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Darek

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Mittwoch, 14. Mai 2008, 15:59

Lidl & Co. - die schöne Welt des (gruseligen) Essens

Wir hatten hier ja schon so einige Diskussionen zum Thema Verbraucherabzocke - aber vielleicht hat ja jemand von Euch auch zufällig die Reportage von Günter Wallraff gestern abend im TV gesehen. (Wurde allerdings sehr, sehr spät gesendet. Wie immer bei solchen brisanten Themen. Man will es sich ja mit seinen Werbeaufträgen nicht verscherzen.)

In dieser Reportage deckte Wallraff die "unschönen" Arbeits- und Produktionsmethoden der Firma Weinzheimer auf.
Diese Firma beliefert als Großbäckerei unter anderem den Discounter Lidl mit "Selbstaufbackbrötchen". Wallraff hatte sich bei Weinzheimer unter falschem Namen, mit Verkleidung und versteckter Minikamera um einen Job bemüht und dann auch für einige Wochen dort (getarnt) gearbeitet.

Bei seinen Recherchen deckte Wallraff nun so etliche Mißstände im Unternehmen auf:

Einen Betriebsrat gab es im Unternehmen nicht, wurde seitens der Geschäftsleitung immer wieder verhindert.

Die Löhne der Angestellten wurden scheinbar je nach Wetterlage willkürlich ausbezahlt. Mal gab es ca. 800,-- Euro, dann mal 730,-- Euro, einen Monat später, wie durch ein Wunder, auch schon mal 1.100,-- Euro.

Funktionierten die Maschinen wegen technischer Schwierigkeiten nicht, wurden die Mitarbeiter kurzerhand nach Hause geschickt, selbstverständlich bei entsprechendem Lohnabzug. Wer nicht arbeitet bekommt natürlich auch keinen Lohn. Ist doch klar!

Sicherungsschalter (Not-Stop) der Maschinen wurden teilweise überbrückt,.

Kleinere Reparaturen mussten an den laufenden Maschinen durchgeführt werden, häufig unter extremen körperlichen Gefahren. Wallraff konnte dokumentieren, dass es ihm bei einer solchen Reparatur im letzten Moment gelungen war, einem Kollegen zu Hilfe zu eilen, der sich während solch einer Reparaturmaßnahme an der laufenden Maschine mit seinem Arbeitskittel verfangen hatte. Ohne diese schnelle Hilfe wäre dem Mitarbeiter sicherlich der komplette Arm abgerissen worden. Mit funktionierendem Not-Aus-Schalter wäre es zu diesem Unfall erst gar nicht gekommen.

Die Klimaanlagen im Betrieb waren abgeschaltet, da sie "Strom fressen". Stattdessen durften die Mitarbeiter dann bei teilweise bis zu 42° an den Back-Maschinen stehen.

Mitarbeiter, die sich bei der Firmenleitung beschwerten wurden mit dem Hinweis abgekanzelt, sie könnten sich ja demnächst beim Arbeitsamt bewerben. Die hätten vielleicht bessere Arbeitsbedingungen.

Die Hygieneverhältnisse in diesem Bäckerei-Großbetrieb setzten dem dann aber noch die Krone auf:
Schwarzschimmel an den Wänden bis hoch unter die Decke, teilweise bis zu 1 cm dick! Von Wallraff gefilmt z.B. im Mehlansaugebunker.
Auch auf den Produktionsmaschinen befand sich dieser Schwarzschimmel.
(Nur mal so zur Erinnerung: In diesem Betrieb werden Brötchen gebacken!)
Auf seine Nachfrage teilte ein Kollege Wallraff dann mit einem Achselzucken mit, dass sie zwar hin und wieder diesen Schimmel beseitigen würden, der würde allerdings spätestens nach drei Tagen wieder auftreten.
Und ein ständiges Entfernen dieses Schimmels würde die Produktion unterbrechen, das ginge nicht, da auf Masse produziert werden würde. Immerhin würden die Brot- und Brötchenprodukte mit einer extrem knappen Gewinnmarge für Lidl & Co. produziert. Und jede Unterbrechung kostet das Unternehmen Geld. Gleichzeitig hätten die Angestellten aber auch Angst um ihren Arbeitsplatz, wenn sie die Mißstände im Unternehmen ansprechen würden.

Während seiner Recherchen hatte Wallraff dann auch Kontakt zu ehemaligen Angestellten der Firma Weinzheimer. Diese bestätigten Wallraff, dass die beschriebenen Mißstände im Unternehmen seit Jahren existieren würden und bei der Geschäftsleitung auch immer wieder Gerichtsverfahren anhängig gewesen wären und auch heute noch sind. Termine beim Arbeitsgericht etwa wären eine monatliche Routine.

.........

All dies bestätigt mal wieder meine These, dass der Verbraucher seinen "Billig- will-ich-Wahn" eben mit derlei Mißständen bezahlen muss. Hatte ich hier ja auch schon mehrfach geschrieben.

Es funktioniert eben nicht, vernünftige Ware zu vernünftigen Preisen zu produzieren.
Wenn etwas ständig unter Preisniveau produziert wird, muss an anderer Stelle eingespart werden. Eben meistens zu Lasten der Qualität.

