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Darek

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Montag, 17. Juli 2017, 14:40

Staunen über die G20-Krawalle

Da treffe ich gestern einen jungen Mann. Ausländer. Flüchtling. Asylbewerber.

Ein netter Kerl, denke ich mir, der sich bemüht und sich mit mir in gebrochenem Deutsch, in gebrochenem Englisch unterhalten will. Und mich fragt, was denn die G20-Krawalle bedeuten. Was denn überhaupt dieses G20 wäre.
Nicht ganz leicht zu erklären, da meine Englischkenntnisse nicht gerade dazu geeignet sind, solch komplexe Sachverhalte einigermaßen einfach zu erklären.

Dann fängt er an zu erzählen. Er komme aus Bangladesch, erzählt er. Beide Elternteile leben nicht mehr. Mutter bei der Geburt gestorben, Vater wurde wohl erschossen. Nichts Genaues weiß man nicht. Wird vom Onkel adoptiert, der ihn dann in eine Art Internat steckt. Dort wird er auf das Schlimmste misshandelt (weitere Infos erspare ich uns mal). Er flieht. In einem Alter, in dem andere noch zur Schule gehen. Und flieht. Und flieht. Immer weiter. Von Bangladesch über Pakistan, über Iran und Irak bis nach Syrien. Dann über die Türkei nach Italien, anschließend nach Spanien und von dort über Frankreich letztlich nach Deutschland.
Die gesamte Zeit auf der Flucht. Seit seinem 15. Lebensjahr. 11 lange, einsame Jahre. Allein. Ohne Eltern. Ohne Familienangehörige. Immer auf der Suche nach Unterkunft und Verpflegung, nach irgendwelchen Tagelöhner-Jobs.

Nun ist er endlich in Deutschland. Hier herrschen Ruhe und Frieden. Und wundert sich über die Krawalle in Hamburg.

Tja, so verrückt ist die Welt. Da kommt man aus dem Staunen nicht mehr heraus.
Ich habe Hochachtung vor diesem jungen Mann. Vor seiner Geschichte. Und wünsche ihm, dass sein Asylverfahren positiv endet.
Signatur von »Darek« Wer schweigt, trägt Schuld an den Zuständen, die er beklagt!
Und wer vergisst ist verurteilt, dasselbe noch einmal zu erleben!

olaf

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2

Dienstag, 18. Juli 2017, 10:42

Ja, Darek.
Das Internet aendert die Welt, wie es vor 20 Jahren nicht vorstellbar war.
Haettest Du den Mut, umgekehrt von Sizilien nach Marokko ueberzusetzen, dann tausende km durch die Wueste Richtung Nepal, nur mit ein paar Tausend Dollar und 'nem Handy dabei ?
NUR um menschenwuerdig zu leben, for a few Dollars more ? Oder fluechte ich vor dem Horror-Krieg in zB Syrien ?

Darek

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3

Dienstag, 18. Juli 2017, 16:29

Hm .... irgendwie verstehe ich Deinen Beitrag nicht :mysli
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Und wer vergisst ist verurteilt, dasselbe noch einmal zu erleben!

olaf

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4

Dienstag, 18. Juli 2017, 19:35

Hm .... irgendwie verstehe ich Deinen Beitrag nicht :mysli
So verrueckt die Welt, viel Staunen schreibst Du..

Das sind uebliche Fluechtlingsschicksale.

Die Frage waere, ob zB Du bereit waerest, alle Gefahren auf Dich zu nehmen, um dannbesser zu leben...

Gruss, O.

Darek

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5

Mittwoch, 19. Juli 2017, 07:49

Ach so meinst Du das. Das mit dem Staunen bezog sich allerdings nicht auf das Flüchtlingsschicksal, sondern auf die Tatsache, wie extrem gegensätzlich das Leben sein kann - hier schlägt man sich die Köpfe ein, wegen "Nichts", dort flieht ein gerade mal 15Jähriger vor exsessiver Gewalt.

Und klar - über solche Flüchtlingsschicksale liest man immer wieder. Es ist aber dennoch ein Unterschied, ob ich davon in den Medien höre und lese, oder ob ich einem Flüchtling im realen Leben begegne und mir seine Flucht"geschichte" dabei hautnah erzählt wird.

Ob ich bereit wäre, für ein besseres Leben Gefahren auf mich zu nehmen? Kann ich nicht sagen. Ich war noch nie auf der Flucht oder wurde vertrieben. Ich glaube aber, dass Menschen über sich hinauswachsen können, wenn es die Umstände erfordern.
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olaf

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6

Mittwoch, 19. Juli 2017, 13:29

Exsessive Gewalt wie bei zB G20 ist ja kein Krieg. Den kennen viele Fluechtlinge viel besser.
Sich mal in die Situation eines 15-jaehrigen reinzuversetzen waere mal ein Anfang.
Darum gibt es Personen wie M.L. King, Nelson Mandela u.v.a.