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1

Montag, 4. Oktober 2010, 13:11

Historische Brisanz

Hallo,

im Städtenamen-Thread schrieb Falk:


Zitat

Wenn der Engländer zum Oktoberfest nach Munich (München!) fährt, oder der Deutsche zum Mode kaufen nach Mailand (Milano) fliegt, dann fehlt halt die historische Brisanz. Bei unserem polnischen Nachbarn ist das eben anders und dem sollte im Allgemeinen Rechnung getragen werden...


Ist das wirklich anders? In unserer Generation, so lange nach Kriegsende? :mysli

Mich würde mal interessieren, vor allem natürlich von den polnischen bzw. polnischstämmigen Usern hier, wieviel historische Brisanz gibt es heute noch? Wenn ja, WO gibt es sie noch? Zuckt der Pole wirklich zusammen wenn der Deutsche von Breslau, Gleiwitz und Oppeln spricht und denkt "Der will Schlesien zurück"? Oder bei welchen Themen gibt es noch historische Brisanz?

Meine rein persönliche Erfahrung in Polen war nämlich eine völlig andere. Allerdings waren meine Gesprächspartner alle so zwischen 30 und 40, gut gebildet, studiert....irgendwelche Tabuthemen gab es da nicht, wenn wir mal auf Politik zu sprechen kamen. Selbst dass nach 1945 von polnischer Seite nicht immer alles auf die feine polnische Art gegenüber Deutschen verlief haben die Polen selbst offen gesagt, wir haben relativ nüchtern über die Geschichte gesprochen und von speziellen Empfindlichkeiten oder Tabuthemen, die ich als Deutscher nicht ansprechen durfte, habe ich nichts gemerkt.

Wie meint ihr dazu?

2

Montag, 4. Oktober 2010, 16:58

Neue Generationen sind herangewachsen, die wollen auch endlich ihren inneren Frieden finden.

Was geschehen ist, kann man nicht mehr rückgängig machen, aber man es in Zukunft besser machen.

Ständig dieses zurückschauen und mit dem Finger darauf zeigen, was unsere Vorfahren gemacht haben,ist einfach nur dumm.

Bei kriegerischen Konflikten, wird der Mensch zur Maschine sofern er dafür anfällig ist.

Ich hab von meinem Großvater gehört, das sie an Weihnachten mit dem "Feind" vom anderen Ufer des Flusses, gesungen und gegessen haben.Als der Befehl zum Angriff kam, haben sie wieder aufeinander geschossen.

Sowas ist krank...........sowas ist Schizophren.

Solange diese alten Dinge immer wieder hochgeholt werden, solange kann es keinen richtigen Frieden geben.

Verzeihen und Vergeben, so zeigt sich wahre Größe.

Ich will die Schuld meiner Vorfahren nicht ein Leben lang weiterführen, und auch nicht an meine Kinder und Kindeskinder weitergeben.ICH WILL ENDLICH FRIEDEN, für alle Menschen auf diesem Planeten, ja auch mit meinen Mitmenschen.Wir kämpfen Tag für Tag, sei es mit Nachbarn, Kollegen, usw..............wozu?

Das kostet Energie die man sinnvoller nutzen kann.
Signatur von »ichbins« Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren der Liebe, die wir hinterlassen wenn wir weggehen.
(Albert Schweitzer)



Geh nicht hinter mir, denn ich werde nicht führen.
Geh auch nicht voran, denn ich werde nicht folgen.
Geh einfach neben mir und sei mein Freund.
(Albert Camus)

olaf

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3

Montag, 4. Oktober 2010, 18:02

RE: Historische Brisanz

nach mehreren Jahren hier in PL kann ich beim besten Willen keine "Brisanz" feststellen. Sicher tauchen vereinzelt ( im Wahlkampf, unter Prolos, den ewig Rechten, nach zuviel Wodka) Vorurteile auf; diese sind aber schnell und vernuenftig zu loesen. Mittlerweile kann man darueber sogar Witze machen, wer "wie" ist.. :plotki

gez., der Szwab aus Zaglebie :ROTFL
http://de.wikipedia.org/wiki/Szwab

4

Dienstag, 5. Oktober 2010, 12:39

RE: Historische Brisanz

Zitat

Original von olaf
nach mehreren Jahren hier in PL kann ich beim besten Willen keine "Brisanz" feststellen.


