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1

Samstag, 16. Januar 2010, 14:15

ein paar Fragen

Hallo!

Ich komme aus Polen und besuche seit 5 Jahren eine Schulklasse mit dem erweiterten Lehrplan der deutschen Sprache.
Bis vor kurzem habe ich nicht gewusst, dass es eine so tolle Webseite gibt, wo Deutschen und Polen zusammen sprechen und gegenseitig auch Sprachhinweise austauschen können!
Könntet ihr versuchen, meine Fragen zu beantworten, die mir sich im Laufe des Lernens (vor allem jetzt, als ich mich auf das DSD II vorbereite) versammelt haben? Ich würde dafür sehr dankbar.

1. Beim Perfekt gilt eine solche Regel, wenn es um 2 Verben in einem Satz geht, das wir da nicht das Partizip II verwenden (wenn ich mich in diesen Ausführungen irre, reagiert bitte), z.B.:
* Er hat seine Hausaufgaben machen müssen.
Ich weiß aber, dass diese Regel nicht bei "kennen lernen" und "stehen bleiben" gilt, z.B.:
* Er hat ein Mädchen kennen gelernt.
Gibt es noch ähnliche Beispiele?

2. Und beim Perfekt gibt es noch eine andere Regel, wenn 2 Verben in Endwortfolge stehen. "Haben" oder "sein" steht da vor diesen Verben, z.B.:
* ..., dass er seine Hausaufgaben hat machen müssen.
Und ich habe hier eine Frage - Gilt diese Regel auch z.B. beim Futur I?:
* ..., dass er seine Hausaufgaben wird machen müssen (oder machen müssen wird?).

3. Eine Unklarheit quält mich auch bei Flexion von Reflexivverben, z.B.:
* Ich kann mich (oder sich?) nicht konzentrieren.
* Ich habe vor, mich (oder sich?) zu erholen.
* Ich habe mich (oder sich?) erholen.
* Ich werde mich (oder sich?) wäschen.

4. Bei indirekter Rede verwenden wir das Konjunktiv I. Welche Verben zeigen aber, dass wir haben, mit indirekter Rede zu tun?
mit Sicherlichkeit: sagen, sprechen, finden, meinen, fragen, antworten u.ä. (habe ich Recht?)
Was machen wir aber mit solchen Verben: glauben, hoffen, verstehen, wissen, denken? Verwenden wir danach auch das Konjunktiv I? z.B.:
* Ich denke daran, wie schön sie sei (oder ist?).
* Ich verstehe nicht, was du gesagt habest (oder einfach "hast"?).

5. Wir verwenden das Perfekt, wenn wir von einer in Vergangenheit vollendeten Tätigkeit sprechen.
Ir verwenden das Imperfekt (Präteritum), wenn wir von einer Tätigkeit sprechen, die in Vergangenheit nicht beendet worden ist, denn z.B. jemand hat uns unterbrochen (stimmt es überhaupt, was ich sage?).
Und was ist wichtiger? - in einer Aussage ständig mit demselben Tempus sprechen, also eine Geschichte nur mit dem Imperfekt erzählen oder in einer Aussage das Perfekt und Imperfekt abwechselnd verwenden (wäre das überhaupt richtig?), um zu betonen, was vollendet und was nicht worden?

6. "und" in Zahlen
* 101 - hunderteins oder hundertundeins?
* 1001 - tausendeins oder tausendundeins?
* 2012 - zweitausendzwölf oder zweitausendundzwölf?

7. Alle Verben mit Präfix "vor" sind getrennt zusammengesetzt, sondern mit dem Verb "vorbereiten" ist es wohl anders, oder?

8. Verben mit welchen Präfixen sind wechselnd zusammengesetzt?
unter, über, durch. Noch andere? hinter, um?

9. Gibt es eine Regel, wenn man ß und ss verwenden soll? Ich habe gehört, es gibt einen solchen feinen Unterschied...

10. Und noch eine Frage... Ein solcher feine Unterschied, ein solcher feiner Unterschied oder ein solch feiner Unterschied?
Viele meine gute (oder guten?) Freunde. Vielleicht wäre es überhaupt mehr richtg, "viele von meinen guten Freunden" zu sagen?

