Nun, dann antworte ich einmal auf meinen eröffneten Thread - damit vielleicht der eine oder andere sich doch noch hierzu äußert.
Zunächst einmal zur Wahrnehmung von Kriegen via Fernsehen:
Natürlich verstärken auf der einen Seite die vielen Bilder von Kriegsszenen die Wahrnehmung von gewalttätigen Auseinandersetzungen in der Welt. Daher kann es durchaus sein, dass ich die Konflikte derzeit bewusster erlebe.
Was mich aber beunruhigt ist, dass die Konflikte (Ukraine, Russland) und Kriege (im Gaza-Streifen, Zimbabwe etc.) wesentlich schärfer und unter härteren Regeln ausgefochten werden, wenn sich zeigt, dass die internationale Gemeinschaft (wer immer das auch sein mag) einfach wegeschaut, nicht interveniert oder ohnmächtig ist.
Ich erinnere auch daran, dass unser ehemaliger Außenminister Joschka Fischer einmal geäußert hat, dass das Massaker Srebenica für ihn ein Wendepunkt im Denken war, dass er als einstiger Pazifist danach einer militärischen Intervention zugestimmt habe. Wenngleich ich ihm das persönlich abgenommen habe, ist so eine Äußerung doch immer auch ein Schlag ins Gesicht für die Opfer von Massakern, die in sogenannte Schattenkriegen außerhalb des täglichen Rampenlichts sterben und offenbar nicht des Einsatzes der internationalen Gemeinschaft Wert sind. Darfur lässt grüßen. Diese moralische Messlatte, so richtig ich sie finde, wird natürlich zum Bumerang in nachfolgenden Konflikten ohne Intervention. Die Legitimation eines Krieges hat schon immer zwei Seiten gehabt.
Was ich auch als Debatte anstoßen wollte, ist, dass ich befürchte, dass Konflikte und Kriege durch die Finanzkrise weiter zunehmen werden, weil es einmal noch wesentlich heftiger als zuvor um Ressourcen geht und zudem der sonst so toll ordnende Westen noch stärker mit sich und seinen Problemen beschäftigt ist.
Natürlich sind die Konflikte unterschiedlich gelagert. Besorgniserregend ist in diesem Zusammenhang auch die Auseinandersetzung der zwei Atommächte Indien und Pakistan. Auch dieser Konflikt ist einerseits nicht neu, könnte sich aber aber durch das Fehlen von Konfliktregeln ganz neu entwickeln. Wenn der Welt der Klebstoff (Wachstum und Fortschritt für alle) abhanden kommt, brechen bestimmte Konfliktmuster wieder auf, die durch eine asymmetrische Kriegsführung (Selbstmordattentäter etc.) noch viel unberechenbarer werden.