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Donnerstag, 18. Juni 2009, 14:08

Was sind eigentlich Stereotypen?

Wer kennt sie nicht? Stereotypen, also gängige Bilder und auch Klischees, die man sofort mit bestimmten Menschen, Gruppen oder auch Völkern und Nationen verbindet. Da haben wir den auf "amore" -orientierten, heißblütigen Italiener, den ordentlichen und langweiligen Deutschen, die saufenden stets pubertären Briten oder auch die klauenden Polen. Ich versuche das Thema der Stereotypen so einfach wie möglich hier einmal einzuleiten, wenngleich es ein komplexes Thema ist. Vielleicht ist das für den einen oder anderen aber interessant.
Ich habe mich mit diesem Thema zum ersten Mal 1994 beschäftigt, als es in einem Ethnologie-Seminar um Selbstbilder und Fremdbilder von Indio-Gruppen in Mexiko ging. Fortan ließ mich das Thema nicht mehr los. Da ging es unter anderem um die Frage, wie eine Gruppe sich selbst bestimmt und wie sie von anderen bestimmt wird. Allgemeiner: Wie kommt es, dass Völkern Namen zugewiesen werden, die sie selbst nicht annehmen wollen. So sind Eskimos lieber Inuiten, Tuaregs lieber Imuhar...
Man hat in vielen unterschiedlichen Studien festgestellt, dass Stereotypen in der Begegnung mit Fremdheit und Fremden zunächst einmal nützlich sein können, weil sie häufig helfen, Fremdheit zu überwinden. Es gibt Übergangsrituale (van Gennep hat das zu Beginn des 20. Jahrhunderts hervorragend beschrieben), die darauf ausgelegt sind, weitere Kontaktzonen herzustellen. Wir Deutschen brauchen noch heute das erste gemeinsame Besäufnis, um eine gemeinsame Kontaktzone mit fremden Menschen herzustellen. Dieses Übergangsritual ist auch anderswo weit verbreitet. Der Peyote-Kult in Mexico ist nichts anderes gewesen und schaffte Identität. Bernhard Waldenfels hat in "Der Stachel des Fremden" Stereotypen beschrieben, die mit der Vereinfachung von Bildern Brücken schaffen, gemeinsame Identitätsebenen zu entwickeln. Diese sind lebensnotwendig.
Je länger aber diese "kontaktaufbauenden" Stereotypen Gültigkeit haben und sich verfestigen, desto mehr lassen sich Störungen im Miteinander feststellen, die daher rühren, dass die gemeinschaftlichen Kontaktzonen sich über das Anfangsbild nie weiter entwickelt haben. Das Bild über die anderen ist keine Bilderreihe geworden, sondern im Anfang stecken geblieben. Es geht nicht weiter. Hieraus haben sich nicht selten Hass und Kriege zwischen Stämmen und Ländern ergeben. Die Frage, wie Fremdheit überwunden werden kann, ist also eine aktuelle Frage des Friedens und eine schwierige zugleich. Manche Stereotypen helfen vielleicht zunächst einmal, können aber die Entwicklung einer Beziehung langfristig ersticken. Mich interessiert dabei nun folgendes:
1. Welche Fremderfahrungen hattet ihr schon einmal?
2. Welche Stereotypen habt ihr dabei schon einmal kennen gelernt und vielleicht selbst gepflegt?
3. Wie habt ihr euch in der Fremde gefühlt? Wie sahen Kontaktversuche aus?

Danke schon jetzt für eure Schilderungen! :oczko

2

Donnerstag, 18. Juni 2009, 14:48

RE: Was sind eigentlich Stereotypen?

Ich habe Stereotypen grundsätzlich immer für etwas Negatives gehalten, etwas, was Vorurteile verfestigt und das Kennenlernen verhindert. Im Laufe der Zeit habe ich die Erfahrung gemacht, dass viele Stereotypen kulturelle Eigenarten aufzeichnen und helfen andere zu verstehen.
Das hat aber nur im Anfangsstadium der Bekanntschaft Gültigkeit. Wird ein Stereotyp erfüllt, kann ich es berücksichtigen. Treffe ich auf eine Ausnahme, rede ich mir nicht ein, dass ich irgendwann doch noch eines Besseren belehrt werde.
Und manchmal machen gewisse Stereotypen (lies: Eigenarten) den anderen erst liebenswert :oczko

dibawob

unregistriert

3

Donnerstag, 18. Juni 2009, 15:39

RE: Was sind eigentlich Stereotypen?

