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Sonntag, 16. September 2007, 22:26

Aldi verschiebt Einstieg in Polen

Zitat


Der deutsche Lebensmittelkonzern Aldi will nun erst Anfang 2008 rund zehn Filialen in der Region Schlesien in Polen eröffnen. Das erfuhr die FTD aus polnischen Geschäftskreisen.

Damit startet das Unternehmen später als geplant. Ursprünglich war zudem von 20 bis 30 Läden die Rede gewesen. "Diese Verzögerung ist aber kein Beinbruch", hieß es nun. Darüber hinaus baue Aldi derzeit auch ein Logistik- und Vertriebszentrum in Schlesien, dass ebenso im Januar seine Arbeit aufnehmen werde. In der polnischen Stadt Brzeg, knapp zwei Autostunden hinter der sächsischen Grenze, seien bereits Baustellen sichtbar, sagte eine Sprecherin der Stadt. Gebäude gebe es aber noch nicht. "Das Unternehmen muss sich möglicherweise beeilen, wenn es den neuen Termin einhalten will."

Der deutsche Konzern habe wahrscheinlich Probleme gehabt, geeignete Immobilien zu finden, mutmaßt die einheimische Tageszeitung "Rzeczpospolita". Deswegen sei es zu der Verzögerung gekommen. Umso interessanter sei, dass Aldi offenbar die direkte Konfrontation mit der Konkurrenz gescheut habe. Das Unternehmen habe nicht an den Ausschreibungen für Grundstücke und Einrichtungen teilnehmen wollen, an denen Lidl und Plus teilgenommen hätten. Die beiden deutschen Konkurrenten belegen mit Marktanteilen von 17 beziehungsweise 13 Prozent die Plätze zwei und drei auf dem polnischen Markt.

Lidl betreibt dort mehr als 260 Filialen und hat im vergangenen Jahr nach ersten Schätzungen einen Umsatz von 395 Mio. Euro erwirtschaftet. Ein Ergebnis nennt der Einzelhändler grundsätzlich nicht. Konkurrent Plus steht diesen Zahlen kaum nach und hat Marktschätzungen zufolge einen Erlös von 368 Mio. Euro erreicht.

Die unangefochtene Nummer eins ist aber nach wie vor die polnische Tochter des portugiesischen Konzerns Jerónimo Martins, der in Polen mehr als 900 Filialen unter dem Namen Biedronka betreibt und sein Netz in der zweiten Jahreshälfte um weitere 63 erweitern möchte. Für die Jahre 2008 und 2009 sollen dann noch einmal 120 Läden in Betrieb genommen werden. Die polnische Tochter erzielte einen Umsatz von 1,7 Mrd. Euro und damit einen großen Beitrag zum Gesamterlös der Gruppe. Das Polengeschäft machte darüber hinaus 28 Prozent am Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibung des Konzerns aus.

Hohe Wachstumsraten in Polen

Die Zahlen der Portugiesen zeigen, wie profitabel ein Engagement beim östlichen Nachbarn sein kann. Da der Markt in Polen derzeit hohe Wachstumsraten aufweist, ist es nur folgerichtig, dass auch Aldi hier Filialen eröffnen will.

Die Experten der britischen Forschungsgesellschaft Mintal International Group rechnen damit, dass der Markt von 2004 bis 2010 um 19 Prozent wächst. Zum Vergleich: In Deutschland sollen es nur neun Prozent sein, die Niederlande sogar eine Stagnation aufweisen. Dabei wächst auch der Marktanteil des polnischen Discountsegments, wie das Forschungsinstitut GfK Polonia festgestellt hat. Die Billigläden vergrößerten ihren Anteil am Gesamtumsatz aller Händler 2006 auf 17,6 Prozent. Noch ein Jahr zuvor waren es lediglich elf Prozent gewesen. Allerdings spielen kleine Tante-Emma-Läden nach wie vor eine große Rolle: Sie erwirtschafteten im Jahr 2006 mit 26,6 Prozent nahezu ein Viertel aller Erlöse.

Nach Einschätzung polnischer Marktexperten muss Aldi langfristig seine Strategie modifizieren. "Nur organisches Wachstum wird wohl kaum möglich sein", heißt es. Aufgrund der großen Konkurrenz und der Zersplitterung dieses Marktes komme der Discounter wohl kaum um Übernahmen herum. "Die kleinen Lebensmittelhändler werden dann verschwinden."


Quelle >>>

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