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Darek

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1

Dienstag, 4. August 2009, 19:32

Bundestagswahl - Ansichten eines Nichtwählers

Spürt Ihr es auch - dieses dramatisch zunehmende Unbehagen angesichts der in Kürze anstehenden Bundestagswahl?
Immerhin sind es nur noch knapp 8 Wochen, die für eine Urteilsfindung reichen müssen, will man letzten Endes in der Wahlkabine nicht "Blinde Kuh" spielen.

Angesichts dessen, was einem die Politik in der letzten Zeit so alles vorgesetzt hat, bleibt aber eigentlich nur ein Ausweg - den Politikern den "Gehorsam" zu verweigern und durch Abwesenheit in den Wahllokalen zu glänzen.

"Das kannst Du nicht machen, Darek", höre ich schon lautes Jezeter und Gejammer. "Du mußt doch wählen gehen. Dies ist die ureigenste Grundlage der Demokratie!"

Ach ja?
Mag schon sein. Aber wenn ich nicht zur Wahl gehe, habe ich dann nicht auch eine Wahl getroffen?

Und was heißt, bitteschön, schon Demokratie in diesem Zusammenhang?
Mittlerweile sind die Parteien aus Gründen der Energieeffizienz doch nur noch auf Eines bedacht: Sie besinnen sich lieber auf ihr Kerngeschäft, das da heißt: Machterhalt, als grundlegende Themen endlich einmal anzupacken.

Allenthalben sieht man wieder in großen Lettern das Wörtchen "Zukunft" auf den Wahlplakaten stehen, allerdings mehr aus Gewohnheit, als denn aus einem inneren Bedürfnis heraus. Denn die Zukunft gestalten tun die Parteien schon längst nicht mehr, haben sie doch mit der Gegenwart schon so ihre liebe Not:
Bessere Bildung wird versprochen, aber nicht geliefert. Eine dringend anstehende Änderung der Sozialsysteme wird zugegeben, aber nichts geschieht. Ein dramatischer Bevölkerungsrückgang wird bejammert, aber niemand rührt sich, um das Ruder herumzureißen.
Statt dessen sind die Parteien tunlichst darauf bedacht, gegen das Vergessen-werden anzukämpfen.

Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie es in den siebziger Jahren war, als feurige Reden geschwungen wurden, das Volk zum Mitmachen aufgerufen wurde und die Wahlbeteiligungen - aus heutiger Sicht - utopisch hohe Prozentzahlen brachten. Zu Zeiten Willy Brandts stürmten neue Mitglieder sämtliche Lager der Parteien um einen Antrag auf Mitgliedschaft zu stellen. Die Bundestagswahl 1972 erreichte mit über 90 % Wahlbeteiligung ein absolutes Allzeithoch.

Und heute? Landauf, landab wird allgemein von einer gewissen Politikverdrossenheit gesprochen, aber dies stimmt meiner Meinung nach nicht. Die Bürger haben es mittlerweile satt, nur noch in einer Zuschauer-Demokratie zu leben, in der es lediglich alle vier Jahre wieder heißt: "Bitte, bitte lieber Wähler, gib uns deine Stimme - ........ lass uns danach aber bloß wieder in Ruhe!"
Die Bürger haben es einfach satt, mit einer fehlenden Durchschaubarkeit gewisser Prozesse in unserer deutschen Demokratie zu leben, da nach jeder Wahl erstaunliche Dinge zu Tage treten:
Gerhard Schröder warb einst während seines Wahlkampfes für sich, und kurz nach der Wahl hieß der neue starke Mann Frank-Walter Steinmeier, von dem bis dahin so gut wie niemand je etwas gehört hatte. In Bayern wählten über 40% der Wähler den Ministerpräsidenten Beckstein, am Ende hieß der neue Ministerpräsident Horst Seehofer. Der stand allerdings vorher auf keinem Wahlzettel.

Hier geht es nun sicherlich nicht um Kritik an den Personen. Hier geht es schlicht und ergreifend darum, dass keiner von beiden vom Volk legitimiert wurde. In unserem System bestimmen eben die Parteien das Spitzenpersonal, nicht die Bürger.
Wo, bitteschön, ist da noch Demokratie?

