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1

Samstag, 11. Oktober 2008, 09:39

Demokratie und Wahlbeteiligung

Liebe Leute hier,

ich habe ja schon an anderer Stelle zur Weltwirtschaftskrise die Befürchtung geäußert, dass diese Krise an die Substanz der Demokratien weltweit gehen kann, sollte man diese nicht in den Griff bekommen. Wer beispielsweise die in Europa beinahe überall sinkenden Wahlbeteiligungen der letzten Jahre registriert hat, weiß, dass dies ein Phänomen in Europa ist, das auch damit zu tun hat, dass die Globalisierung der letzten Jahre eine Entdemokratisierung der Bürger im einzelnen mit sich führte. Im großen Rahmen der Welt war kein Platz für den kleinen Bürger. Für ihn verloren sich Bezüge, Sicherheiten und Regeln.
Die Ohnmacht der Politik, die der Wirtschaft angeblich nur ihre Rahmenbedingungen geben konnte und dabei achselzuckend auf den Wettbewerb der internationalen Märkte verwies, stahl sich klammheimlich aus der Verantwortung, weil man nicht verantwortlich sein wollte für etwas, das man selber nicht mehr überschaute. Die Globalisierung war auch für ihre Kleinkariertheit zu groß. Früher haben wir einmal von den Eliten des Landes gesprochen, wenn man von den Politikern sprach. Sie hatten Visionen, die den Menschen in den Mittelpunkt ihrer Politik stellten. Heute verbinden viele mit Politikern einen Haufen karriereorientierter Freiberufler, die nur sich und ihre Parteikarriere im Sinne haben. Die Bürger Europa fühlten und fühlen sich zunehmend allein gelassen, so dass diese Finanzkrise und ihre Bewältigung auch eine entscheidene Bedeutung für den Bestand und die Glaubwürdigkeit der Demokratien haben wird. Daher hoffe ich, dass diese Krise auch von der Politik und den Politikern genutzt wird, damit nicht das eigentlich höchste Gut des menschlichen Zusammenlebens - Vertrauen - ganz verspielt wird.

FrankPL

unregistriert

2

Samstag, 11. Oktober 2008, 09:56

RE: Demokratie und Wahlbeteiligung

Ich denke, dass die Politik bzw. die "Politiker" erst dann wach sein werden, wenn es wieder einmal bereits zu spät ist. Diese Schmalspureliten sind darauf getrimmt, nur an sich selbst zu denken.

Die Aussage "zum Wohle des Volkes" bei der Vereidigung der Regierungsverantwortlichen ist nichts anderes mehr als eine Floskel. Wären sich die entsprechenden Personen darüber im Klaren, was diese Worte wirklich bedeuten, dann würden sie entweder danach handeln oder aber niemals den Eid leisten.

Falk

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3

Samstag, 11. Oktober 2008, 10:41

demokratie ist ja im wortsinn die volksherrschaft.
um diese zum funktionieren zu bringen, muesste man eine gewisse reife und den willen zu herrschen voraussetzen...
ich glaube, dass genau dort das problem liegt.

ich vergleiche das mal, mit schule und universitaet:
in der schule gibt es eine festen plan und der lehrer sagt dir genau, was wann zu passieren hat. im besten fall legt man am ende seine reifepruefung ab und erwirbt so die berechtigung eine universitaet zu besuchen, wo man ploetzlich selbst organisieren muss, um sein ziel (abschluss des studiums) zu erreichen. manch einer scheitert hier, da die wegvorgabe wie in der schule fehlt.

um eine demokratie am laufen zu halten benoetigt es menschen, die nicht einfach zur wahl gehen, ihr kreuz machen und sich dann zuruecklehnen und es 'die da oben' machen lassen. und hinterher sich beschweren, wenn es nicht richtig gemacht wurde (fussball-bundestrainer analogie! - bei jeder wm weiss ploetzlich jeder, wie man die mannschaft haette besser einstellen koennen, aber wie immer tut keiner was).

wer sich nicht aktiv an der demokratie beteiligen will, hat meiner ansicht nach das recht verspielt, sich zu beschweren.

