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Winek

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1

Montag, 11. Oktober 2010, 23:43

Sami Swoi

Cześć,
habe mir gerade auf youtube einige Folgen von Sami Swoi angesehen. Leider habe ich nicht viel verstanden, soviel zu meinen Polnischkenntnissen... Das Polnisch-Lernprogramm von book2 ist wohl doch sehr entgegenkommend.

Was mir unter anderem auffiel, waren etliche Hinweise auf die deutschen Spuren in der neuen Heimat der Umgesiedelten: Der Pfarrer spricht deutsch! Auf dem Friedhof klar lesbar deutsche Grabsteine.
Was mich dabei fasziniert.: Der Film ist - glaube ich - von 1967 oder '68.
Diese deutschen Einsprengsel sind doch beabsichtigt. Aber warum? Was wollten die Filmmacher zum Ausdruck bringen?

Und: worum geht (ging) es in der Abstimmung (3 x tak)?
Wer kennt den Film und kann etwas dazu sagen?
Pozdrawiam

Erwin

2

Dienstag, 12. Oktober 2010, 08:41

RE: Sami Swoi

Der Film handelt über 2 verfeindete Familien und ist in Lubomierz (Liebenthal) gedreht worden. Dort steht auch ein Museum von Sami Swoi. Lubomierz ist das "Hollywood" Polens. Dort wurden und werden viele Filme gedreht.

Ich kann nur raten, was die deutschen Spuren betrifft.... Damals waren noch viel mehr deutschen Spuren vorhanden wie heute. Und die sind halt auch Teil der Stadt in der gedreht wurde. Lt.Filmhandlung kamen die verfeindeten Familien aus den Ostgebieten und wurden in die wiedergewonnen Westgebiete umgesiedelt. Selbst nach der Umsiedlung geht der Streit der Familien weiter.

Vermutlich haben die Filmemacher einfach die Gegend / Verhältnisse, so wie sie damals noch zum Teil waren, mit in die Handlung einbezogen. Lt. Filmhandlung spielt die Geschichte kurz nach dem Krieg. So waren in den Westgebieten deutsche Spuren "normal" da die deutsche Bevölkerung ja kurz zuvor vertrieben wurde. Somit gibt der Film auch ein Stück Geschichte wieder.

Der Film ist 1967 gedreht worden in schwarz weiß. 2000 kam dann die farbige Fassung
Das wäre meine Erklärung dazu.
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3

Dienstag, 12. Oktober 2010, 10:41

RE: Sami Swoi

Hallo Winek!
Da hast du dir ja was vorgenommen. ;)

Wie schon Heidi schrieb, die Geschichte handelt von zwei verfeindeten Familien die 1945/46 aus Kresy in den Westen ziehen.
Im Rückblick erzählt Pawlak seinem Bruder "John" der aus Amerika zu besuch ist, wie er sich mit seinem Nachbarn vertragen hat.

Die deutschen Spuren die du gesehen hast gehören zu der Geschichte die erzählt wird.
Die Stadt ist teilweise noch leer, das Feld voll mit Minen etc.
Ich nehme an, der Pfarrer spricht deutsch, weil es der einzige Pfarrer ist, den sie in der Gegend auftreiben konnten um das Kind zu taufen.

Das "3 x tak" bezieht sich auf das "referendum ludowe" von 1946 http://pl.wikipedia.org/wiki/Referendum_ludowe .

Gruß
Ola
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Choma

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4

Dienstag, 12. Oktober 2010, 18:51

RE: Sami Swoi

Zitat

od HSnoopy
Lubomierz ist das "Hollywood" Polens.


eigentlich ist es die "Komiker-Hauptstadt" :oczko Dort treffen sich regelmäßig "Sami swoi"-Fans

"Hollywood" Polens = Łódź (oder das war)

-----------

das Referendum im Jahr 1946 betraf folgende drei Fragen an das Volk:
1. Kein "Senat" mehr
2. neue Verfassung
3. Oder-Neisse-Grenze

alle sollen "drei Mal JA" (3 x tak) ankreuzen - die Werbung dafür war damals überall zu sehen: gepinselt auf Mauern, Scheunen, Häuserblocks usw... Manchmal kann man heute noch solche Schriftzeichen entdecken :oczko
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Winek

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5

Dienstag, 12. Oktober 2010, 21:02

sami swoi

Hallo Choma, Ola, und HSnoopy,

danke für Eure Infos. Deshalb gibt es wohl auch in Łódź das Film-Museum?
Ich bin übrigens Łódź-Fan. Ich finde es eine total interessante Stadt. Ich sage nur Piotrkowska!!! Jetzt noch mehr.