Schön! :ostr

Offensichtlich gibt es auch hier im Forum keine, da sich ja bisher kein polnischer User anders geäußert hat...das interpretiere ich jedenfalls mal so! :ostr

5

Dienstag, 5. Oktober 2010, 15:39

RE: Historische Brisanz

Zitat

Original von Pedro
... Zuckt der Pole wirklich zusammen wenn der Deutsche von Breslau, Gleiwitz und Oppeln spricht und denkt "Der will Schlesien zurück"? Oder bei welchen Themen gibt es noch historische Brisanz?

In meinem Fall gibt es keine historische Brisanz, ich verlange von keinem Deutschen, dass er die Polnischen Städtenamen lernt aus Gründen der vergangenen Geschichte! Ich erwarte aber, dass wenn der Auländer nach Polen fährt, dass er sich mit Polen auseinander setzt!

Zitat

Meine rein persönliche Erfahrung in Polen war nämlich eine völlig andere. Allerdings waren meine Gesprächspartner alle so zwischen 30 und 40, gut gebildet, studiert....irgendwelche Tabuthemen gab es da nicht, wenn wir mal auf Politik zu sprechen kamen. Selbst dass nach 1945 von polnischer Seite nicht immer alles auf die feine polnische Art gegenüber Deutschen verlief haben die Polen selbst offen gesagt, wir haben relativ nüchtern über die Geschichte gesprochen und von speziellen Empfindlichkeiten oder Tabuthemen, die ich als Deutscher nicht ansprechen durfte, habe ich nichts gemerkt.

Das werden dir genauso Leute die nicht studiert, oder zwischen 30 und 40 sind, so sagen und Du wirst dich mit denen ganz normal über diese Themen unterhalten können.
Ganz anders wird es aber aussehen, auch bei den jungen und gebildeten, wenn Du die Geschichte zu "relativieren" versuchst! Ich meine damit die Gründe für den Kriegsausbruch, oder wem gehören welche Gebiete, oder ob Polen Entschädigung für die Deutschen Vertriebenen zahlen soll! Da würde ich behaupten, dass das Gespräch nicht mehr so freundlich verlaufen würde!

Gruß
Signatur von »elLopo«
w w w . B a i l a M e - F i t . d e
* fit mit Tanzen *

6

Mittwoch, 6. Oktober 2010, 16:13

RE: Historische Brisanz

Zitat

Original von elLopo
.
Ganz anders wird es aber aussehen, auch bei den jungen und gebildeten, wenn Du die Geschichte zu "relativieren" versuchst! Ich meine damit die Gründe für den Kriegsausbruch, oder wem gehören welche Gebiete, oder ob Polen Entschädigung für die Deutschen Vertriebenen zahlen soll! Da würde ich behaupten, dass das Gespräch nicht mehr so freundlich verlaufen würde!

Gruß


Da ich das aber nicht versucht habe und sehr genau zwischen Ursache und Wirkung unterscheiden kann blieb es weiterhin beim freundlichen Gespräch! :ostr

Winek

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7

Mittwoch, 6. Oktober 2010, 22:05

RE: Historische Brisanz

Cześć,
Ihr vertretet doch beide die gleiche Position. Die Grundlage solcher Gespräche sollte klar sein. Und dann treffe auch ich in Polen auf große Offenheit zu diesen Themen.

