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1

Sonntag, 18. April 2010, 17:43

Schlacht bei Tannenberg / Bitwa pod Grunwaldem

Hallo!

Ich schreibe zur Zeit an einer Arbeit zur Bedeutung der Schlacht von Tannenberg/Grunwald 1410 (zwischen dem Deutschen Orden und Polen-Litauen) in Deutschland und Polen. Mir ist bekannt, dass es in Polen alljährlich eine große Reenactment-Veranstaltung gibt, bei der Mittelalterfans aus ganz Europa die Schlacht nachstellen. Aber wie sieht es mit offiziellen Gedenkveranstaltungen aus? Dieses Jahr im Juli ist der 600. Jahrestag der Schlacht. Wird es (trotz der Flugzeugkatastrophe bei Smolensk) Feierlichkeiten geben? Wo könnte ich mehr über die Planung der Feierlichkeiten erfahren? (mein Polnisch ist leider kaum vorhanden...)

Außerdem interessiert mich natürlich, was euer Eindruck (egal ob nun in Deutschland oder in Polen lebend) von der Bedeutung der Schlacht im jeweiligen Land ist. Erinnert sich noch jemand daran, wie dieses Thema in Schulbüchern behandelt wurde? Oder hat vielleicht jemand über seine Kinder Zugang zu aktuellen Schulbüchern oder ist als Lehrer/in tätig?

Ich freue mich über jede Antwort. :)

Viele Grüße
Christopher

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »chrisHB« (18. April 2010, 17:52)


2

Donnerstag, 29. April 2010, 16:18

Mag wirklich niemand was dazu schreiben? :smutny

Ist das Thema zu heikel? Oder zu uninteressant?

3

Donnerstag, 29. April 2010, 16:30

Ehrlich gesagt interessiert mich das Thema nicht allzusehr. Ich kann mich nicht daran erinnern, davon in der Schule gehört zu haben - aber das ist für mich auch schon ein paar Jährchen her.

Per Google habe ich diese Seite gefunden, auf der einiges an Informationen zu den Feierlichkeiten zu finden ist - auch in Englisch.

Viel Spaß damit und viel Erfolg bei Deiner Arbeit!

4

Donnerstag, 29. April 2010, 16:50

Ich kann mich erinnern, dass die Schlacht sehr wichtig war in den Schulbüchern der Volksrepublik - wie es heute ist, weiß ich leider nicht.

Habe mal einen Bericht darüber bei 3sat oder so gesehen: Anscheinend wurden daraus Ritterspiele für Teilnehmer aus ganzer Welt?
Signatur von »ReniA« Liebe Grüßle i serdeczne pozdrowienia

Renia :papa


Kołysanka dla Gdańska

Hochzeitspolka

BIALY MIS

5

Donnerstag, 29. April 2010, 16:59

Zitat

Original von Atomos
Ehrlich gesagt interessiert mich das Thema nicht allzusehr. Ich kann mich nicht daran erinnern, davon in der Schule gehört zu haben - aber das ist für mich auch schon ein paar Jährchen her.

Per Google habe ich diese Seite gefunden, auf der einiges an Informationen zu den Feierlichkeiten zu finden ist - auch in Englisch.

Viel Spaß damit und viel Erfolg bei Deiner Arbeit!

Vielen Dank für den Link! :)

Das scheint die Reenactment-Veranstaltung zu sein oder? Gibt es daneben noch sowas wie eine politische Gedenkveranstaltung?

6

Donnerstag, 29. April 2010, 17:04

Zitat

Original von ReniA
Ich kann mich erinnern, dass die Schlacht sehr wichtig war in den Schulbüchern der Volksrepublik - wie es heute ist, weiß ich leider nicht.

Habe mal einen Bericht darüber bei 3sat oder so gesehen: Anscheinend wurden daraus Ritterspiele für Teilnehmer aus ganzer Welt?


Danke für die Antwort! Finde ich interessant, dass Du dich da noch dran erinnern kannst. :)

Ich habe einen Aufsatz zu den deutsch-polnischen Schulbuchgesprächen in den 70er Jahren, da steht ein wenig zu den Schulbüchern aus der Zeit drin.

7

Donnerstag, 29. April 2010, 17:32

http://de.wikipedia.org/wiki/Schlacht_be…berg_%281410%29
Ist das was? Literatur noch und nöcher...

8

Donnerstag, 29. April 2010, 17:37

Zitat

Original von chrisHB
Danke für die Antwort! Finde ich interessant, dass Du dich da noch dran erinnern kannst. :)


Ja, da stand der Jagiełło - und plötzlich kam ihm doch Witold zu Hilfe... :plotki
Signatur von »ReniA« Liebe Grüßle i serdeczne pozdrowienia

Renia :papa


Kołysanka dla Gdańska

Hochzeitspolka

BIALY MIS

9

Donnerstag, 29. April 2010, 22:01

Zitat

Original von gandi
http://de.wikipedia.org/wiki/Schlacht_be…berg_%281410%29
Ist das was? Literatur noch und nöcher...