ich glaube fest, dass mehr als 50% der menschen, die in einer demokratischen regierungsform leben, dafuer voellig ungeeignet sind.
es reicht eben nicht, einfach zur wahl zu gehen. es muss die bereitschaft da sein, sich zu informieren und auf dem aktuellen stand zu halten. idealerweise sollte ein jeder die faehigkeit besitzen, regierungsmitglieder bei deren ausfall zu ersetzen...
das ist ein gedankenspiel, aber ich denke die idee kommt rueber?

in dem, was wir als demokratie bezeichnen, weist ein jeder die verantwortung von sich und sucht die schuldigen entweder in der politik, oder eben jetzt in der hochfinanz...
das hat mit demokratie nix zu tun. der erste schritt waere die eigenverantwortung und die erkenntnis, dass man teil eines groesseren organismus (volk) ist. aus der selbstverantwortung und dieser erkenntnis waechst dann der solidaritaetsgedanke beinahe von selbst, da man im selben boot sitzt...

im moment ist aber jeder nur auf sich selbst bedacht und gibt sich der ohnmacht hin... weil es eben einfacher zu ertragen ist, wenn man jemand anderes fuer die eigene misere verantwortlich machen kann...

schade eigentlich...
Signatur von »Falk«

anything goes...

FrankPL

unregistriert

4

Samstag, 11. Oktober 2008, 11:18

Falk, ich stimme Dir absolut zu. Nun aber das Berühmte "Ja, aber ..."

Die Verquickung von Wirtschaft und Politik ist heutzutage so verhärtet, dass sie ohne gravierende gesellschaftliche Veränderungen meiner Meinung nach nicht mehr aufgebrochen werden kann.

Menschen, die sich der Wahrheit (die jetzt ausnahmsweise mal nicht definiert werden sollte) verpflichtet fühlen und genau dieses Gefühl der Verpflichtung (auch Anderen gegenüber) dann in der Politik etablieren wollen haben heutzutage keine Chance. Sie werden auf die eine oder andere Art und Weise gnadenlos aussortiert. Politik sollte immer zum Wohle des Menschen (des Volkes) gemacht werden, niemals in erster Linie zum Wohle großer und heute global agierender Wirtschaftsunternehmen. Allein die heute übliche Betrachtung der menschlichen Arbeitskraft (und damit des Menschen selbst) als Verbrauchsmaterial und damit als Kosten- / Nutzenfaktor spricht doch eine deutliche Sprache.

Was ist es eine Welt, in der wir leben? Wie kann es sein, dass beispielsweise die Kosten für Beseitigung von Konstruktionsmängeln an Flugzeugen mit dem Verlust an Menschenleben bei Nichtbehebung dieser Mängel in Relation gesetzt werden? Das ist doch Irrsinn! Und auch hier spielt die Politik eine Rolle, die nicht zu übersehen ist ...

Da fehlen mir sämtliche Worte!

5

Samstag, 11. Oktober 2008, 12:17

Ich stimme euch beiden zu. Mein Einwand ging unterdessen noch in eine etwas andere Richtung. Ich versuche mal eure Gedanken mit den meinen zu verbinden.