Nun kann ich zwar mit diesen Informationen hergehen und auf, z.B., Backwaren beim Discounter verzichten.
Ich denke allerdings, dass mit jedem Einkauf bei Lebensmittel-Discountern solchen Machenschaften der Zuliefer-Firmen Tür und Tor geöffnet werden. Mit jedem Einkauf in solchen Discountern unterstütze ich also diese fast schon kriminellen Handlungen der Zuliefer-Firmen. Auch die der Discounter.

Und wenn ich mir nun mal die Stellungnahme der Geschäftsleitung von Lidl zu dieser Wallraff-Recherche ansehe, kommt mir wirklich nur noch die Galle hoch.....

Ich gehe ab heute nur noch her und schieße mir mein Essen selbst. Da weiß ich wenigstens, wo es herkommt. Und Pilze kann ich zur Not auch noch sammeln. Kenn mich zwar nicht so gut aus, aber auch giftige Pilze kann man essen. Sogar zweimal - wenn man sich beeilt.....
Manchmal frage ich mich auch, woran ich einen schimmeligen Schimmelkäse erkenne... :mysli

Aber wie heißt es doch so schön?
"Leute esst mehr Dreck - Millionen Fliegen können sich nicht irren!"

In diesem Sinne - ich wünsche Euch noch einen fröhlichen Einkauf :zakupy und einen guten Appetit :mniam

Darek :papa2
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Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Darek« (14. Mai 2008, 16:04)


Darek

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2

Mittwoch, 14. Mai 2008, 16:13

RE: Lidl & Co. - die schöne Welt des (gruseligen) Essens

ach so, hatte ich vergessen:
Die Aufbackbrötchen kosten 1,05 Euro. Packung mit 6 Brötchen.

Und auf der Homepage von Lidl heißt es:

"Unser Bestes der Woche".

:ROTFL
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3

Mittwoch, 14. Mai 2008, 17:32

RE: Lidl & Co. - die schöne Welt des (gruseligen) Essens

Zitat

Original von Darek
Nun kann ich zwar mit diesen Informationen hergehen und auf, z.B., Backwaren beim Discounter verzichten.
Ich denke allerdings, dass mit jedem Einkauf bei Lebensmittel-Discountern solchen Machenschaften der Zuliefer-Firmen Tür und Tor geöffnet werden. Mit jedem Einkauf in solchen Discountern unterstütze ich also diese fast schon kriminellen Handlungen der Zuliefer-Firmen. Auch die der Discounter.

Und wenn ich mir nun mal die Stellungnahme der Geschäftsleitung von Lidl zu dieser Wallraff-Recherche ansehe, kommt mir wirklich nur noch die Galle hoch.....

Ich gehe ab heute nur noch her und schieße mir mein Essen selbst. Da weiß ich wenigstens, wo es herkommt. Und Pilze kann ich zur Not auch noch sammeln. Kenn mich zwar nicht so gut aus, aber auch giftige Pilze kann man essen. Sogar zweimal - wenn man sich beeilt.....


Na gut, aber was passiert, wenn jetzt, sagen wir mal, 10% der Verbraucher deinem Vorbild folgen und gar nicht mehr bei Lidl&Konsorten einkaufen? Dann haben die 10% Umsatzeinbuße und geraten unter noch größeren Preisdruck. Als persönliche Konsequenz ist das sicherlich in Ordnung (ich selbst gehe auch möglichst selten zu Billig-Discountern und kaufe dort auch nur ganz bestimmte Waren), aber Hoffnung auf Besserung der Zustände ist damit nicht verbunden.
Signatur von »Matti« ... und nein: Das in Polen an vielen Straßen anzutreffende Warnschild mit der Aufschrift 'PIESI' bedeutet nicht, dass mit auf der Straße herumlaufenden Hunden zu rechnen ist! :haha

(pies, pl. psy -> Hund --- pieszy, pl. piesi -> Fußgänger) :oczko

4

Mittwoch, 14. Mai 2008, 19:08

RE: Lidl & Co. - die schöne Welt des (gruseligen) Essens

Zitat

Original von Matti
Na gut, aber was passiert, wenn jetzt, sagen wir mal, 10% der Verbraucher deinem Vorbild folgen und gar nicht mehr bei Lidl&Konsorten einkaufen?

Dann passiert vielleicht Folgendes:
1. Mit den Brötchen der Fa. Weinzheimer wird bei LIDL halt weniger Umsatz erzielt.
2. Bei LIDL prüft man bald, ob der Umsatz unter eine bestimmte Marke gefallen ist. Die Höhe dieser Marke ist übrigens LIDL´s Betriebsgeheimnis.
3. Ist es so, dann fliegen diese Brötchen gnadenlos aus dem Sortiment raus! Die 20 cm, die die Brötchen bisher im Regal belegt hatten, werden von einem anderen Produkt belegt. Die Warteliste der lieferwilligen Hersteller ist lang ...

Übrigens ist eigentlich egal, daß es die Brötchen der Fa. Weinzheimer waren; der Fa. Hinz & Kunz könnte es genauso passieren.

