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Dienstag, 21. August 2007, 18:04

Portugal für Polen attraktiver

Zitat


WARUM IN BAYERN DIE SAISONARBEITER AUS DEM OSTEN IMMER ÖFTER AUSBLEIBEN

Arbeitsagenturen beobachten seit Jahren einen Rückgang der Anmeldungen

Bei den Erntehelfern erwächst den bayerischen Bauern EU-weit Konkurrenz. Viele Polen haben attraktivere Arbeitsmärkte entdeckt, etwa in Irland oder Portugal. Dazu kommt, dass die Landwirte auch bei befristeten Einsätzen Sozialabgaben in Polen bezahlen müssen.

Wenn es um Hilfe bei der Gemüse-Ernte ging, war für die Landwirte im Nürnberger Knoblauchsland auf die fleißigen und flinken Kräfte aus Polen Verlass. Die Aussicht auf ein paar schnell verdiente Euro habe Jahr für Jahr ganze Familien auf die Höfe in das Nürnberger Hauptgemüseanbaugebiet gelockt, erinnert sich der Fachberater des Bayerischen Bauernverbandes (BBV), Martin Miederer. Inzwischen sind viele Bauern froh, wenn wenigstens ihre polnischen Stammkräfte kommen. Immer häufiger bringen Absagen die rund 200 Gemüsebauern in Bedrängnis. Saisonarbeiter finden entweder zu Hause oder in anderen EU-Ländern besser bezahlte Jobs.

Die mangelnde Verlässlichkeit polnischer Erntehelfer hat dabei nach Beobachtungen der Arbeitsagenturen in den vergangenen Jahren beständig zugenommen. Hatte die bayerische Regionaldirektion für Arbeit noch im April und Mai 2005 rund 1000 Stornierungen vermittelter polnischer Erntekräfte registriert, stieg die Zahl im Jahr 2006 schon auf 1800. In diesem Jahr haben in den Frühjahrsmonaten April und Mai sogar 2100 kurzfristig ihre Zusage für Erntehilfeeinsätze im Freistaat zurückgezogen.

Mehr noch: Auch die Zahl der polnischen Erntehelfer geht nach Erkenntnissen der Arbeitsagenturen seit Jahren beständig zurück. Konnte die Regionaldirektion 2005 noch 23 500 polnische Erntehelfer für Kurzzeiteinsätze von bis zu vier Monaten an bayerische Landwirte vermitteln, so sank ihre Zahl im Jahr darauf auf 16 700. In diesem Jahr sind den Angaben zufolge nur noch 15 300 Polen auf Spargel-, Erdbeer- und Gurkenfeldern im Einsatz.

Nur ein Teil davon geht nach Angaben der Regionaldirektion auf das Konto eines statistischen Sondereffekts. Einige Polen hielten sich inzwischen für zwei Ernteeinsätze in Bayern auf. Statistisch werden beide aber nur als einer erfasst.

Bei der Ursachensuche stößt der Sozialreferent des Bayerischen Bauernverbandes, Martin Wunderlich, immer wieder auf die gleichen Muster: Viele Polen haben die für sie attraktiveren Arbeitsmärkte in England und Irland, in Portugal, Spanien und Italien entdeckt. "Wir konkurrieren da mit Ländern, die ihren Arbeitsmarkt stärker als wir geöffnet haben", sagt Wunderlich.

Neue Berufsfelder

In mehreren EU-Ländern sei längst die Begrenzung auf einen maximal viermonatigen Arbeitsaufenthalt gefallen. Damit eröffneten sich ihnen plötzlich auch Berufsfelder außerhalb der Landwirtschaft - manchen sogar in ihren in Polen erlernten Berufen. Aber auch aus einem anderen Grund ist Deutschland für Polen seit knapp zwei Jahren weniger attraktiv: Seit mit EU-Ost-Erweiterung zunehmend auch nationale Sicherungssysteme mit der Vernetzung begonnen haben, sind die Landwirte auch bei zeitlich befristeten Einsätzen polnischer Kräfte verpflichtet, Sozialabgaben in Polen zu entrichten.

"Früher hatten sie Brutto für Netto verdient. Jetzt, wo sie Abzüge bis zu 20 Prozent haben, kommt natürlich der eine oder andere polnische Erntehelfer ins Grübeln", berichtet der Nürnberger Bauernverbands-Vertreter Miederer.


Quelle >>>

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