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Mittwoch, 19. Oktober 2011, 14:42

Wunder an der Weichsel????

In allen deutschen Pressemeldungen wird immer von dem Wunder an der Weichsel gelabert. Das Bruttosozialprodukt wächst , die Löhne steigen , und Polen ist die "grüne Insel" im Finanzchaos , des Verfalls der Eurozone und die zukünftige Wirtschaftsmacht in Europa.
Meine Beobachtungen sind da leider etwas anders. Die Staatsverschuldung und de private Verschuldung galoppiert direkt ins Verderben. Der Binnenmarkt ist extrem rückgängig , die Firmenpleiten nehmen zu, die Arbeitslosigkeit steigt.
Der aufgeblasene Immobilienmarkt explodiert. Häuser , Wohnungen und Grundstücke sind unverkäuflich ,oder nur mit hohen Abschlägen an den Mann zu bringen.
Das erinnert mich an die EX-DDR-Zeiten . Alles Propaganda oder was??
Was sind eure Beobachtungen zu dem Thema? Sehe ich das alles falsch?
Ist vielleicht nur Lodz betroffen??

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Diabel« (19. Oktober 2011, 14:44)


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Donnerstag, 20. Oktober 2011, 11:01

Vielleicht hat nur einer in PL schlechte Nachrichten verboten. Keine Angst, hast in Schland auch bald das gleiche Gefühl : http://www.welt.de/wirtschaft/article136…-verbieten.html
Signatur von »Obywatel GG« Naród wspaniały, tylko ludzie k*rwy. Autor: Józef Piłsudski

3

Freitag, 18. November 2011, 20:39

Nachrichten
Polnische Unternehmen planen offenbar Massenentlassungen
15.11.2011 | 10:04 Uhr

Warschau (dapd). Polnische Unternehmen planen für das kommende Jahr Massenentlassungen, wie die Zeitung "Rzeczpospolita" am Dienstag berichtete. Von der Kündigungswelle wären demnach alle Branchen gleichermaßen betroffen. "Selbst viele Betriebe, denen es gut geht, wollen Mitarbeiter entlassen", schrieb das Blatt unter Berufung auf Wirtschaftsexperten.

Grund sei die erwartete Rezession in Europa. Die Arbeitslosigkeit in Polen werde von derzeit knapp 12 Prozent um zwei bis drei Punkte auf bis zu 15 Prozent steigen. Polen gilt mit einem seit Jahren stabilen Wachstum zwischen drei und sieben Prozent als Wirtschaftswunderland im östlichen Europa.
http://www.derwesten.de/nachrichten/poln…-id6075630.html

Bei soviel Wirtschaftswunder kann man sich nur wundern. Ein Unternehmer entlässt seine Angestellten, obwohl er Arbeit für seine Leute hat?? Ich als Unternehmer kann da nur verwundert mit dem Kopf schütteln.

4

Freitag, 23. Dezember 2011, 19:13

Zitat



Bei soviel Wirtschaftswunder kann man sich nur wundern. Ein Unternehmer entlässt seine Angestellten, obwohl er Arbeit für seine Leute hat?? Ich als Unternehmer kann da nur verwundert mit dem Kopf schütteln.


Wenn die Produktivität steigt , kann man mit einer kleineren Belegschaft genauso viel oder sogar mehr erwirtschaften...........................................................................................................

5

Freitag, 23. Dezember 2011, 20:02

Ok , probiere ich mal. Vielleicht steigt die Produktivität wirklich wenn ich einen entlasse. Gute Idee. danke.

6

Freitag, 23. Dezember 2011, 22:46

Zitat

Original von Diabel
Ok , probiere ich mal. Vielleicht steigt die Produktivität wirklich wenn ich einen entlasse. Gute Idee. danke.



Wenn die Produktivität steigt, braucht man weniger Leute....