Darek

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Donnerstag, 15. Mai 2008, 10:17

RE: Lidl & Co. - die schöne Welt des (gruseligen) Essens

Zitat

Original von Matti
Na gut, aber was passiert, wenn jetzt, sagen wir mal, 10% der Verbraucher deinem Vorbild folgen und gar nicht mehr bei Lidl&Konsorten einkaufen?

Hej Matti, tschuldigung - aber genau diese Fragestellung ist es ja, die uns immer wieder solche Horrormeldungen beschert!

Was interessiert es mich, ob ein Discounter unter noch größeren Preisdruck gerät? Ich als Konsument möchte für mein Geld vernünftige Ware bekommen, sonst nichts. Und wenn ich als Verbraucher im Laden sehe, dass 6 Aufback-Brötchen lediglich 1,05 Euro kosten, sollte ich mir als Verbraucher eigentlich mal Gedanken darüber machen, wie teuer diese Dinger in der Herstellung gewesen sein müssen. Immerhin will der Hersteller Geld verdienen, der Discounter aber auch. Und Verdienst ist ja immerhin das, was nach Abzug sämtlicher Kosten übrig bleibt. Irgendetwas muss doch bei diesem Preis auf der Strecke bleiben....
Übrigens - in dem Wort VER-DIENEN steckt das Wörtchen DIENEN....

Zitat

Original von Turbot
Dann passiert vielleicht Folgendes:
1. Mit den Brötchen der Fa. Weinzheimer wird bei LIDL halt weniger Umsatz erzielt.
2. Bei LIDL prüft man bald, ob der Umsatz unter eine bestimmte Marke gefallen ist. Die Höhe dieser Marke ist übrigens LIDL´s Betriebsgeheimnis.
3. Ist es so, dann fliegen diese Brötchen gnadenlos aus dem Sortiment raus! Die 20 cm, die die Brötchen bisher im Regal belegt hatten, werden von einem anderen Produkt belegt. Die Warteliste der lieferwilligen Hersteller ist lang ...

Ganz richtig, mein Lieber. Sehe ich auch so.
Zu deinem Punkt 2. kann ich noch ergänzend hinzufügen, dass Lidl (nach eigenen Aussagen) eine Marge von 14% an diesen Brötchen hat, also die Differenz zwischen EK und VK. Diese Marge reicht aber angeblich nicht aus, um alle Kosten zu decken. Das Produkt ist also so etwas wie ein "Eye-Catcher", ein "Lock-Angebot". Ist der Kunde aber erst mal im Laden .....

Zitat

Original von Turbot
Übrigens ist eigentlich egal, daß es die Brötchen der Fa. Weinzheimer waren; der Fa. Hinz & Kunz könnte es genauso passieren.

Auch richtig. Wallraff hatte aber nun durch einen Insider-Tipp genau diese Firma unter die Lupe genommen. Und er versprach, dieses Thema weiter zu verfolgen.


Und da ich gerade in Schreiberlaune bin:
Die Lebensmittelindustrie ist schon eine merkwürdige Industrie: Eigentlich produziert sie die wichtigsten Waren - Lebensmittel.
Eine Branche, die in der glücklichen Lage ist, dass ihre Erzeugnisse täglich restlos weggeputzt werden und morgen wieder aufs Neue gekauft werden müssen, könnte eigentlich mehr als zufrieden sein.
Doch die Lebensmittelindustrie, die im Endeffekt die nützlichsten Produkte herstellt, hat ihren ganzen Ehrgeiz darauf verlegt, den Nutzen aus ihren Produkten zu entfernen: den Nährwert.
"Die imitierten Nahrungsmittel sollen keine Speisen mit Ernährungswert sein, sondern sollen lediglich das Essvergnügen in unbegrenzten Mengen befriedigen", wie die Firma International Flavors & Fragrances in einer Patentschrift geschrieben hat. (Stichwort: Mononatriumglutamat und ähnliches, als Geschmacksverstärker).

Jährlich kommen etwa 10.000 neue Lebensmittel auf den Markt (in Europa und den USA). In Japan sind es sogar schon 20.000. Allerdings verschwindet ein Großteil dieser neuen Essprodukte sehr schnell wieder vom Markt, da die Konsumenten offenbar nicht so den rechten Appetit drauf haben. Was soll dann dieser ganze Blödsinn, frage ich mich.

Merkwürdig auch, dass die Menschen offenbar das Essen, das vom Fließband kommt, trotzdem immer lieber mögen. Es ist traurig, dass Kindern heute künstliches Erdbeer-Aroma besser schmeckt als natürliche Erdbeeren.
Wenn diese Entwicklung so weiter geht wird es in der nächsten Generation niemanden mehr geben, der sich glücklich daran erinnert, wie seine Mutter gekocht hat. Mutters spezielle Art, Pfannkuchen zu backen, ihr Hausrezept für Rindergulasch - all das wird es nicht mehr geben in der technischen Lebensmittel-Welt von morgen.