Weiter erinnere ich einmal an Berlin. Die SPD regiert dort mit der Linkspartei - entgegen ihrem urpsünglichen Wahlversprechen. Und die Bonner FDP "entließ" schließlich Helmut Schmidt, sodass Kohl doch noch Kanzler wurde.
Demokratie?
Wir leben zwar in einer, aber eben nur als Zuschauer. Es ist eine Demokratie von oben.

Ich bin es leid, bei jeder Wahl immer nur mit einem "Blankoscheck" wählen zu können. Jedes Unternehmen geht mit seinen Kunden sensibler um, als es die Politik mit ihren Wählern macht.
"Merkel-Steuer - das wird teuer" hieß es einerzeit auf allen SPD-Plakaten. Kurz nach der Bildung der Großen Koalition wurde dann gemeinsam hingelangt. Und zwar kräftig. Wenn schon Wortbruch, dann aber richtig, scheint hier die Devise gewesen zu sein.

Wir leiden hier in Deutschland an einer vergreisenden Politik. Früher beharkten sich die Parteien auf das Heftigste, heute hält man sich nur noch aneinander fest - aus Angst vor dem gemeinsamen Untergang. Den Parteien laufen die Mitglieder in Heerscharen davon, und wenn es so weiter geht, haben CDU und SPD in zwanzig Jahren keinen einzigen Parteibuch-Inhaber mehr.

Wie gesagt: "Nicht-Wählen" ist auch ein Wahl. Und zugleich eine stumme Aufforderung an "die da oben", ihre Marschrichtung einmal dringend zu überdenken. Jedes Kreuzchen auf dem Wahlzettel kommt nämlich der Erklärung gleich: "Macht weiter so. Ich bin mit eurer Politik einverstanden." Und das kann wohl niemand mehr wirklich wollen.
Und immerhin steckt in dem Wort Demokratie ja auch das Wörtchen "demo".

Ach so - bevor jetzt wieder die alte Laier von den daraus (eben nicht wählen zu gehen) provitierenden "Rechten" kommt ..... dieses Märchen ist mehr als abgegriffen und zieht bei mir überhaupt nicht, da absolut falsch!

.......

Und? Wißt Ihr schon, wo Ihr Euer Kreuzchen macht......?

P.S.
Zur allgemeinen Beruhigung - jawohl, ich werde auch wählen gehen. Immerhin habe ich ja ein Stimme. Und auch ich werde ein Kreuzchen auf meinen Wahlunterlagen machen. Allerdings ein ganz großes Kreuzchen. Quer über den gesamten Wahlzettel......
Signatur von »Darek« Wer schweigt, trägt Schuld an den Zuständen, die er beklagt!
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Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Darek« (4. August 2009, 19:33)


2

Dienstag, 4. August 2009, 20:15

Ja das mit Machterhalt hat was Wahres dran, so wenig ich da prinzipiell dagegen habe (sonst könnten sie ja nicht ihre politische Grundrichtung mit Leben erfüllen).
Aber wer ist wieder schuld daran ?
Unangenehme Reformen kurz nach der Wahl damit sie vergessen werden und vor Wahlen macht man fast nichts oder erhöht irgendwelche Leistungen (mal symbolisch) ...
Über die Sinnhaftigkeit dieser und jenen Entscheidung lässt sich streiten, doch an der Methodik ist derjenige Schuld der hier sein Enthusiasmus vom Zeitpunkt abhängig macht.
Ich kann mich ganz genau an die Streitigkeiten erinnern wo es um 0 oder +2% MwSt. ging, 3 wurden es, na, sowas merke ich mir :oczko
Macht lieber wesentliche Veränderungen vor der Wahl, überzeugt mich gut, dann gebe ich euch meine Stimme für die Ehrlichkeit. Ich weiß nicht wie viele so denken, mir ist aber Unangenehmes auf die ehrliche Weise serviert lieber als Taktieren. Leute sind schon egoistische Opportunisten, aber irgendwann sieht jeder ein dass nicht alles geht, dann doch lieber anständig was ansagen.
Signatur von »Obywatel GG« Naród wspaniały, tylko ludzie k*rwy. Autor: Józef Piłsudski

3

Dienstag, 4. August 2009, 21:09

RE: Bundestagswahl - Ansichten eines Nichtwählers

Zitat

Original von Darek
...Ach ja?
Mag schon sein. Aber wenn ich nicht zur Wahl gehe, habe ich dann nicht auch eine Wahl getroffen?
...


