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Darek

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1

Donnerstag, 25. April 2013, 09:11

Krebs!

"Ich habe Krebs", so vor einigen Tagen die Aussage einer Kundin.
"Ich auch", sage ich der Kundin fröhlich.
"Und Ihr Nachbar hat auch Krebs. Und die Lehrerin Ihrer Tochter ebenfalls."
Entgeistert schaut mich meine Kundin an.

Aus einem eigentlich kurzen Kundentermin wurde ein über vierstündiges "Samstag-Nachmittag-Sit-in-Kaffee-Trinken-Gespräch" mit ihr und ihrem Mann über Krebs, Krankheit allgemein, Ernährung und gesunde Lebensweise.
Für mich war dabei eines erschreckend: Wie wenig - trotz der vielen Untersuchungen, Operationen und anschließenden Therapien - allgemein über grundsätzliche Dinge bei Krebserkrankungen in der Öffentlichkeit bekannt sind.
Und da auch ich zu den Menschen gehöre, die in ihrem unmittelbaren Umfeld mit diesem "König der Krankheiten" zu tun hatte und habe, habe ich mir gedacht, ich eröffne einfach einmal einen Blog speziell zum Thema Krebs.

Wenn also Fragen zum Thema bestehen - immer her damit. Vielleicht kann ich diese Fragen ja dann im Blog einbauen.
Eines aber vorweg - da ich weder Arzt noch Homöopath bin und auch nicht den Anspruch erhebe, einer zu sein, sollen die von mir in diesem Blog eingestellten Ausführungen lediglich als Info dienen. Grundsätzlich gehört solch eine Erkrankung aber immer in die Hände eines kompeten Arztes und/oder Homöopathen!
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Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Darek« (25. April 2013, 10:08)


2

Donnerstag, 25. April 2013, 12:14

Gespräche über Krebserkrankungen

Wer über Krebserkrankungen redet, sollte schon wissen und bedenken, dass Krebserkrankungen zu den häufigsten Todesursachen gehören - also nicht jeder wird so "ganz locker" über diese Krankheiten sprechen können. Für sehr viele ist eine Krebserkrankheit fast die letzte Krankheit, die sie in ihrem Leben haben und viel wissen das. Ihnen fällt Optimismus (natürlicherweise) nicht mehr ganz so leicht.
Sollte man deshalb nicht über Krebs reden ? Ich meine, man sollte es auf alle Fälle tun. Man muss nur aufpassen, dass man dem Gesprächspartner dabei tatsächlich hilft. Das kann manchmal auch nur das Gefühl sein, Ernst genommen zu werden. Das kann schon viel sein.
Dabei ist oft nicht einmal die Krankheit selbst das größte Problem für Betroffene sondern es ist in einer langen Reihe von Therapien vor allem die Ungewissheit darüber, wie das alles ausgehen wird. Und das alles in einer Situation, in der die Schwäche schon zu spüren ist, in der Menschen, von denen man glaubte, sie wären Fruende, keine Zeit mehr haben, und in der man sich damit zu beschäftigen beginnt, wie es nach dem eigenen Tod für die Familie weitergehen wird.
Dass man mit Krebs auch weiterleben kann, das begreift amn häufig selbst erst wennn man schon ein Stück des Weges gegangen ist, und vielleicht schon das Licht am Ende des Tunnels sieht. In der Lage, da man dieses Licht am Ende des Tunnels sehen kann, und nur noch darauf wartet, ob das tatsächlich das Ende des Tunnels oder der Gegenzug ist, da kann man dann auch wieder Optimismus aufbauen.
Wichtig für alle, die sich mit dem Thema "Krebs" beschäftigen müssen ist, sich sehr früh und sehr gründlich mit dem eigenen Gesundheitszustand auseinanderzusetzen. Krebs ist nicht heilbar, aber man kann damit leben - und das um so besser je früher die Erkrankung erkannt und sachkundig behandelt wird.

Darek

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3

Donnerstag, 25. April 2013, 18:47

Wichtig für alle, die sich mit dem Thema "Krebs" beschäftigen müssen ist, sich sehr früh und sehr gründlich mit dem eigenen Gesundheitszustand auseinanderzusetzen.
Genau so ist es!
Aus diesem Grund meine Idee des "Krebs-Blogs".

Krebs ist nicht heilbar ....
Sorry, aber das sehe ich anders. Und genau das wird auch im Blog ein Thema sein.
(Es gibt allerdings immer einen "Point of no return". Dies ist aber bei vielen Krankheiten der Fall.)
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Capricorn

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4

Donnerstag, 25. April 2013, 19:43

Krebs!