Es bleibt nur die Frage, ob wir uns das alles gefallen lassen wollen...
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nowicjusz

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6

Donnerstag, 15. Mai 2008, 13:38

Ich kenne solche Produktionsabläufe aus eigener Erfahrung, da ich etliche male bei Zeitarbeitsfirmen beschäftigt war. Es gab da beispielsweise eine Große Bäckereikette die sich umbenannt hatte, da ging es auch nicht besser zu. Es war beispielsweise völlig normal das es überall Ratten gab, und diese lassen ihre ausscheidungen auch meist da wo man sie nicht braucht :plotki Es ist natürlich nicht die einzigste Firma in der so etwas gang und gäbe ist. Es scheint in Deutschland völlig normal zu sein, nur das der Kunde das im Normalfall nicht erfährt.

Andererseits sind die Leute wirklich selber schuld. Es mag ein paar vernünftige Menschen geben die über so etwas nachdenken, und die sogar öffentlich darüber diskutieren :oczko Aber der Großteil der Konsumenten wird bei Lidl und Co anfangen zu Schimpfen wenn die Brötchen 5 Cent (!) Teurer werden. Und auch das habe ich schon öfter erlebt....

Grüße: Nowicjusz

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »nowicjusz« (15. Mai 2008, 13:39)


Falk

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7

Donnerstag, 15. Mai 2008, 14:25

RE: Lidl & Co. - die schöne Welt des (gruseligen) Essens

Zitat

Original von Darek
...Merkwürdig auch, dass die Menschen offenbar das Essen, das vom Fließband kommt, trotzdem immer lieber mögen. Es ist traurig, dass Kindern heute künstliches Erdbeer-Aroma besser schmeckt als natürliche Erdbeeren.
...


das ist gar nicht mal sooo merkwuerdig.
wenn deine eltern dir als (klein-)kind den billigpamps kaufen, statt sich selbst in die kueche zu stellen und etwas aus frischen zutaten zuzubereiten, werden deine geschmacksnerven schlicht falsch geschult (auch 'schmecken' wird erlernt), ergo wirst du den geschmack von echten erdbeeren spaeter als eher komisch empfinden...

die ganze geschichte ist doch auf eine ganz einfache formel zu bringen. wer es sich leisten kann, hat die moeglichkeit besser zu essen, als wer am existenzminimum lebt. das ist seit hunderten von jahren so, warum sollte es sich also ploetzlich aendern??

beispiel fleisch:
das wurde immer billiger nach dem krieg mit den wirtschaftswunderjahren. war normalerweise fleisch etwas besonderes, dass man sich wegen des preises vllt 2 mal die woche goennen konnte, wurde es seit dem krieg immer erschwinglicher und war ploetzlich taeglich verfuegbar. dafuer litt dann die produktion(-squalitaet) und die tatsache, dass taeglicher fleischkonsum der gesundheit eher abtraeglich ist wurde mal eben vernachlaessigt. fleisch auf dem teller hiess einfach ich kann mir etwas leisten. statussymbol...

grossartig.


ich persoenlich versuche viele sachen so frisch wie moeglich nicht im supermarkt zu kaufen. das geht aber eben auch nur, weil meine job halbwegs okay bezahlt ist und wir dann auf einige andere sachen eben freiwillig verzichten (abgesehen von der tatsache, dass Magda scheinbar jeden Monat zwei paar neue schuhe braucht :D ).

und dann nochmal zu diesen lidl aufbackbroetchen. die schmecken doch eh nicht besonders gut und wesentlich teurer sind die sonntagsbroetchen vom baecker (der spaziergang dorthin ist sogar gesund) nun auch nicht wirklich. insbesondere, wenn man mal den geschmacksvorsprung mit in den preis einbezieht...

ploetzlich bekommt der begriff "preiswert" eine ganz andere bedeutung, da "preiswert" nicht unbedingt gleichzusetzen mit "billig" ist (und andersrum erst recht nicht!)...

die reaktion (oder das ausbleiben derselben) der lidl geschaeftsleitung ist natuerlich ein ganz andere geschichte und nicht wirklich vertretbar, aber dazu moechte ich mich hier jetzt gar nicht mal aeussern, da es ja doch eher darum geht, was der verbraucher an sich tun kann...
Signatur von »Falk«

anything goes...

FrankPL

unregistriert

8

Donnerstag, 15. Mai 2008, 14:26

Nicht nur solche Produktionsabläufe sondern auch solche Arbeitsbedingungen mutieren in Deutschland mittlerweile offensichtlich zum Standard. Davon hört man immer öfter und kaum jemand lehnt sich dagegen auf.

9

Donnerstag, 15. Mai 2008, 17:48

Übrigens wurde die Sendung gestern wiederholt, habe sie gestern Abend im NDR gesehen.


Zitat

Aber der Großteil der Konsumenten wird bei Lidl und Co anfangen zu Schimpfen wenn die Brötchen 5 Cent (!) Teurer werden.


Aber das ist doch immer so, schimpfen und meckern tun wir doch immer gerne wenn etwas teurer wird, ob nun Brötchen oder Benzin oder Cola usw. Die Sache dabei ist aber das sich die Menschen ja sehr schnell daran gewöhnen, es also nicht daran liegen kann es nicht liegen das Dumpingpreise gang und gebe werden.