... NEIN ... Du solltest wenigstens zu Wahl gehen damit deine Stimme registriert wird. Selbst wenn du auf dem Wahlschein nichts ankreuzt wirk es sich auf die %-tuale Verteilung der Stimmen aus.

Kleines Rechenbeispiel:

Angenommen es gibt 10 Wahlberechtigte.

3 x SPD
3 X CDU
3 X FDP
1 X Nichtwähler...

also werden insgesamt nur 9 Stimmen abgegeben...

%-tuale Verteilung:

33,3 % SPD
33,3 % CDU
33,3 % FDP

Jetzt das gleiche mit 1 abgegebnen, aber ungültigen Stimme. Also werden 10 Stimmen abgegeben

%-tuale Verteilung:

30% SPD
30% CDU
30% FDP
10% ungültig

Dies ist besonders wichtig, da sich das nicht-zur-wahl-gehen unter Umständen positiv auf das Ergebnis von Extrem-Parteien auswirken kann, da deren Wähler mit Sicherheit zur Wahl gehen werden.

Falk

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4

Dienstag, 4. August 2009, 23:46

sehr gutes rechenexempel, Lars!

so einfach habe ich das noch nicht vor augen gefuehrt bekommen.

und im selben zug wird dann eigentlich das von Darek angefuehrte (oder eher ausgeschlossene) argument mit den rechten parteien als nutzniesser ploetzlich wieder aktuell.

gluecklicherweise wird Darek aber nicht nicht zur wahl gehen, sondern tatsaechlich seine stimme ungueltig machen... :okok
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5

Mittwoch, 5. August 2009, 07:22

Darf ich eigentlich in den nächsten Jahren in Polen auch weiter wählen? Wie sieht das im Ausland aus, Falk? Bekommst du eine Wahlbenachrichtigung? Oder muss man seinen Wohnsitz weiterhin in Deutschland angemeldet haben? Vielleicht eine doofe Frage, würde mich aber interessieren. Meine Frau hat übrigens für die Kommunalwahl NRW hier gestern eine Wahlbenachrichtigung bekommen.

Ansonsten meine ich auch klar: Wahlrecht ist Wahlpflicht -trotz des immer stärkeren unguten Gefühls, das ich mit Darek teile.

Falk

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6

Mittwoch, 5. August 2009, 07:38

du kannst immer noch per briefwahl teilnehmen, so denn D weiss, wo du dich aufhaeltst. also schoen kontakt mit der D botschaft halten und ggfs wohnortwechsel angeben...
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Darek

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7

Mittwoch, 5. August 2009, 08:08

RE: Bundestagswahl - Ansichten eines Nichtwählers

Zitat

Original von Lars726
Dies ist besonders wichtig, da sich das nicht-zur-wahl-gehen unter Umständen positiv auf das Ergebnis von Extrem-Parteien auswirken kann, da deren Wähler mit Sicherheit zur Wahl gehen werden.


Zitat

Original von Falk
argument mit den rechten parteien als nutzniesser ploetzlich wieder aktuell.


´tschuldigung Lars, ´tschuldigung Falk - aber genau das meinte ich mit meiner Aussage, als ich von einem Märchen sprach.
Der Hinweis auf die Extrem-Parteien ist einfach schlichtweg falsch, wie die Vergangenheit gezeigt hat.
Ein "Nicht-zur-Wahl-gehen" bedeutet eben NICHT, dass die Extrem-Parteien dadurch mehr Stimmen erhalten. :nie
Dies wird aber unter anderem von den Volksparteien immer wieder so schön zitiert, um die Menschen vom Sofa zu locken > runter vom Sofa, rein ins Wahllokal.
Eine, die dies besonders gut kann, ist unsere Frau Merkel II.
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Und wer vergisst ist verurteilt, dasselbe noch einmal zu erleben!