Pozdrawiam
Winek

8

Donnerstag, 7. Oktober 2010, 20:16

RE: Historische Brisanz

Cześć,

schon lange, aber noch mehr nach dem Lesen des unten abgebildeten Buches mag ich polnische Städte grundsätzlich nicht mit deutschen Namen bezeichnen. Im Oktober fahre ich nach Opole, der frühere deutsche Name sagt mir nichts (zum Glück bin ich ein Nachkriegskind). Ausnahme ist Warschau. Warum? Gibt keinen Grund.
Bei Szczecin habe ich den Unterschied zwischen sz und cz gelernt. :ostr

Das ist meine persönliche Meinung. Ich finde es schöner so. :papa2
»Wróbel« hat folgende Bilder angehängt:
  • Coverpolenfeldzug1.jpg
  • Coverpolenfeldzug2.jpg
  • Coverpolenfeldzug3.jpg
Signatur von »Wróbel« Nur wer nichts macht, macht nichts falsch.
Daleka droga do nauczenia się języka polskiego.

9

Freitag, 8. Oktober 2010, 11:28

RE: Historische Brisanz

Jeder wie er möchte!

Du fährst im Oktober nach Opole, ich dagegen fahr im Oktober nach Kattowitz... :oczko
Meine Freundin hat übrigens einen unfreiwilligen (mangels ausreichend Deutschkenntnissen) Kompromiss zwischen deutscher und polnischer Schreibweise gefunden..sie schrieb deutschen Freunden wir fahren nach "Katowiz" :ROTFL

olaf

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10

Freitag, 8. Oktober 2010, 11:48

RE: Historische Brisanz

Katto-Wizz-Air :ROTFL

Ihr koennt euch ja mal melden (Dabrowa Gornicza - ca 20 km) :okok

11

Freitag, 8. Oktober 2010, 20:11

Der Sieger bestimmt die Geschichte. Da Deutschland und Polen im WK II beide zu den Verlierern gehörten, haben Dritte das Schicksal dieser beiden Länder bestimmt. Deswegen spielt es für geschichtlich Vertraute in beiden Ländern keine Rolle ob man nun deutsche oder polnische Bezeichnungen für geografische Regionen verwendet.
Eine Unterhaltung mit Polen oder Deutschen ohne Hintergrundwissen zu geschichtlichen Themen kann man sich eigentlich sparen.
Beide Nationen waren Opfer von skrupellosen Verbrechern und haben einen hohen Preis gezahlt. Beide Staaten haben im Ergebnis große territoriale Gebietsverluste erlitten und Millionen Flüchtlinge aus ihren ehemaligen Gebieten aufnehmen müssen.
Da es in Polen(noch) weniger Zensur als in Deutschland gibt , konnte ich oft feststellen das die Polen ein gutfundiertes Geschichtswissen besitzen. Das ist aber natürlich auch davon abhängig in welchen Gesellschaftsschichten man Kontakte hat.

Falk

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12

Freitag, 8. Oktober 2010, 20:33

Zitat

Original von Diabel
...
Da es in Polen(noch) weniger Zensur als in Deutschland gibt , konnte ich oft feststellen das die Polen ein gutfundiertes Geschichtswissen besitzen. Das ist aber natürlich auch davon abhängig in welchen Gesellschaftsschichten man Kontakte hat.


hehehe...
Dir ist schon klar, dass in Polen bis Ende der 80er ein extrem verzerrtes Geschichtsbild in den Schulen gelehrt wurde...?
Signatur von »Falk«

anything goes...

13

Freitag, 8. Oktober 2010, 21:17

In den Schulen wurde und wird überall ein extrem verzerrtes Geschichtsbild gelernt. Das ist mir schon klar.

Die Geschichte so wie wir sie(aus der Schule) kennen, hat nie stattgefunden.

14

Samstag, 9. Oktober 2010, 16:30

Falk: Nicht nur in Polen !!! Schau dir mal die Schulbücher der BRD an !!!