Die stärkste politische Nahbeziehung eines mündigen Bürgers stellt sich meines Erachtens in der Kommunalpolitik dar. Hier kann Basisdemokratie in der Form gelebt werden, wie du Sie beschreibst, Falk. Es gibt aber über dieser Politikebene noch die Länder- und Bundesebene. Über diese Bundesebene finden wir wiederum die EU-Ebene und zu allerletzt die globale Politikebene. In der medialen Darstellung von Politik als auch in der Darstellung von politischen Entscheidungen rückt aber die kommunale Politikebene an den Rand. Sie wird kaum in den Fokus der Berichterstattung gestellt. Es zeigt sich mit der medialen Darstellung von Politik auf großer Bühne die Ohnmacht des kleinen Bürgers, die sein mögliches Engagement auf kleiner Ebene im Sinne einer gelebten Demokratie hoffnungsloser macht. So hat sich das Phänomen entwickelt, das lieber über Politik geredet wird und nicht in der Politik. So hat sich bei vielen Politikern zunehmend das Gefühl entwickelt, das sie Dienstleister der Medien bzw der Wirtschaft und nicht mehr Interessenvertreter des Bürgers sind. Und genau so verlieren sich wichtige Demokratiebezüge und Beziehungen.
Verstärkt wird diese Entpolitisierung und Entdemokratisierung noch dadurch, dass wir heute ein dynamischeres Wirtschafts- und Arbeitsleben haben, das lang anhaltende Wohnortbezüge und den nachhaltig wirkenden Beziehungsaufbau eines Bürgers schwierig macht. Die Verflechtung von Wirtschaft und Politik, da gebe ich dir Recht, Frank, ist in dieser Form gefährlich und unerträglich.
Zu allerletzt fehlt aber auch die Transparenz politischer Diskussionen, die wichtig sind. Die politischen Diskussionen stellen seit etwa zwanzig Jahren keine wirklich übergreifenden Politikentwürfe mehr da, so dass ich behaupte, dass die heutige Politikergeneration ihre Entscheidungen weitestgehend nicht mehr von einem klaren Menschen- und Politikbild abhängig macht, sondern die Entscheidungen von opportuner und verwaltungstechnischer Natur sind.

Wichtig bleiben aber die politischen Bezüge, denn die sind verloren gegangen. Das liegt einerseits am Bürger, Falk, das liegt andererseits aber auch an der schlechten Vermittlung von Politik durch die heutigen Eliten. Dass etwa 50% der Bürger heute nicht demkoratiefähig sind, das ist gelinde gesagt noch eine optimistische Zahl von dir, Falk. Aber genau das macht die Demokratie ja unverzichtbar.

6

Samstag, 11. Oktober 2008, 14:21

Wer das Geld hat, hat die Macht. Wessen Brot ich esse ,dessen Lied ich singe. Diese Demokratie ist ein Illusion für die Mehrzahl der Menschen die durch die Massenmedien dumm gehalten werden. Es spielt keine Rolle wen man wählt. Alle wichtigen Parteien sind mit gekauften und korrumpierten Marionetten besetzt. Sollte sich doch mal einer zu weit aus dem Fenster lehnen und das Spiel nicht wie erwartet mitmachen, gibt es noch die Geheimdienste die dann wieder solche Systemkritiker schnellstens elliminieren. Oft reicht aber schon eine Verunklimpfungskampagne in den Medien und der Outsider ist in kürzester Zeit von der politischen Bühne verschwunden.
Der polnische Außenminister Radek Sikorski erhält jährlich 350 000 USD aus den USA. Wessen Interessen wird er wohl vertreten?

Das politische System in den EU-Staaten hat mit Demokratie soviel zu tun , wie eine Jauchegrube mit einer Parfümerie.


http://www.relfe.com/plus_5_german.html

7

Samstag, 11. Oktober 2008, 15:56

Ich finde Systemkritik nur dann sinnvoll, wenn sie konstruktiv ist. Wofür bekommt Sikorski von den USA Geld? Und ist das nach polnischem Recht verfassungskonform? Wer weiß noch von diesen Geldern aus den USA? Und warum wird das dann nicht in breiter Öffentlichkeit in Polen diskutiert? Also so viel Systemvertrauen habe ich dann doch noch in die BRD, als dass ich mir vorstellen könnte, dass Steinmeier beispielsweise von Russland bezahlt wird.

8

Samstag, 11. Oktober 2008, 16:46

Ist doch klar wofür das Geld ist: um ein einiges Europa zu verhindern. Aus dem gleichen Grund bekommt auch ein irischer Geschäftsmann großzügige Geldspenden für seine "NO"-Kampagne der letzten EU-Wahl in Irland (und leider auch für die nächste dort) und Rüstungsaufträge für mehre 100 Mio. Dollar.