8

Mittwoch, 5. August 2009, 09:08

RE: Bundestagswahl - Ansichten eines Nichtwählers

Original von Darek
...Der Hinweis auf die Extrem-Parteien ist einfach schlichtweg falsch, wie die Vergangenheit gezeigt hat.
Ein "Nicht-zur-Wahl-gehen" bedeutet eben NICHT, dass die Extrem-Parteien dadurch mehr Stimmen erhalten. :nie



... es geht mir ja nicht um die Anzahl der Stimmen (die kann sich ja garnicht verändern), sondern um die Veränderung des %-tualen Verhältnisses beim Nichtwählen...

und dieses wird durch Nichtwählen beeinflusst. Das ist nunmal nicht von der Hand zu weisen.

Die Rechts-Parteien bekommen (gottseidank) immernoch sehr wenige Stimmen, aber in manchen Regionen reichen die Stimmen um die 5% zu knacken. Die wenigen Stimmen sind wahrscheinlich auch der Grund, dass man die Veränderung durch das "Nicht-zur-Wahl gehen" nicht bemerkt, da diese Parteien in den Topf der "sonstigen" geworfen wurden, aber die NPD kann man leider inzwischen nicht mehr übersehen.

Es ist also durchaus möglich, dass durch die %-tuale Verschiebung des Stimmeverhältnisses eine Rechtspartei die mit ihren Stimmen bei 4,8 % hängt dann plötzlich vielleicht 5% erreicht, was dann nicht mehr lustig ist.

Je mehr von diesen Irren über die 5% kommen, desto schwieriger ist es vernünftige Beschlüsse innerhalb der Regierung zu treffen.

Aber es bleibt in einer Demokratie ja jedem selber überlassen, ob er wählen gehen möchte oder nicht.

GOTTSEIDANK

Bis vor einigen Jahren war ich auch überzeugter Nichtwähler, aber dann habe ich mir gesagt, dass ich mich auch nicht über die Regierung aufregen darf, wenn ich nichtmal zur Wahl gegangen bin. Seit dem gehe ich regelmäßig. Allerdings wähle ich auch niemanden von den ganz großen ;)

Es klingt wahrscheinlich wieder sehr abgedroschen, aber ich möchte es hier nochmal anführen.

Das Recht seine Regierung wählen zu dürfen ist ein ganz großes Geschenk und sollte auch entsprechend genutzt werden.

Das aktuelle, abschreckende Beispiel ist ja wohl der Iran, wo es pseudo Wahlen gab und wo die Menschen jetzt trotz Lebensgefahr auf die Straße gehen und gegen den Ablauf der "freien" Wahlen demonstrieren. Das sollte man sich immer mal wieder vor Augen halten.

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Lars726« (5. August 2009, 09:10)


Choma

Babcia

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9

Mittwoch, 5. August 2009, 11:07

Zitat

od Mulder
Darf ich eigentlich in den nächsten Jahren in Polen auch weiter wählen? Wie sieht das im Ausland aus, Falk? Bekommst du eine Wahlbenachrichtigung? Oder muss man seinen Wohnsitz weiterhin in Deutschland angemeldet haben? Vielleicht eine doofe Frage, würde mich aber interessieren.


Deutsche Staatsbürger können auch aus dem Ausland an den Bundestagswahlen am 27. September 2009 teilnehmen.
Mehr Infos z.B. hier
Signatur von »Choma« Jeśli potrafisz śmiać się z siebie, będziesz miał ubaw do końca życia :D

10

Mittwoch, 5. August 2009, 16:50

aber hallo

:oklasky super darek
auf die idee muss man mich erst bringen. genau das werde ich dann auch machen. ein fettes kreuz übers den wahlzettel.
das ich da nicht all die jahre schon selber draufgekommen bin wundert mich jetzt aber. bin doch sonst ausgeschlafen genug, aber egal
ich hoffe dem beispiel werden noch ganz viele folgen.
danke für den kleinen klaps am hinterkopf, erhöht das denkvermögen sagt man so. :okok

bin nämlich selbiger meinung wie du und die vielen anderen nichtwähler, lass mich nicht benutzen für ein kreuzchen machen. für mich hat das auch nichts mit wahlen zu tun. strafen wollen sie einführen zwangswahlen typisch deutsch. da kann man echt nur noch mit dem kopf schütteln.
lieben gruß

Micha66

unregistriert

11

Mittwoch, 5. August 2009, 18:51

Ist es nicht so das wen man nicht Wählen geht,deine Stimme zu einer andere Partei geht-die du nicht wolltes.

