Du bist nicht angemeldet.

Lieber Besucher, herzlich willkommen bei: Deutsch Polnisches Forum. Falls dies dein erster Besuch auf dieser Seite ist, lies bitte die Hilfe durch. Dort wird dir die Bedienung dieser Seite näher erläutert. Darüber hinaus solltest du dich registrieren, um alle Funktionen dieser Seite nutzen zu können. Benutze das Registrierungsformular, um dich zu registrieren oder informiere dich ausführlich über den Registrierungsvorgang. Falls du dich bereits zu einem früheren Zeitpunkt registriert hast, kannst du dich hier anmelden.

1

Sonntag, 11. Januar 2009, 10:45

Endlich wieder gute Nachrichten aus Deutschland

Tolle Nachrichten - Wir werden nach Einschätzung der Agentur für Arbeit zum Ende des Jahres 2009 nur 4 Millionen Arbeitslose haben.

http://www.tagesschau.de/inland/arbeitslosenzahlen112.html

Das hat mich wirklich gefreut.

2

Sonntag, 11. Januar 2009, 12:40

Da :ostrs ist eine sehr gute Nachricht! :ostr

Alfreda

Erleuchteter

  • »Alfreda« ist weiblich

Beiträge: 1 522

Wohnort: Mühlenstadt - Wegberg / NRW

  • Private Nachricht senden

3

Sonntag, 11. Januar 2009, 13:09

und wo hat die Arbeitsagentur den --Rest---versteckt,..:ROTFL

4

Sonntag, 11. Januar 2009, 13:12

Zitat

Original von Elfie
und wo hat die Arbeitsagentur den --Rest---versteckt,..:ROTFL


das ist garnicht so abwegig elfi... meistens werden die anderen arbeitslosen in irgendwelchen maßnahmen (sprachkurse, kurzzeitjobs, schulungen...) versteckt... wenn die arbeitslosen diesen maßnahmen nicht zustimmen, werden alle finanziellen leistungen der arbeitsagentur eingestellt...

"glaube nur der statistik, die du selber gefälscht hast !!" ;)

Alfreda

Erleuchteter

  • »Alfreda« ist weiblich

Beiträge: 1 522

Wohnort: Mühlenstadt - Wegberg / NRW

  • Private Nachricht senden

5

Sonntag, 11. Januar 2009, 13:22

Du hast noch was vergessen Lars ,..und wo sind die Kranken gemeldet,...:ROTFL

in welcher Statistik ?

6

Sonntag, 11. Januar 2009, 13:31

Da ich mich in Deutschland nicht arbeitslos gemeldet hatte, tauchte ich auch in keiner Statistik auf. Habe mich alleine mit unterbezahlten Gelegenheitsjobs durchgebissen (einmal war ich krank und es gab kein Geld), war aber eigentlich arbeitslos und habe dann am Ende meine Konsequenzen gezogen und bin ausgewandert. Manchmal habe ich mir doch gedacht, dass ich besser Geld vom Arbeitsamt nehmen sollte, vor allem, wenn es sehr eng wurde. Manche haben mich als dumm bezeichnet, aber meine Ehre hatte seltsamerweise etwas dagegen. Wollte vom Staat nicht abhängig sein...

Die 1-Euro-Jobs und Zeitarbeits-"Stellen" sind meiner Meinung nach versteckte Arbeitslosigkeit. Solche Zahlen sind immer mit Vorsicht zu genießen.

Alfreda

Erleuchteter

  • »Alfreda« ist weiblich

Beiträge: 1 522

Wohnort: Mühlenstadt - Wegberg / NRW

  • Private Nachricht senden

7

Sonntag, 11. Januar 2009, 14:56

Zitat

Original von Janek
Da ich mich in Deutschland nicht arbeitslos gemeldet hatte, tauchte ich auch in keiner Statistik auf. Habe mich alleine mit unterbezahlten Gelegenheitsjobs durchgebissen (einmal war ich krank und es gab kein Geld), war aber eigentlich arbeitslos und habe dann am Ende meine Konsequenzen gezogen und bin ausgewandert. Manchmal habe ich mir doch gedacht, dass ich besser Geld vom Arbeitsamt nehmen sollte, vor allem, wenn es sehr eng wurde. Manche haben mich als dumm bezeichnet, aber meine Ehre hatte seltsamerweise etwas dagegen. Wollte vom Staat nicht abhängig sein...

Die 1-Euro-Jobs und Zeitarbeits-"Stellen" sind meiner Meinung nach versteckte Arbeitslosigkeit. Solche Zahlen sind immer mit Vorsicht zu genießen.