Ist doch auch logisch: iranische Interkontinental-Raketen (lach!) fliegen natürlich über Polen in Richtung USA, da MUSS Sikorski doch den Raketen-Schutzschild befürworten. Zumal er ja dann auch gleich zwei Fliegen mit einer Klappe schlägt:
ist ja bekannt das die meisten der russischen atomar-bestückten Raketen auf Polen gerichtet sind (das Eldorado der europäischen Wirtschaft und Industrie), kann er die ja nun wirksam abwehren (mit 10 Abwehr-Raketen gegen 1.000 Sprengköpfe - total logische Rechnung)
:luzik

Sven
Signatur von »toxxic« Wo immer die Klügeren nachgeben, da regieren schnell die Dummen
Amat Victoria Curam

9

Samstag, 11. Oktober 2008, 16:57

Radek Sikorski erhält seinen Obolus vom American Enterprise Institute

Das AEI wurde im Jahre 1943 von Unternehmern um Lewis H. Brown gegründet. Hauptziel war die Verhinderung staatlicher Eingriffe in die Wirtschaft im Zuge des Zweiten Weltkriegs. Der damals vorherrschenden New Deal-Programmatik sollte eine marktliberale Idee entgegengesetzt werden. Dies verband sich mit einem ausgeprägten Antikommunismus der Gründerväter und deren Befürwortung einer militärischen Konfliktregulierung.

Den politischen Durchbruch brachte eine strategische Allianz, die das Institut unter Nixon und Ford mit der sog. neokonservativen Bewegung einging. Das AEI entwickelte sich in dieser Zeit zu einer der führenden Denkfabriken in den USA. Seit Mitte der 1970er Jahre gewann das Institut wichtige Vertreter des Neokonservatismus für sich, vor allem Irving Kristol und Richard Perle. Die persönlichen Beziehungen zur Regierung wurden auch durch die Institutspräsidentschaft Christopher deMuths ausgedrückt, eines ehemaligen persönlichen Assistenten des republikanischen Präsidenten Nixon und Beraters Ronald Reagans.

Unter George W. Bush galten Mitglieder des AEI als "Architekten" der militärischen US-Außenpolitik, insbesondere des Irak-Kriegs

http://de.wikipedia.org/wiki/American_Enterprise_Institute

Das konnte man in Sikorskis Vermögenserklärung nachlesen, die jetzt jedoch eigenartigerweise aus den Archiven verschwunden ist. In Polen ist dies kein Geheimnis.

http://www.aei.org/scholars/scholarID.64/scholar.asp

Radek Sikorski, minister obrony narodowej

Radosław Sikorski w Stanach Zjednoczonych mieszka w 800 metrowym domu, zlokalizowanym na 14-hektarowej działce. Na kupno, remont i rozbudowę domu zaciągnął kredyty w amerykańskich bankach obecnie stan zadłużenia z tego tytułu wynosi ok. 700 tys. dolarów amerykańskich. W Polsce jest posiadaczem spółdzielczego własnościowego prawa do 170 metrowego mieszkania. 20 tys. złotych, 16 tys. USD oraz 600 funtów brytyjskich to środki pieniężne zgromadzone przez ministra. Dodatkowo kwotą ok. 25 tys. USD oraz 5 tys. funtów brytyjskich dysponuje małżonka Radosława Sikorskiego, słynna dziennikarka Washington Post Anne Applebaum. W ubiegłym roku minister obrony otrzymał 135 tys. USD pensji w AEI, a także zarobił 350 tys. USD. Na tą kwotę składały się honoraria za wykłady oraz tantiemy z opublikowanych książek. Radosław Sikorski w Polsce nie posiada samochodu, natomiast w USA dwa: Jeep Liberty oraz Volkswagen Golf oba z 2001 roku. Jest także właścicielem radzieckiego motoru wojskowego z lat 70-ych.

http://www.money.pl/pieniadze/raporty/ar…6,0,130892.html

Dieser Beitrag wurde bereits 3 mal editiert, zuletzt von »Diabel« (11. Oktober 2008, 17:25)


10

Samstag, 11. Oktober 2008, 17:14

"Und ist das nach polnischem Recht verfassungskonform?"

In Polen gilt das alte Sprichwort: Geld stinkt nicht
Von links über Mitte bis rechts fast alles meineidige Halunken und Vaterlandsverräter die sich entweder das polnische Nationalvermögen selbst unter den Nagel gerissen haben oder es für ein "Appel un ne Ei " an das Ausland verscherbelt haben.