Diese haben aber nicht den Zweck den Kunden zu erfreuen, sondern mehr die Konkurenz aus dem Weg zu "dumpen", als erstes die Kleinen und dann die Großen. Habe selber auch mal in einem Elektronik Markt gearbeitet, 2 km Luftlinie hat dann Media Markt ein neuen Markt aufgemacht und dann ging das los, Verkauf unter EK, Rote Zahlen bis der Arzt kommt, immer noch Billiger als der andere selbst wenns von Sony & Co. Abmahnungen hagelte und das bis einer Weg war incl. der 15 Kleinen Läden in der Umgebung. Die Kunden freuts, die Mitarbeiter welche zu Niedrigslöhnen arbeiten dann eher wohl weniger. Bei Lebensmitteldiscountern dürfte es da ähnlich sein.

Und als ich das erste mal in PL war, fand ich gerade diese Kleinen Kioske & Läden an jeder Ecke wahnsinnig schön, überall hat man eben mal schnell was einkaufen können, meist noch frisches Obst/Gemüse, Brot usw. aber diese werden mit der Zeit sicher auch dort den Großen weichen da auf Dauer keiner solche Preise mithalten kann.

Darek

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Donnerstag, 15. Mai 2008, 18:23

RE: Lidl & Co. - die schöne Welt des (gruseligen) Essens

Zitat

Original von Falk
die ganze geschichte ist doch auf eine ganz einfache formel zu bringen. wer es sich leisten kann, hat die moeglichkeit besser zu essen, als wer am existenzminimum lebt. das ist seit hunderten von jahren so, warum sollte es sich also ploetzlich aendern??


hmm - sehe ich ein kleinwenig anders, Falk.
Warum kann derjenige, der am Existenzminimum lebt, nicht gesund kochen? Eine 5-Minuten-Terrine ist nämlich nicht unbedingt billiger als eine selbsgemachte Hühnersuppe. Zumal ich aus den "Abfallstoffen" meiner selbstgemachten Hühnersuppe im Anschluss noch Hühnerfrikassee machen könnte. Wenn Du die Kosten hierfür mal runterrechnest kommt selbst Aldi dabei nämlich nicht mehr mit.

Die Leute setzen sich aber heute lieber mit ner Tüte Chio-Chips aus Langeweile vor die Glotze, als in der Küche in 30 Minuten eine leckere Mahlzeit zuzubereiten.

Apropos Aldi: Dieser Discounter ist doch mittlerweile zum Inbegriff des weltweiten Trends zu immer billigeren Lebensmitteln geworden. Billig und in Massen verfügbar, das ist die Maxime der industriellen Lebensmittelproduktion; sie hat den Nahrungsmitteln viele Nährstoffe entzogen, die z.B. lebenswichtig sind fürs Gehirn. Und dafür Chemikalien eingebaut, die ihm schaden. Das Gehirn leidet. Es leidet die Denkfähigkeit. Die Intelligenz geht zurück. Mangels angemessener Nahrung.
Da fragt mans ich, ob wir uns nicht langsam dumm essen. Mampft sich der Mensch zurück in die Steinzeit?
Natürlich führt nicht jeder Gang zu Aldi, nicht jede Tütensuppe gleich zur Verblödung. Auch wird einer, der an der Milchschnitte nascht, nicht gleich zum geistigen Neandertaler.
Doch die neuesten Ergebnisse der Hirnforscher lassen einen Gang durch den Supermarkt mittlerweile als Risiko-Parcours erscheinen: Die Welt der 5-Minuten-Terrinen und der pulvrigen Kartoffelpürees, der Softdrinks und der künstlichen Süßstoffe, die ganze Welt aus Cola, Knorr und Dany plus Sahne, aus Vivil Drops und Smarties, aus Maggis Brühwürfel und Noggers Eisstengel, all das wird, im Lichte jüngster neurowissenschaftlicher Publikationen, zur Drohkulisse für unser Denkorgan.

Und da wundern wir uns heute über die schlechten Lerneigenschaften unserer Kinder, über Konzentrationsmangel und Hyperaktivität. Und unsere Politiker haben nichts anderes im Sinn, als unseren Kleinsten in jüngsten Jahren schon den ersten Prüfungsstress abzuverlangen bevor sie überhaupt das erste Mal richtig "Papa" sagen können.
Ist doch alles nicht mehr normal!

All das könnte man mit einem einzigen Handstreich geradebiegen - nämlich mit einem Ernährungsunterricht in den Schulen. In grauer Vorzeit gab es mal so etwas ähnliches, nannte sich Hauswirtschaftslehre. War zwar damals nur den Mädels "vorbehalten", aber wir leben heute ja zum Glück in einer Zeit der Emanzipation.
Und einige "Testläufe" in dieser Sache, von einigen wenigen Schulen selbst organisiert, zeigten eine extreme Lernbereitschaft der Kiddis bei diesem Thema. Es funktioniert also. Sollte man nur mal richtig durchsetzen.

Vielleicht sollten sich unsere Familinministerin von der Leyen und ihre Kollegin, die Drogenbauftragte Baetz, mal zusammentun.
Sie hätten dann allerdings ein neues Drogenproblem - selbstgebackener Vollwert-Apfelkuchen kann mächtig süchtig machen. :mniam

Zitat

Original von Falk
.....und wir dann auf einige andere sachen eben freiwillig verzichten

Siehst Du! Es geht doch, wenn man will. Alles nur eine Einstellungssache. Und wenn Ihr das könnt, können das andere doch auch, oder nicht?
Etwas im Leben zu ändern ist allerdings oftmals nicht ganz so einfach, weil unbequem. Und wer möchte sich schon mit Unbequemem rumschlagen......