Ne Leute komme was wolle -Ich gehe Wählen!! :nerwus

Darek

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12

Mittwoch, 5. August 2009, 20:38

RE: Bundestagswahl - Ansichten eines Nichtwählers

Zitat

Original von Lars726
... es geht mir ja nicht um die Anzahl der Stimmen (die kann sich ja garnicht verändern), sondern um die Veränderung des %-tualen Verhältnisses beim Nichtwählen...

und dieses wird durch Nichtwählen beeinflusst. Das ist nunmal nicht von der Hand zu weisen.

Die Rechts-Parteien bekommen (gottseidank) immernoch sehr wenige Stimmen, aber in manchen Regionen reichen die Stimmen um die 5% zu knacken. Die wenigen Stimmen sind wahrscheinlich auch der Grund, dass man die Veränderung durch das "Nicht-zur-Wahl gehen" nicht bemerkt, da diese Parteien in den Topf der "sonstigen" geworfen wurden, aber die NPD kann man leider inzwischen nicht mehr übersehen.

Es ist also durchaus möglich, dass durch die %-tuale Verschiebung des Stimmeverhältnisses eine Rechtspartei die mit ihren Stimmen bei 4,8 % hängt dann plötzlich vielleicht 5% erreicht, was dann nicht mehr lustig ist.

Je mehr von diesen Irren über die 5% kommen, desto schwieriger ist es vernünftige Beschlüsse innerhalb der Regierung zu treffen.

Nochmals veto, Lars!
Deine Argumente sind auf den ersten Blick natürlich vernünftig und ich stimme Dir in einigen Bereichen auch zu, gar keine Frage. Dennoch widerspreche ich Dir nochmals bei dem Thema der "Rechten".
Eine massive Wahlenthaltung würde die großen Volksparteien schwächen und die kleinen, unter anderem auch die sogenannten Rechten, stärken. So hört man es ja immer wieder. Auch hier jetzt in diesem Thread. Das klingt zwar dramatisch, stimmt aber eben nicht. Warum? Ganz einfach - die politische Unzufriedenheit ist nämlich mittlerweile in ALLEN Lagern zu Hause, also auch bei den Rechten. Und ein Zusammenhang zwischen einem hohen Nichtwähleranteil und einem dadurch besseren Ergebnis für die Rechten bei bundesweiten Wahlen ist definitiv nicht nachweisbar.
Beispiel: Bei den letzten Europawahlen ging die Wahlbeteiligung ja bekanntlich um über 20% zurück. Davon hätten nun nach Deiner Aussage die Rechten so richtig schön provitieren müssen.
Haben sie aber nicht!
Die Republikaner, als stärkste Rechtspartei, verlor über zwei Drittel der eigenen Wähler, ihr Anteil ging von ursprünglich 7,9 % auf 1,9 % zurück. Und bei den Bundestagswahlen zeigte sich ein ähnliches Bild: zunehmende Nichtwählerschaft bei gleichzeitig sinkendem Wahlergebnis für die Rechtsparteien.

Nebenbei bemerkt - die NPD hatte ihre enormen Erfolge bekanntlich in den späten 60-igern, die Republikaner in den 90-igern. Und laut jüngstem Verfassungschutzbericht befindet sich die DVU als dritte Rechtspartei "bundesweit im Abwärtstrend". Keine dieser Parteien bewegt sich auch nur annähernd in der Nähe der 5%-Hürde, die zu überspringen eben nötig wäre, um in den Bundestag einziehen zu können.

Nun heißt es auch immer wieder, wer nicht wählt, stärke Oskar Lafontaine (Oskar for President), also die Linke. Doch damit soll nur der Bürger erschreckt werden. Lafontaine wurde nicht vom Wähler starkgemacht, sondern von einer blutleeren Politik der Volksparteien. Lafontaine wurde also nicht direkt gewählt, CDU, SPD und FDP wurden abgewählt. Dies ist ein gewaltiger Unterschied. So gesehen stärkt jede Stimme für SPD oder CDU nur einen, nämlich Lafontaine!

