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FrankPL

unregistriert

1

Sonntag, 20. Juli 2008, 17:02

Vom Missbrauch der Geschichte

Zur Diskussion über die angebliche IM-Vergangenheit des ehemaligen Arbeiterführers Päsidenten Lech Walesa und die damit geführte "Schlacht um Polen"
Wie sehr die polnische Rechte Geschichte in ihre Politik verknüpft, ist hierzulande spätestens in den Jahren der Kaczynski-Regierung klar geworden, als die deutsch-polnischen Beziehungen auch aufgrund der schrecklichen Vergangenheit auf eine Belastungsprobe gestellt wurden. Doch nicht nur außenpolitisch setzen Kaczynski und Co. gerne die Geschichte ein, um einen Vorteil für sich zu ziehen. Wie die jüngste Debatte um Lech Walesas angebliche IM-Vergangenheit zeigt, benutzt die Rechte auch innenpolitisch gerne die historische Moralkeule, um politische Gegner und das heutige, ihrer Meinung nach korrupte Polen zu diskreditieren. Möglich ist dies, weil sie fast ein Jahr nach ihrer Wahlniederlage immer noch wichtige Schlüsselpositionen im öffentlichen Fernsehen, dem Institut für Nationales Gedenken oder der Anti-Korruptionsbehörde besetzen.

Ein Beitrag von Thomas Dudek bei Heise - Telepolis

2

Montag, 21. Juli 2008, 19:57

Jeder Held der Geschichte muss noch zu Lebzeiten auf das Normalmaß des Fußvolks gestutzt werden, um dann erst nach seinem Tod eine zweite Verehrungskonjunktur vom Himmel aus beobachten zu dürfen. Unsere Helden fallen dabei zumeist ihren einstigen Widersachern zum Opfer, die irgendwann eine andere Erinnerung bemühen. Geschichte und Geschichten sind zeitlos.

Nehmen wir Günter Grass oder den Komponisten Wagner als Beispiele für eine Erinnerungskultur, die gebraucht und missbraucht werden kann. Da fehlt noch, dass Frau Honecker vor kurzem in ihrem Exil in Chile geehrt worden ist.
Wofür, fragt man sich, aber ist das nicht egal, seitdem wir es gewohnt sind, alle Perspektiven mit einem ersten Blick auf Legitimation und Macht zu akzeptieren?

3

Dienstag, 22. Juli 2008, 22:42

Ein ziemlich verwirrender Bericht bei Heise... :szok

Ich habe das Buch im PDF-Format - geschickt von einem ehemaligen Oppositionellen und heute PiS-Wähler.

Wir tauschen uns nun über unsere Standpunkte aus. Das geht langsam voran, weil ich der anderen Seite der heutigen politischen "Barrikade" sozusagen applaudiere (wählen kann ich sie ja nicht). Also der PO.

Wir sind fast im gleichen Alter: Wir waren in den Siebzigern von KOR und den Freien Gewerkschaften (noch vor Solidarnosc) begeistert und haben auch tatkräftig was dafür getan. 1978 emigrierte ich, der andere blieb aber im Lande.

Aus der Ferne sehe ich die "Affäre" um Walesa ganz anders als mein virtueller Mail-Freund: nicht so emotional. In dem Buch gibt es nämlich keine Beweise, nur Behauptungen. (Das sieht er anders.)

Auf jeden Fall hat sich meine "Prophezeiung" zu dem Buch erfüllt: Das wird in Polen ein Renner! Das wollte mir noch vor wenigen Monaten kein Mensch glauben... :oczko
Signatur von »ReniA« Liebe Grüßle i serdeczne pozdrowienia

Renia :papa


Kołysanka dla Gdańska

Hochzeitspolka

BIALY MIS

4

Mittwoch, 23. Juli 2008, 07:34

Liebe Renia,

da ich promovierter Historiker bin, weiß ich ganz genau, das man für ein seriöses Buch wirklich handfesten Stoff braucht. Sonst geht einem die Luft aus. Ich kenne ein wenig die polnische Historikerszene und bin sehr gespannt auf weitere Reaktionen. Erinnern kann weh tun.

olaf

Julija +Alexej Nawalny

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5

Mittwoch, 23. Juli 2008, 13:20

Zitat

Original von Mulder
.... Erinnern kann weh tun.


Text von Dibawob:
"Erinnerungen verschönern das Leben, aber das Vergessen allein macht es erträglich. (Richard David Precht)" :mysli

6

Mittwoch, 23. Juli 2008, 17:48

Ist eine nicht-polnischsprachige Version geplant?

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