Auf der einen Seite, liebe Forumsgemeinde, hören wir in den Medien Tag ein und Tag aus von der gigantischen Finanzkrise, auf der anderen Seiten sinken seit Monaten die Energiepreise, sind die Löhne gestiegen und ist die Teurungsrate zurückgegangen. In diesem Zerrbild erstaunt es nicht, dass die deutschen Bürgerinnen und Bürger sich noch wenig betroffen fühlen von dieser Wirtschaftskrise und weiter kaufen.
Ich selbst habe hier mehrmals meine Stimmungen zu diesem Thema ausgedrückt, merke aber zunehmend, wie sehr ich den Medien auf den Leim gehe, die diese gigantische Finanzkrise hervorragend vermarkten. Ich habe zunehmend den Eindruck, dass wir insgesamt mehr und mehr in die Fänge der modernen Medien geraten, die Zeitgeist und Trends verkaufen und immer weniger Langzeitstudien oder Langzeitbewertungen vornehmen. Ich gebe mal folgendes zu bedenken:
Während der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts inmitten der Industriellen Revolution war eine 80-Stunden Arbeitswoche in Deutschland unter härtesten, körperlichen Bedingungen die Normalität von Arbeitern. In diesem Umfeld hätte das Fernsehen vermutlich seine Sendezeit mit der 20:00Uhr Tagesschau begonnen. Es wäre keine Zeit geblieben für Psychosen, keine Reflektion über Krisen möglich gewesen, geschweige Sondersendungen, die den Menschen klar hätten machen können, wie schlimm das alles ist. Die Arbeiter im 19. Jahrhundert hätten das alles gefühlt - an ihren Armen und Beinen, an ihren kargen Mahlzeiten.
So what?
Endzeitstimmungen verkaufen sich medial gut, sind ein nicht wegzudenkender Teil der Freizeitindustrie gwordenm, müssen aber nicht immer den einzelnen Realitäten entsprechen. Ich werde nun jedenfalls die Gleichung beachten: Weniger Fernsehen = Weniger Stimmung.