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Montag, 1. Oktober 2007, 09:05

Danzig feiert 8ojährigen Geburtstag von Günter Grass

Zitat


Der bereits jetzt legendäre deutsche Schriftsteller Günter Grass wird am 16. Oktober 80 jahre alt und die alte Hansestadt Danzig, seine Geburtsstadt, wird ihm, nach alldem Schmutz den er vor allen Dingen in Deutschland wegen seiner Mitgliedschaft in der SS kürzlich nachgeworfen bekam, den wahrscheinlich schönsten Geburtstag seines Lebens bereiten, denn ganz Danzig wird diesen Tag feiern und der Schriftssteller wird selbst mitten im Geschehen sein. Das umfangreiche 3tägige Programm zu Ehren von Günter Grass wird bereits am Donnerstag den 4. Oktober mit einer Internationalen literarischen Konferenz beginnen. Die Danziger Geburtstagsfeier von Günter Grass gefällt allerdings nicht allen ; "wir haben unsere Einladungen zu dieser pompösen Feier in die Mülltonne geworfen" - sagten Stadträte der Kaczynski Partei "PIS" aus Zoppot, Gdingen und Danzig.

Eine International literarische Konferenz , eine Ausstellung von Grasschen Skulpturen und Graphiken, die Premiere des Films "Die Blechtrommel" im Theater am Strand, eine gemischtes deutsch-polnische Jazz- Konzert, eine Live Radiosendung mit Grass sind einige der Hauptattraktionen für den 80jährigen Jubilar. Unter den vielen prominenten Gästen werden auch der deutsche Botschafter, Ex- Bundespräsident Richard von Weizäcker, Lech Walesa und Polens Ex- Aussenminister Meller sein. Besondere Bewunderung wird auch dem letzten Geschenk von Günter Grass an seine Stadt Danzig gezeigt werden, 50 wertvolle Grafiken seiner Sammlung werden das Stadtmuseum bereichern, worauf dieses ganz stolz ist, denn nun besitzt es bereits 120 Stücke der Grasschen Sammlung. Das Jazzkonzert kommt auch nicht von ungefähr, denn der Schriftsteller war in den 50er Jahren ein begeisterter Jazzmusiker. Ein Ausnahmegeschenk hat für den Jubilar hat auch der Rundfunk Danzig vorbereitet. "Czteroodcinkowe" Ein Hörspiel auf den Spuren von Günter Grass Diese Idee hatte der Historiker Mieczyslaw Abramowicz. Das Stück handelt hauptsächlich von Danzig und den Helden
der Grasschen Blechtrommel, sowie anderen Werken des Schriftstellers mit einem Schuss Fiktion, sagt Abramowicz.Die Hauptinitiatoren der Grasschen Geburtstagsfeier in seiner Heimatstadt sind der beliebte Danziger Präsident Pawel Adamowicz, der Rundfunk sowie die Tageszeitung "Gazeta Wyborcza" sowie viele Kultureinrichtungen Danzigs und Umgebung.

Eine grosse Ehre für einen deutschen Schriftsteller mit Danziger Herkunft. Doch für viele Danziger ist Günter Grass einer der ihren und nicht in erster Linie Deutscher. Danzig ist ganz anders als z.B. Warschau oder Krakau, wo man in den letzten Jahren eifrig daran gearbeitet hatte, noch verbliebene deutsche Spuren weitestgehend zu entfernen. Die Danziger Polen sind ganz anders und ähnlich findet man dies auch z.B. im Niederschlesischen Breslau. Deutsche und polnische Kulturen werden nicht nur mit Liebe restauriert und gepflegt, sondern es wird auch eifrig in der Deutschen und gemeinsamen Historie herumgeforscht. Man freut sich über jeden deutschen Touristen und Gast, auch am eigenen Tisch. Die alte Hansestadt Danzig entwickelt sich durch die wachsende, unübersehbare Schönheit ihrer eigenen Kultur, zu einer Domäne der Kunst und Intelligenz. Aber das ist nicht alles, denn diese Stadt hat das Potential eine Brücke zur Verständigung zwischen Deutschen und Polen zu werden. Der grosse Jubilar Günter Grass hat hier dazu einige der ersten Schritte gemacht. Es wäre vielleicht eine wunderschöne Sache, wenn die von Warschau unterschlagene "Preussische Bibliothek", als deutsche Leihgabe für immer und ewig, diese Stadt noch reicher machen könnte. So bliebe Danzig oder Gdansk einmal mehr auch immer mehr auch eine deutsche Stadt in guten Händen.