Banken und Versicherungen in westlicher Hand, Presse und TV ebenfalls und Wirtschaftsverbrecher, Polizeipräsidentenmörder und Politiker denen die Luft zu brenzlig wird, seilen sich nach Israel oder in die USA ab.

Da fällt es schwer noch konstruktiv über Demokratie zu diskutieren.


Hier noch ein interessanter link zur Demokratie und EU-Verfassung: Der Vortrag des Herrn Prof. Schachtschneider

http://video.google.de/videoplay?docid=-…chachtschneider

Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von »Diabel« (11. Oktober 2008, 17:44)


11

Samstag, 11. Oktober 2008, 17:31

... tja, was Demokratie angeht, ist Polen wirklich kein geeignetes Beispiel. Korrupt
durch und durch. Von der Regierung bis hinunter zum Kommunalbeamten. In die noch junge und unerfahrene Wirtschaft wurden diese Vorgehensweisen gleich übernommen und sind nun schwer zu bekämpfen. Polnische Autoaufkleber mit:" Ich nehme keine Bestechungsgelder an und zahle auch keine" wirken bei dem Ausmaß der Korruption echt niedlich.

Sven
Signatur von »toxxic« Wo immer die Klügeren nachgeben, da regieren schnell die Dummen
Amat Victoria Curam

FrankPL

unregistriert

12

Samstag, 11. Oktober 2008, 19:33

Ich glaube, es macht wenig Sinn, wenn wir hier in diesem Thread im Rahmen einer Diskussion um "Demokratie und Wahlbeteiligung " abgleiten in die nationalen Widrigkeiten und Nachteile Polens. (Nebenbei bemerkt halte ich die Anfangsjahre der Bundesrepublik Deutschland auch nicht für korruptionsfrei.)

Wir sollten uns darauf konzentrieren, wie die derzeitigen weltweiten Probleme mit ihren nationalen Auswirkungen sichtbar sind /werden und wie man diesen machenschaften möglicherweise entgegentreten kann. Das ist weder ein nationales polnisches noch ein nationales deutsches Problem bzw. Phänomen; somit bringt uns ein "Schxxx Korruption in Polen" und / oder "Schxxx Wasweißich in Deutschland" hier auch nur einen Schritt weiter.

Dass es diese Missstände gibt, wissen wir alle. Manchmal macht sich aber bei mir der Eindruck breit, dass es hier oftmals nur darum geht, die Missstände in Polen und damit Polen an sich anzuprangern. Die polnischen Bürger haben in solcher Hinsicht in der Vergangenheit weit mehr Courage besessen als die Deutschen; auch diesmal wird es so sein, dass in Polen früher gegen die Willkür der Politik aufgestanden wird als in Deutschland! Wenn es in Deutschland überhaupt passiert - wovon ich nicht überzeugt bin.

13

Samstag, 11. Oktober 2008, 22:18

Dann braucht Deutschland erst mal einen Friedensvertrag, eine Verfassung und seine nationale Souveränität . Solange noch Besatzungsrecht gilt, hat es da wohl wenig Sinn in Deutschland den Versuch zu unternehmen demokratische Verhältnisse zu schaffen.

http://www.miprox.de/Sonstiges/BRD-Besatzungsrecht.html
Noch mehr zum Thema Demokratie und Globalisierung http://www.hoffnung-deutschland.de/politik/index.php

dort lesenswert der Artikel von
Prof. Dr. rer. pol. Eberhard Hamer, Mittelstandsinstitut Hannover
Globalisierung und Zentralisierung führt immer zu Entdemokratisierung



Wo kommen wir hin, wenn die Bevölkerung selbst entscheiden soll?