Zitat

Original von Mulder
Wir Deutschen brauchen noch heute das erste gemeinsame Besäufnis, um eine gemeinsame Kontaktzone mit fremden Menschen herzustellen. :oczko


Du meinst wohl jene Deutschen, deren bestimmtes Hirnareal erst durch Alkohol lahm gelegt werden muss, um dann Kontakte zu knüpfen. Ich stelle meine Kontakte durch "knuddeln" her. :pocieszacz

4

Donnerstag, 18. Juni 2009, 16:55

Knuddelst du auch jeden Fremden sofort, dibawob? Das wäre bei Männern sehr mutig. :ROTFL
Nein, aber im Ernst. Hat es jemand schon einmal erlebt und ist im absoluten Niemandsland gewesen, wo selbst mit Zeichensprache nix mehr ging? Wi habt ihr reagiert?
In Bulgarien beispielsweise nickt man, wenn man -nein - meint und schüttelt den Kopf, wenn man -ja- sagen will. Dann geht mit Zeichensprache wirklich nix mehr. :ostr

Dieser Beitrag wurde bereits 3 mal editiert, zuletzt von »Mulder« (18. Juni 2009, 17:09)


dibawob

unregistriert

5

Donnerstag, 18. Juni 2009, 17:47

Zitat

Original von Mulder
Knuddelst du auch jeden Fremden sofort,...

Nicht sofort, erst nach einem Bier. :ROTFL

Ernsthaft: Ich hatte in meinem Leben nie Kontaktschwierigkeiten.

Zu Männern: Da muss ich dir Recht geben. Nach einem Bier geht es dann einfacher.

Zu Frauen: Das ist auch sehr einfach. Da diese sehr neugierig sind, ersteinmal passiv in den Hintergrund stellen. Sie kommen dann von selber. :pies

Zu Kindern: Einfach in Augenhöhe auf den Fußboden oder in den Sandkasten setzen.

Und wem ich unsympahtisch war, der hat sich von mir ferngehalten. :okok

6

Donnerstag, 18. Juni 2009, 21:54

Zitat

Original von Mulder

Nein, aber im Ernst. Hat es jemand schon einmal erlebt und ist im absoluten Niemandsland gewesen, wo selbst mit Zeichensprache nix mehr ging? Wi habt ihr reagiert?


Im Urlaub in Süditalien haben wir uns mal total verfahren und konnten nicht zu unserem Campingplatz finden. Es gab in dieser Gegend kaum Touristen und die Einheimischen sprechen italienisch und französisch, englisch und deutsch ist nix geschweige polnisch :ROTFL

Haben uns versucht mit Carabinieri zu verständigen, klappte verbal gar nicht, dann haben die uns n Zettel gegeben und da haben wir gezeichnet (hatten auch die genaue Adresse nicht im Kopf).
Die haben uns gezeigt, wir sollten dem Auto folgen und haben uns zum Camping mit blauem Licht geführt!! :ROTFL

Ich hatte das Gefühl, dass die sich sehr darüber gefreut haben, helfen zu können...
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7

Freitag, 19. Juni 2009, 11:42

Falk, wie sieht es bei dir aus? Du hast doch schon einmal in Chile gelebt, oder? Konntest du Spanisch? Wie hast du dich da verständigt? Ich habe ghört dass die Chilenen über die Menschen aus Paraguay sagen, dass sie faul seien. Stimmt das?

8

Samstag, 20. Juni 2009, 09:23

Hier an der Grenze zu Holland haben die Deutschen mit Holländern ein Problem. Die Holländer sind sehr gute Geschäftsleute - aber die allgemeine Meinung ist - wenn die einen über's Ohr hauen können, dann tun die es. :milczek Ich selbst habe schon beides erlebt. Sehr hilfsbereite Menschen und welche die wirklich versuchten einen über den Tisch zu ziehen.