15

Sonntag, 10. Oktober 2010, 03:20

RE: Historische Brisanz

Zitat

Original von Pedro

Ist das wirklich anders? In unserer Generation, so lange nach Kriegsende? :mysli

Mich würde mal interessieren, vor allem natürlich von den polnischen bzw. polnischstämmigen Usern hier, wieviel historische Brisanz gibt es heute noch?


Eine gewisse Brisanz gibt es immer noch - auch in Deutschland...

Das Schubladen-Denken kann wahrscheinlich erst aufhören, wenn die Enkel-Generation ausgestorben ist.
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Renia :papa


Kołysanka dla Gdańska

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BIALY MIS

16

Montag, 11. Oktober 2010, 10:23

Zitat

Original von Kazmierka
Falk: Nicht nur in Polen !!! Schau dir mal die Schulbücher der BRD an !!!


??? Ich musste mir ja gezwungenermaßen lange Jahre die Geschichtsbücher in der Schule angucken...irgendwas "extrem verzerrtes" konnte ich da nicht feststellen...im Gegenteil, da wurde offen geschrieben wer den Krieg verursacht hat, die Greuel der Nazis, den Holocaust usw..
Natürlich wurde auch geschrieben bzw. im Unterricht darüber gesprochen, dass als Folge des Krieges große Teile Deutschlands an Polen abgetreten werden musste, im Westen Gebiete auch an Frankreich und Belgien. Und eben dass im Zuge dieser Grenzverschiebung im Osten Millionen Deutsche teils gewaltsam vertrieben wurden. Aber dies wurde uns immer als "Folgeerscheinung" gelehrt, also dass es ohne deutschen Kriegsbeginn auch keine Vertreibungen gegeben hätte, genauso auch nicht die Teilung Deutschlands.

17

Montag, 11. Oktober 2010, 10:40

RE: Historische Brisanz

Zitat

Original von ReniA

Zitat

Original von Pedro

Ist das wirklich anders? In unserer Generation, so lange nach Kriegsende? :mysli

Mich würde mal interessieren, vor allem natürlich von den polnischen bzw. polnischstämmigen Usern hier, wieviel historische Brisanz gibt es heute noch?


Eine gewisse Brisanz gibt es immer noch - auch in Deutschland...

Das Schubladen-Denken kann wahrscheinlich erst aufhören, wenn die Enkel-Generation ausgestorben ist.


Du meinst weil die Enkel immer noch persönliche Erfahrungen von den Großeltern gehört haben...oder warum gerade die Enkel-Generation? :mysli

Ich weiß nicht, also ich glaube das Geschichtswissen lässt heute schon bei jungen Leuten ziemlich nach. Wenn ich hier im Büro mal rumfrage und eine (für mich) relativ leichte Frage stelle, nämlich von wann bis wann der II. Weltkrieg ging, da scheitert schon die Hälfte dran....geschweige denn wissen die genau warum es zwischen Deutschen und Polen "Empfindlichkeiten" gibt, warum die Frau Steinbach für Polen ein rotes Tuch ist etc.

Umgekehrt, meine polnische Freundin (28 J.) wusste nicht mal warum ihre Oma deutsch spricht und der Opa sogar in der Wehrmacht diente...bis ich als Deutscher ihr mal erklärte dass Oberschlesien früher zu Preußen bzw. später Deutschland gehörte und dort Deutsche und Polen gemeinsam lebten, es also zweisprachig zuging. Und da ihr Opa mit Familiennamen "Weiß" hieß er wohl daher eindeutig deutscher Schlesier war. Das alles war ihr bis dato irgendwie nicht so bewusst, was ich garnicht verstehen kann...allerdings wurde ihre Mutter schon rein polnisch erzogen, also die Eltern sprachen nach dem Krieg kein deutsch mit ihr (zumal das auch verboten war) und vermieden es, die deutschen Wurzeln groß zu betonen...so nahm das dann von Generation zu Generation ab!? Mit ihrer Oma hab ich ja schon drüber gesprochen, wie das damals war...sie sagte mir dass sie auch alleine schon wegen des deutschen Familiennamens oft Probleme hatte und es eine schwere Zeit war, man alles vermied um als Deutsche aufzufallen.

