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Darek

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1

Samstag, 21. November 2015, 18:45

Ist das noch fair?

Vor ein paar Tagen ist Helmut Schmidt gestorben. Im Alter von 96 Jahren.
Und gestern wurde der Sohn eines Bekannten 16 Jahre alt.
Wir sprachen darüber, ob der Junge wohl - wie Helmut Schmidt - ebenfalls 96 Jahre alt werden würde.
Der Junge sah das ziemlich nüchtern - er war davon überzeugt, dass auf dieser Welt zukünftig wohl niemand mehr 96 Jahre alt werden würde. Außer denen natürlich, die heute schon 95 Jahre alt wären.

Der Junge wurde gestern also 16.
Ein Jahr vor seinem Geburtstag flog ein Flugzeug in die Wolkenkratzer in den USA. Und bereits damals stellte ich mir schon die Frage, ob es eigentlich fair ist, heute noch Kinder in diese Welt zu setzen.

In eine Welt, die zunehmend brutaler wird. In der das Großkapital regiert, ohne Rücksicht auf Verluste. Und wir durch immer neue Rettungsschirme und Bankenkrisen nachfolgenden Generationen Schuldenberge hinterlassen, die selbst sie nicht mehr abtragen können.

In eine Welt, die zunehmend radioaktiv verstrahlt wird und in der Firmen wie Monsanto, Nestle, Unilever, Novartis, GlaxoSmithKline und andere, uns und unsere Umwelt vergiften, als gäbe es kein Morgen mehr.

In eine Welt, in der der Regenwald mit immer größerer Wucht zerstört wird, nur, damit wir hier tonnenweise billigstes Fleisch aus Qualzucht-Massenproduktion wegschmeißen können. Und in der Bienen, Wale und Delfine aussterben oder auf grausame Art abgeschlachtet werden.

In eine Welt, in der es immer wichtiger wird, ständig das neueste Handy-Modell, das hippeste I-Pad oder Laptop zu besitzen. Nicht ahnend, dass für die seltenen Erze wie Cer, Molybdän oder Tantal, die für die Produktion der Elektronik benötigt werden, überall auf der Welt Menschen unter unwürdigen Bedingungen den Abbau dieser Erze oftmals mit ihrem Leben bezahlen oder unter extrem ärmlichen Verhältnissen leben müssen. Und in der Kinder-Sklaven Knochenarbeit und Schläge ertragen müssen, statt Schule und Spiel genießen zu können. Nur, damit wir hier im goldenen Westen ein paar Cent an den Produkten sparen können.

Eine Welt, in der wir mittlerweile dermaßen viel Chemie-Abfälle in unserem Körper haben, dass unsere Körper nach unserem Ableben eigentlich auf eine Sondermüll-Deponie gehören.

In der sich jetzt, ähnlich wie damals in den USA, Städte wie Paris oder Hannover oder Mali im Ausnahmezustand befinden. Und wir daher mit noch mehr Überwachung und Bespitzelungen rechnen müssen. Wodurch wir Stück für Stück in immer größerem Umfang unserer Grundrechte beraubt werden.

Die Frage bleibt - ist das noch fair?
Signatur von »Darek« Wer schweigt, trägt Schuld an den Zuständen, die er beklagt!
Und wer vergisst ist verurteilt, dasselbe noch einmal zu erleben!

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Darek« (21. November 2015, 18:51)


2

Sonntag, 22. November 2015, 08:50

Meinst du Helmut Schmidt ist 96 Jahre geworden, weil die Zeit in der er lebte, besser war? Zweiter Weltkrieg, RAF, Wettrüsten, Stationierung von Atomraketen...
Oder hat er einfach gesünder gelebt? Auch das wissen alle, war nicht der Grund für sein hohes Alter.

Ich meine, die Hoffnung stirbt zuletzt. Möglicherweise bringen die nächsten Generationen mehr Verantwortung für unsere Welt zustande, als wir ihnen zutrauen.

Aber ich gebe dir recht, dass wir auf ein Pulverfass sitzen und dass nicht erst seit ein paar Jahren.
Die Raffgier der Menschen nach Macht und Reichtum gibt es leider schon viel zu lange.