Ich glaube, ich habe (oder hätte? :D) euch nicht zu Tode langweilt. Einfach gibt es mir im Laufe des Lernens solche Fragen, die dann mich quält, und auf die ich Antworten finden will. Könntet ihr mir helfen? Ich würde dankbar.
Signatur von »der_eine« Man muss nur wollen, denn wollen heißt können!...

2

Samstag, 16. Januar 2010, 14:50

hallo Du_einer;)
die wichtigen Fragen kann ich dir nicht beantworten, leider! Was mir aber aufgefallen ist, sind die Sätze:
"Ich würde dafür sehr dankbar, Ich würde dankbar" - die sind falsch!
Entweder Du schreibst: Ich würde dafür sehr dankbar sein - was aber nicht sehr nett ist, weil das bedeuten würde, dass Du dir das noch überlegen wirst!
Besser wäre es: Ich wäre dafür sehr dankbar

101 - hunderteins - ist richtig!

Gibt es eine Regel, wenn man ß und ss verwenden soll? - Worte, die kurz und hart ausgesprochen werden, werden mit "ss" geschrieben (z.B. Fass, Hass, Kuss, muss, Fluss, Schluss); Worte die weich/länger ausgesprochen werden, mit "ß" geschrieben (z.B. Fuß, Straße, Maß, maßvoll, Buße).

ein solch feiner Unterschied - ist richtig

3. Eine Unklarheit quält mich auch bei Flexion von Reflexivverben, z.B.:
* Ich kann mich (oder sich?) nicht konzentrieren.
* Ich habe vor, mich (oder sich?) zu erholen.
* Ich habe mich (oder sich?) erholt.
* Ich werde mich (oder sich?) waschen.
Antwort: mich ist richtig!

Ich kann mich nicht konzentrieren.
Du kannst dich nicht konzentrieren.
Er kann sich nicht konzentrieren.
Wir können uns nicht konzentrieren.
Ihr könnt euch nicht konzentrieren.
Sie können sich nicht konzentrieren.
Signatur von »elLopo«
w w w . B a i l a M e - F i t . d e
* fit mit Tanzen *

Dieser Beitrag wurde bereits 6 mal editiert, zuletzt von »elLopo« (16. Januar 2010, 15:07)


3

Samstag, 16. Januar 2010, 15:16

Vielen Dank :) Ich wäre also dafür sehr dankbar.
Signatur von »der_eine« Man muss nur wollen, denn wollen heißt können!...

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »der_eine« (16. Januar 2010, 15:19)


4

Sonntag, 17. Januar 2010, 11:09

Guten Morgen, du einer :ostr. Herzlich willkommen im Forum.

Oi,oi, das sind schwierige Fragen. Vielleicht sind Deutschlehrer unter uns, die könnten dir auf einige Fragen antworten. Ich sehe, elLopo hat dir schon fleißig geholfen.

Zitat

Original von der_eine
Vielen Dank :) Ich wäre also dafür sehr dankbar.

Besser ist hier: Ich bin dir sehr dankbar. Denn du wartest nicht mehr auf Hilfe, sondern hast sie bereits erhalten.

Zitat

2. Und beim Perfekt gibt es noch eine andere Regel, wenn 2 Verben in Endwortfolge stehen. "Haben" oder "sein" steht da vor diesen Verben, z.B.:
* ..., dass er seine Hausaufgaben hat machen müssen.
Und ich habe hier eine Frage - Gilt diese Regel auch z.B. beim Futur I?:
* ..., dass er seine Hausaufgaben wird machen müssen (oder machen müssen wird?).


Die Regel kann ich dir leider nicht erklären, aber dein Satz müsste heißen:

* ..., dass er seine Hausaufgaben wird machen müssen.