Als ich jetzt vom Urlaub aus Polen kam - hörte ich von meinen Bekannten: Hast du Dein Auto noch - das war die erste Frage!

Meine polnische Freundin war hier in Deutschland bei einer Familie eingeladen - eine der Fragen dort: Habt ihr in Polen schon Waschmaschinen? Meine Freundin war echt geschockt über diese Frage.

In Polen habe ich im strömenden Regen angehalten, um ein Ortsschild zu fotografieren. Es hielt direkt jemand an um zu fragen ob alles in Ordnung sei. (In Deutschland wäre das niemals passiert)

In Spanien auf Mallorca haben sich meine Freundin und ich mit dem Fahrrad im Hinterland verfahren. Wir wussten nicht mehr wo wir waren und kannten nur den Ort, wo wir das Hotel hatten. Wir sprachen kein Wort spanisch und haben nur versucht herauszufinden mit Händen und Füßen in welche Richtung wir fahren müssen. Die netten Leute sind dann mit dem Auto vorgefahren, haben an jeder Kreuzung gewartet bis wir mit dem Fahrrad wieder dort waren - bis wir wieder auf der Hauptstraße waren und ganz sicher unser Ziel erreichen konnten :ostr Das nenne ich wirkliche Hilfe.
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Falk

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9

Samstag, 20. Juni 2009, 10:59

Zitat

Original von Mulder
...
Ich habe ghört dass die Chilenen über die Menschen aus Paraguay sagen, dass sie faul seien...

:ROTFL :ROTFL

der chileno ist der preusse suedamerikas in seinem selbstverstaendnis.
demnach macht er keinen hehl daraus, dass alle anderen faul sein muessen. hier insbesondere peruanos und bolivianos...

als deutscher hast du es in chile meist sehr einfach, da deutsche auswanderer in chile eine lange tradition haben, die weit ueber die zeit nach wwII reicht. um 1850 kamen bereits die ersten deutschen schiffe nach chile und da man ihnen (den deutschen) nachsagte, sie waeren fleissig und koennten aus sch****e gold machen hat man sie eben in der unwirtlichsten gegend des landes abgesetzt.

und siehe da, heute ist das die landwirtschaftlich ertragreichste region chiles. wenn man dort hinfaehrt fuehlt man sich stark an den schwarzwald erinnert. ich selbst bin dort einmal in "Helmut's Kneipe" von einer rassigen suedamerikanerin im Dirndl bedient worden. sauerbraten vom feinsten...

verstaendigungsprobleme hatte ich in chile generell nicht, da ich zum einen einigermassen spanisch spreche, zum anderen auf der menschlichen ebene der chileno einen aehnlichen sinn fuer humor hat, wie ich ihn auch in england seit fuenf jahren erlebe...

aber das ist eine andere geschichte und vllt gebe ich da noch die ein oder andere anekdote in diesem thread wieder...
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Samstag, 20. Juni 2009, 11:38

Ich dachte immer Stereotypen sind die Jungs, die mit ihren PKWs bei geöffneten Fenstern und bis zum Anschlag aufgedrehten 4000 Watt Stereo-Soundsystemen im Schritttempo durch die Innenstadt fahren!? :muza :ROTFL Cruisen sagt man ja heutzutage.