Wir wissen gar nicht wo das ganze Arbeitslosengeld hinfliesst, da Du gearbeitet hast ,hättest Du Dich auch arbeitslos melden sollen (oder sogar müssen ), .

Und wo hin bist Du ausgewandert ?

Darek

Erleuchteter

  • »Darek« ist männlich

Beiträge: 2 554

Wohnort: von dieser Welt, also Erdling

  • Private Nachricht senden

8

Sonntag, 11. Januar 2009, 18:15

Zitat

Original von Janek
...aber meine Ehre hatte seltsamerweise etwas dagegen. Wollte vom Staat nicht abhängig sein...

Janek - wo war Deine "Ehre", als der Staat Dir jeden Monat Deinen Anteil zur Arbeitslosenversicherung vom Bruttolohn abgezogen hat? Wo ist Deine "Ehre", wenn Du siehst, wie Dir der Staat (als Organisation) mit immer raffinierteren Tricks das Geld aus der Tasche zieht?
Ohne Dich jetzt persönlich angreifen zu wollen, aber Aussagen, wie: "Wollte nicht vom Staat abhängig sein", "Ich bin doch kein Almosenempfänger" oder "Ich gehe lieber für ein Trinkgeld arbeiten, als vom Staat Stütze zu bekommen", machen mich einfach nur rasend!

Was sollen diese Sprüche? Hat der Staat Skrupel, seinen Bürgern ständig in die Tasche zu greifen? Sicherlich nicht!

Auf Gelder, wie z.B. das Arbeitslosengeld, hat jeder Anspruch und kann, von einigen Ausnahmen einmal abgesehen, auch jeder beantragen.
Es ist unser Geld, verflixt noch mal! Und wenn ich wegen eines "Notfalles" Anspruch auf Zahlungen des Staates habe - warum soll ich mich dafür schämen? Wir leben doch nun mal in einem sogenannten Sozialstaat. Wenn keiner die Sozialgesetze mehr in Anspurch nehmen will, können wir sie auch ganz abschaffen. Spart uns allen eine Menge Kohle.

Wir alle haben die VERPFLICHTUNG, Abgaben an den Staat zu entrichten. Aber wir haben auch alle das RECHT, vom Staat Gelder zu erhalten, solange dies gesetzlich geregelt ist.

Seltsamerweise sind aber diejenigen in unserem Land, die noch nicht einmal ihre "Vermögenswirksamen Leistungen" oder ähnliche Leistungen beantragen, (obwohl sie einen Anspruch darauf hätten) auch genau die, die am lautesten Zeter und Mordio schreien, wenn der Nachbar Arbeitslosengeld bezieht, also seine Rechte als Bürger nutzt.

Und die Krönung ist dann noch, dass ein Herr Sarazin aus Berlin den ehemaligen Beitragszahlern vorrechnet, dass man sehr gut mit 4,50 Euro pro Tag über die Runden kommt. Immerhin hätte er (also Sarazin) in seinen jungen Jahren mit noch viel weniger auskommen müssen....

Da spare ich mir jetzt mal lieber jeden weiteren Kommentar....
Signatur von »Darek« Wer schweigt, trägt Schuld an den Zuständen, die er beklagt!
Und wer vergisst ist verurteilt, dasselbe noch einmal zu erleben!

9

Sonntag, 11. Januar 2009, 18:55

Ich stimme dir zu, Darek - mit einer deutlichen Einschränkung. Stelle dir vor, du versuchst nach einem harten Studium deinen Berufsanfang zu suchen und weißt ganz genau um den Makel eines Hartz-IV-Anfangs. Genau deshalb möchtest du dich nicht als bedürftig melden und Hartz-IV nehmen. Natürlich hat man als Student auch nicht einbezahlt, aber wo Bildung unsere Zukunft ist?
Abgesehen davon bin ich auch der Meinung, dass wir es bei staatlichen Sozialleistungen nicht mit einem Versicherungssystem zu tun haben. Oder warum wandern so viele Menschen in Staaten aus, in denen es einen schlanken Staat gibt? Wir müssen uns auch immer darüber bewusst sein, wer die Sozialleistungen zahlt. Ich finde, und das habe ich hier schon oft genug ausgedrückt, dass die Hartz-IV-Gesetze eine Katastrophe sind. Ich habe, was das angeht, einen medientauglichen Skandal persönlich erlebt. Nichtsdestotrotz sehe ich auch, wie Leistungsträger der Gesellschaft total überfordert werden von den Sorgenkindern einer misslungenen Integrationsarbeit und von dem Zukunftsabbau in der Bildung.
Insgesamt ist unsere Arbeitswelt ansiedlungs- und familienfeindlich geworden. Das Problem ist ein modernes Problem überall auf der Welt.
Und unabhängig davon wissen wir doch alle, dass viele angeblich offene Stellenausschreibungen bereits besetzt sind und es nicht mehr darauf ankommt, was du kannst, sondern wen du kennst!!! Unser Arbeitsmarkt in Deutschland hat schon lange maffiöse Strukturen.