Diese EU ist dank dem Prinzip der Supranationalität von oben nach unten aufgebaut worden. Die Supranationalität hat sich dadurch entwickelt, daß die Staaten immer mehr Kompetenzen an die EU abgegeben haben. Zustimmungen zum Beitritt sowohl für den Europarat (1950) als auch für die Pariser Verträge (1954) für die Bildung der EWG durch die römischen Verträge 1957 und für die Erstarkung der EWG zur Europäischen Union (EU 1992) haben nur die jeweiligen Parlamente gegeben. Die Völker wurden selten selbst gefragt, das deutsche Volk nie, obwohl wesentliche Hoheitsrechte an die EU übertragen worden sind: -die Gebietshoheit (Asylgesetz, Schengener Abkommen),
-die Wehrhoheit (Nato und EU),
-die Wirtschaftshoheit,
-die Währungshoheit (Deutsche Mark wurde durch Euro abgelöst),
-die Zollhoheit.
Inzwischen ist in einem Gremium nicht gewählter Delegierter eine EU-Verfassung ausgearbeitet worden, welche der EU weitere Kompetenzen übertragen soll. Mehr als hundert liberale Wirtschaftswissenschaftler haben gegen diesen Verfassungsentwurf protestiert, weil sie die Distanz zwischen den Bürgern und denen, die in ihrem Namen Macht ausüben, vergrößere, die politischen Entscheidungen nicht nur zentralisiere, sondern auch fernab von den Bürgern treffe, es den europäischen Institutionen ermögliche, das dichte Netz der staatlichen Regulierungen enger zu knüpfen, weil zudem die Zentralisierung der Macht zu einer entsprechenden Entmachtung der angehörigen Staaten führe und weil die machtausübenden Personen nicht gewählte Vertreter, sondern wie im kommunistischen Rätesystem Politkommissare ohne eigentliche demokratische Kontrolle sind.
Die EU ist also aus einem bloßen Vertragswerk zur Wirtschaftsförderung zu einem mächtigen gemeinsamen Wirtschafts-, Finanz-, Währungs-, Außen- und Sicherheitsblock wie ein Staat mit einer gemeinsamen Gesetzgebung, Verwaltung und Justiz geworden, ein allmächtiger Moloch mit allem, was ein Staat beinhaltet. Echte Mitsprache oder Teilnahme an der staatlichen Gewalt haben aber weder die Bürger noch die von ihnen gewählten Abgeordneten des mehr formalen als wirklichen Europaparlaments . Inzwischen kommen 80 % aller Regulierungen aus Brüssel, und die Parlamente der Nationalstaaten haben diese von den Regierungschefs gemeinsam abgenickten Richtlinien nur noch umzusetzen , also nachzuvollziehen.
Die eigentliche Macht liegt nicht mehr bei den nationalen Staaten, sondern in Brüssel bei der nichtdemokratisch legitimierten EU-Kommission. Nicht nur die europäische Politkommission hat den Nationalstaaten immer mehr Souveränität abverlangt, für sich reklamiert. Institutionen, wie z.B. der Europäische Gerichtshof, haben ebenso kräftig beigeholfen, die Zentralisierung zugunsten Europas voranzutreiben. Der Europäische Gerichtshof ist kraft Satzung nur zuständig für Streitigkeiten über den gemeinsamen Vertrag oder zwischen Mitgliedsländern untereinander. Entgegen dieser Kompetenzbegrenzung hat er seine Kompetenzen aber immer stärker ausgedehnt und entscheidet inzwischen hemmungslos auch über Fälle ausschließlich nationalen Rechts. So hat der Europäische Gerichtshof z.B. entschieden, daß auch Frauen in der Bundeswehr dienen dürfen. Statt daß die Regierung eine solche Einmischung in das innerdeutsche Staatsrecht zurückgewiesen hätte, hat ein naiver Verteidigungsminister sofort gehorcht und sich damit zu Unrecht der Kompetenz des Europäischen Gerichtshofs unterworfen.
Inzwischen bemängelt sogar das deutsche Bundesverfassungsgericht, daß der Europäische Gerichtshof ohne entsprechende Kompetenz in seinem Rechtsbereich wildert. Gefragt wurde das Volk absichtlich nicht, ob es diese Entmachtung seines Staates wollte. Originalton Kohl: Wo kommen wir hin, wenn die Bevölkerung über so wichtige Dinge selbst entscheiden soll?

Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von »Diabel« (11. Oktober 2008, 22:28)


14

Samstag, 11. Oktober 2008, 23:55

Wer seinen deutschen Personalausweis parat hat, kann auch mal nachschauen was bei Staatsangehörigkeit steht? deutsch ? Kennt jemand einen Staat der "deutsch" heißt?