Wie bereits von mir ausgeführt, ist die kommende Wahl mehr als sonst nichts anderes als ein Lotteriespiel.

Denn - was machst Du am Wahltag? Du wirfst brav Deine Stimme in die (Wahl-)Tonne - die Parteien aber ziehen sich dann eine Koalition heraus, die Du mit Sicherheit gar nicht haben wolltest. Und durch die Viel-Parteien-Politik der heutigen Zeit haben sie dabei Kombinationsmöglichkeiten, die noch nie so vielfältig waren, wie heute. (Übrigens bin ich kein Freund dieses Viel-Parteien-Staates)
Es gibt heute nämlich keine vorhersehbare Lagerbildung mehr, auf die es sich zu verlassen lohnt.
Nehmen wir an, das Volk enscheidet sich mehrheitlich für Angela Merkel - der Kanzler heißt aber Steinmeier. Es muss der SPD nämlich einfach nur gelingen, eine größere Zahl von Koalitionspartnern für sich zu gewinnen. Andersherum kann das Volk mehrheitlich für Steinmeier stimmen, und - schwups, ziehen Merkel und Westerwelle ins Kabinett ein.
Oder, noch besser: mehrheitlich ist man bei den Wahlen gegen die Linkspartei, und schon einige Wochen später sitzen Gysi und Lafontaine fröhlich grinsend am Kabinettstisch.
Und genau dies meinte ich mit dem Begriff eines "Blankoschecks".

Zitat

Original von Lars726
Bis vor einigen Jahren war ich auch überzeugter Nichtwähler, aber dann habe ich mir gesagt, dass ich mich auch nicht über die Regierung aufregen darf, wenn ich nichtmal zur Wahl gegangen bin. Seit dem gehe ich regelmäßig. Allerdings wähle ich auch niemanden von den ganz großen

Genau das tue ich aber doch auch, Lars.
Ich rege mich über die Politik auf - UND ZEIGE ES DENEN "DA OBEN" AUCH DEUTLICH.

Zitat

Original von Lars726
Das Recht seine Regierung wählen zu dürfen ist ein ganz großes Geschenk und sollte auch entsprechend genutzt werden.

Voll und ganz Deiner Meinung!!!
Allerdings - meine Freiheit als Wähler ist unantastbar. Ich muss als Wähler die Möglichkeit haben, nicht nur einzelne Personen oder Parteien abzulehnen, sondern das Angebot insgesamt, nämlich dann, wenn ich das mir vorliegende Angebot als unangemessen, spartanisch oder auch einfach nur modernisierungsbedürftig empfinde. Ich muss es sagen und vor allem auch zeigen dürfen. Ich kann, und das war der Gedanke der Gründungsväter, die Parteien nicht kritisieren, indem ich sie ständig bestätige. Und wie ein Ratsmitglied es seinerzeit bemerkte, muss ich die Möglichkeit haben mein "Nicht-Gefallen" auch zum Ausdruck bringen zu dürfen.
Die Parteien sehen dies nur eben sehr ungern und versuchen daher mit allen Mitteln, eine Wahlenthaltung als undemokratisch zu verteufeln.


Zitat

Original von Micha66
Ist es nicht so das wen man nicht Wählen geht,deine Stimme zu einer andere Partei geht-die du nicht wolltes.

Siehe oben, Micha.

Zitat

Original von Micha66
Ne Leute komme was wolle -Ich gehe Wählen!!

Dein Wahlrecht wird durch Wahlenthaltung ja nicht weggeworfen, Micha. Es wird nur anders genutzt. Und zwar anders, als es die Politiker vom Bürger erwarten. Der Bürger als Souverän kann sich eben den Erwartungen der Parteien entziehen. Und genau das macht ja seine Souveränität aus.


Wie bereits gesagt - ich gehe auch wählen. Aber eben anders, als es die Politik von mir erwartet.
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Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Darek« (5. August 2009, 20:40)


Darek

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Donnerstag, 6. August 2009, 08:33

RE: aber hallo

Zitat

Original von Noiram
:oklasky super darek
auf die idee muss man mich erst bringen. genau das werde ich dann auch machen. ein fettes kreuz übers den wahlzettel.

Bitteschön, Noiram, gern geschehen. Das macht dann 2fuffzig :ROTFL

Zitat

Original von Noiram
strafen wollen sie einführen zwangswahlen typisch deutsch.

