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Mittwoch, 26. September 2007, 12:42

Brief an den polnischen Präsidenten

Gemeint ist nicht der jetztige, sondern der vorherige polnische Präsident, Aleksander Kwaśniewski. Anna hat diesen - dem Anschein nach echten - Brief vor paar Wochen in der polnischen Plauderecke eingestellt, und ich finde ihn so super, dass ich euch die Übersetzung nicht vorenthalten möchte:
.........................................................................


Dienstpflichtiger Jerzy Kowalik
06-400 Ciechanów
ul. Sienkiewicza 7 m. 4


An den
Oberbefehlshaber der Streitkäfte der Republik Polen,
den Präsidenten der Republik Polen,
Herrn Aleksander Kwaśniewski
Präsidentenpalast
00-071 Warszawa
ul. Krakowskie Przedmieście 48/50


Ciechanów, den 17.06.2002

Sehr verehrter Herr Präsident,

hiermit ersuche ich Sie, mich aufgrund der schwierigen familiären Situation, in der ich mich befinde, von der ehrenvollen Pflicht der Ableistung des Wehrdienstes zu entbinden. Die Gründe sind folgende:

Ich bin 24 Jahre alt und mit einer 44-jährigen Witwe verheiratet. Meine Frau hat eine Tochter im Alter von 25 Jahren.
Es ergab sich, dass mein Vater die Tochter meiner Frau geehelicht hat. Indem er meine Stieftochter heiratete, wurde mein Vater zugleich mein Schwiegersohn. Das heißt, sie ist damit zugleich meine Tochter und meine Stiefmutter.
Meiner Frau und mir wurde im Januar ein Sohn geboren. Dieses Kind ist der Bruder der Frau meines Vaters, also sein Schwager. Als Bruder meiner Stiefmutter ist es zugleich mein Onkel. Mein Sohn ist also mein Onkel.
Die Frau meines Vaters, also meine Tochter, brachte zu Ostern einen Jungen zur Welt, welcher mein Bruder ist - denn er ist ja der Sohn meines Vaters -, zugleich aber auch mein Enkel, da er ja der Sohn meiner Tochter ist.
Daher bin ich der Bruder meines Enkels, und als Ehemann der Schwiegermutter meines Vaters erfülle ich gewissermaßen die Funktion des Vaters meines Vaters, bleibe dabei aber der Bruder seines Sohnes. Somit bin ich mein eigener Großvater.

Aus diesen Gründen möchte ich Sie höflichst ersuchen, mich vom Wehrdienst freizustellen, da das Gesetz, soweit mir bekannt ist, es nicht gestattet, Großvater, Vater und Sohn aus einer Familie gleichzeitig einzuberufen.

Im Glauben an Ihr Verständnis für meine Lage verbleibe ich hochachtungsvoll

Jerzy Kowalik
(Unterschrift)
Signatur von »Matti« ... und nein: Das in Polen an vielen Straßen anzutreffende Warnschild mit der Aufschrift 'PIESI' bedeutet nicht, dass mit auf der Straße herumlaufenden Hunden zu rechnen ist! :haha

(pies, pl. psy -> Hund --- pieszy, pl. piesi -> Fußgänger) :oczko

Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von »Matti« (26. September 2007, 12:48)


2

Donnerstag, 27. September 2007, 00:14

RE: Brief an den polnischen Präsidenten

Hallo Matti,

so habe ich schon lange nicht gelacht :ROTFL
Signatur von »ysewa« Wahre Menschlichkeit ist köstlicher als alle Schönheit der Erde JOHANN HEINRICH PESTALOZZI

Raiden77

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3

Donnerstag, 27. September 2007, 00:24

Das find ich auch super lustig... und der Brief soll echt sein??? Egal... hab gelacht :)

4

Donnerstag, 27. September 2007, 00:27

Zitat

Original von Raiden77
Das find ich auch super lustig... und der Brief soll echt sein??? Egal... hab gelacht :)


Sieht zumindest sehr authentisch aus, schau mal hier :oczko
Signatur von »Matti« ... und nein: Das in Polen an vielen Straßen anzutreffende Warnschild mit der Aufschrift 'PIESI' bedeutet nicht, dass mit auf der Straße herumlaufenden Hunden zu rechnen ist! :haha

(pies, pl. psy -> Hund --- pieszy, pl. piesi -> Fußgänger) :oczko

Raiden77

unregistriert

5

Donnerstag, 27. September 2007, 00:33

Ja, das sieht sehr überzeugend aus... würde mich interessieren, ob er damit durchgekommen ist...