Der Name der Stadt Danzig mit seinem angrenzenden ehemals modänen Seebad Zoppot (Sopot) wird immer wieder assoziert mit vielen Berühmtheiten und anderen Bürgern und Ehrenbürgern der Stadt, welche diese Perle an der Ostsee, nie aus den Gedanken und Erinnerungen der Menschen entkommen lässt. Polen und Deutsche gehören unwideruflich gemeinsam in die nicht immer glänzende Geschichte der alten Hansestadt. Manche ehemalige Bewohner und auch jetzige Bürger Danzig setzen sich unermüdlich für die Kultur und die Restaurierung und auch für die Forschung nach dem Geist dieser Droge Danzig ein. Einer der bekanntesten Danziger Seelen der Neuzeit ist der in Lübeck lebende Schriftsteller Günter Grass. Er ist ein großer Kämpfer für die deutsch - polnische Verständigung und in seinem prsönliche Engagement für Danzig und auch den jetzigen Bürgern, welche meist Polen sind, zeigt er wie Ernst er die ganze Sache angeht. Grass liebt Danzig und seine Liebe wird meist erwidert.

Die Liste der prominenten Bürger Danzigs liest sich durch die Geschichte: Gabriel Fahrenheit, Schopenhauer, Johannes Hevelius, Daniel Nikolaus Chodowiecki, Günter Grass, Pawel Huelle, Hugo Conwentz, Lech Walesa, Dariusz Michalczewski,Horst Ehmke, Tomasz Waldoch, Andrzej Grubba,Jolanta Kwasniewska, Wolfgang Völz, Donald Tusk, Klaus Kinski und viele, viele andere Namen findet man, die man längst kennt. Bei den Ehrenbürgern liest man weiter, aber mit gemischten Gefühlen, denn hier finden sich auch Namen wie Adolf Hitler und Hermann Göring, die zwar bei den vielen anderen Namen, wie Paul von Hindenburg, George H. W. Bush, Richard von Weizsäcker, Ronald Reagan, Lech Walesa, und Günter Grass kaum auffallen, aber dennoch vorhanden sind. Erst vor wenigen Jahren wurde diese Liste der Ehrenbürger noch durch die Verteidiger der Polnischen Post von 1939 im Hafen von Danzig und die Verteidiger der Westerplatte ergänzt. Die polnische Post und die Westerplatte wurden beim Einmarsch von Hitlers Truppen heldenhaft verteidigt. Einige der wenigen wahren Helden dieses sinnlosen Krieges. Helden gab es auch genug bei den Deutschen, doch wurden diese durch die Sinnlosigkeit des verlorenen Krieges allgemein entwürdigt.


Quelle >>> polskaweb.eu

2

Montag, 1. Oktober 2007, 09:45

Zitat

Lebhafte Debatte
Dieses Verhältnis hatte schon immer etwas Paradoxes an sich. Denn obwohl es viele Jahre dauerte, bis Grass' Werke vollständig auf Polnisch vorlagen, wurden sie in Polen von Anfang an fast genauso heftig diskutiert wie in Deutschland, und mit dem Erscheinen der ŤBlechtrommelť in polnischer Übersetzung (1983) kam sogar eine der lebhaftesten intellektuellen Debatten der achtziger Jahre in Gang. Grass' Kritiker sahen in ihm einen ŤNestbeschmutzerť, einen zynischen Spötter, der die patriotischen und religiösen Gefühle der Polen beleidige und auf skurrile Weise die polnische Geschichte verfälsche.......

Zeremonielle Gesten
In den letzten paar Jahren ist Grass' Popularität in Polen wieder enorm gestiegen. Er stellte das geplante ŤZentrum gegen Vertreibungenť in Frage, nahm bei der Premiere der ŤUnkenrufeť-Verfilmung den renommierten Preis ŤGloria Artisť entgegen oder wertete mit seinen Auftritten die Warschauer Buchmesse auf.......