Zitat

Original von Falk
(abgesehen von der tatsache, dass Magda scheinbar jeden Monat zwei paar neue schuhe braucht :D ).

Braucht sie die Schuhe, oder will sie die Schuhe? :ROTFL
(Kenn ich aber irgendwie)

Zitat

Original von Falk
und dann nochmal zu diesen lidl aufbackbroetchen. die schmecken doch eh nicht besonders gut und wesentlich teurer sind die sonntagsbroetchen vom baecker (der spaziergang dorthin ist sogar gesund) nun auch nicht wirklich. insbesondere, wenn man mal den geschmacksvorsprung mit in den preis einbezieht...

Ganz genau. Vor allem, wenn man dann auch noch die Stromkosten für das Aufbacken dieser "herrlichen" Brötchen hinzurechnet.
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11

Donnerstag, 15. Mai 2008, 18:29

Zitat

Original von Tommy
Und als ich das erste mal in PL war, fand ich gerade diese Kleinen Kioske & Läden an jeder Ecke wahnsinnig schön, überall hat man eben mal schnell was einkaufen können, meist noch frisches Obst/Gemüse, Brot usw.


Stimmt! Hat mir damals schon bei meinem ersten Besuch in Polen gefallen. Ich bin mittlerweile ein absoluter "Sklepik"-Fan. Besonders die "Tante-Emma-Ladenkette" Jabka hat es mir angetan. (Fast) immer otwarte. Und ewig grinst das Fröschlein überm Eingang.... :ostr
Signatur von »Darek« Wer schweigt, trägt Schuld an den Zuständen, die er beklagt!
Und wer vergisst ist verurteilt, dasselbe noch einmal zu erleben!

12

Donnerstag, 15. Mai 2008, 21:02

Hallo ,
unsere Leitkultur (USA) macht es uns doch vor.

Supermärkte an allen Ecken. Genfood ohne Ende, wir können uns doch gegen Nestle, Kraft und die Giganten garnicht wehren. Wir wollen es so ! Die kleinen Läden in Polen, sind bald Vergangenheit. Wir hatten GESTERN die Möglichkeit, in Polen das alte langsam gewachsene Europa zusehen. Vorbei ! Wenn man vor Jahren im Sommer über die Grenze nach Polen fuhr, fand das Leben in der Öffentlichkeit statt. Die Straßen und Plätze vor den Häusern waren voller Menschen und heute? :papa2

13

Donnerstag, 15. Mai 2008, 22:53

Zitat

Original von nowicjusz
...Aber der Großteil der Konsumenten wird bei Lidl und Co anfangen zu Schimpfen wenn die Brötchen 5 Cent (!) Teurer werden. Und auch das habe ich schon öfter erlebt....

Grüße: Nowicjusz


ist es nicht viel schlimmer, dass salat, paprika usw. inzwischen teurer ist als Fleisch? DAS IST PERVERS!

14

Freitag, 16. Mai 2008, 12:08

Zitat

Original von Lars726

ist es nicht viel schlimmer, dass salat, paprika usw. inzwischen teurer ist als Fleisch? DAS IST PERVERS!


Ja ist es.
So rein intuitiv müsste man doch sagen dass das Schwein 5 Paprikas essen muss um das Gewicht einer am Fleisch zuzulegen, aber die Margen auf Paprika sind trotzdem nicht so wahnsinnig viel höher als bei Fleisch, das System ist da grundsätzlich etwas pervertiert.
Von Landwirtschaftsubventionen, Einfuhrverboten, gesetzlichen Bestimmungen in der ganzen Kette incl. Lebensmittelsicherheit, bis zur Tierfütterung und deren Züchtung ist alles sehr unnatürlich. Kundenverhalten will ich da gar nicht rausnehmen und ich meine nicht nur die Erdbeeren im Winter.
Und bevor einer auf die Idee kommt draus Schlüsse zu ziehen dass es ein Marktversagen ist, will ich erst wissen wo da ein Markt ist, das ist ja der Knackpunkt.
Signatur von »Obywatel GG« Naród wspaniały, tylko ludzie k*rwy. Autor: Józef Piłsudski

15

Freitag, 16. Mai 2008, 12:35

Wenn wir schon bei polnischen Läden sind fällt mir noch etwas ein was indirekt damit zu tun hat.

Haben die polnischen Hersteller keine Schamgrenze ?
Ich meine so wie die bei Verpackungen besch... wird, habe ich noch nie irgendwo gesehen.
-Diese einzeln in Folie eingepackten Schmelzkäseecken in runder Pappschachtel da, nur halb so hoch wie die Verpackung.
-Die Kartoffelchips in Polen kommen wirklich unzerknittert zuhause an, es sind ja nur 5 in der prall aufgeblasenen Tüte drin.
- Ptasie Mleczko hat 2 cm Seitlich Platz in der Verpackung, ich wurde hier ausgelacht als ich es jemanden schenkte und die Verpackung in der Runde aufgemacht wurde.
Sinngemäß "Polen betrügen halt"
-Dass man in Flachen 2 cm^3 Luft für die Ausdehnung lässt ist ja richtig, in Polen sind die Flachen nur bis zum Flaschenhals gefüllt, auch Vorsicht bei Tetrapacks.