Bsp.: Er ist nicht dumm, nur faul. Wir sind uns sicher einig, dass er (regelmäßig) seine Hausaufgaben wird machen müssen, wenn er nicht sitzen bleiben will.





Zitat

4. Bei indirekter Rede verwenden wir das Konjunktiv I. Welche Verben zeigen aber, dass wir haben, mit indirekter Rede zu tun?
* Ich denke daran, wie schön sie sei (oder ist?).
* Ich verstehe nicht, was du gesagt habest (oder einfach "hast"?).

Richtig ist:

Ich denke daran, wie schön sie ist.
Ich verstehe nicht, was du gesagt hast.


Gruß
Wróbel
Signatur von »Wróbel« Nur wer nichts macht, macht nichts falsch.
Daleka droga do nauczenia się języka polskiego.

5

Sonntag, 17. Januar 2010, 11:25

Zitat

9. Gibt es eine Regel, wenn man ß und ss verwenden soll? Ich habe gehört, es gibt einen solchen feinen Unterschied...

Gibt es eine Regel, wann man ß und ss verwenden soll?


Wie elLopo schon schrieb: Ich habe gehört, es gibt einen solch feinen Unterschied.

Ich weiß nicht, ob es dich tröstet oder verzweifeln läßt, aber mit dieser Regel kommen selbst viele Deutsche nicht mehr klar. Weil es leider mehr als eine Regel gibt.

Bsp:

http://www.schriftdeutsch.de/ortr-ssz.htm

Allein was unter diesem einen Link zusammengefaßt wird, ist ein "Graus" für den, der das alles lesen soll.





http://rechtschreibung-lernen.de/kurstes…bstlaute_t1.htm

Anbei noch eine Website zum Üben, falls du Zeit dafür hast.
Signatur von »Wróbel« Nur wer nichts macht, macht nichts falsch.
Daleka droga do nauczenia się języka polskiego.

Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von »Wróbel« (17. Januar 2010, 11:43)


Darek

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6

Sonntag, 17. Januar 2010, 11:28

RE: ein paar Fragen

Zitat

Original von der_eine
Und ich habe hier eine Frage - Gilt diese Regel auch z.B. beim Futur I?:
* ..., dass er seine Hausaufgaben wird machen müssen (oder machen müssen wird?).

grün = :okok
rot = :nie

Zitat

Original von der_eine
3. Eine Unklarheit quält mich auch bei Flexion von Reflexivverben, z.B.:
* Ich kann mich (oder sich?) nicht konzentrieren.
* Ich habe vor, mich (oder sich?) zu erholen.
* Ich habe mich (oder sich?) erholen.
* Ich werde mich (oder sich?) wäschen.

elLopo hat hierzu ja schon geantwortet.
Es geht aber auch noch so: Ich kann mir das nicht erklären. :oczko

Zitat

Original von der_eine
4. Bei indirekter Rede verwenden wir das Konjunktiv I. Welche Verben zeigen aber, dass wir haben, mit indirekter Rede zu tun?
mit Sicherlichkeit: sagen, sprechen, finden, meinen, fragen, antworten u.ä. (habe ich Recht?)
Was machen wir aber mit solchen Verben: glauben, hoffen, verstehen, wissen, denken? Verwenden wir danach auch das Konjunktiv I? z.B.:
* Ich denke daran, wie schön sie sei (oder ist?).
* Ich verstehe nicht, was du gesagt habest (oder einfach "hast"?).

"Ich denke daran, wie schön sie sei", .....wenn sie gebadet hätte.
Ist zwar eigentlich richtig, sagt man aber (heute?) nicht (mehr). Besser ist dann schon "ist", also: "Ich denke daran, wie schön sie ist...."

Und - "Ich verstehe nicht, was du gesagt hast".

Zitat

Original von der_eine
9. Gibt es eine Regel, wenn man ß und ss verwenden soll? Ich habe gehört, es gibt einen solchen feinen Unterschied...