Das Thema der Zwangswahlen ist ja nun mittlerweile vom Tisch, Noiram. Unter anderem auch aus dem Grund, dass eine Zwangswahl für den Bürger nicht zu vereinbaren wäre mit der Tatsache, dass sich jeder Abgeordnete bei irgendwelchen Abstimmungen zu Gesetzesvorlagen seiner Stimme enthalten kann. Wenn Politiker die Möglichkeit eines "Nicht-Wählens" haben, kann man mir als Bürger dieses Recht nicht verwehren ......
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Falk

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14

Donnerstag, 6. August 2009, 10:22

mir ist noch nicht ganz klar, was du mit diesem "protest" bewirken willst??

- nach deiner theorie aendern sich die gewichtungen fuer die parteien bei der stimmabgabe nicht, ergo werden die parteien kein ernsthaftes interesse haben, ihre strategie zu aendern, egal, wie niedrig die wahlbeteiligung ist. damit waere der protest wirkungslos, aber dem ego aller nicht-(oder ungueltig-)waehler geschmeichelt (man tut ja was).
das waere also kein gutes oder befriedigendes ergebnis, wenn es darum geht etwas zu aendern...

- nach Lars' theorie besteht die gefahr, dass durch nichtwaehlen die extremparteien eher gewinnen, oder zumindest gewichtig staerker werden. und wieder hat man ein ergebnis, dass nicht positiv zu bewerten ist. aendern wuerde sich dadurch eventuell was, aber ich wage zu bezweifeln, ob zum guten...

- vielleicht uebersehe ich irgendwas, aber vielleicht kannst du dein wunschergebnis dieser form des protests in drei saetzen zusammenfassen (so wie ich das gerade hier gemacht hab, denn dann kann mein simpler geist am morgen das auch nachvollziehen).

ansonstten bin ich einfach froh, dass ich mich dem dilemma derzeit nicht stellen muss, da ich z zt nicht in deutschland lebe. ich koennte zwar waehlen, aber ich bin der meinung, dass ich eigentlich eher hier in england waehlen sollen duerfte, denn das ist die gesellschaft, in welcher ich gerade lebe. in deutschland bin ich nicht, dementsprechend sollte ich dort eh nicht waehlen...
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15

Donnerstag, 6. August 2009, 11:41

RE: aber hallo

Zitat

od Noiram
strafen wollen sie einführen zwangswahlen typisch deutsch. da kann man echt nur noch mit dem kopf schütteln.
lieben gruß


Nicht typisch deutsch, aber typisch australisch. Dort Gang und Gebe.

16

Donnerstag, 6. August 2009, 11:46

RE: Bundestagswahl - Ansichten eines Nichtwählers

Ich denke, dass unbedingt eine rechtextreme Partei vom Nichtwählen profitiert, sondern das überhaupt kleine Splitterparteien profitieren - und hier _alle_. Prozentual schlägt bei ihnen eine fehlende Stimme mehr ins Gewicht, als bei großen.
Und das ist eigentlich immer schlecht, da somit eine Regierungsbildung und eine stabile Amtszeit gefärdet sind.

17

Donnerstag, 6. August 2009, 12:03

RE: Bundestagswahl - Ansichten eines Nichtwählers

Meiner Meinung nach ist das größte Problem was es in D in Bezug auf Wahlen gibt die Tatsache, dass die jungen Leute nicht mehr motiviert sind zu Wahl zu gehen. Man kann es ihnen auch nicht verübeln, da die Politik nicht in der Lage ist vernünftige und interessante Inhalte zu vermitteln.

Ich persönlich finde es immer extrem peinlich wenn kurz vor den Wahlen die Politiker aus ihren Sesseln aufstehen und sich mit Luftballons, Kugelschreiben und Blumen in die Stadt stellen und so meinen Wählerstimmen zu gewinnen.

Die Politiker sind so damit beschäftigt ihre Macht zu sichern, dass sie darüber das Regieren vergessen. Wenn der eine mit Ja stimmt, dann stimmt der andere aus Protest mit Nein usw...