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Mulder« (11. Januar 2009, 19:00)


10

Sonntag, 11. Januar 2009, 19:15

Zitat

Ohne Dich jetzt persönlich angreifen zu wollen, aber Aussagen, wie: "Wollte nicht vom Staat abhängig sein", "Ich bin doch kein Almosenempfänger" oder "Ich gehe lieber für ein Trinkgeld arbeiten, als vom Staat Stütze zu bekommen", machen mich einfach nur rasend!


Kann Dich schon verstehen, ich weiß ja auch nicht so genau, warum ich es nicht gemacht habe. Reg Dich aber nicht auf, das schadet Dir nur! :oczko

Auf die Gefahr hin, Deinen Blutdruck in gefährliche Höhen zu treiben: Es kam sogar noch schlimmer, ich konnte mir nämlich keine Krankenversicherung mehr leisten und war ein dreiviertel Jahr nicht sozialversichert. Während des Studiums habe ich schon gearbeitet, auch Praktika gemacht. Einbezahlt habe ich eigentlich genug. Ich glaube, ich habe die Schuld für meine Arbeitslosigkeit vor allem bei mir selbst gesucht und die Ablehnungen nach mehr als 200 Bewerbungen haben mich deprimiert, falls überhaupt welche kamen. Heute denke ich nicht zuletzt wegen der für mich positiven Erfahrungen in Polen anders darüber.

Zitat

Stelle dir vor, du versuchst nach einem harten Studium deinen Berufsanfang zu suchen und weißt ganz genau um den Makel eines Hartz-IV-Anfangs. Genau deshalb möchtest du dich nicht als bedürftig melden und Hartz-IV nehmen.


Das war auch mit ein Grund für meine Entscheidung.

Aber jetzt wohne ich ja in Polen, habe mehr Arbeit, als mir lieb ist, kann viele Aufträge ablehnen und fühle mich wohl. Und zum Arzt gehen ist auch wieder drin. Und somit habe ich beschlossen, nicht mehr oder nicht in absehbarer Zeit nach Deutschland zurückzukehren. Ich sehe diese Probleme ja nicht nur bei mir, sondern auch bei vielen Freunden in Deutschland, die um die 30 sind. Gerade wieder habe ich einem guten Freund geschrieben, der mich noch nicht besuchen konnte, weil er sich für seinen Arbeitgeber den Arsch aufgerissen hat (das muss so drastisch sein). Habe ihn in meiner Mail dann wieder gefragt, ob er kommen könnte. Er hat geantwortet, dass er bald mehr Zeit hätte, als ihm lieb wäre, da seine Entlassung schon angekündigt wurde. Erste Anzeichen einer Krise und als junger Mensch bist Du dran. Es ist wohl kein Wunder, dass drei von uns vier Brüdern nicht mehr in Deutschland leben und aus meinem Abiturjahrgang inzwischen ein Drittel ausgewandert sind.

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Janek« (11. Januar 2009, 19:30)


11

Sonntag, 11. Januar 2009, 19:24

Absolut richtige Entscheidung, Janek, scheint mir. Mir scheint, wir leben hier in Deutschland schon lange über den Durst, aber kaum einer merkt es, deswegen sind noch so viele hier!

12

Montag, 12. Januar 2009, 09:36

In Polen werden die Arbeitslosenzahlen in den nächsten Monaten steigen. Darin sind sich alle "Experten" einig, nur traut sich nach den ganzen Prognosepannen des letzten Jahres niemand vorherzusehen, wie schnell und wie hoch. Die Signale, die man den Medien entnimmt, und besonders das, was man unter der Hand hört, sind wahrlich nicht lustig.

Am schlimmsten ist, dass manche Unternehmen nicht mal eben einen oder zwei Kunden verlieren, sondern denen ganze Absatzmärkte wegbrechen. Da wird noch so manche Träne fließen dieses Jahr ...