Im Pressespiegel vom 23.04.2013 habe ich folgenden Bericht eingestellt:

Individualisierte Medizin: Für jeden die passende Therapie.

Vielleicht ein richtiger Ansatz in der Krebstherapie?

Autor: Jana Schlütter

Quelle: Der Tagesspiegel
Signatur von »Capricorn« Das Denken ist auch eine Wirklichkeit,
sogar eine der wichtigsten im Menschenleben.

Wilhelm Ostwald

5

Donnerstag, 25. April 2013, 22:03

Ich finde es gut, wenn über das Thema Krebs und Krebsvorsorge diskutiert werden kann. Leider beschäftigt man sich erst mit diesem Thema, wenn man selbst oder Angehörige/Freunde betroffen sind.

Meine erste Frage: Welche Arten der Krebsvorsorge gibt es und wann sollte man damit beginnen?

Gruß Frank

6

Freitag, 26. April 2013, 06:56

Gespräche über Krebs

-
Sorry, aber das sehe ich anders.
- Die Antwort darauf, ob Krebs heilbar ist oder nicht, ist aus meiner Erfahrung erst einmal ein philosophischer Ansatz, nämlich die Antwort auf die Frage, was Gesundheit überhaupt ist. Ohne hierzu jetzt eine Antwort versuchen zu wollen, treffe ich häufig eine Vorstellung an, die von einer Gesundheit als Idealzustand ohne Makel ausgeht. Die Mediziner sagen aber: Völlig gesunde Menschen gibt es nicht - ein "völlig gesunder Mensch" ist krank.
Hinzu kommt der medizinische Aspekt, der sich aus der Antwort auf die Frage ergibt, ob es möglich ist, durch Therapie einen früheren Gesundheitszustand wieder (völlig) herzustellen. Nach meiner Erfahrung ist das nicht möglich. Eine rechtzeitige angesetzte und gute Therapie kann den Gesundheitszustand nach Erkrankung wieder verbessern, sogar wieder ganz spürbar verbessern - aber den Gesundheitzustand so wiederherzustellen wie er vor der Erkrankung war, das ist wohl nicht möglich. Das ist sogar auch gut so, denn nach jeder Erkältung, zum Beispiel, bildet der Organismus Antikörper, die dann im Oranismus verbleiben und die Abwehrkraft stärken. So weit ich das System verstehe, bleiben auch nach jeder Krebstherapie sowohl potentielle Krankheitserreger wie auch Antikörper im Organismus. Der Rat der Ärzte war deshalb stets: Lernen Sie mit dem Krebs zu leben !
Auch der praktische Aspekt der Hoffnung auf Heilung vom Krebs ist nicht unproblematisch. Wer nach erfolgreicher Krebstherapie in der Hoffnung lebt, er könnte nun "wieder geheilt" sein, könnte die ersten Anzeichen eines Rezidivs, einer Wiedererkrankung, übersehen. Und hier gilt dann wieder: Jeder Tag, der für eine Therapie versäumt wird, verschlechtert die Aussicht auf erfolgreiche Behandlung.

7

Freitag, 26. April 2013, 07:12

Gespräche über Krebs

beobachten
Welche Arten der Krebsvorsorge gibt es und wann sollte man damit beginnen?
Über Krebsvorsorge geben die Krankenkassen und, zum Beispiel, die Deutsche Krebshilfe (http://www.krebshilfe.de/wir-informieren.html) Auskunft. Unabhängig davon sollte jedoch jeder selbst seine Gesundheit gut beobachten. Das muss man natürlich nicht übertreiben, als Hypochonder lebt sich auch nicht gut, man sollte aber schon darauf dringen, dass unklare medizinische Befunde so bald als möglich unttersucht und erklärt werden.

Darek

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8

Freitag, 26. April 2013, 09:33

Tja, jetzt ist eigentlich das eingetreten, was ich "befürchtet" hatte - soll ich dieses Thema jetzt hier im Forum weiterbearbeiten, oder doch besser im Blog. (Deshalb verstehe ich auch bis heute nicht so ganz den Sinn eines "Blog")

Hier aber dennoch eine kurze Anmerkung:

Auf die Frage von @benki könnte man jetzt natürlich in der Form antworten, wie @Mute_S gepostet hat - Du solltest Deine Gesundheit gut beobachten.
Nur, wie macht man das? Wenn ich ungesund lebe und es nicht besser weiß - woher sollen dann Verhaltensänderungen kommen?
Und eine philosophische Betrachtungsweise darüber, was Gesundheit überhaupt ist, ist zwar schön und gut, bringt uns aber bei diesem Thema nicht wirklich weiter.