Danke, Literatur hab ich schon en masse. :) Mich interessiert vor allem die heutige Wahrnehmung dieses Themas..

10

Donnerstag, 29. April 2010, 22:11

Zitat

Original von ReniA

Zitat

Original von chrisHB
Danke für die Antwort! Finde ich interessant, dass Du dich da noch dran erinnern kannst. :)


Ja, da stand der Jagiełło - und plötzlich kam ihm doch Witold zu Hilfe... :plotki


Genau so war das damals... :haha

11

Donnerstag, 29. April 2010, 23:42

Bitwa pod Grunwaldem in 1410 war in meiner Schulzeit ein der wichtigeren Daten in Geschichteunterricht und ich kann das Datum im Schlaf sagen, wenn mich jemand fragt. :oczko

Das historische Geschehen war auch verstärkt in Köpfen geblieben dank einem historischen Roman "Krzyżacy"- "Die Kreuzritter" (1900) von Henryk Sienkiewicz, das Buch ist glaub ich bis heute eine Schullektüre, wurde verfilmt und ist in der deutschen Kritik umstritten.

Auch bekanntes Gemälde "Schlacht bei Grunwald" (1878) von Jan Matejko wurde in Kunstunterricht besprochen.
Signatur von »liwia« When nothing goes right, go left!

12

Freitag, 30. April 2010, 12:42

Die Jahreszahl dürfte zumindest jedem erwachsenen männlichen Polen ein Begriff sein, da Bitwa pod Grunwaldem zugleich das Rezept für die Wodkaherstellung beinhaltet:
1 Liter Wasser
4 Dekagramm (40 Gramm) Zucker
10 von noch irgendwas
:ROTFL

Aber im Ernst. In Polen ist diese Schlacht nach wie vor von großer Bedeutung und dürfte bis heute Pflichtstoff in jeder Schule sein, da dies ja der größte (und wohl auch einzige historisch bedeutende) Sieg von Polen über Deutsche war, mit dem die Ausbreitung der Deutschen nach Osten gestoppt wurde, und zugleich die Mahnung 'Gemeinsam (Polen und Litauer zusammen) sind wir stark' beinhaltet.
Signatur von »Matti« ... und nein: Das in Polen an vielen Straßen anzutreffende Warnschild mit der Aufschrift 'PIESI' bedeutet nicht, dass mit auf der Straße herumlaufenden Hunden zu rechnen ist! :haha

(pies, pl. psy -> Hund --- pieszy, pl. piesi -> Fußgänger) :oczko

13

Freitag, 30. April 2010, 14:34

Nein, ich habe davon in der Schule nichts gehört und auch sonst nicht. Erst beim Polenbesuch letztes Jahr hab ich was davon mitbekommen...ach ja und an Weihnachten lief ein ein alter Schinken im polnischen Fernsehen, da wurde ziemlich heroisch gekämpft und gesiegt... ;-)

Mir persönlich ist das egal, ob wir Deutsche vor 600 Jahren irgendeine Schlacht gewonnen oder verloren haben, das macht mich nicht reicher und nicht ärmer....außerdem, wir haben in den letzten Jahrhunderten und Jahrzehnten soviel Kriege und Schlachten verloren, da kommt´s auf eine mehr oder weniger auch nicht an! :oczko

14

Freitag, 30. April 2010, 15:35

Matti, Dein Rezept ist falsch und unvollständig, aber viellecht wolltest Du dich nicht mit dem Vorwurf der Verderbung selbst belasten.

Aber im Ernst. Zu dem was Du auch sagst, möchte ich noch hinzufügen, dass man in den Nachkriegsjahren (sehr stark) bis (nachlassend) etwa 1990 das Bild der beinah genetisch grausamen Deutschen mit starker Unterstützung des Romans "Krzyzacy"; Henryk Sienkiewicz (Die Kreuzritter) zu propagandischen Zwecken verbreitet hat. Der Höhepunkt war mit der Verfilmung (1960 von Aleksander Ford) erreicht. Dabei war ohne Bedeutung, dass der damalige Deutsche Orden nicht in Vollem und Ganzem mit anderen deutschen Königreichen und Fürstentümern gleichzusetzen war. Es war auch nur wenigen bekannt, dass seiner Zeit der Nachfolger des Deutschen Ordens, also das Herzogtum Preußen, wärend des polnisch-schwedischen Krieges (1655-1660) dem polnischen König Jan II Kazimierz Waza (Johann II. Kasimir) mehr Treue erwiesen hat als manche später berühmte Polen (z.B. Jan Sobieski, später König von Polen, entscheidende Beteiligung an Belagerung Wiens). Der Deutsche Orden galt als Synonym und Symbol des Bösen aus dem Westen. Denn im Osten gab es nur Freunde.
Der Schlacht allein wird auch deshalb so viel Bedeutung beigemessen, weil man nicht alle Vorteile des Sieges genutzt hat, was sich nachträglich negativ auf die weiteren geschichtlichen Ereignisse ausgewirkt hat. So bliebt also die Verherrlichung des Sieges und das Verschweigen der dadurch entstandenen aber ungenutzten Möglichkeiten.

Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von »Aspekt« (30. April 2010, 15:46)


15

Dienstag, 4. Mai 2010, 15:55

Zitat

od Matti
Sieg von Polen über Deutsche war.


Ist nur begrenzt richtig. Im Deutschen Orden kämpften Ritter aus aller Herren Länder. Und auf polnischer Seite waren auch viele Deutsche (Auf Matejkos Bild ist glaube ich einer dargestellt).
Es war ja kein Kampf der Nationen sondern der Kampf verschiedener Staatsformen. Ein Ordensstaat war eben in der Zeit auf dem absteigenden Ast.
Die Polen hatten wie gesagt ihre eigenen Kreuzritter, die auch ab und zu mal mit den deutschen gen Osten zogen.

"Ausbreitung der Deutschen nach Osten gestoppt"

Naja, die waren ja zu der Zeit schon in Litauen. Schlacht auf dem Peipussee war im 13. Jahrhundert und die dortige Niederlage war eigentlich fatal. Ich denke, dass dadurch der Grundstein für die 'Byzantisierung' des Ostens gelegt wurde.
Aber das ist nur meine persönliche Meinung.

Pozdrawiam.

16

Mittwoch, 5. Mai 2010, 11:05

Und meine persönliche Meinung ist, dass in einem heute vereinigten Europa irgendwelche "Feierlichkeiten" für jahrhunderte zurückliegende Schlachten fehl am Platz sind. Wir sollten nach vorne blicken und uns lieber der heute gemeinsamen Bedrohungen (z.B. islamischerTerror) widmen anstatt irgendwelcher uralter Schlachten zu gedenken, die wir gegeneinander hatten!
Ich sag das jetzt nicht weil Deutsche damals verloren haben, das ist mir ziemlich egal, ich würde auch nix davon halten z.B. den Sieg gegen Frankreich 1870 zu feiern, weil der sich dieses Jahr zum 140. Mal jährt...was soll das bringen, wen interessiert sowas noch??

Polen, Deutsche, Franzosen...wir sind Freunde und Partner und klar sollte man die Vergangenheit als Mahnung vor Augen haben aber bei Freunden halte ich es für unangebracht, irgendwelche alten Siege die aus ganz anderen Zeiten stammten, heute noch zu feiern....

17

Mittwoch, 5. Mai 2010, 11:19

Hallo Christopher,

das Ministerium für Kultur und Nationales Erbe hat die folgende Seite eingerichtet, die nach und nach auch ins Deutsche übersetzt wird:

http://grunwald600.pl/de

Dort kannst du - auf Polnisch schon jetzt und auf Deutsch etwas später - alles über die geplanten Feierlichkeiten etc. nachlesen.

18

Mittwoch, 5. Mai 2010, 14:40

Zitat

Original von liwia
Bitwa pod Grunwaldem in 1410 war in meiner Schulzeit ein der wichtigeren Daten in Geschichteunterricht und ich kann das Datum im Schlaf sagen, wenn mich jemand fragt. :oczko

Das historische Geschehen war auch verstärkt in Köpfen geblieben dank einem historischen Roman "Krzyżacy"- "Die Kreuzritter" (1900) von Henryk Sienkiewicz, das Buch ist glaub ich bis heute eine Schullektüre, wurde verfilmt und ist in der deutschen Kritik umstritten.

Auch bekanntes Gemälde "Schlacht bei Grunwald" (1878) von Jan Matejko wurde in Kunstunterricht besprochen.

Auf Buch und Gemälde komme ich in der Arbeit auch zu sprechen. Danke :)

19

Mittwoch, 5. Mai 2010, 14:50

Zitat

Original von Pedro
Nein, ich habe davon in der Schule nichts gehört und auch sonst nicht. Erst beim Polenbesuch letztes Jahr hab ich was davon mitbekommen...ach ja und an Weihnachten lief ein ein alter Schinken im polnischen Fernsehen, da wurde ziemlich heroisch gekämpft und gesiegt... ;-)

Mir persönlich ist das egal, ob wir Deutsche vor 600 Jahren irgendeine Schlacht gewonnen oder verloren haben, das macht mich nicht reicher und nicht ärmer....außerdem, wir haben in den letzten Jahrhunderten und Jahrzehnten soviel Kriege und Schlachten verloren, da kommt´s auf eine mehr oder weniger auch nicht an! :oczko

Ich kann mich auch nicht daran erinnern, dass es in der Schule behandelt wurde.

20

Mittwoch, 5. Mai 2010, 14:53

Zitat

Original von Aspekt
[...]Aber im Ernst. Zu dem was Du auch sagst, möchte ich noch hinzufügen, dass man in den Nachkriegsjahren (sehr stark) bis (nachlassend) etwa 1990 das Bild der beinah genetisch grausamen Deutschen mit starker Unterstützung des Romans "Krzyzacy"; Henryk Sienkiewicz (Die Kreuzritter) zu propagandischen Zwecken verbreitet hat. Der Höhepunkt war mit der Verfilmung (1960 von Aleksander Ford) erreicht. [...]

Die Verfilmung sollte ich auch erwähnen, danke!

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