Zum Film: Die Szene mit dem Minenfeld habe ich gesehen. Wenn ich mich nicht irre, trägt der junge Pawlak sogar einen deutschen Wehrmachtshelm, als alle unter Beschuss gerieten - nach dem Abbrennen den Minenfeldes. Und wenn ich es richtig verstanden habe, wurde dadurch ein deutsches Widerstandsnest entdeckt (ich verstand "Werwolf" und "z nowu wojna? und "nasze wojsko"). Und das 3 x tak (und beim Pawlak "nie" - wegen dem Streit um die kota???) kommt im Film ja auch deutlich vor.

Ich finde den Film immens kurios. Voller schrägem Humor und Satire.

Aber nun nochmal zu den deutschen reszty. 1967 war doch noch die Zeit des kalten Krieges (und wie). Und zu diesem Zeitpunkt haben sich meine Verwandten, die in der Nähe von Łódź lebten, kaum getraut, in der Öffentlichkeit deutsch zu sprechen. Und dann machen die einen Film, in dem ganz offensichtlich auf die deutsche Vergangenheit der Gegend eingegangen wird. Versteht Ihr, was ich meine: Man hätte ja auch einen polnisch-sprechenden Priester auftreten lassen können; und man musste die deutschen Grabsteine (in Großaufnahme!) nicht einblenden müssen, bzw. in Szene setzen müssen. Also haben sie es ganz bewusst gemacht, und das finde ich sehr mutig und sympathisch, sogar ein bisschen subversiv, weil ja wohl die offizielle Linie nicht in die Richtung ging, an deutsche reszty zu erinnern.

Aber das passt zu meinem positiven Vorurteil über die polnische Mentalität (vielleicht alles Quatsch, aber so mag ich es sehen), zu der eben gerne auch Trotz gehört. Offizielle Linie? Dann machen wir es eben gerade.

Wißt Ihr, ob es den auf DVD gibt, am besten die ganze Trilogie? :ostr

Pozdrawiam serdecznie
Winek

Choma

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6

Dienstag, 12. Oktober 2010, 21:18

RE: sami swoi

1. Teil - Sami swoi
2. Teil - Nie ma mocnych
3. Tei - Kochaj albo rzuć

http://www.ceneo.pl/970914
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7

Dienstag, 12. Oktober 2010, 21:27

RE: sami swoi

Zitat

Original von Winek
Und wenn ich es richtig verstanden habe, wurde dadurch ein deutsches Widerstandsnest entdeckt (ich verstand "Werwolf" und "z nowu wojna? und "nasze wojsko").


Nicht ganz.
Der junge Pawlak kommt in den Keller und sagt, dass das poln. Militär kommt.
Der Vater fragt wen sie denn beschiessen, und der junge sagt: uns.
und dann: Miny nasze usłyszeli i myślą że to Werwolf pali ogniem i mieczem.

Die Polen haben also die Detonationen gehört und gedacht die Deutschen wären zurück.


Eine DVD-Box mit allen drei Teilen findest du auch bei E bay in D. Falls du nicht so bald nach PL kannst.
;)
Gruß
Ola
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8

Dienstag, 12. Oktober 2010, 21:31

RE: sami swoi

To wspanialy! Extra! Bardzo Ci dziękuje!!!

Pozdrawiam Cie najserdeczniej!
Winek

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9

Dienstag, 12. Oktober 2010, 21:39

RE: sami swoi

Ola, oczywiście Ci też bardzo dziękuję za poprawka i informacji o ten temat.
Myślę, że już muszę często oglądać ten film, do mogę rozmawiać przeważnie.