Ich war vor Jahren mal in Spanien. Wir sind dort auf die Idee gekommen eine Jeeptour zu machen um ein bisschen was von Land und Natur zu sehen. Es war ein wirklich heißer Tag und spontan wie wir waren, haben wir schlauerweise vergessen Getränke einzupacken und mitzunehmen. Die Tour war wunderschön, die Gegend wurde einsamer und einsamer. Es wurde heißer und die Sonne strahlte in den offenen Jeep. Der Durst wurde immer größer und als wir dann in der absoluten Einöde gelandet waren, finden wir doch tatsächlich einen Einheimischen, der dort einen Verkaufsstand hatte.... mitten im Niemandsland. Dachte zuerst ich hab grad meine erste Fata Morgana. Nunja, lange Rede kurzer Sinn. Trotz Sprachbarrieren war es einfach sich mit diesem netten Herren zu verständigen. Wir hatten Durst und er wollte Geld verdienen, eine Menge Geld. Damals noch Peseten, umgerechnet ca. 5 DM pro 250ml Dose Erfrischungsgetränk (vielleicht weil wir damals noch als "reiche Deutsche" galten? :mysli). Dank Zeichensprache und Gestikulation ist es auch in der Fremde nicht schwer das zu bekommen, was man möchte. Wenn es denn um solche Dinge wie Wegbeschreibung oder Getränkekauf geht. Auf der anderen Seite hatte ich vor nicht allzu langer Zeit einen Verkehrsunfall in Polen. Wenn ich dabei nicht meine Dolmetscherin an meiner Seite gehabt hätte, wäre ich wahrscheinlich total aufgeschmissen gewesen.

nowicjusz

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11

Samstag, 20. Juni 2009, 12:09

Ich denke mittlerweile, man sollte nicht nach Unterschieden suchen, sondern nach Gemeinsamkeiten. Unterschiede trennen uns voneinander, aber Gemeinsamkeiten bringen uns näher zusammen.

Falk

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12

Samstag, 20. Juni 2009, 13:38

prinzipiell richtig, aber ich glaube, dass unterschiede zu erkennen es erst moeglich macht sich selbst zu definieren.
und erst wenn man die eigene identitaet hat kann man gemeinsamkeiten erkennen. von daher sind stereotypen durchaus wichtig und berechtigt. es kommt eben darauf an, was man am ende daraus macht (das duerfte so ziemlich das wichtigste sein!)...
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13

Sonntag, 21. Juni 2009, 02:06

Das glaube ich auch. Unterschiede sind extrem wichtig, um festzustellen, was an dem anderen und an mir so anders ist.

14

Sonntag, 21. Juni 2009, 08:05

Zitat

od Falk
prinzipiell richtig, aber ich glaube, dass unterschiede zu erkennen es erst moeglich macht sich selbst zu definieren.



Kann dir nur zustimmen. Während ich in Polen gelebt habe, zu einer Zeit, als es noch kein Internet oder Sat-Tv gab, habe ich manchmal wochenlang kein Deutsch gesprochen oder Deutsche getroffen. Und dann hatte ich - was ich vorher nie für möglich hielt - extremes Heimweh nach der deutschen Sprache und deutschen Gewohnheiten, komischerweise nicht nach Deutschland. Ich wollte unbedingt deutsch sprechen und deutsch hören. Habe mir dann im EmPik diverse deutsche Schundliteratur gekauft und der Gipfel der Entzugserscheinungen war dann, dass ich täglich mehrmals den Seewetterbericht auf Deutsche Welle angemacht habe. Und wärend ich allerlei Dinge in der Wohnung tat, lief im Hintergrund 'Ooost-Nordooost, West-Südwest' (Das 'o' in Ost war immer geschlossen und sehr langezogen). Nach dem Seewetterbericht wurden dann Briefe der Seeleute an zu Hause verlesen. Aus heutiger Sicht grottenlangweilig. Aber damals war ich glücklich. :ostr

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15

Sonntag, 21. Juni 2009, 09:23

aehnliche erfahrungen hier in England...

waehrend es in deutschland ja mittlerweile beinahe unmoeglich ist sich positiv ueber deutschland, deutsch-sein oder ueberhaupt deutsches zu aeussern (inklusive der stereotypen), ohne als nationalist abgestempelt zu werden, gelingt mir das hier sehr gut mich auf meine nationalitaet zu berufen und spielerisch damit umzugehen, um den Englaender (gerade bei fussball meisterschaften, aber nicht nur) zu necken...

uebrigens wird hier von mir regelrecht erwartet ein wenig flagge zu zeigen. in England ist die identifikation mit der heimat ueberproportional populaer, von daher koennen viele hier nicht nachvollziehen, wenn deutsche das nicht so tun. ein englaender wuerde niemals schlecht ueber seine heimat reden. tust du es dann aber ueber deine eigene, verlierst du schnell an respekt.

