch daran erinnern dass die Hansestadt Danzig lange Zeiten den polnischen Königen untergeordnet war.


Quelle >>>

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