Pozdrawiam najserdeczniej
Winek

10

Dienstag, 12. Oktober 2010, 22:27

Also zum Thema: "Deutsch nicht sprechen und alles andere Deutsch-artige vermeiden". Damit meine ich die Deutschen die in Polen nach dem Krieg geblieben sind! Ich weiß nicht wie das in anderen Regionen Polens ausgesehen hat. In der Gegen von Opole kann ich mich selbst nicht an Repressalien an Deutsch stämmiger Bevölkerung erinnern und habe auch nie etwas von solchen Vorfällen gehört! Auch in den umliegenden Dörfern konnte ich die Menschen öfter Deutsch sprechen hören! Die hatten wohl keine Angst vor Repressalien!
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11

Dienstag, 12. Oktober 2010, 23:16

Cześć elLopo.
czy mogę zapytać, ile lat masz?
Pozdrawiam
Winek

12

Dienstag, 12. Oktober 2010, 23:19

Wird hierzulande zu viel rein gedichtet meine ich, klar, zu laut Deutschtum hofieren ging nicht, zugegeben, welches Land will schon zu viel Separatismus etc.
Ich habe ein im von Dir Winek genannten Kalten Krieg von der polnischen Staatsdruckerei gedrucktes Lexikon.
Da werden nicht nur böse kapitalistische Begriffe wie Ruhrgebiet und Wallstreet erklärt ;), ganz sachlich übrigens, da hat man auch alle möglichen Landkarten, von solchen mit polnischer Ausdehnung westlich über die Oder bis zur nach Minsk und alles zwischendurch, von Truppenbewegungen im WK II sogar incl. der russischen nach Polen rein etc.
Du siehst da was großes indem man im Film zu gibt dass es Zeiträume gab wo Deutsche auf heutigen polnischen Territorium leben ? Was meinst du was man sagte als einer Namen mit "er" am Ende hatte, dass er aus Finnland kommt ? ;) Gibt aber viele Finnen in Polen ;)
Da kann ich Dir noch viel "dolleres" erzählen wenn es schon verwundert dass staatliche Filmbetriebe "deutsche Reste" zeigen.
Großeltern, Deutsche, Krieg vorbei und Großvater kommt aus englische Gefangenschaft zurück, Polen zitieren vor Gericht, so sinngemäß: "Wieso mitgemacht?" "Ich wurde eingezogen, musste ja" "Na ja müssen ist relativ, Partisanen gab es ja auch, gefallen tut es uns nicht, aber na ja wir wollen ja besser sein also ok. Jetzt noch eine Frage, wollt ihr heim ins Reich oder hier bleiben?" "Bleiben" "Ok".
Rente gab es später auch noch, für alle Arbeitsjahre.
Das kenne ich durchaus anders, Mutter hat die Zeit in der sie in PL gearbeitet hat nicht von der deutschen Rentenversicherung anerkannt bekommen (geht nur wenn man bis 1990 umzog, knapp vorbei), das Jahrzehnte später. Lehrer auf Deutschen Gymnasien sagen auch heutzutage (bzw. vor knapp 10 Jahren) dass Schlesien noch nie vor 45 polnisch war, auf der anderen Seite siehe Dein Film da, tja.
Und die anderen Kinder besagter Großeltern um auf das zurück zu kommen, konnten von Offizierslaufbahn bis zur oberer Verwaltung und Bürgermeisteramt (ohne Parteimitgliedschaft) alles machen, mit so bösen teutonischen Wurzeln auch noch mitten im Ostblock und das als ex-Besatzer wenn man so will ;)
Man hat auch aus dekadenten Westen wenn Du so magst Güter importiert, es gab so gar nicht kommunistische freie Unternehmer (bis zur einer gewissen Größe war das drin), es gab auch wenn man etwas bastelte wie ein Fahrradclub die Möglichkeit durch bösen Westen zu reisen etc.
Die Zeit wird im Deutschland und Westen insg. schon etwas falsch dargestellt, Versorgungslage aus Streikzeiten gezeigt und so überhaupt fast nur das was ins Konzept passt, manchmal fragt man sich wo mehr Propaganda verbreitet wurde, die sog. oder auch tatsächlichen Kommunisten haben ja nicht als einzige ein Patent drauf ;)
Ich will auch gar nicht beschönigen, aber es gibt eben oft übertriebene Darstellungen.
Irgendwo her müssen die gegenteiligen Vermutungen ja her kommen und kaum aus der Muttermilch ;)
Signatur von »Obywatel GG« Naród wspaniały, tylko ludzie k*rwy. Autor: Józef Piłsudski

