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olaf

Julija +Alexej Nawalny

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1

Mittwoch, 24. Juli 2013, 12:59

Pommersche Landsmannschaft

http://www.pommersche-landsmannschaft.de/Wir/index.html

Wie seht Ihr denn das, zB die Politik sowohl in PL als auch in D?
revisionistisch/zukunftsfoerdernd/eigennuetzig/ueberholt ?

oder aehnliche Verbande (schlesisch zB) ?

2

Mittwoch, 24. Juli 2013, 22:39

Vor allem die ersten Zeilen der Startseite klingen recht martialisch: " ...vertritt die Rechte aller aus ihrer pommerschen Heimat vertriebenen, geflüchteten oder ausgesiedelten Deutschen und deren Nachkommen". Mir kommen die Vertriebenenverbände oder besser deren Funktionäre oft vor wie Menschen, die sich mit den aktuellen politischen Realitäten nicht abfinden wollen und gerne das Rad der Zeit zurückdrehen würden - rückwärts gewandt.
Nichts gegen Kulturpflege und ähnliches in diese Richtung, das macht unsere Welt vielfältiger. Man kann und sollte auch die Vergangenheit lebendig halten, dann aber bitte nicht aus dem geschichtlichen Kontext reißen und sie als das sehen was sie ist - die Vergangenheit.

Ich denke, so lange es noch Zeitzeugen gibt, die den 2 Weltkrieg und die Vertreibung miterlebt haben, wird es auch Menschen geben die der "guten alten Zeit" nachtrauern und möglicherweise ein verklärtes Bild von der alten Heimat haben. So langsam stirbt diese Generation jedoch aus und die Bedeutung dieser Vertriebenenverbände mit Ihnen. Selbst hier in Bayern, wo das alte Brauchtum noch relativ gut gepflegt und gelebt wird, ist das Brauchtum rückläufig. Inzwischen findet man selbst in kleinen Dörfern Kinder und Jugendliche die reines Hochdeutsch sprechen und zusätzlich noch bayerisch/schwäbisch/fränkisch etc.

Zu Deinen Stichwörtern:


revisionistisch? Einige der Mitglieder sicher - die können sich immer noch nicht mit den "neuen" Verhältnissen abfinden und würden sich am liebsten alles wieder holen was man ihnen "genommen" hat - die pflegen auch noch gerne das deutschnationale Gedankengut

zukunftsfördernd? Ich denke eher nicht. Es gibt sicher effektivere Projekte die für eine bessere Zukunft sorgen, als Dinge die auf rückwärts gerichteten Gedanken basieren. Meine Nichte fängt jetzt z.B. ein 2 monatiges Praktikum in einem Institut in Warschau an - solche Aktionen sind in die Zukunft gerichtet - es ist einfach in unbefangenes miteinander Leben.


eigennützing? Sicher verfolgen Vertriebenenverbände mehr ihre eigenen Ziele als das allgemeine Gemeinwohl. Wie so oft sagt ein Führer wo es langgehen soll und die Herde folgt.


überholt? Zwischenzeitlich schon, aber die Zeit wird es schon regeln. Ich kenne viele Menschen deren Eltern und Großeltern vertrieben wurden. Für die ist die "alte Heimat" der Vorfahren vielleicht mal ein Ausflugsziel das man aus Neugierde besucht, meistens jedoch besteht kaum noch ein Bezug zur Heimat der Vorfahren. Die legen im hier und Heute und sehen nach vorne und nicht zurück.


Die Welt dreht sich weiter und zwar gefühlt immer schneller, wer da sich noch an Altem festhalten will wird den Anschluss verlieren.

3

Freitag, 26. Juli 2013, 10:59

Nicht nur pommersche Landsmannschaften

Ich muss dazu sagen, dass ich derartige Standpunkte wie jene der pommeschen Landsmannschaften weder verstehen noch akzeptiern kann. Dazu muss ich erklären und sagen, dass meine ganze Familie aus Schlesien stammt und Schlesien bei uns immer ein Gesprächsthema waren. Für meine Eltern und deren Geschwister ist Schlesien immer "die Heimat der Kindheit" geblieben ist. Auch ich habe inzwischen Verbindungen zu Schlesien aufgebaut. Allerdigns ist mein Zugang zu Schlesien doch ein ganz anderer als der meiner Eltern - ich bin in Deutschland aufgewachsen, die mich aus der Kindheit prägenden Eindrücke sind deutsch. Ich reise nun gerne nach Schlesien, aber dort wohnen ??? Selbstverständlich soll man im Leben niemans "Nie" sagen. Im dem Sinne kann ich keinesfalls ausschließen, eventuell später einmal in Schlesien zu leben, aber ebenso wäre es möglich, dass ich einmal nach Frankreich oder nach Italien ziehe.

Zugleich ist für mich eine Forderung, "was einmal deutsch war müsse es unbedignt wieder werden" überhaupt nicht haltbar. Man stelle sich einmal vor, die Schweden oder die Dänen würden ähnlich denken (man schaue einmal in historischen Atlanten, welche der jetzigen deutschen Gebiete einmal zu Dänemark und zu Schweden gehörten). Oder man spiele mal gedanklich die Frage durch, was geschehen könnte, wenn die Franzosen so denken würden (Napoleon war der einzige europäische Feldherr, der es bis in die Stadt Moskau geschafft hatte und in ganz Deutschand war französisch damlas Amtssprache) NEIN - wir müssen als Europäer lernen, gemeinsam in Europa zu leben. Eine andere Chance gibt es für uns nicht. Und eine andere Sichtweise entspricht auch nicht dem wirklichen Leben.

Verwendete Tags

Landsmannschaft, Politik

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