Aber auch mir ist klar, dass das Fehlen von Krankheit nicht automatisch Gesundheit bedeutet. Immerhin ist unser Körper ein solch phantastisches Konstrukt, dass wir bis zu 70 % (!!) unserer Gesundheit verlieren können, ohne etwas zu bemerken. Soll heißen, wenn´s anfängt zu zwicken und zu knirschen, haben wir praktisch einen Zustand erreicht, in dem schlimmstenfalls nur noch ca. 30 % unserer ursprünglichen Gesundheit vorliegen.
Und dass nach einer "Krankheit" nicht mehr der alte, frühere Zustand erreicht werden kann, ist auch logisch.
Trotzdem sehe ich es so, dass ich z.B. nach einem normal verheilten Knochenbruch meine Gesundheit wieder erreicht habe. Und nicht nur das - sie ist an dieser Stelle sogar noch besser!! Denn ein Knochen, der an einer Stelle gebrochen und wieder zusammengewachse n ist, hat an dieser Stelle eine größere Härte, bricht hier zukünftig nicht mehr so schnell.

Und @benki - Deine Frage nach den Möglichkieten einer Krebsvorsorge (wobei das Wort Krebsprävention besser passt) ist doch schnell erklärt: Vernünftige und gesunde Ernährungsweise mit wenig Fleisch, ohne Milch- und Weizenprodukte (überhaupt braucht unser Körper keinerlei Kohlehydate in Form von Brot, Nudeln, Kartoffeln oder Reis), verbunden mit massenhaft viel Gemüse, Obst, Nüssen, einigen Pilzarten, Samen und Sprossen. Auch einige Arten Grüner Tee sind hervorragend geeignet.
Dazu viel Bewegung - die Betonung liegt hier auf viel -, sowie Verzicht auf Genußgifte wie Alkohol- und Tabakkonsum.

Der Hinweis von @Mute_S auf die Internetseite der Deutschen Krebshilfe ist sicherlich auch ein guter Hinweis, ich selbst bin allerdings nicht ganz so begeistert. Einige wichtige Aspekte werden mir einfach zu ungenau erklärt oder sogar vergessen. Das Thema Ernährung z.B., ist gerade bei Krebserkrankungen extrem wichtig, wird aber leider von Ärzten oftmals unterbewertet. (Man kann aber den Ärzten hieraus nicht unbedingt einen Vorwurf machen, da das Theme Ernährung während des Medizinstudiums nur ganz kurz und stiefmütterlich behandelt wird.)
Auch ein oftmals ausgesprochener Tipp nach dem Motto "Jetzt schonen Sie sich mal ein wenig und tun sich etwas Gutes" ist ebenfalls nicht gerade sehr hilfreich. Ganz im Gegenteil - durch dieses "Schonen" wird der Krebs oftmals sogar mit Nachdruck aufgefordert, wieder zu wachsen. Eine Rezidivbildung wird also unterstützt.

Hm, aber auch dazu wollte ich eigentlich im Blog einiges schreiben.....:mysli
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9

Freitag, 26. April 2013, 10:49

Gespräche über Krebs

Man merkt schon, dass dieses Thema viele Faszetten hat und eigentlich ist es in dieser Form schwierig darüber zu reden, weil gerade eine Krebserkrankung doch sehr individuell ist.

Und das trifft ebenso auf ihr mögliche Konsequenz zu. Wenn jemand von seinem Arzt die Auskunft erhält, dass man Krebs hat und die Mediziner nun prüfen müssen, inwieweit die Erkrankung in diesem Stadium überhaupt noch thereapierbar ist, und diese Person dann Appetit auf einen fetten Gänsebraten und ein schönes Glas Bier oder Wein hat, dann sollte man sich das auch gönnen. Das Wichtiste ist, dass auch bei iner solchen Erkrankung der Lebensmut erhalten bleibt.

Darüber hinaus ist selbstverständich die gesunde Lebensweise sehr wichtig - nur durch sie erhält der Organismus die Kraft, die Lasten der Erkrankung und der Therapie durchzustehen.