13

Dienstag, 12. Oktober 2010, 23:55

Zitat

Original von elLopo
Also zum Thema: "Deutsch nicht sprechen und alles andere Deutsch-artige vermeiden". Damit meine ich die Deutschen die in Polen nach dem Krieg geblieben sind! Ich weiß nicht wie das in anderen Regionen Polens ausgesehen hat. In der Gegen von Opole kann ich mich selbst nicht an Repressalien an Deutsch stämmiger Bevölkerung erinnern und habe auch nie etwas von solchen Vorfällen gehört! Auch in den umliegenden Dörfern konnte ich die Menschen öfter Deutsch sprechen hören! Die hatten wohl keine Angst vor Repressalien!


Nach dem Krieg: In Gdansk und Sopot bzw. Danzig und Zoppot haben die Autochtonen weiter Deutsch gesprochen, auch auf der Straße.

Anders in den Schulen: Da war Deutsch als Fremdsprache verboten.

Was regst du dich aber so auf, lieber Lopo? :zalamka
Signatur von »ReniA« Liebe Grüßle i serdeczne pozdrowienia

Renia :papa


Kołysanka dla Gdańska

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14

Mittwoch, 13. Oktober 2010, 08:12

RE: sami swoi

Zitat

Original von Winek
Ola, oczywiście Ci też bardzo dziękuję za poprawka i informacji o ten temat.
Myślę, że już muszę często oglądać ten film, do mogę rozmawiać przeważnie.

Pozdrawiam najserdeczniej
Winek


Upps, ich meinte natürlich "rozumieć", nicht rozmawiać...

15

Mittwoch, 13. Oktober 2010, 20:20

Zitat

Original von ReniA
...Was regst du dich aber so auf, lieber Lopo? :zalamka

@ReniA, ich rege mich doch nicht auf, ich wollte nur zeigen, dass das Bild von bösen Polen, die die verbliebene Deutsche Bevölkerung drangsalierten, man nicht so verallgemeinern kann!
Dass es auch schlimme Übergriffe gab, das kann man nicht bestreiten, aber das ist in der Natur der Menschen, leider!:(

Gruß
Signatur von »elLopo«
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16

Mittwoch, 13. Oktober 2010, 21:40

RE: sami swoi

Zitat

od Winek
Aber nun nochmal zu den deutschen reszty. 1967 war doch noch die Zeit des kalten Krieges (und wie). Und zu diesem Zeitpunkt haben sich meine Verwandten, die in der Nähe von Łódź lebten, kaum getraut, in der Öffentlichkeit deutsch zu sprechen.



Es gibt einen Unterschied: In 'Sami swoi' wird nicht die deutsche Vergangenheit inklusive der (auch positiven) Kultur der 'Ziemia wyzyskana' betont, sondern einfach die Tatsache, dass dort mal Deutsche waren (jeder konnte sich ja noch an den Krieg erinnern). Das war ja für die neuen Bewohner ein echtes Problem, da immer befürchtet wurde, dass die Gebiete mal zurück gehen.

Dass mit dem Kriegsgeschehen auch satirisch umgegangen werden konnte zeigt auch diese Reihe:
Jak rozpętałem drugą wojnę światową
Schon der Anfangist köstlich und zeigt eigentlich ein bis heute ziemlich ernstes Thema: Wer begann den zweiten Weltkrieg. Nach diesem Film ist alles klar: Grzegorz Brzęczyszczykiewicz (DER ultimative Sprachtest für jeden ordentlichen deutschen Aufseher!)

LG

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Oda« (13. Oktober 2010, 21:51)


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Mittwoch, 13. Oktober 2010, 22:12

Sami Swoi

Was man so auslöst, ohne es zu beabsichtigen... Gehört etwa dieser Thread besser in "Historische Brisanz"? Anscheinend.