6

Donnerstag, 27. September 2007, 00:34

Matti hat geschrieben "... dem Anschein nach echt...", wahrscheinlich "nach dem Anschein" von zwei Flaschen Wodka und einem Kasten Piwo war der Brief "echt". :cwaniak


Aber einmal ganz im Ernst, ich denke Matti hat heute einen Kasper gefrühstückt, er hat noch so eine tolle Geschichte zum Besten gegeben (siehe Fahrradtour durch Polen).

janaszka

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7

Montag, 1. Oktober 2007, 13:20

Für Kaczynskis Verstand ist es doch viel zu viel!
Ob er in der Lage ist, die Komplexität der familiären Beziehungen des Herrn K. zu verstehen, ist eher fraglich.
Einfacher wäre doch, der Delinquent hätte gesagt, er sei schwul. Das hätte Kaczynski sofort verstanden und den Mann mit einem "Pfui, du böser, böser Schwuli, weg mit dir" vom Wehrdienst befreit...
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Darek

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8

Montag, 1. Oktober 2007, 13:41

Zitat

Original von janaszka
Für Kaczynskis Verstand ist es doch viel zu viel!
Ob er in der Lage ist, die Komplexität der familiären Beziehungen des Herrn K. zu verstehen, ist eher fraglich.
Einfacher wäre doch, der Delinquent hätte gesagt, er sei schwul. Das hätte Kaczynski sofort verstanden und den Mann mit einem "Pfui, du böser, böser Schwuli, weg mit dir" vom Wehrdienst befreit...


Hallo janaszka,

der Brief wurde doch 2002 geschrieben, gabs da den Kaczynski überhaupt schon als Präsidenten? :mysli Ich glaube nicht.
Der Brief war doch an Kwaśniewski gerichtet....
Aber da der ja auch immer wieder voll war, wie ne Strandhaubitze, hätte er den Brief sicherlich auch nicht verstanden.

Und der Hinweis mit dem bösen Schwuli war klasse :ROTFL

Deine politische Einstellung übrigens auch :papa
Signatur von »Darek« Wer schweigt, trägt Schuld an den Zuständen, die er beklagt!
Und wer vergisst ist verurteilt, dasselbe noch einmal zu erleben!

janaszka

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9

Montag, 1. Oktober 2007, 15:06

Hallo Darek!
Stimmt, der Brief war an Kwasniewski addressiert - habe ich überlesen. Na sowas. Vermutlich, weil beides mit "K" anfängt und mit "ski" aufhört. Dabei war Kwasniewski doch vieeeel hübscher! Diese blauen Augen, mmmhhh...

Meine politische Richtung? Wusste nicht, dass ich eine habe, aber gut zu wissen, dass es so ist.

Bislang hielt ich mich jeglicher Politik fern, weil der Auffassung war und bin, dass diese Wissenschaft, sobald sie im richtigen Leben angewandt wird, mächtig an Würde und Schönheit verliert.
Politik ist wie eine bezaubernde Frau auf einem Foto, die ihre Schönheit jedoch nur der Kunstfertigkeit des Fotografen, der guten Beleuchtung der Retusche verdankt. Und in Wirklichkeit ist sie eine verrunzelte Hexe mit einer Warze mitten auf der Nase.

Ich finde, zu seiner Hässlichkeit sollte man entweder stehen oder sie einem erfahrenen plastischen Chirurgen anvertrauen und ein für alle Male Schluss damit machen.

Die Politiker retuschieren aber nur - und dann kommt eben die Hexe irgendwann ans Tageslicht. Das ist auch der Punkt, an dem Politiker abdanken - weil ihnen jemand den Spiegel vorhielt und sie den Anblick der Hexe darin nicht ertragen können.

Aus den o.g. Gründen bin ich der Auffassung, dass manch eine Wissenschaft rein theoretisch betrieben werden sollte. Dem Volke zuliebe.
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10

Montag, 1. Oktober 2007, 18:21

Mit solchen Briefen macht man sie nur aufmerksam und muss erst recht.

Besser bei der Musterung so tun als würde man unbedingt wollen, aber man hat leider ein Leiden und fragen ob man trotzdem darf.
Meistens sagen sie nein, weil sie da sensibel geworden sind als es mal vor paar Jahren ein Todesfall gab.
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janaszka

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Dienstag, 2. Oktober 2007, 14:12

Obywatel, masz racje. Takie zarty z reguly odbierane sa jako prowokacja i koncza sie tym, ze ma czlowiek przes... przez caly okres sluzby wojskowej. Od kogos w randze prezydenta ie mozna przeciez wymagac zeby do tego wszystkiego posiadal poczucie humoru... Tak jak to genialnie stwierdzil Tommy Lee Jones w filmie "Man in Black": "Wir besitzen keinerlei Humor, von dem wir wüssten". Dotyczy to takze wladz panstwowych.

Nota bene, do Twojej sygnatury: "Głową muru nie przebijesz" dodalabym koniecznie: "w starym budownictwie". W nowym bowiem roznie bywa, wiesz.

UPS, jetzt habe ich wieder Polnisch geschrieben - wer von virtualpolen kommt, kenn das Phänomen. Sorry. Wer's nicht versteht, bekommt sicherlich eine Übersetzung bei: http://www.d-pl.eu/forum15.html
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