Das alles gilt auch für Haushaltsreiniger, Körperpflegemittel etc.

Ah kommt, ihr habt es bestimmt schon alle gemerkt wollt es aber als Deutsche nur nicht sagen weil es so rechts klingen würde und die Polen hier merken es schon gar nicht mehr, also sage ich es ;)

Nicht dass wir uns missverstehen, die angegebenen Gewichte stimmen, aber über die Wahrnehmung wollen sie trotzdem täuschen.
Und was die Verkleinerung der Waren beim gleichbleibenden Preis angeht, so spielt Polen auch ganz oben mit. Ihr wundert euch vielleicht wieso die Butter nur 200g hat oder Vieles in Apothekengrößen verkauft wird. Ja angefangen haben die Waren in anderen Größen, aber 10 Jahre später sind es eben Miniportionen.
Signatur von »Obywatel GG« Naród wspaniały, tylko ludzie k*rwy. Autor: Józef Piłsudski

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Obywatel GG« (16. Mai 2008, 12:36)


16

Freitag, 16. Mai 2008, 12:40

Zitat

Original von Tommy
Und als ich das erste mal in PL war, fand ich gerade diese Kleinen Kioske & Läden an jeder Ecke wahnsinnig schön, überall hat man eben mal schnell was einkaufen können, meist noch frisches Obst/Gemüse, Brot usw. aber diese werden mit der Zeit sicher auch dort den Großen weichen da auf Dauer keiner solche Preise mithalten kann.


Was Importartikel angeht, stimmt das sicher. Einheimisches Obst und Gemüse ist dagegen an solchen kleinen Kiosken oft sogar billiger als im Supermarkt. Vermutlich schaffen es die Ladeninhaber aus dem eigenen Garten bzw. vom eigenen Acker heran oder kaufen es bei Nachbarn und Verwandten auf. Mit einem solchen Handelssystem kann nun wiederum kein Supermarkt mithalten, hehe. Und wenn man gerade dabei ist, Kartoffeln, Äpfel und Möhren zu kaufen, nimmt man auch schon mal paar Bananen oder 'ne Büchse Ananas mit, selbst wenn das 'nen Złoty mehr kostet als im Supermarkt. Daher habe ich Hoffnung, dass sich diese Art des Einzelhandels in Polen noch eine ganze Weile halten kann.
Signatur von »Matti« ... und nein: Das in Polen an vielen Straßen anzutreffende Warnschild mit der Aufschrift 'PIESI' bedeutet nicht, dass mit auf der Straße herumlaufenden Hunden zu rechnen ist! :haha

(pies, pl. psy -> Hund --- pieszy, pl. piesi -> Fußgänger) :oczko

nowicjusz

unregistriert

17

Freitag, 16. Mai 2008, 12:57

Zitat

Original von Lars726
ist es nicht viel schlimmer, dass salat, paprika usw. inzwischen teurer ist als Fleisch? DAS IST PERVERS!


Gut das es mal jemand ausspricht :papa2 Ich selbst esse villeicht einmal pro Woche Fleisch, und jedesmal wenn ich zu besuch in D bin krieg ich fast nen Blutsturz bei den Preisen. Habt ihr in letzter zeit mal die preise für Käse gesehen? Das ist ja Raub auf offener Straße! :spadaj

Zu den kleinen Läden möchte ich gerne noch etwas loswerden. Ich kaufe (fast) nur in kleinen Läden oder auf dem Markt mein Obst, Gemüse etc. Es ist einfach viel frischer und gesünder, weil es meist auch nicht so extrem gedüngt wurde wie der Supermarkt-shit! Ausnahmen mache ich bei produkten wie Cola, Pasta oder Pflegeprodukte. Das die verpackungen nur halbgefüllt sind ist doch auch nix besonderes. In D gibt es da auch sehr viele Kandidaten die das so machen! Ich denke da z.B. an die tollen Aldi-Chips :oczko Ich fänd es andererseits viel schlimmer wenn die aufgedruckten Mengenangaben nicht stimmen würden! Das wäre ein grund zum Randalieren :ostr Ich wünsche allen hier einen guten Appetit :mniam

Grüße: Nowicjusz :okok

18

Freitag, 16. Mai 2008, 13:42

Darek kann dir nur zustimmen.
Das verhalten der Konsumenten ist schuld und die Raffgier der Konzerne aber anstatt dauernd zu schimpfen verzichtet doch mal zb. auf Kaese. Geht beim Bauern einkaufen etc. Keiner zwingt euch bei Aldi Lidl Edeka etc einkaufen zu gehen .
Mein bestes Beispiel ist Ruegenwalder Teewurst 2.99 DM und jetzt 2,99 Euro
haettet Ihr vorher 6 DM fuer so ein Stueck Wurst bezahlt??? Ich denke eher nicht.