13

Montag, 12. Januar 2009, 10:20

Meines Erachtens zeigt sich hier die Achillesferse von regionalen Marktkonzentrationen auf ein Segment. Man hat auch hier in Deutschland lange gemeint, Schwerpunktindustrien aufbauen zu müssen. Das funktioniert, so lange es dem Markt gut geht. Aber spätestens mit dem Zechensterben im Ruhrgebiet hätte allen klar sein müssen, dass eine vernünftige Mischung unterschiedlicher Wirtschaftszweige besser ist. Ich verstehe nicht, warum immer wieder die gleichen Fehler gemacht werden. J
In Polen hat man nach meiner Einschätzung einen Technologiepark nach dem anderen hochsubventioniert, ohne eine richtige Dienstleistungsinfrastruktur im Umfeld aufzubauen. Damit hätte man nämlich eine Marke machen können. Denn das Bildungssystem sowie das Know-how junger polnischer Studenten ist wirklich um Meilen besser.

14

Montag, 12. Januar 2009, 12:18

Zitat

Original von Mulder
Meines Erachtens zeigt sich hier die Achillesferse von regionalen Marktkonzentrationen auf ein Segment. Man hat auch hier in Deutschland lange gemeint, Schwerpunktindustrien aufbauen zu müssen. Das funktioniert, so lange es dem Markt gut geht. Aber spätestens mit dem Zechensterben im Ruhrgebiet hätte allen klar sein müssen, dass eine vernünftige Mischung unterschiedlicher Wirtschaftszweige besser ist. Ich verstehe nicht, warum immer wieder die gleichen Fehler gemacht werden. J
In Polen hat man nach meiner Einschätzung einen Technologiepark nach dem anderen hochsubventioniert, ohne eine richtige Dienstleistungsinfrastruktur im Umfeld aufzubauen. Damit hätte man nämlich eine Marke machen können. Denn das Bildungssystem sowie das Know-how junger polnischer Studenten ist wirklich um Meilen besser.


Die polnischen Unternehmen sind alle noch jung, denn die polnische Marktwirtschaft ist ja gerade erst volljährig geworden (19 Jahre seit Wende). Meiner Einschätzung nach dürfte sich zu einem recht branchenunabhängigen Problem die schwache Eigenkapitaldecke vieler Firmen entwickeln, die ihr Wachstum bisher mit Krediten finanziert haben, die jetzt in der Finanzkrise von den Banken nur noch ungern erteilt/verlängert werden (auch vor dem Hintergrund des Wertverlustes von Immobilien, Beteiligungen an anderen Unternehmen usw., die als Kreditsicherheiten dienen). Deshalb kann auch ein bisher prächtig gedeihendes Unternehmen rasch in Liquiditätsschwierigkeiten kommen, wenn es auf der einen Seite Forderungsausfälle und auf der anderen eine bockige Hausbank gibt. Es gibt keine ausreichenden Reserven, weil die Zeit, diese zu bilden, relativ kurz war.

15

Dienstag, 13. Januar 2009, 11:35

Ich glaube, dass auch viele ältere, deutsche Mittelstandsunternehmen nun ein Problem mit der Eigenkapitaldecke haben. Es hat nicht unbedingt etwas mit dem Alter eines Unternehmens zu tun.

Ein großer Teil mittelständischer Unternehmen in Deutschland hat sein mühsam aufgebautes Eigenkapital in Immobilien gesteckt. Das galt über mehrere Jahrzehnte als sichere Anlageform, die zudem den Vorteil hat, dass sie bei Banken im Zuge einer Kreditvergabe mit proportionalem Volumen in ihrem Wert als Sicherheit dient. Mir haben nun einige Unternehmer berichtet, dass die Banken gerade dabei sind, diese Immobilien nach unten zu taxieren, und zwar gewaltig, was zur Folge hat, dass das Unternehmen samt seiner Immobilien eine ganz andere Bewertung erfährt. Die Besicherung eines Unternehmens verläuft plötzlich nach härteren und strengeren Spielregeln. Das Problem ist nur, dass der Mittelstand so kaum mehr eine Basis hat, in neue Projekt zu investieren, weil die Kreditwürdigkeit im neuen Licht nicht mehr entsprechend ist.
Etwas seltsam finde ich dabei, dass man die Banken auf der einen Seite wegen einer jahrelang zu laxen Kreditvergabe beschimpft und für die Krise verantwortlich macht, die folgerichtige Neubewertung der Banken im Zuge der Kreditvergabe so aber auch nicht hinnehmen will. Da werde einmal einer schlau raus.

16

Dienstag, 13. Januar 2009, 14:08

Zitat

Original von Mulder
Etwas seltsam finde ich dabei, dass man die Banken auf der einen Seite wegen einer jahrelang zu laxen Kreditvergabe beschimpft und für die Krise verantwortlich macht, die folgerichtige Neubewertung der Banken im Zuge der Kreditvergabe so aber auch nicht hinnehmen will. Da werde einmal einer schlau raus.