Hier die Erklärung für Interessierte:

PS: Link entfernt.

Voraussetzung für eine Demokratie sind Hintergrundwissen, das Verstehen von Zusammenhängen und natürlich auch das Interesse der Menschen, dies verstehen zu wollen.

"Bild" Gebildete werden ihr Kreuzchen bei den nächsten Wahlen schon weiterhin entsprechend den Anweisungen des Chefredakteurs machen.

15

Sonntag, 12. Oktober 2008, 10:08

Jetzt sind wir in der Diskussion genau an der Stelle, die ich auch diskutieren wollte. So wie es in der Geschichte bereits leidvolle Erfahrung war, dass nahezu alle großen politischen Reiche an ihren Rändern zerbrachen, so frage ich mich, ob Europa und seine Weiterentwicklung zur Supernation einem historischen Missverständnis unterliegt, das aus schon genannten Gründen letztlich gar die nationalen Demokratien gefährdet? Demokratische Bürgernähe und politische "Großreiche" sind kaum miteinander vereinbar. Es fehlen tragfähige Identitätskerne und Einflussmöglichkeiten. Teilhabe an der Demokratie ist ein für die Demokratie konstituierendes Element - einfach unverzichtbar.
Ich will einräumen, dass diese Entwicklungen uns in Europa mehr als 60 Jahren Frieden gebracht haben. Aber man sollte dabei nicht einschlafen und kritisch wachsam bleiben - im Sinne des Friedens. Ich sehe nämlich in dem Vielstaatengebilde und Immogrationsland USA kein Vorbild für Europa.

FrankPL

unregistriert

16

Sonntag, 12. Oktober 2008, 12:12

Zitat

Original von Mulder
Es fehlen tragfähige Identitätskerne und Einflussmöglichkeiten. Teilhabe an der Demokratie ist ein für die Demokratie konstituierendes Element - einfach unverzichtbar.
Ich will einräumen, dass diese Entwicklungen uns in Europa mehr als 60 Jahren Frieden gebracht haben. Aber man sollte dabei nicht einschlafen und kritisch wachsam bleiben - im Sinne des Friedens. Ich sehe nämlich in dem Vielstaatengebilde und Immogrationsland USA kein Vorbild für Europa.

Ganz genau so sehe ich es auch. Was ich aber zusätzlich bemerke, ist Unverständnis für Politik und somit (logischerweise) eine gewisse politische Teilnahmslosigkeit bei vielen Teilen der Bevölkerung. Manchmal habe ich gerade in dieser Hinsicht den Verdacht / Eindruck, dass eben das genau so gewollt ist. Solange die Massen ruhig gehalten werden (können), ist es zumindest halbwegs friedlich im Lande. Menschen, die hinter die Kulissen blicken oder aufgrund ihrer Intelligenz und Neugier beginnen, Fragen zu stellen, werden als Querulanten und Verschwörungstheoretiker abgestempelt und dadurch immer öfter der Lächerlichkeit preisgegeben. Wenn man doch mal jemanden mit seinen "paranoiden Gedanken" erreicht, so hört man häufig, dass gegen das Offensichtliche nichts getan werden kann, weil man ja allein auf weiter Flur steht.

Nicht einschlafen und kritisch wachsam bleiben ist das Mindeste, was getan werden muss; ich denke, es muss viel öfter so sein, dass die Menschen einfach versuchen, ihre Rechte durchzusetzen. Nein, nicht mit Gewalt sondern so, dass sie eben kurzzeitig mal Nachteile für sich selbst in Kauf nehmen. (Was würde denn geschehen, wenn beispielsweise alle "arbeitsfaulen HARTZ-IV Empfänger" solidarisch in der nächsten Woche keinen einzigen anberaumten Termin wahrnehmen würden? Die Bezüge würden im schlimmsten Fall auf Null reduziert. Welche Kommune kann sich den daraus entstehenden Aufstand erlauben?)

Die USA (United States of America = Vereinigte Staaten) sind in meinen Augen schon lange kein adäquates Vorbild mehr für Europa. Aber auch da kommen wir wieder auf den Punkt, der da lautet: Wer das Geld hat, hat die Macht!