Ich kaufe Kartoffel beim Bauern und lagere die ein (Kartoffelschuette) backe meine Broetchen und Brot selber . Habe mir Flaschentomaten gezuechtet und versuche so wenig wie moeglich Fleisch zu essen (weil mein Blutzucker dauernd absackt).
Ist zwar immer noch nicht richtig ..aber ein kleiner Schritt.
Gruss Bolek

19

Freitag, 16. Mai 2008, 14:32

Zitat

Original von bolek
... verzichtet doch mal zb. auf Kaese. Geht beim Bauern einkaufen etc. Keiner zwingt euch bei Aldi Lidl Edeka etc einkaufen zu gehen .
[...]
Ich kaufe Kartoffel beim Bauern und lagere die ein (Kartoffelschuette) backe meine Broetchen und Brot selber . Habe mir Flaschentomaten gezuechtet und versuche so wenig wie moeglich Fleisch zu essen


Find ich prinzipiell gut, bloß wenn man wie ich mitten in der Großstadt lebt, ist das meiste davon einfach nicht praktikabel. Der nächste Bauer wohnt schätzungsweise 20 km entfernt, und wenn man z.B. abends um 5 von Arbeit kommt, hat man in der Regel weder Zeit noch Lust noch Geld, um jeden Tag da raus zu fahren. Großeinkäufe an Kartoffeln usw. sind auch nur sehr begrenzt möglich, da es an Einlagerungsmöglichkeiten mangelt. Tomaten sowie anderes Obst und Gemüse könnte ich mir höchstens auf dem Fensterbrett züchten, aber das lohnt den Aufwand nicht. Lediglich Brot kann ich mir selbst backen, und das tue ich auch ab und zu. Allerdings gibt es bei mir gleich um die Ecke eine tolle Vollkornbäckerei mit leckerem und gesundem Brot. Das ist natürlich etwas teurer als das glibberige Aldi-Brot, aber dieses Geld ist es allemal wert.
Signatur von »Matti« ... und nein: Das in Polen an vielen Straßen anzutreffende Warnschild mit der Aufschrift 'PIESI' bedeutet nicht, dass mit auf der Straße herumlaufenden Hunden zu rechnen ist! :haha

(pies, pl. psy -> Hund --- pieszy, pl. piesi -> Fußgänger) :oczko

20

Freitag, 16. Mai 2008, 14:45

RE: Lidl & Co. - die schöne Welt des (gruseligen) Essens

Zitat

Original von Darek


All das könnte man mit einem einzigen Handstreich geradebiegen - nämlich mit einem Ernährungsunterricht in den Schulen. In grauer Vorzeit gab es mal so etwas ähnliches, nannte sich Hauswirtschaftslehre. War zwar damals nur den Mädels "vorbehalten", aber wir leben heute ja zum Glück in einer Zeit der Emanzipation.
Und einige "Testläufe" in dieser Sache, von einigen wenigen Schulen selbst organisiert, zeigten eine extreme Lernbereitschaft der Kiddis bei diesem Thema. Es funktioniert also. Sollte man nur mal richtig durchsetzen.



Zu dem Ernährungsunterricht in den Schulen...meine Tochter geht in die Schulbetreuung (30 Kinder) und da wurde schon sowas durchgeführt. Erstmal eine Woche gesundes Essen, lernen was Gemüse ist, wo die Milch herkommt... und dann jeden Montag selbst durch Kinder zubereitendes Mittagessen. Fand ich klasse Idee, Kiddies lernten, dass Gurken und Tomaten nicht im Supermarkt wachsen....: ))meine Tochter züchtete Erdbeeren auf dem Balkon, Kiddies mussten Getreide bringen, dann wurde es gemahlen und Brot gebacken...es war eine schöne Zeit...leider nicht lange...Eltern mancher Kinder haben sich beschwert, dass ihre Kinder am Montag hungrig sind, weil die Kinder aus der Schule mit ihren Milchschitten angeben und die Betreuungskinder ausgelacht werden mit ihren Portionen Äpfel, Möhren und Früchtetee anstatt Caprisonne, hat nicht lange gedauert, dann brachten die Betreuungskinder auch dicke Schokobrötchen schön, bunt einzeln eingepackt und eine bunte Limonade dazu, es sieht cooler aus, Mama braucht weniger Zeit um das Frühstück vorzubereiten oder man kann sich was selbst kaufen für das tägliche Taschengeld in nah liegendem Kiosk für Schüler. Was gibt es da zu kaufen? Burger mit fettiger Remoulade, Pommes mit Maionaise und ganz viel buntes Zeug, was Wundertüte heisst. Nix mit Äpfeln, frisch gepressten Säften, nur Kakao stark gesüsst natürlich und in übertrieben bunter Verpackung, alles natürlich billig (Schülerpreise).
Alleine die Schule ist machtlos, Eltern müssen mitmachen und auch umgekehrt.

Wir blieben bei Früchtetee und gesundem Frühstück, zum Glück lässt sich meine Tochter nicht so schnell aus der Bahn werfen, aber ich frage mich auch wie lange noch...
Signatur von »liwia« When nothing goes right, go left!

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