Gibt es eine Regel, wann man ....
Solche Regel(n) gibt es. Schau mal hier > http://www.schriftdeutsch.de/ortr-ssz.htm
Die deutsche Grammatik ist ziemlich schwierig und durch die Rechtschreibreform(en) ist alles noch etwas komplizierter geworden. Ist eben Deutschland hier :ROTFL


Zitat

Original von elLopo
hallo Du_einer
die wichtigen Fragen kann ich dir nicht beantworten, leider! Was mir aber aufgefallen ist, sind die Sätze:
"Ich würde dafür sehr dankbar, Ich würde dankbar" - die sind falsch!
Entweder Du schreibst: Ich würde dafür sehr dankbar sein - was aber nicht sehr nett ist, weil das bedeuten würde, dass Du dir das noch überlegen wirst!
Besser wäre es: Ich wäre dafür sehr dankbar

Ich kann elLopo hier nicht so ganz zustimmen. :nie

Besser ist: "Ich bin dafür sehr dankbar."
Denn > entweder bin ich dankbar für die Hilfe, oder ich bin es nicht.

Es ist in Deutschland seit Langem eine ziemliche Unsitte, vieles im Kongunktiv auszudrücken. Leider, wie ich sagen muss.
"Ich hätte gerne zwei Brötchen" / "Ich würde mich freuen" / "Ich könnte vorbeikommen" / "besser wäre es" / " Ich wäre dankbar für eine Antwort"...
Was soll dieser Blödsinn?

Entweder möchte ich nun zwei Brötchen, oder ich möchte keine.
Entweder freue ich mich, oder ich freue mich eben nicht.
Entweder kann ich vorbeikommen, oder ich kann nicht vorbeikommen.
Entweder ist es besser, oder nicht.
Und entweder bin ich dankbar für eine Antwort, oder ich bin es nicht.

Warum also immer diese Konjunktivform, immer dies "ich könnte, ich hätte, ich würde?

Das nur nur mal so als Anmerkung...

P.S.: Bei Punkt 9 war Wróbel etwas schneller :oczko
Signatur von »Darek« Wer schweigt, trägt Schuld an den Zuständen, die er beklagt!
Und wer vergisst ist verurteilt, dasselbe noch einmal zu erleben!

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Darek« (17. Januar 2010, 11:31)


7

Sonntag, 17. Januar 2010, 11:37

RE: ein paar Fragen

Zitat


Warum also immer diese Konjunktivform, immer dies "ich könnte, ich hätte, ich würde?


Stimmt. / Zgadza się.

Das geht mir auch oft auf den Nerv. Vielleicht ist diese Ausdrucksweise dem modernen Zeitgeist geschuldet?


Die Geister, die ich rief........ :prosi
Signatur von »Wróbel« Nur wer nichts macht, macht nichts falsch.
Daleka droga do nauczenia się języka polskiego.

8

Sonntag, 17. Januar 2010, 12:35

Danke schön für eure Hinweise!

Die sind meinetwegen sehr hilfreich :ostr

Diese ss- und ß-Regeln werden ja wirklich kompliziert, aber bei einer Minute Freizeit (und die habe ich eher selten:)) muss ich mich damit genauer beschäftigen.

Noch mal - vielen Dank! :okok
Signatur von »der_eine« Man muss nur wollen, denn wollen heißt können!...

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »der_eine« (17. Januar 2010, 12:47)


9

Sonntag, 17. Januar 2010, 12:51

RE: Danke schön für eure Hinweise!

Zitat

Original von der_eine
Die sind meinetwegen sehr hilfreich :ostr


Besser: Die sind für mich sehr hilfreich. :oczko



Gern geschehen. Dafür ist ja dieses Forum da.
:papa2
Signatur von »Wróbel« Nur wer nichts macht, macht nichts falsch.
Daleka droga do nauczenia się języka polskiego.

10

Sonntag, 17. Januar 2010, 15:12

RE: ein paar Fragen

Viele Deiner Fragen kann ich Dir auch nicht beantworten, aber hier sind noch einige Erklärungen und viel Haarspalterei. Ich hoffe, es hilft mehr, als dass es Dich verwirrt. Wenn Du es eher verwirrend findest, ignorier es am besten einfach.