Ebenso wichtig ist nach meiner Erfahrung, den Platz im Leben zu erhalten - der Minderung sozialer Kontakte entgegenzuwirken, Arbeit oder Beschäftigung zu finden, die Spass machen und die Chance zu allgemeiner Anerkennung eröffnen.

Wichtig ist ebenso, rechtzeitig den Weg zur Therapie zu finden, denn in einem gewissen Stadium in eine rKrebserkrankung kann eben nur noch ein Arzt helfen.

Nun bin ich gespannt daruaf wie diese Diskussion weiter verläuft. Ich selbst werde in den kommenden Wochen unterwegs sein und könnte mich deshalb erst später wieder an ihr beteiligen.

10

Freitag, 26. April 2013, 12:50

Ich selbst war letztens bei einer Ü35 Untersuchung ( Mist jetzt habe ich mich als über 35 geoutet 8| ). So nebenbei erzählte ich der Ärztin, dass bei meinen Vater Darmkrebs diagnostiziert wurde. Sie wurde hellhörig und erzählte, dass Krebs vererblich ist. Sie hat mich beraten (was leider nicht alle Ärzte in dem Maße tun), dass allen Angehörigen erster Linie (Kinder, Geschwister, Eltern), bei der Diagnose Darmkrebs eine Darmuntersuchung auf Polypen zusteht. Dies tragen sogar die Krankenkassen, wenn, wie gesagt in der Familie dieser Fall aufttritt.

Ich habe mir bisher keine Gedanken darüber gemacht, ob ich selbst mal Krebs haben könnte. Nun bin ich persönlich durch meinen Vater betroffen und mache mir so meine Gedanken.

Gesunde Lebensweise hin oder her, es hilft der Gesunderhaltzung, ja. Aber nicht unbedingt! Wenn es z.B. vererbt wird, dann kann ich Sport treiben, Gemüse, Obst und andere gesunde Sachen essen, auf die bösen Genußmitel verzichten, all das hilft dann nichts. Ich kenne viele Beispiele, dass es gesundheitsbewußte Menschen gibt, die später schwer an Krebs erkrankt sind und andere haben geraucht, getrunken, fettig gegessen und die haben ein langes Leben. Bestes Beispiel ist ja unser Altkanzler - Helmut Schmidt.

Gruß Frank

Bombastus

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11

Freitag, 26. April 2013, 13:36

Meine Anerkennung zum Thema Krebs

Ich finde es gut, dass dieses Thema in diesem Forum ist.

Wenn Sie bedenken dass das onkologische Geschehen bei einigen Krebsarten um 20 Prozent z.B. bei Brustkrebs und bei Hautkrebs angestiegen ist, ist dieses Thema mehr als berechtigt.

Leider ist es aber so, dass Kassenpatienten immer weniger die Chance zu einer guten Behandlung erhalten. Selbst den Tumormarker muss der Patient selbst bezahlen. Ganzheitliche Therapien wird nur privilegierten Selbstzahlern zugänglich sein.

Fragen Sie ganz einfach Herrn Bahr.

http://www.aerzteblatt.de/bilder/2012/02/img4372183.jpg

Falk

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12

Freitag, 26. April 2013, 13:40

selbst betroffen...

… ich war ja im zarten Alter von Ende 26/27 selbst vom Krebs betroffen und es hat mich einen meiner Hoden gekostet.
so what? Ich bin trotzdem noch Vater zweier wunderbarer Kinder geworden. Was zwei Eier können, schafft auch ein Ei alleine, wenn es unbedingt muss… :P

Mein Ton ist zu lax? Man sollte mit mehr bedacht an das Thema gehen? Leider Fehlanzeige, zumindest bei mir.

Die Reaktionen auf das Thema sind so unterschiedlich, wie die Schicksale der Betroffenen. Deswegen macht es als selbst Betroffener gar keinen Sinn sich auf das jeweilige Gegenüber einzustellen, da sich die Reaktion eben nicht vorhersagen lässt. So zumindest meine Einstellung.

Für mich war der Hodentumor eine Offenbarung. Schliesslich signalisierte mein Körper mir auf diese Weise, dass er eine Auszeit brauchte. Zuvor hatte ich verlernt auch mal "nein" zu meinem Umfeld zu sagen und habe versucht auf allen Hochzeiten zu tanzen bzw an viele Schlachten gleichzeitig zu schlagen (sucht euch das passende heraus).
Hier hatte ich endlich einen Ruhepol. Niemand trat an mich heran, um nach Hilfe zu ersuchen oder mich um etwas zu bitten.
Endlich konnte ich mich mal ausruhen.