Gut, die Banken als Gesamtheit haben die Schraube sicherlich zu schnell und zu heftig angezogen (auch gegenüber Privatleuten). Das ist zumindest mein Eindruck, wenn ich schaue, was hier in Polen abgeht, wo die vor einem Jahr noch Schlange stehenden Wohnungskäufermassen mangels Kreditwürdigkeit vollkommen verschwunden sind. Folge: In Bydgoszcz sollen Altbauwohnungen innerhalb kurzer Zeit um 25% an Wert verloren haben. Ähnliches dürfte auch bei Neubauwohnungen eintreten. Da werden die Banken natürlich jetzt bei ihren Kreditkunden, die während des Wohnungspreishochs gekauft haben, nachfragen (und ich habe gelesen, dass manche das schon machen), wie es denn angesichts des Wertverlustes des besicherten Objekts mit zusätzlichen Sicherheiten ausschaut. Nur wer hat die schon?

Die Unsicherheit ist groß. Noch im letzten Sommer, wo die Preise noch hoch waren und der Schweizer Franken sogar die 2,00 Zloty-Schwelle unterschritt, konnte man hören und lesen, dass der Wechselkurs weiter sinkt und die Immobilienpreise weiter steigen werden, denn die ganze Krise, die ist nur den USA, also weit weg. Das sagten viele "Experten".

Nehmen wir ein Beispiel: Wer im letzten Sommer z.B. eine Wohnung für 400000 Zloty gekauft und per Devisenkredit (200000 Schweizer Franken) bezahlt hat, hat jetzt bei für ihn ungünstiger Sicht der Dinge nicht nur - umgerechnet in die Landeswährung - Schulden in Höhe von rund 560000 Zloty (und die Leute verdienen ja in Zloty und nicht in Schweizer Franken), weil der Kurs jetzt bei 2,80 liegt, sondern auch noch eine an Wert verlierende Wohnung. Ein aus irgendeinem Grund notwendiger Wohnungsverkauf bricht solchen Familien natürlich das Genick, weil:

- Erlös aus Wohnungsverkauf (wenn Wert wirklich um ein Viertel gesunken): 300000 Zloty
- Schulden bei der Bank: 560000 Zloty

macht also unterm Strich ein Minus von 260000 Zloty

Aber wer weiß? Vielleicht sieht ja alles in einem Jahr wieder viel positiver aus ...

17

Dienstag, 13. Januar 2009, 14:26

Genau richtig beschrieben, wie das mit der Verschuldung läuft - und was du da privat beschreibst, findet sich auf mittelständischer Ebene in größerem Rahmen wieder. In Deutschland sind beispielsweise Gewerbeimmobilien nur noch in den Großstädten wie München, Düsseldorf oder Frankfurt wertbeständig. Und in Frankfurt gehen die Mieten schon runter, weil man in der Bankenstadt wegen der Finanzkrise Synergieeffekte befürchtet. Dabei ist manchem eines insgesamt noch nicht klar:
Wer denkt, die wieder strengere Kreditvergabe der Banken sei nur vorübergehend, der verkennt, dass es eine solche Wertsteigerung von Immobilien in den nächsten Jahrzehnten so nicht mehr geben wird und das globale Wachstum nie mehr eine solche überverhältnismäßige Dynamik wie in den vergangenen zwanzig Jahren erfährt. Europa schrumpft in der Bevölkerung schließlich. Und wenn den Banken nun die Besicherungswerte fehlen, die Märkte so schwankend bleiben und es bald nicht wieder eine grundsolide Wirtschaftsordnung ohne Subventionsungerechtigkeiten gibt, wird das viele Volkswirtschaften in die Pleite führen. Wir haben es meines Erachtens in dieser Krise mit einem merkwürdigen Zusammenprall unterschiedlicher Phänomene zu tun, die jetzt von unterschiedlicher Seite auf die Gesamtsituation ganz heftig wirken.
Die wieder steigende Arbeitslosigkeit kann in diesem gefährlichen Mix dazu führen, dass die Bürger wieder auf die Straße gehen und die politischen Ordnungen insgesamt in Frage gestellt werden. Die meisten Revolutionen der vergangenen drei Jahrhunderte sind von unten aus initiiert worden. Ich will nicht unken, aber ich sehe eine latente Gefahr darin, dass junge demokratische Staaten wie Polen oder Slowakei nur kurz die Ernte einfahren durften, die sich ihnen in der Öffnung der Märkte boten.

Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von »Mulder« (13. Januar 2009, 14:31)


Social Bookmarks