Hr. Steinmeier hat jetzt plötzlich das Rezept für Vollbeschäftigung in der Tasche... für wie blöd wird der Wähler hier verkauft? Etwas spät, oder? Die SPD hätte 4 Jahre Zeit gehabt die Vollbeschäftigung schon umzusetzen.

Die großen Volksparteien werden meiner Meinung nach ein ganz großes Problem bekommen, wenn die Bevölkerungsgruppe, die zur Zeit immernoch pflichtbewusst wählen geht, nicht mehr existiert.

Stefan Raab (man mag von ihm halten was man will) hat einmal in seiner Sendung vor der letzten Bundestagswahl eine Wahl simuliert. Man konnte anrufen und seine Stimme abgeben...

Das Ergebnis war erstaunlich. Da die Sendung offensichtlich überwiegend von jungen Leuten gesehen wurde, lag die SPD vor der CDU. Und da kann man genau die Auswirkungen des Nicht-Wählen-Gehens der jungen Leute sehen.

Solange die Politiker nicht begreifen, dass man mit dem Volk und vor allem mit den jungen Menschen direkt kommunizieren muss und die Politik interessant machen muss, werden die Wählerquoten immer weiter in den Keller sinken, da die älteren Bevölkerungsschichten langsam aber sicher aussterben.

Dieser Beitrag wurde bereits 3 mal editiert, zuletzt von »Lars726« (6. August 2009, 12:15)


18

Donnerstag, 6. August 2009, 12:46

komme was da wolle

ich bin mit darek einer meinung. er spricht mir aus der seele. da muss man nichts in 3 punkte zusammenfassen sondern einfach nur lesen und nachdenken.

ich hab zu ostzeiten nicht gewählt. wem auch? es gab ja nur eine partei und selbst da wurde noch beschis..en und hier denke ich auch nur gehts hier anders lang wegen mehrparteien.

da werfen die das geld zum fenster raus, verlangen ständig neue diäten und ich trau mich nichtmal zum arzt zu gehn weil ich angst hab wann ich die 10 euro mal wirklich brauchen könnte und die machen sich auf steuerzahler nen lenz und fühlen sich noch nicht einmal schlecht dabei.

man sollte alle zum mond schießen ohne rückfahrkarte und frisches blut rein. die sind alle verbandelt untereinander, so siehts aus. meiner meinung nach regiert eh niemand regieren tun die wirtschaftsbosse.
so nun hab ich mich mal aus dem fenster gelehnt. könnt noch mehr schimpfen aber wem nützt es? ich hab mir im leben schon oft genug durch meine freie meinung leben verbaut, aber ich bin nicht tot zu kriegen. wenn ich was sagen will sage ich es.
lieben gruß noiram

Falk

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19

Donnerstag, 6. August 2009, 15:01

RE: komme was da wolle

Zitat

Original von Noiram
...
man sollte alle zum mond schießen ohne rückfahrkarte und frisches blut rein. die sind alle verbandelt untereinander, so siehts aus. ...


na das ist ja wohl mal ein richtig toller konstruktiver vorschlag...
typische meckerei, ohne konkret was anzubieten. prima. frisches blut, wenn eh die wirtschaftsbosse die faeden in der hand halten??? da fuehrst du deine eigene aussage innerhalb eines einzigen satzes bereits ad absurdum...
da waere es einfacher sich weniger weit aus dem fenster zu lehnen und zuzugeben, dass man keine alternative bieten kann.

und genau darauf bezog sich meine frage nach:

Zitat

Original von Noiram
...
da muss man nichts in 3 punkte zusammenfassen
...


denn auch ich kenne keine loesung und lasse mich daher gern auf einfache weise aufklaeren. und in der art, wie man in 3 saetzen darstellen kann, wo Dareks modell hakt, sollte es ihm, so wie ich ihn kenne und schaetze, moeglich sein diese punkte in aehnlicher einfachheit zu widerlegen.

ueber die sache mit dem

Zitat

Original von Noiram...einfach nur... nachdenken...
lasse ich mich nicht weiter aus, da bereits demonstriert wurde, wozu das fuehrt... ;)
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20

Donnerstag, 6. August 2009, 15:38

meine persönliche Lösung - ich wähle SUPER ROT
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w w w . B a i l a M e - F i t . d e
* fit mit Tanzen *

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