Dankeschön, Herr Jeske, für Ihre
Richtigstellung.
Ich war lange auf der Suche nach genauen Informationen zu den Geschehnissen um den Zeitpunkt,
die Art und die Verursacher der Zerstörung der Danziger Rechtstadt bzw der gesamten Innenstadt,
und bin sehr froh, dass Sie hier beigetragen haben, etwas Licht ins Halbgrau der Halb- und Unwahrheiten zu bringen,
die durch wiederholt Kolportation auch nicht wahrer werden.
Von "Lügen" zu sprechen setzt jedoch voraus, dass man wider besseres Wissen eine unwahre Behauptung aufstellt.
Das ist, so denke ich, bei den meisten Monographien oder Reiseführern, die von
"Sprengung durch die Russen"
"Systematischen Abbrand durch die Russen"
künden, jedoch nicht der Fall.
Denn wenn man nicht selber dabei war wie Sie, kann man ja nur das als (scheinbare)Tatsache hinnehmen,
was man allerorten zu lesen bekommt.
So schleicht sich eine vielleicht irgendwann einmal aus unberufener Feder getroffene Vermutung dann langsam aber sicher als allgemein
akzeptierte Tatsache in die Reiseführer - und sogar Geschichtsliteratur ein.
Ohne dass man bewusstes Lügen unterstellen muss oder kann.
Selbst vom Danziger Kunsthistoriker Jacek Friedrich, der die Umstände und Bedingungen des polnischen Wiederaufbaus Danzigs
detailliert untersucht hat, sind zum Vorgang und den Verursachern der Zerstörung selber nur Indizien zu finden: "...Art und Umfang der Zerstörungen legen einen systematischen Abbrand durch die Rote Armee nahe..."
Zitate v. Borowski, 1948 Denkmalpfleger der Wojewodschaft zum Zustand der Rechtstadt geben nach Friedrich Aufschluss zum sogenannten "Zerstörungsgrad" der Bebauung, wonach 90% bedeutet, dass das jeweilige Gebäude zwar komplett unbewohnbar war weil ausgebrannt, jedoch durchaus noch eine intakte Fassade und Außenwände hatte - und damit der Restauration zugänglich)
Ich dake Ihnen, Herr Jeske, ganz herzlich für die Augenzeugen-Klarstellung, dass Danzigs Innenstadt
am 28/29.3. bereits ausgebrannt war, bevor die ersten russischen Soldaten eintrafen. Sie sprechen von einem "Feuersturm der
Selbstentzündung", was ich bei Fliegerangriffen mit gleichzeitigem Artillerie-Trommelfeuer (=offene Dächer + britische
Phosphorbomben) durchaus nachvollziehen kann. Hätten Sie hierzu eventuell nochweitere Literaturstellen(Berichte), von denen sie schreiben, es gäbe sie zahlreich?
Zu "Verbrannte Erde", "HJ unter Kommando der deutschen Militärs", "Mit Untermenschen wird nicht verhandelt - Kapitulationsabgebote ausschlagend", wirft ein schrecklich detailgenaues Bild auf die damaligen Zustände und Entscheidungen, die vor allem die eigenen Zivilisten
und "Fußvolk" genauso kalt, unmenschlich und bitter trafen wie zuvor die "zu unterjochenden Völker im Osten", jedoch nicht unsere Führer, die sich zumeist aalglatt aus der Affäre zogen, und auch nach dem Krieg in gehobenen Positionen wiederzufinden waren...
Zu letzterem auch folgender Zeitzeugenbericht:
http://klee-klaus.business.t-online.de/g…n_bis_balga.htm
Viele Grüße nach Hamburg
Jurek
P.S.: dass die Frage: "wer, wie, was, wann und warum" hinsichtlich der Zerstörung und Plünderung bei und nach der Eroberung Danzigs vielschichtig ist, zeigt auch die folgende Diskussion:
http://forum.danzig.de/archive/index.php…ad3ab3539dd5865