Darek

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3

Sonntag, 22. November 2015, 12:17

Meinst du Helmut Schmidt ist 96 Jahre geworden, weil die Zeit in der er lebte, besser war?

Nee, meine Frage bezog sich nicht auf den Ex-Kanzler, sondern auf die 96 Jahre.
Man spricht heute immer häufiger davon, dass die Zeit nicht mehr fern ist, in der Kinder noch vor ihren Eltern sterben werden.


Ich meine, die Hoffnung stirbt zuletzt. Möglicherweise bringen die nächsten Generationen mehr Verantwortung für unsere Welt zustande, als wir ihnen zutrauen.

Stimmt, wusste schon ein Voltaire: Eines Tages wird alles gut sein, das ist unsere Hoffnung. Heute ist alles gut, das ist unsere Illusion!


Die Raffgier der Menschen nach Macht und Reichtum gibt es leider schon viel zu lange.

Tja, auch das stimmt leider. Ab einer gewissen Stufe der Macht, gilt eben eine andere Moral. Und Profit ist halt die Fortsetzung des Krieges, nur mit anderen Mitteln.
Signatur von »Darek« Wer schweigt, trägt Schuld an den Zuständen, die er beklagt!
Und wer vergisst ist verurteilt, dasselbe noch einmal zu erleben!

4

Montag, 18. April 2016, 12:34

Zitat von Darek:
„Und wir daher mit noch mehr Überwachung und Bespitzelungen rechnen müssen. Wodurch wir Stück für Stück in immer größerem Umfang unserer Grundrechte beraubt werden.“

Ein Prozess Jahrhunderte andauernder Konditionierung.
Genau dieses „Stück für Stück“ ist m. E. das Gefährliche. Jungen Menschen wird die derzeitige Einengung von Grundrechten als zu verteidigende („wehrhafte/streitbare“) Demokratie nahe gebracht. Sie kennen keine andere Regierungsform.

Das meiner Meinung nach dümmste, trotzdem oft zu hörende Argument gegen die (selbstverständlich ganz demokratische) Totalüberwachung: „Ich habe nichts zu verbergen“.
Wer mit dieser „Argumentation“ zufrieden ist, dem ist auch die Redefreiheit egal, da er ohnehin nichts (mehr) zu sagen hat.

Vieles lag/liegt im Argen.
Aber: Wenn man selbst nichts dagegen tut, wer denn sonst? An wen soll der Widerstand delegiert werden?
Wenn ich etwas nicht akzeptieren kann, wehre ich mich dagegen. Mit meinen bescheidenen Mitteln und Möglichkeiten (auch wenn ich, wie in meinem Fall geschehen – als Betriebsratsmitglied – den Arbeitsplatz verliere). Wobei mir klar ist, dass die Möglichkeiten eines Familienvorstandes, der neben der Versorgung seiner drei Kinder noch sein Eigenheim abstottern muss, sehr beschränkt sind.

Jammern? Nein: Anklagen!

Auch als Machtloser kann man – mindestens – reden, seine Umgebung informieren, wachrütteln. Es muss allerdings darauf geachtet werden, dass man sich nicht nur in „gleichgesinnten“ Kreisen bewegt. Den Leuten klar machen, dass sie nur minderwertiges Produktionsmaterial zu sein haben, das vernichtet („abgeschafft“) wird, sobald es keinen Profit mehr erzeugt.

„Wenn die Gesellschaft etwas hervorbringt, was du nicht akzeptieren kannst, musst du dich dagegen wehren!“ (Jean-Michel Jarre zitiert seine Mutter)

Zitat von Darek:
„Stimmt, wusste schon ein Voltaire: Eines Tages wird alles gut sein, das ist unsere Hoffnung. Heute ist alles gut, das ist unsere Illusion!“

Es liegt an uns, aus der Illusion, zumindest ein kleines bisschen, Realität zu machen. Und sei es „nur“ darum, den heute jungen Menschen eine lebenswerte(re) Zukunft zu erringen.

Dabei geht es nicht um Begriffe wie Fairness: Es geht um Macht und Einflussnahme.

Nebenbei: Meiner Meinung wurde der drogenabhängige Helmut Schmidt nicht zuletzt deswegen so alt, weil er sich beste medizinische Versorgung leisten (!) konnte.

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