7

Sonntag, 25. Dezember 2011, 09:37

Stimmt schon, nur wenn man bei Konjunkturdellen und Effizienzsteigerungen immer gleich entlässt, kann man auch nicht erwarten dass die nicht ihrerseits das Maximum raus holen wenn sie in der besseren Position sind, sprich erpresserischer Streik und auch Kündigung wenn einer woanders mit 100 Euro/Złoty mehr wedelt.
Will also vielleicht doch gut überlegt sein ob man immer das macht wozu man gerade die Möglichkeit hat, zumal auch die Kosten der Arbeitslosigkeit auf Dauer dann doch in Steuern zurück kommen werden.
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FrankPL

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8

Sonntag, 25. Dezember 2011, 11:02

Muss die Maxime denn immer lauten "Produktivitätssteigerung um jeden Preis"?

9

Sonntag, 25. Dezember 2011, 12:01

In den Ex-Ostblockstaaten gab es für einen Arbeitsplatz 3Beschäftigte. Heute macht teilweise einer den Job für 3Leute. Das ist natürlich auch nicht das Gelbe vom Ei. Steigende Produktivität ist eigentlich schon wünschenswert. Das sollte dann aber eigentlich allen zu gute kommen. Es macht wenig Sinn wenn sich die Jugendarbeitslosigkeit in der EU bei 20-46% bewegt und dann die Politik fordert das "Friedhofsgemüse" solle bis zum Abkratzen rackern .
Die Hauptursache des ganzen Dilemmas liegt in der Globalisation. Durch die Abschaffung fast aller Handelsbeschränkungen und des sogenannten freien Kapitalverkehrs sind viele Unternehmen gezwungen, ihre Kosten zu reduzieren um zu überleben.
Die Zollgrenzen müssen wieder her, die Großkonzerne müssen wieder lernen das man Steuern zahlen muss. Multi-Kulti und den ganzen anderen EUdSSR-Subventionskram in die Tonne. Nur soveräne Nationalstaaten mit eigener Währung werden auf Dauer dem Pleitegeier entgehen. Weder Deutsche noch Polen brauchen diese kommunistischen Experimente.

Darek

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10

Sonntag, 25. Dezember 2011, 13:21

@Diabel
Ich bin ebenfalls kein Freund der Globalisierung und auch keiner der Großkonzerne. Ich stimme Dir von daher zu, allerdings mit einigen Anmerkungen:

Dein Hinweis auf die Ex-Ostblockstaaten passt meiner Meinung nach nicht so ganz. Zum einen gab - und gibt es auch heute noch - in diesen Staaten nicht viel automatisierte Produktion. Es war also allein aus diesem Grund schon mehr "Manpower" gefragt. Und zum anderen existierte, z.B. in der DDR, ja die so genannte Arbeistplatzsicherheit mit dem gesetzlich verankerten "Recht auf Arbeit". Die Menschen erhielten einen Arbeitsplatz nach dem Motto "irgendwie wird der schon gebraucht". Hinzu kam dann noch diese tolle Erfindung der Planwirtschaft. Es wurde produziert, egal wie und fast immer komplett am Markt vorbei.

Und zum Thema "Großkonzerne" - brauchen wir die überhaupt?
Welchen Schaden diese Monstren anrichten, sehen wir ja tagtäglich.

Wo immer ein (Groß-)Konzern einen Produktionsbetrieb errichten will, können die Kostenplaner auf Zuschüsse und Beihilfen aller Art rechnen.

Und wie war es in der Ära Kohl? Kohl wollte so dringend Arbeitsplätze schaffen, dass er dem Konzern Dow Chemical 1995 zusicherte, dass dieser 30 Jahre lang alle giftigen Altlasten auf Staatskosten sanieren lassen darf, dass er auf unabsehbare Zeit steuerfrei bleibt, dass er vom Staat eine Pipeline zum Rostocker Überseehafen bekommt und dass der Staat alle Verluste bis zu 3,2 Milliarden Mark ausgleicht. Die 1800 Arbeitsplätze, die Dow Chemical dafür schaffte, waren auch nur für 4 Jahre (also bis 1999) garantiert. Unterm Strich hat die Bundesrepublik so jeden dieser Jobs mit fünf Millionen Mark subventioniert, insgesamt zehn Milliarden Mark, ein aberwitziger Preis und eine absolute Frechheit!!