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Pedro« (11. Oktober 2010, 10:41)


18

Montag, 11. Oktober 2010, 10:45

RE: Historische Brisanz

Zitat

Original von olaf
Katto-Wizz-Air :ROTFL

Ihr koennt euch ja mal melden (Dabrowa Gornicza - ca 20 km) :okok


Ja, wir fliegen auch mit der "Katto-Wizz-Air"... :ostr

Wegen dem melden, wir bleiben ja nicht lange (Freitagabend bis Montagmittag) und Sa. und So. hat sie bereits verplant....also da ist kaum Luft.
Aber wird nicht der letzte Besuch dort sein! :oczko

19

Montag, 11. Oktober 2010, 22:56

RE: Historische Brisanz

Zitat

Original von Pedro
Du meinst weil die Enkel immer noch persönliche Erfahrungen von den Großeltern gehört haben...oder warum gerade die Enkel-Generation? :mysli


Pedro - ich habe meinen Satz auf Deutschland bezogen...

Es wird nicht gerade oft in der Republik darüber erzählt, dass die Flüchtlinge von 1945 als Polen verstanden und als "Polacken" beschimpft wurden. Schlesier, Ost- und Westpreußen waren halt "anders" - sie sprachen komische Dialekte und nahmen den Einheimischen nach deren Verständnis Lebensraum und die knappen Nahrungsmittel weg.

Die in den Fünfzigern und früher geborenen Kinder (also die Kinder-Generation) sind in vielen Städten noch in den provisorischen Baracken geboren worden - praktisch am Rande der Gesellschaft. Erst Ende der 50-er Jahre wurden die ersten Siedlungen für die Flüchtlinge gebaut.

Die Enkel-Generation kriegt eventuell noch etwas davon mit - wie du schon sagst, aus den persönlichen Erfahungsberichten...

Doch deren Kinder werden es höchstwahrscheinlich nur exotisch finden, dass die Ur-Großmutter von "irgendwo im Osten" stammte.

Das wollte ich mit meinem Satz sagen. :ostr
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BIALY MIS

20

Montag, 11. Oktober 2010, 23:24

RE: Historische Brisanz

Zitat

Original von Pedro

Umgekehrt, meine polnische Freundin (28 J.) wusste nicht mal warum ihre Oma deutsch spricht und der Opa sogar in der Wehrmacht diente...bis ich als Deutscher ihr mal erklärte dass Oberschlesien früher zu Preußen bzw. später Deutschland gehörte und dort Deutsche und Polen gemeinsam lebten, es also zweisprachig zuging. Und da ihr Opa mit Familiennamen "Weiß" hieß er wohl daher eindeutig deutscher Schlesier war. Das alles war ihr bis dato irgendwie nicht so bewusst, was ich garnicht verstehen kann...allerdings wurde ihre Mutter schon rein polnisch erzogen, also die Eltern sprachen nach dem Krieg kein deutsch mit ihr (zumal das auch verboten war) und vermieden es, die deutschen Wurzeln groß zu betonen...so nahm das dann von Generation zu Generation ab!?


Sicher...

Da auch meine Großeltern sich entschieden hatten, in ihrer Heimat zu bleiben, mussten ihre Kinder (meine Eltern) sehr schnell Polnisch lernen. Die Großeltern waren noch dreisprachig (Deutsch, Kaschubisch, Polnisch), ihre Kinder durch die deutsche Schule nicht.

Nach dem Krieg kam es so, wie du oben beschrieben hast.

Ich wurde über unsere Herkunft aufgeklärt, als ich etwa 13 war - ich war entsetzt! Natürlich hielt ich nach außen meine Klappe, machte mir aber meine Gedanken.

Zum Glück konnte ich mit meinen Eltern und Großeltern ausführlich darüber reden. Daher habe ich einen gesunden Abstand zu "Nationalitäten".
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