@elLopo: Wer wollte denn was verallgemeinern :mysli
Kritisch: Die "Natur des Menschen" erklärt so manches..., aber eine Erklärung ist doch was anderes als eine ethische Beurteilung, oder nicht?
Zustimmend: Es gab die Übergriffe, und die waren auch nicht immer Kavaliersdelikte. Es gab aus Rache auch Mord und Totschlag, und böse Lager... und Urteile von Gerichten, die heutigen Maßstäben von Rechtsstaatlichkeit nicht entsprechen. Und es traf nicht immer, die was am Stecken hatten, und es traf damals auch Polen, nicht nur Deutsche, die noch da waren. Das traue ich mich hier zu schreiben, weil mir das Polen (Historiker, historisch interessierte, und Menschen, die sich erinnerten) erst gesagt haben. Ein Onkel von mir (strammer Deutscher, ja) wurde inhaftiert (als er aus der britischen Gefangenschaft nach Hause, also nach Polen kam) und verurteilt, weil er angeblich für die Armee Anders gekämpft oder gearbeitet hätte...
Ich denke, Ihr wisst besser als ich, wie es den Angehörigen dieser Armee erging, wenn sie nach Polen zurückgingen. Er hat das auch nicht überlebt.

ABER: Ich kenne auch die Geschichten, wie Polen direkt nach den Kampfhandlungen Cousinen meines Vaters beschützt haben (Wache rund um die Uhr vorm Haus), damit sich russsische Soldaten nicht an ihnen vergingen. Und sie versteckten, als sie doch wahrgenommen wurden. Und Geschichten von polnischen Polizisten, die deutsche Mädchen und Frauen festnehmen mussten, weil sie ins Lager sollten, und ihnen Gelegenheit gaben, abzuhauen.

Um die Kurve zu kriegen: Diese Art von Übergriffen gehört in die unmittelbare Nachkriegszeit, denke ich.

@Obywatel: Alles, was Du schreibst, dobrzy! Ich glaube, dass g e r a d e Polen untypisch für ein "Ostblockland" war. In Polen war alles etwas anders und differenzierter (proszę wybacz, wenn ich als einzigen Vergleich die DDR habe). Das habe ich 1984 angefangen, zu lernen. Damals war ich zum ersten mal in Polen, und man musst es merken. U.a. weil drei der größten Straßen w Warszawie nach den USA, John F. Kennedy und George Washington benannt waren. Ich gebe zu, dass war für mich absolut faszinierend. Auch die anderen Punkte, die Du nennst, wurden da im Prinzip deutlich.

Kritisch: Mein Cousin Horst (Jahrgang '41; kein besonders förderlicher Vorname für Nachkriegspolen :oczko) und meine Cousine Helga (Jahrgang '46), haben das nicht so erlebt, wie Du es beschreibst. Die erlebten schon kleine und große Drangsalierereien - auf Ämtern insbesondere - sobald klar wurde, was bei den Vornamen schnell ging, dass sie deutscher Abstammung waren. Also, dass denen alles offen stand, nur weil sich ihre Mutter entschied, in Polen zu bleiben, und damit wszystko w porządku... halte ich für sehr weitgehend, bzw. zu verallgemeinernd.
Für die war es jedenfalls lange problematisch, in der Öffentlichkeit als "autochthone" Deutsche erkannt zu werden. Deswegen ist mir das Bild, das Du zeichnest, Obywatel, zu weiß.

Langer Rede kurzer Sinn @Obywatel: Versteh doch Beobachtungen zu Sami Swoi als eine Bestätigung Deiner Position, dass eben in Polen (und anderswo) alles viel vielschichtiger war, als es Stereotypen entsprechen würde.

Allerdings bleibe ich dabei: :oczko Bestimmt gabs einige im Staats- oder Parteiapparat, denen das nicht so gefallen hat...Aber was interessiert Polen schon, was ihr Staatsapparat so denkt...

Pozdrawiam
Winek

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Mittwoch, 13. Oktober 2010, 22:20

RE: sami swoi

Cześć Oda,
danke für den Link, von dieser Serie hatte ich schon mal gelesen (bei Steffen Möller, glaube ich); und werde mir jetzt diese Clips als vergnüglichen Abendabschluss zu Gemüte führen :luzik
Pozdrawiam
Winek

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