Zitat

Original von der_eine
Was machen wir aber mit solchen Verben: glauben, hoffen, verstehen, wissen, denken? Verwenden wir danach auch das Konjunktiv I? z.B.:
* Ich denke daran, wie schön sie sei (oder ist?).
* Ich verstehe nicht, was du gesagt habest (oder einfach "hast"?).


Wie Darek sagt sind die Versionen in der Klammer jeweils richtig. Dazu kann ich ergänzen, dass der Konjunktiv, so hab ich es mir jedenfalls als Muttersprachler (aber kein Grammatikexperte) erklärt, immer mit einer Art Unsicherheit oder Distanzierung des Sprechers zu tun hat. Also, z.B. "Er sagte, es sei in Wien sehr kalt gewesen." Andererseits: "Er erzählte davon, dass es in Wien sehr kalt war." Streng genommen beinhaltet der zweite Satz die Aussage, dass es in Wien kalt war, der erste nicht (der Unterschied liegt aber nicht so sehr zwischen "sagen" und "erzählen", siehe z.B. "Er erzählte davon, dass es in Wien sehr kalt gewesen sei."). Man distanziert sich also ein wenig von dem, was im Konjunktiv steht. Das erklärt auch, wieso die Leute im Alltag sowas sagen wie "Ich hätte gern drei Brötchen" und nicht "Ich will drei Brötchen"/"Ich möchte drei Brötchen haben". Man gibt einfach einem Wunsch Ausdruck und fordert nicht dazu auf, jetzt doch gefälligst drei Brötchen zu bekommen. Aber das ist etwas, was ich im Laufe der Zeit im Sprachgebrauch verändert und auch viele Deutsche (ich eingeschlossen) kommen mit "hätte", "würde", "sei" durcheinander und wann man überhaupt Konjunktiv benutzen sollte und wenn ja, welchen.
Jedenfalls, in den beiden Beispielen besteht aus der Sicht des Sprechers ja überhaupt kein Zweifel daran, woran er denkt, bzw. dass er etwas gesagt hat (auch wenn Du nicht weisst, was, aber die Tatsache steht fest). Deshalb benutzt man dort auch keinen Konjunktiv. Indirekte Rede bringt immer eine gewisse Unsicherheit mit sich, nämlich weil der, der erzählt sich nicht (automatisch) das zu eigen macht, was der, über den er spricht, gesagt hat.

Hier mal ein Dialog, wo eine ähnliche Aussagen mit Konjunktiv getroffen wird:

A: "Woran denkst Du?"
B: "Ich denke daran, wie schön sie ist."
C zu A: "Was hat er gesagt?"
A: "Er sagte, er denke daran, wie schön sie sei."

Der Grund ist hier, dass A nicht wirklich weiss, ob B wirklich daran gedacht hat, oder es nur behauptet hat. Die Unsicherheit bezieht sich hier auf das Denken, nicht auf die Frage, ob sie nun schön ist oder nicht, das "sei" ist hier nur eine automatische Konsequenz aus der Konjunktiv-Form "denke". Dagegen heisst es "sagte", weil das eine Aussage von A ist (dass B es sagte) und keine Wiedergabe der Aussage von B.

A: "Was meinst Du?"
B: "Sie ist sehr schön."
C zu A: "Was hat er gesagt?"
A: "Er sagte, dass sie sehr schön sei."

Hier bezieht sich die Unsicherheit (oder eher Neutralität) tatsächlich auf die Schönheit. Es besteht dagegen kein Zweifel, was er gesagt hat.