Klar. es gab zwei Operationen, die erste um das befallene Ei zu entfernen, die zweite etwas später, um meine Lymphbahnen aus dem Bauch zu entfernen, da sich ein Lymphknoten meines Verdrängungskrebses direkt neben der Hauptschlagader befand. Wäre dieser irgendwann spontan gewachsen hätte er eben die Ader abgedrückt und ich wäre einfach umgefallen…

Drei Zyklen Chemotherapie hatte ich auch noch zwischendurch, inklusive Haarausfall. Das ist auch nie wieder dicht nachgewachsen, was mir dann zu meinem mittlerweile charakteristischen Kurz-Gar Nicht-Haarschnitt verhalf…
Ich war in den besten Händen am Urban Krankenhaus, wo die national anerkanntesten Spezialisten in Sachen Hodenkrebs zugegen waren. Schnell begriff ich, dass Krebs eine Krankheit ist, die zu mehr als 50% psychisch bekämpft werden kann/muss. Meine Einstellung war so simpel, wie effektiv. Geht mein Auto kaputt gebe ich es in die Werkstatt. Gehe ich kaputt, geht es eben ins Krankenhaus. In beiden Fällen werden die Leute schon wissen, was zu tun ist. Der Tod oder ähnliches war bei mir nie Thema. Ich habe sogar eher gewitzelt, dass ich früher aus dem Krankenhaus raus muss, weil ich die Weihnachtsfeier im Büro nicht verpassen will und auch später liess ich einen OP Termin verlegen, weil er mit der Übertragung des Super-Bowl kollidierte und mein Team daran schliesslich teilnahm…

Meine Einstellung machte im Krankenhaus die Runde. Ich hatte schnell als einziger Patient die (inoffizielle) Erlaubnis, mir im Schwesternzimmer richtigen Kaffee zu kochen, statt die Automatenplörre trinken zu müssen. Die Chefärzte kamen regelmässig zu mir, sass da doch tatsächlich einer, der dem Krebs und den Folgen nur sein Lächeln zeigte. Schwestern und Pfleger sassen öfters bei mir im Zimmer, statt in ihrem Eigenen und lauschten meinen Plänen über eine Weltreise im Land Rover (die ich leider nie antrat).
Tatsächlich war ich der einzige Patient auf der Station während aller meiner Aufenthalte, der keinerlei Nebenwirkungen zeigte.

Meine Ärzte sagten, meine Einstellung sei vorbildlich und sie wünschten sich mehr Patienten wie mich. Den Spruch ich könne gerne wiederkommen verkniffen sie sich aber… ;)

Ich habe plötzlich mehr Aufmerksamkeit von allen um mich herum erhalten. Ich konnte mich zurücklehnen und ausruhen. ICH habe bestimmt, was es wann zu essen gab und wer mich wann besuchen darf. Ich habe teilweise Besuch früh nach hause geschickt, nur weil ich an dem Tag schon so viel Besuch hatte, dass es mich erschöpfte…

Ich kann getrost sagen, dass meine Zeit der Krebsbehandlung eine der Zeiten war, die ich am positivsten in meinem ganzen Leben empfand. Das mag paradox klingen, es entspricht aber 100%ig der Wahrheit.
Was ich nur jedem mitgeben kann ist eine gesunde positive Einstellung zum Leben und im schlimmsten Fall auch zu der Krankheit. Ich habe viele Lehren draus gezogen und bin doch nicht zum Moral- oder Gesundheitsapostel geworden (ganz im Gegenteil).

Sollte man nun offen über Krebs sprechen? klar, wenn man Lust drauf hat. Man sollte sich aber drauf einstellen, dass die Reaktionen sehr unterschiedlich sein können. Während der Chemotherapie verlor ich meine Haare und eine Nachbarin fragte mich scherzhaft, ob ich eine Wette verloren hätte und deswegen die Haare geschoren wären. Ich antwortete nur: "Nee. Ich hab Krebs." Sie entschuldigte sich 1000 mal, obwohl ich klar gesagt habe, dass es dazu gar keinen Grund gibt. Ich hatte den Krebs ja nicht wegen ihr… Trotzdem ging mir die Frau seitdem etwas aus dem Weg… Was bleibt einem da noch zu sagen?

Vorsorge?
Wichtig ab einem bestimmten Alter und wegen des Jungmännerkrebs "Hodentumor" sollte man sich beim Duschen ruhig immer mal abtasten (oder abtasten lassen, macht mehr Spass). Beim Hodentumor ist die Heilungsschance, wie ich mittlerweile weiss, extrem hoch, wenn man ihn früh entdeckt.