Der Daimler-Konzern strich sich im Jahre 1993 mehr als ein Viertel der gesamten staatlichen Wissenschaftsförderung ein, 500 Millionen Mark. Das Geld kam damit einer Firma zugute, die mit den subventionierten Ergebnissen schon morgen am anderen Ende der Welt Geld verdienen kann, ohne dass dadurch auch nur ein einziger deutscher Job geschaffen wird ...
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Und wer vergisst ist verurteilt, dasselbe noch einmal zu erleben!

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Darek« (25. Dezember 2011, 13:21)


11

Sonntag, 25. Dezember 2011, 14:01

Zum Glück sind viele Firmen an der Börse, moralisch bekommt man sie nicht von sauberer, unterstützt sie auch etwas damit, aber nur zusehen wie jemand auf Kosten anderer reich wird, das muss man eben nicht ganz wehrlos, man kann sich selbst ein gewissen Ausgleich besorgen.
Und man kann auch anders, wenn wirklich die Firmenpolitik stinkt, kann man im Gegensatz zu Wasserwerken auch bewusst die Produkte meiden, man muss nicht auf Grenzschließungen oder sonst was von oben hoffen :oczko
Kann natürlich jeder bei Trigema für 100 Euro ein T-Shirt kaufen und einheimische Arbeitsplätze (und den riesen Gewinn des Heinis da) sichern, ein Staat der mir Einfuhr verbietet ist da nicht notwendig.
Da das aber nicht massenhaft passiert und Leute bei KiK kaufen, ist es ja der Mehrheitswille dass es so läuft wie es läuft.
Klar sind die Leute schizo und wollen Produkt billig und gut bezahle Arbeit, ja aber dafür kann nicht mal die Merkel was dass es keine Quadratur des Kreises gibt.
Natürlich kann man auch die Demokratie in Frage stellen, doch solange es sie gibt, ist die Politik so wie der Durschnittsbürger tickt, mit allen Vor und Nachteilen und Wechselwirkungen. Ja ich weiß, es hat keiner gewusst dass ein Typ in 5ter Ehe ggf. unzuverlässig sein könnte und was anderes macht als versprochen. Also bitte, für eingeschränkte Vorstellungskraft anderer kann ich wirklich nichts, müsst euch schon selbst in den Popo treten.
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Darek

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12

Sonntag, 25. Dezember 2011, 14:57

Zitat

Original von Obywatel GG
Da das aber nicht massenhaft passiert und Leute bei KiK kaufen, ist es ja der Mehrheitswille dass es so läuft wie es läuft.
Klar sind die Leute schizo und wollen Produkt billig und gut bezahle Arbeit, ja aber dafür kann nicht mal die Merkel was dass es keine Quadratur des Kreises gibt.

Tja, so ist es eben, wenn dem Bürger durch die Massenmedien nur noch geistiges Nuklearmaterial "zum Fraß" vorgeworfen wird. Da kann es dann hirntechnisch schnell zu einer Kernschmelze kommen....
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13

Montag, 26. Dezember 2011, 14:16

Zitat

Original von FrankPL
Muss die Maxime denn immer lauten "Produktivitätssteigerung um jeden Preis"?



Was heißt um jeden Preis? Wenn die Produktivität steigt dann erwirtschaftet man mehr zum gleichen Preis
Ohne Produktivitätssteigerung wären wir in der Steinzeit stehehgeblieben...........