Zitat

ein solcher feiner Unterschied oder ein solch feiner Unterschied


Beide Versionen sind möglich. Im zweiten Fall hebst Du damit hervor (oder würdest es hervorheben (wenn Du es denn verwenden würdest)), dass es sich um einen feinen Unterschied handelt, im ersten ist es streng genommen nur eine Kurzform von "ein solcher Unterschied, der auch fein ist" (so ähnlich wie ein "enormer, schneller Hund" eine Kurzform für "ein enormer und schneller Hund" ist, im Unterschied zu "ein enorm schneller Hund" (Kurzform für "ein schneller Hund, seine Schnelligkeit war enorm") auch wenn "solch" bzw. "solcher" als Demonstrativpronomen kein normales Adjektiv oder Adverb ist) auch wenn das in Wirklichkeit niemand in der Langfassung sagt und wenn es jemand sagen würde, es einen anderen Grund hätte). Aber die zweite Version ist im Sprachgebrauch üblich und die erste "klingt etwas komisch und formal". Streng genommen könnte man aber auf das zweite antworten: "Och. so fein (wie Du) finde ich den Unterschied gar nicht.", was als Reaktion auf des erste zumindest nicht ganz so naheliegend ist. Der Unterschied wird deutlicher, wenn man "solche" mit "derartige" ersetzt, was zwar in der Praxis viel seltener vorkommt, aber inhaltlich identisch ist.

"ein derartiger feiner Unterschied" und "ein derart feiner Unterschied". Im zweiten Fall bezieht sich "derart" auf "fein", im ersten nur auf "Unterschied". Das ist wie der Unterschied zwischen Adverb und Adjektiv. Es gibt viele solchen feinen Unterschiede in Fragen der Grammatik, aber ich weiß nicht, ob solch feine Unterschiede sehr wichtig sind.

Man vergleiche z.B. die beiden folgenden beiden Texte:

"Wer durch verschiedene Regionen eines Landes reist, hört manchmal verschiedene Formen, wie ein bestimmtes Wort ausgesprochen wird, abhängig davon in welcher Region man sich gerade befindet. Solche feinen Unterschiede nennt man auch "Dialekte". "

" 'Mein lieber Watson, die Dame trug entgegen ihrer Aussage aber keinen hellroten Annorak, sondern einen dunkelroten Annorak. Also hat sie gelogen.'

'Holmes, Sie sind ein echtes Genie. Ein solch feiner Unterschied wäre dem Inspektor nie aufgefallen.'"

Dieser Beitrag wurde bereits 3 mal editiert, zuletzt von »oczywiście« (17. Januar 2010, 15:18)


11

Sonntag, 17. Januar 2010, 15:33

Zitat

Ich kann elLopo hier nicht so ganz zustimmen. Besser ist: "Ich bin dafür sehr dankbar." Denn > entweder bin ich dankbar für die Hilfe, oder ich bin es nicht.

Vielleicht ist die Form "wäre" in diesem Fall nicht perfekt, doch anderseits bin ich jemanden nicht für etwas dankbar, was er noch nicht getan hat!
Für mich klingt in diesem konkreten Fall: "ich werde Euch dafür dankbar sein" am besten!

Gruß
Signatur von »elLopo«
w w w . B a i l a M e - F i t . d e
* fit mit Tanzen *

12

Mittwoch, 20. Januar 2010, 14:40

Heute habe ich etwas gehört, was ich setsam finde...

Das Futur I, II und auch das Plusquamperfekt seien angeblich Auslauftempus... Wenn man u"ber Zukunft spreche, verwende man immer ha"ufiger einfach das Pra"sens... Stimmt es u"berhaupt?! Es werde nur drei Tempus geben.
Signatur von »der_eine« Man muss nur wollen, denn wollen heißt können!...

13

Donnerstag, 11. Februar 2010, 13:35

Und ich habe wieder einige Fragen....

Ich glaube, die werden einfacher als vorherige :)
Jedoch wäre ich dankbar, als jemand mir die vorherigen noch antworten könnte.

1. anvertrauen und offenbaren - sind diese Verben untrennbar zusammengesetzt?

2. ich habe mich verspätet. /oder/ ich bin mich verspätet? Ich kann einfach nicht eindeutig feststellen, ob "sich verspäten" Standesänderung bestimmt oder nicht...

3. und "sich setzen" bestimmt Bewegung also ist richtig: Ich binmich gesetzt?
und wie ist es mit "jdn in Kenntnis setzen (von, über)" +haben oder sein?