Meine Frage lautet einfach: Wie lange noch?

17

Sonntag, 12. Oktober 2008, 13:55

Zitat

Original von FrankPL
Aber auch da kommen wir wieder auf den Punkt, der da lautet: Wer das Geld hat, hat die Macht!

Nicht nur. Deutschland hat z.B. relativ viel Geld (um es so einfach auszudrücken), aber keine Macht.

Die Macht hat derjenige, der:
A.) Viel Geld hat;
B.) Dieses Geld rechtzeitig zum Aufbau einer schlagkräftigen Armee aufgewendet hatte;
C.) Nicht zögert diese Armee bei Bedarf auch als Mittel der Politik einzusetzen.

FrankPL

unregistriert

18

Sonntag, 12. Oktober 2008, 14:38

Entschuldige, wenn ich Dir widerspreche.
Ich sehe das etwas anders - und auch losgekoppelt von militärischen Belangen.

Meiner Ansicht nach muss nirgendwo auf der Welt eine "schlagkräftige" Armee aufgebaut werden. Die Tödlichste aller Waffen ist das Wort. Ich denke, das spricht für sich und kann meinerseits unkommentiert bleiben.

Weiterhin sollte eine militärische Gewalt / Macht niemals zur Durchsetzung politischer Ziele gebraucht werden.

Jedes auf Gewalt basierende System wird sich zu gegebener Zeit von selbst eliminieren. Die Wahrheit (die faktische Wahrheit) wird letztendlich immer die Oberhand behalten. Sie zu zu erlangen, sichtbar zu machen in möglichst kurzer Zeit ist da ein größeres Problem, glaube ich.

FrankPL

unregistriert

19

Sonntag, 12. Oktober 2008, 16:11

Zitat

Original von Diabel
Wer seinen deutschen Personalausweis parat hat, kann auch mal nachschauen was bei Staatsangehörigkeit steht? deutsch ? Kennt jemand einen Staat der "deutsch" heißt?

Hier die Erklärung für Interessierte:

http://www.xxx.de

Voraussetzung für eine Demokratie sind Hintergrundwissen, das Verstehen von Zusammenhängen und natürlich auch das Interesse der Menschen, dies verstehen zu wollen.

"Bild" Gebildete werden ihr Kreuzchen bei den nächsten Wahlen schon weiterhin entsprechend den Anweisungen des Chefredakteurs machen.


Ich muss leider auf Deinen Beitrag zurückkommen. Nach ein wenig Recherche bzgl. Deines eingestellten Links bin ich gar nicht so sehr überrascht, dass dahinter eigentlich genau das steckt, was ich vermutet habe. Ich würde von Verbreitung rechtsextremen Gedankengutes speziell hier im Forum in aller Deutlichkeit schnellstens Abstand nehmen. Ich habe es mir angetan und die Ausführung gelesen; sie ist in großen Teilen als sehr bedenklich zu einzustufen.
Ich werde jetzt keine Einzelheiten dazu nennen; was ich allerdings hier veröffentlichen werde, ist Folgendes: Der Inhaber der Domain "daten-web.de" ist ein gewisser Bernd Schubert, seines Zeichens Mitglied im Kreisverband Mittweida der NPD.

Man sollte Menschen dieser Gesinnungsrichtung nicht auch noch Öl ins Feuer bzw. Wasser auf ihre Mühlen geben.

@Tommy: Eventuell ist es sinnvoll, den entsprechenden Link im Posting von Diabel zu entfernen. Möglicherweise richtet er hier mehr Schaden an als vermutet werden kann. (Das ist kein Angriff gegen Dich, Diabel!)

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »FrankPL« (12. Oktober 2008, 16:13)


20

Sonntag, 12. Oktober 2008, 17:23

W

Zitat

er seinen deutschen Personalausweis parat hat, kann auch mal nachschauen was bei Staatsangehörigkeit steht? deutsch ? Kennt jemand einen Staat der "deutsch" heißt?


Das Wort deutsch bezieht sich nicht auf den Staat sondern auf die Staatsangehörigkeit, und die ist deutsch.

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