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Quelle: NZZ Online Marta Kijowska

Capricorn

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3

Freitag, 5. Oktober 2007, 11:41

"Grass ruft die Polen zu demokratischer Verantwortung auf".
Nobelpreisträger Günter Grass hat die Polen am Donnerstag in seiner Heimatstadt Danzig zur Wahrnehmung ihrer demokratischen Rechte durch eine hohe Wahlbeteiligung aufgerufen.

Quelle: Literatur-Kritik

Material dpa.

Ch.
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sogar eine der wichtigsten im Menschenleben.

Wilhelm Ostwald

4

Freitag, 5. Oktober 2007, 16:48

Im polnischen Danzig-Forum erinnern die Leute daran, dass diese Feier 350 000 zl. kostet. Und dass Grass angeblich darum bat, sein heruntergekommenes Geburtshaus in Danzig-Langfuhr auf Stadtkosten zu sanieren.

Nach seinen neuesten Enthüllungen über seine Vergangenheit sind viele User nicht gut auf ihn zu sprechen.

Es ist ein schwieriger Geburtstag, meiner Meinung nach...

Die Danziger sind ein Völkchen für sich und sie haben keine Probleme mit den "Alten" und den "Neuen". Man muss nur Liebe zeigen, sich der eigenen Einzigartigkeit bewusst sein. Zum Beispiel durch die Kenntniss der Geschichte. Da zieht man an einem Strang. Egal ob Ausgereiste oder Zugezogene.

Günter Grass hat sich rar gemacht in Danzig. Klar, da ist die "Blechtrommel". Aber sonst? Hat er überhaupt das Recht, irgendwelche Empfehlungen auszusprechen? Was hat er sonst in den letzten Jahren für die Stadt gemacht?

Hmmm....
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BIALY MIS

5

Freitag, 5. Oktober 2007, 17:36

Zitat

Original von Capricorn
"Grass ruft die Polen zu demokratischer Verantwortung auf".
Nobelpreisträger Günter Grass hat die Polen am Donnerstag in seiner Heimatstadt Danzig zur Wahrnehmung ihrer demokratischen Rechte durch eine hohe Wahlbeteiligung aufgerufen.

Quelle: Literatur-Kritik

Material dpa.

Ch.



Wenn er zur Teilnahme an der Wahl aufruft,da hat er Recht,ganz im Gegensatz zu dieser skandalösen Kampagne mir der Oma und ihrem Ausweis....

6

Freitag, 5. Oktober 2007, 18:25

RE: Danzig feiert 8ojährigen Geburtstag von Günter Grass

Zitat

Original von Tommy

Zitat


..... nach alldem Schmutz den er vor allen Dingen in Deutschland wegen seiner Mitgliedschaft in der SS kürzlich nachgeworfen bekam.....


Quelle >>> polskaweb.eu


Bei Grass muss man wohl sehr zwischen dem Schriftsteller, der wirklich lesenswerte Bücher verfasst hat, und der "moralisch-politischen Instanz", als die er sich selbst aufgespielt hat, unterscheiden.

Wer sich so aufbläst, wie Grass, muss damit rechnen, dass er auch selbst an den strengen Maßstäben, die er selbst aufgestellt hat, gemessen wird. Ich werfe Grass nicht vor, daß er als Kind seiner Zeit, dessen Jugend von 12 Jahren Agitation geprägt war, der Waffen-SS beigetreten ist. Seine "partielle Amnesie" in den folgenden 60 Jahren ist allerdings ein starkes Stück.

Wäre Grass die Persönlichkeit, die er vorgab, zu sein, hätte er sich früher geoutet. So bleibt der bittere Beigeschmack, dass ihm die verkaufte Auflage seiner Bücher wichtiger war, als die Charaktereigenschaften, die er von anderen so vehement forderte.

7

Freitag, 5. Oktober 2007, 22:00

RE: Danzig feiert 8ojährigen Geburtstag von Günter Grass

Zitat

Original von mentos

Bei Grass muss man wohl sehr zwischen dem Schriftsteller, der wirklich lesenswerte Bücher verfasst hat, und der "moralisch-politischen Instanz", als die er sich selbst aufgespielt hat, unterscheiden.


Ja, genauso sehe ich das auch. Wobei mich da nicht mal sein spätes Outing stört. Sondern die Tatsache, dass er sich nie wirklich mit Herz und Seele zu Danzig und dessen Problemen bekannte.

