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Sonntag, 16. September 2007, 00:10

Deutsche Firmen haben in Polen wegen Bauboom neue Chancen

Zitat


Warschau - Polnische Handwerker auf deutschen Baustellen sind ein vertrautes Bild. Doch in jüngster Zeit geht es auch anders herum: Beim Bau von Polens modernstem Freizeitbad in Breslau kamen fast alle Arbeiter und Fachleute aus Deutschland: Deutsche legten die Fliesen, bauten die Fassade, installierten Technik und Edelstahlgeländer. "Breslau boomt, es fehlt an Fachkräften", sagt der polnische Manager des Aquapark-Centers, Pawel Moras. Deutsche auf Polens Baustellen, das könnte es künftig öfter geben. Polnische Firmen können sich vor Aufträgen kaum retten. Und viele polnische Facharbeiter sind nach Großbritannien oder Irland gegangen, wo sie mehr Geld bekommen.

Der Schreiner Michael Hecker aus Malgersdorf in Niederbayern baute die Holzkonstruktion für die 2500 Quadratmeter große Fassade des neuen Aquaparks. "Es gibt wenig mittelständische Betriebe in Polen, die so ein Projekt durchziehen können", sagt Hecker. Den Kontakt nach Breslau bekam Hecker über den deutschen Investor Interspa aus Stuttgart, der das Freizeitbad baut.

Eineinhalb Jahre lang fuhr Hecker jede Woche die knapp 700 Kilometer in die südwestpolnische Stadt. Dort arbeitete er die meiste Zeit mit polnischen Subunternehmern. Die eigenen vier Mitarbeiter für längere Zeit mitzunehmen wäre zu teuer geworden. Sein Material aber brachte Hecker aus Deutschland mit. So konnte er günstiger kalkulieren als die polnische Konkurrenz.

Die Firma Fliesen-Flemming aus Oelsnitz im Erzgebirge war in Spitzenzeiten mit der ganzen Belegschaft von 30 Mann vor Ort. Auch Jürgen Flemming brachte die Fliesen aus Deutschland mit. Gerne hätte er mit polnischen Subunternehmern gearbeitet. "Aber da haben wir keine gekriegt", sagt er. Baufacharbeiter sind in Polen begehrt. 150.000 bis 200.000 Arbeitskräfte fehlen auf dem Bau, schätzt der Verband der Bauarbeitgeber in Warschau. Viele sind seit dem EU-Beitritt 2004 nach Großbritannien und Irland abgewandert, weil dort höhere Löhne gezahlt werden. Und jetzt boomt der Bau. Vor allem in den großen Städte wie Warschau oder Breslau werden Handwerker und Bauarbeiter händeringend gesucht.

Das Spaßbad in der niederschlesischen Metropole ist das erste größere Projekt in Polen, bei dem so viele deutsche Firmen beteiligt waren, heißt es beim Zentralverband des Deutschen Baugewerbes (ZDB) in Berlin. "Wir würden wünschen, dass es ein Trend wird", sagt ZDB-Sprecherin Ilona Klein. "Polens Baumarkt boomt und bietet Perspektiven", fügt sie hinzu.

Profitieren können deutsche Firmen dabei von den günstigen Baustoffpreisen zu Hause. "Die Baustoffe sind in Warschau und Breslau bis zu 30 Prozent teurer", erläutert Klaus Bertram vom sächsischen Baugewerbeverband in Dresden. Zudem liefern deutsche Hersteller von Fenstern, Türen, Ziegelsteinen und Dachpfannen gratis sogar bis nach Riga. Da kann durchaus etwas höhere Lohkosten in der Kalkulation wieder ausgleichen. Für den Schreiner Hecker jedenfalls war seine erste Baustelle in Polen genauso rentabel wie ein Auftrag in Deutschland.

"Mit Knowhow und Kontakten geht es", sagt Hecker. "Ob ich dieses Bad jetzt in Berlin baue oder in Breslau ist mir doch egal." Ihn selber treibt es bereits zu neuen Ufern. Ende September baut der Unternehmer aus Niederbayern bei Reihenhäusern in der lettischen Hauptstadt Riga Fenster ein.


Quelle >>>

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