Danke im Voraus.
Signatur von »der_eine« Man muss nur wollen, denn wollen heißt können!...

maaadzia

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14

Donnerstag, 11. Februar 2010, 13:55

hallo :)

1. ja sie sind untrennbar
2.ich habe mich verspätet
3.ich habe mich gesetzt

"jdn in Kenntnis setzen (von, über)" - haben

ich hatte auch damit Probleme und leider kann ich dir es nicht erklären aber dass was ich geschrieben habe ist richtig :)

15

Samstag, 3. April 2010, 15:51

Ich hab noch 'ne Frage... :)

Wann verwendet man "von...bis" und wann "von...bis zu"? Gibt es dabei überhaupt eine Regel?
Signatur von »der_eine« Man muss nur wollen, denn wollen heißt können!...

BananaLars

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16

Freitag, 9. April 2010, 21:40

Ich habe auch eine Frage:

Ist Slowakisch wirklich so dicht an Polnisch (meinte mein Taxifahrer in Breslau in Englisch).

Er meinte wenn ein Slowake langsam Polnisch spricht versteht ein Pole 80 Prozent ?

Hat er Recht oder stimmt es ?

Gruss

Hoffe die Zwischenfrage sei erlaubt
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17

Freitag, 9. April 2010, 21:59

Zitat

od BananaLars
Ich habe auch eine Frage:

Ist Slowakisch wirklich so dicht an Polnisch (meinte mein Taxifahrer in Breslau in Englisch).

Er meinte wenn ein Slowake langsam Polnisch spricht versteht ein Pole 80 Prozent ?

Hat er Recht oder stimmt es ?

Gruss

Hoffe die Zwischenfrage sei erlaubt



Ich denke mal, wenn ein Slowake langsam Polnisch spricht, versteht ein Pole 100 %. :ROTFL
Aber du meinst sicher, wenn ein Slowake langsam Slowakisch spricht ... :oczko
Ja, das stimmt, Slowakisch ist dem Polnischen sehr ähnlich, noch ähnlicher als Tschechisch. Ob es jetzt 80 % sind, weiß ich nicht - vielleicht bei Leuten, die nicht allzu weit von der slowakischen Grenze wohnen, denn die dortigen polnischen Dialekte sind schon mehr oder weniger stark vom Slowakischen beeinflusst.
Signatur von »Matti« ... und nein: Das in Polen an vielen Straßen anzutreffende Warnschild mit der Aufschrift 'PIESI' bedeutet nicht, dass mit auf der Straße herumlaufenden Hunden zu rechnen ist! :haha

(pies, pl. psy -> Hund --- pieszy, pl. piesi -> Fußgänger) :oczko

18

Freitag, 9. April 2010, 22:02

Zitat

Original von BananaLars
Er meinte wenn ein Slowake langsam Polnisch spricht versteht ein Pole 80 Prozent ?


Hat er dich veralbert? Vielleicht hatte er ja was gegen Slowaken.
:D
Oder hast du dich bei der Frage vertippt?
Weil... wenn ein Slowake polnisch spricht, würde ich sogar 100% verstehen. ;)
Signatur von »Ola« Nevermore...

BananaLars

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19

Freitag, 9. April 2010, 22:07

Das ist ein Ding, ich muß lachen.

Aber ihr wisst ja wie ich das meinte:

Wenn ein Slowake langsam Slowakisch spricht versteht ein Pole ihn zu 80 Prozent, korrekt ?
Signatur von »BananaLars« Esst viel Schokolade !

Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von »BananaLars« (9. April 2010, 22:10)


BananaLars

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20

Freitag, 9. April 2010, 22:20

Mit Tschechisch in Polen ?

Im Hotel sagte ich: Rezervoval jsem jeden pokoj pro jednou osobu, verstanden haben sie es und grinsten.

Wie heisst das dann auf Polnisch ?
aus jsem wird jestem, mehr weiss ich nicht.
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