Darek

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14

Montag, 26. Dezember 2011, 14:21

Zitat

Original von Sapere Aude
Ohne Produktivitätssteigerung wären wir in der Steinzeit stehehgeblieben...........

... was zu beweisen wäre ....
Signatur von »Darek« Wer schweigt, trägt Schuld an den Zuständen, die er beklagt!
Und wer vergisst ist verurteilt, dasselbe noch einmal zu erleben!

FrankPL

unregistriert

15

Montag, 26. Dezember 2011, 16:02

Genau das würde mich auch interessieren ...!

16

Montag, 26. Dezember 2011, 19:31

Zitat

Original von Darek

Zitat

Original von Sapere Aude
Ohne Produktivitätssteigerung wären wir in der Steinzeit stehehgeblieben...........

... was zu beweisen wäre ....


Was beweisen??? Willst Du denn behaupten, daß der durchschnittliche Lebnsstandard in Europa im Vergelich zur Steinzeit mit der Produktivität nichts zu tun hat?

17

Montag, 26. Dezember 2011, 21:11

Noch mal zurück zu unserem Weichselwunder. Lt. GUS(Statistikamt) gab es 2005 in Polen 9,6Millionen abhängig Beschäftigte bei einer Arbeitslosigkeit von 17,6%. Heute gibt es 8,3Millionen und 12,1% Arbeitslose. Wie kommt es nun zu diesem Wunder?
Des Rätsels Lösung ist die Emigration von mehr als einer Million Polen, auf der Flucht vor dem Wirtschaftswunder.
Alles Ungläubige die eben doch nicht so richtig fest an Wunder glauben.
Teilweise wurden aber auch abhängige Beschäftigungsverhältnisse in Pseudoselbstständigkeit nach dem Motto "ICH-AG" umgewandelt und dann die allseits bekannte "kreative Buchhaltung"
Nun betrachten wir das Wunder des Wachstums des PKB (Bruttosozialproduktes). Da werden wir fündig beim immensen Schuldenwachstum des Staates und des privaten Bürgers. Die Kosten die alleine für den Schuldendienst(Zinsen) aufgebracht werden müssen , machen jede Hoffnung auf bessere Zeiten zunichte.

Unser Weichselwunder ist also nichts anderes, als ein Kartenhaus auf einer Sanddüne errichtet.

PS: Jetzt könnt ihr wieder mit der Steinzeit weitermachen,

18

Donnerstag, 29. Dezember 2011, 22:08

Zitat

Des Rätsels Lösung ist die Emigration von mehr als einer Million Polen, auf der Flucht vor dem Wirtschaftswunder. Alles Ungläubige die eben doch nicht so richtig fest an Wunder glauben.


Der überdurchschnittliche Wirtschaftswachstum in Polen hat mit Wunder nichts zu tun und die Menshcne Flüchten auch nicht davor, sie suchen einfach Arbeit, so wie die etwa 1,7 Milionen Ostdeutsche, die ihre Heimat verlassen haben.....


Zitat

Unser Weichselwunder ist also nichts anderes, als ein Kartenhaus auf einer Sanddüne errichtet.


Klar , demnächts bricht alles zusammen und es bleibt nur noch ein schwrzes Loch übrig.....

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Sapere Aude« (29. Dezember 2011, 22:08)


19

Donnerstag, 29. Dezember 2011, 22:33

Freuen wir uns darauf, das etwas vom Weichselwunder übrigbleibt, auch wenn es nur ein schwarzes Loch ist. Besser als nichts. Auch eine Erinnerung kann schön sein. Denken wir nur an den keltischen Tiger. Tusk hatte ja schon 2007 fest ein zweites Irland versprochen. Der Mann hält sein Wort. Eben ein Charaktermensch.

20

Freitag, 6. Januar 2012, 23:11

Leider nur in polnisch. Der Weichselwunderpatient :
http://resources.rybinski.eu/resources/s…-001b24eff4d8:1

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