Mittlerweile gelte ich natürlich als komplett geheilt und gemäß meiner anfänglichen Einstellung sage ich mir einfach, dass ich meinen Krebs bereits hatte. Für die Zukunft muss ich mir also keine Sorgen machen.
Meine Ärzte von damals würden mir zu dieser Einstellung gratulieren… :D
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Darek

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13

Samstag, 27. April 2013, 10:07

Beim Hodentumor ist die Heilungsschance, wie ich mittlerweile weiss, extrem hoch, wenn man ihn früh entdeckt.
Genau, Falk. Und zwar aus dem Grund, weil dieser Krebs ein sogenannter eingekapselter Krebs ist. Eingekapselt deshalb, da er außerhalb des eigentlichen Körpers liegt. Es hat also auch etwas Gutes, dass beim Mann die Leitungen noch "Aufputz" liegen :thumbsup:

Ansonsten ein schöner Bericht von Dir, Falk. Soweit man dies bei einer Krankheit überhaupt sagen kann.
Und er bestätigt eine alte Aussage:
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14

Samstag, 27. April 2013, 12:33

Gesunde Lebensweise hin oder her, es hilft der Gesunderhaltzung, ja. Aber nicht unbedingt! Wenn es z.B. vererbt wird, dann kann ich Sport treiben, Gemüse, Obst und andere gesunde Sachen essen, auf die bösen Genußmitel verzichten, all das hilft dann nichts. Ich kenne viele Beispiele, dass es gesundheitsbewußte Menschen gibt, die später schwer an Krebs erkrankt sind und andere haben geraucht, getrunken, fettig gegessen und die haben ein langes Leben. Bestes Beispiel ist ja unser Altkanzler - Helmut Schmidt.

Gruß Frank

Also benki - dass mit der Vererbung von Krebs höre ich immer wieder. Und bei einer Vererbung kann man halt auch nichts machen. Sagt man.

Genau!
Schuld sind immer die anderen. Im schlimmsten Fall eben die Gene.
Blöd nur, dass gerade einmal ca. 10 % aller Krebserkrankungen auf erbliche Fehlfunktionen zurückzuführen sind.
Und blöd auch, dass übertragene Gen-Informationen nicht statisch sind. Man hat mittlerweile nämlich herausgefunden, dass sie sich ändern können. Durch unser Verhalten zum Beispiel. Oder unsere Umwelt.

Auch das Beispiel des kettenrauchenden Altkanzlers Helmut Schmidt wird immer wieder angeführt. Schon über 90 der Gute. Und lebt immer noch. Tja, Geräuchertes hält eben länger.
Aber - gesund ist der Ex-Kanzler längst nicht mehr. Gesundheit ist für Schmidt nämlich seit langem ein leidiges Dauerthema:
Diverse Ohnmachtsanfälle, Herzschrittmacher schon zu Zeiten als Bundeskanzler, im Jahre 2002 ein schwerer Infarkt und eine Operation am offenen Herzen. Heute hat er starke Schmerzen beim Gehen, hat sein Gehör weitestgehend verloren und wurde zuletzt wegen eines Augenleidens in einem Krankenhaus behandelt.
Wer weiß - bei einer gesünderen Lebensweise wäre ihm vielleicht das ein oder andere erspart geblieben.

Es gibt aber positive Beispiele für ein gesundes und hohes Alter.
Zum Beispiel hier: Dr. Gerda Decker hat 2010 im Tölzer Turnverein zum 41. Mal das Deutsche und zum 36. Mal das Bayerische Leistungsabzeichen abgelegt.
Die gute Frau ist 90!

Oder Elli Schönwald.
Muskelkater hat sie nicht, hatte sie nie. Seit zwei jahren reitet sie wieder. Und freut sich bereits auf ihre nächste Reitstunde.
Die Gute ist ebenfalls 90. Und hat nie geraucht. Und sich gesund ernährt.

Und die 90-jährige Emma Köppel aus Mühlacker-Enzberg? Sie fühlt sich gesund und munter wie ein Fisch im Wasser und blickt frohen Mutes in die Zukunft. Sie möchte auf jeden Fall 100 werden, sagt sie.
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olaf

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15

Sonntag, 28. April 2013, 14:38

...Sie möchte auf jeden Fall 100 werden, sagt sie.

ob das erstrebenswert ist?