Für mich ist Grass ein Lübecker mit einem Danziger Migrationshintegrund.

Okay, ich habe mir auch nicht auf der Stirn "Danzigerin" tätowieren lassen. Aber meine Wenigkeit ist keine Person des öffentlichen Lebens (und Interesses)...
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8

Freitag, 5. Oktober 2007, 22:20

Zitat

Original von RenaTEs ist ein schwieriger Geburtstag, meiner Meinung nach...

Dlatego, że politycy PiS-u nie byli? nie sądzę, Renia! Toż to SZCZĘŚCIE!!! dla mnie to zwykli populiści, którzy "grają" na "skrywanych uczuciach wiecznie niezadowolonych" ludzi... Rozsądni ludzie potrafią zrozumieć Grassa.

Zitat

Günter Grass hat sich rar gemacht in Danzig. Klar, da ist die "Blechtrommel". Aber sonst? Hat er überhaupt das Recht, irgendwelche Empfehlungen auszusprechen? Was hat er sonst in den letzten Jahren für die Stadt gemacht? Hmmm....


hmmm.... ich wohne nicht in Gdańsk, aber... zB "Unkenrufe" hat auch etwas "Gutes" zwischen D und PL gemacht (meiner Meinung nach...)
Signatur von »Choma« Jeśli potrafisz śmiać się z siebie, będziesz miał ubaw do końca życia :D

9

Freitag, 5. Oktober 2007, 22:59

Zitat

Original von Choma

Zitat

Original von RenaTEs ist ein schwieriger Geburtstag, meiner Meinung nach...

Dlatego, że politycy PiS-u nie byli? nie sądzę, Renia! Toż to SZCZĘŚCIE!!! dla mnie to zwykli populiści, którzy "grają" na "skrywanych uczuciach wiecznie niezadowolonych" ludzi... Rozsądni ludzie potrafią zrozumieć Grassa.


Nein nein, Gosia! Meine Überlegungen haben nix mit PiS zu tun. Einfach nur damit, dass Grass zu wenig den Danziger rauskehrt. (Pokazuje za mało, że jest Gdańszczaninem.)

Nach dem Fall der deutsch-deutschen Mauer hat zum Beispiel Hans Dietrich Genscher, Deutschlands bekanntester und verdientester Außenminister, sofort seine Heimatstadt Halle/Saale unterstützt - mit seinem Namen und vielen Aktivitäten. Natürlich hat er seine Herkunft schon zuvor nie verleugnet. Als es aber dann wirklich darauf ankam (Werbung für die Stadt), war er da, wenn man ihn brauchte. Auch später, schon als Rentner. Und bis heute.

Und sowas hätte ich mir von Günter Grass gewünscht...

EDIT: Ich schrieb schon - wir Danziger sind komische Leute... :mysli
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BIALY MIS

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »ReniA« (5. Oktober 2007, 23:02)


10

Freitag, 5. Oktober 2007, 23:29

Vielleicht ist das nur eine unwesentlich Kleinigkeit.
Aber bei Grass stört mich, dass er bei offiziellen Anlässen gerne den Danziger herauskehrt, aber den polnischen Namen der Stadt ständig falsch ausspricht.
Entweder soll er das üben oder gleich "Danzig" sagen.
So wirkt das auf mich anbiedernd.

11

Samstag, 6. Oktober 2007, 01:04

Zitat

Original von Lars
Vielleicht ist das nur eine unwesentlich Kleinigkeit.
Aber bei Grass stört mich, dass er bei offiziellen Anlässen gerne den Danziger herauskehrt, aber den polnischen Namen der Stadt ständig falsch ausspricht.
Entweder soll er das üben oder gleich "Danzig" sagen.
So wirkt das auf mich anbiedernd.


Echt? Tut er das? Dann ist es unprofessionell. Oder, wie ich schon vermutet habe, es liegt ihm nicht wirklich was dran.

Als Danziger mit deutschen, polnischen und kaschubischen Wurzeln (wie es in "Blechtrommel" steht) müsste er die polnische Aussprache oder mindestens die "po kaszebsczi" (auf Kaschubisch) von Gdańsk drauf haben.

Wenn nicht, hat er sich von seiner Heimat sehr sehr sehr weit entfernt.
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