ich habe hier im ersten jahr alles deutsche gemeidet, da ich tatsachlich richtig eintauchen wollte ins englische leben. hat auch gut geklappt und nach dem jahr wusste ich recht genau, was ich an Deutschland vermisse und auch auf was ich getrost verzichten kann.

heute lese ich immer noch nachrichten auf spiegel online in deutsch und (co-)administriere ein deutsches forum, aber wenn es um entertainment geht bevorzuge ich die englische art... jeder kann da so zum glueck ueberall seine niesche finden.

unterschiede sind wichtig, denn nur so koennen wir all unsere unterschiedlichen talente zusammenbringen, um gemeinsame ziele zu erreichen...
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16

Sonntag, 21. Juni 2009, 09:57

Stimmt. Ist in Polen ganz ähnlich gewesen. Und der Gipfel ist dann, dass man sich nie für typisch deutsch gehalten hat, aber andere ('Ausländer') einem genau das bescheinigen und das auch noch toll finden. Das es 'typisch deutsche' Eigenschaften gibt, die andere gut finden und schätzen gibt einem natürlich einen gewissen Auftrieb auch, auch auf gewisse kulturelle Eigenarten ein bissel stolz zu sein.

Aber fragt jetzt nicht, was das für Eigenschaften sind - denn die sind so steretyp, dass es eh keiner glaubt :ROTFL

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Oda« (21. Juni 2009, 09:58)


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17

Sonntag, 21. Juni 2009, 11:01

wohl wahr... :okok
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Góral

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18

Montag, 27. Juli 2009, 18:59

Dazu hab ich auch was beizusteuern. Lustige Geschichte, wie einem polnisch aus der Patsche helfen kann. Ich war als Reiseleiter in Bulgarien, und wie das mit dem Geld war, kennen alle, die als DDR-Bürger schon mal da waren. Ich hatte das Glück, daß unser Dolmetscher gute Beziehungen zu einer Bank hatte und dort DDR-Mark "schwarz" umtauschen konnte. Ich habe jedesmal eine kleine Provision erhalten, wenn ich meine Reiseteilnehmer zu tauschen zu ihm brachte. Damit hatte ich Geld genug und habe es für mich und meine Freunde größtenteils in Getränke umgesetzt. Dazu gehörten allabendlich zwei Flaschen Sekt, die wir vor dem Discobesuch geleert haben. Da in unseren Zimmern keine Kühlschränke waren, habe ich die Flaschen immer an der Rezeption abgegeben, dort wurde der Name drauf geschrieben, und die Flaschen in den Kühlschrank gepackt, aus dem sie auch Bier, Saft und Wasser verkauft haben. Sozusagen als Service, weil die Bulgaren auch ein nettes Völkchen sind. Nun hatte ich das Pech, beim Abholen des Sektes auf Katja zu stossen, eine nette Rezeptionistin, die aller dings außer "Guten Tag", "Auf Wiedersehen", "Bitte", "Danke" und den Zimmernummer kein Wort Deutsch sprach. Wie sollte ich also an den Sekt kommen. Zeichensprache ging nicht, das ergab nur, daß sie mir erst eine Flasche Bier und dann ein Bierglas geben wollte, also wie weiter. Sie fragt: "gawarit pa russki?" ich schüttle den Kopf und sage "Njet", dann, nach kurzem Überlegen, frage ich: "do you speak english?", was wiederum ihr ein bedauerndes Kopfschütteln entlockte. Nach witerem ratlosen Schweigen dachte ich, was solls, mehr als schifgehen kann es nicht und fragte:"mowisz po polsku???" Und was passiert? Sie nickt heftig und ich sage polnisch sowas wie gottseidank, endlich, ich möchte doch nur bitte meine beiden Flaschen Sekt aus dem Kühlschrank. Die hat sie mir dann auch gegeben und sich tausend mal entschuldigt, wofür es eigentlich gar keinen Anlass gab. Am nächsten Tag hatte sie wieder Dienst und wir haben ein wenig gequatscht, was dann wiederum meine Reiseteilnehmer dazu veranlasste, zu fragen, woher ich den auf einmal so gut Bulgarisch könnte. Katja und ich haben herzlich gelacht.

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