Oha, Tommy, da hast Du jetzt aber schwere Geschütze aufgefahren!
Und Deine Argumente sind ja so neu nicht. Hört man immer wieder. Sind auch logisch, auf den ersten Blick.
Viele Menschen haben Hunger, viele Menschen brauchen etwas zu essen. Ist nachvollziehbar.
So weit also, so gut. Oder auch nicht.
Mittlerweile wurde bereits mehrfach bewiesen, dass unser Planet ohne Gentechnik, ohne Monokulturen und ohne Massentierhaltung die gesamte derzeit lebende Weltbevölkerung locker ernähren könnte. Und sogar noch einige Menschlein dazu.
Auch finde ich den Hinweis der zunehmenden Bevölkerungsdichte auf unserem Planeten - als Argument für eine immer größere Lebensmittelproduktion - komplett am Thema vorbei. In Zeiten von über einer Milliarde Menschen weltweit mit extremem Übergewicht greift dieses Argument nicht. Zumal die Anzahl der Übergewichtigen ständig zunimmt. Und zwar weltweit.
In Deutschland werden heute z.B. schon 113 % Fleisch produziert. 13% mehr Fleisch, als wir alle überhaupt essen können. 13% Überproduktion! Tendenz steigend. Diese landet dann im Müll (und zwar wortwörtlich!) oder wird in die Schwellenländer verschifft. Macht dort dann den heimischen Markt kaputt. Wodurch die Menschen dort wieder hungern müssen.
Mittlerweile nehmen auch diese so genannten Schwellenländer immer mehr die westliche Ernährungsweise an. Folge davon sind dann ebenfalls Überproduktion, Mangelernährung (wie bei uns) und zunehmende Erkrankungsraten bei Übergewicht, Diabetes, Bluthochdruck, Krebs.
Wir sitzen heute schon vor sich biegenden Tischen, vollgestopft mit Ernährungsmüll und werden dabei immer kränker. Wie lange soll das noch gehen, bis endlich einmal jemand die Reißleine zieht? Solange Agrarsubventionen fließen, wird sich an der Situation allerdings bestimmt nichts ändern.
Beispiel gefällig?
In den Niederlanden werden Besitzer von Großschlachtereien mit üppigen, staatlichen Abfindungen belohnt, wenn sie ihre Schlachtbetriebe schließen. Mit dem Geld machen sie sich anschließend auf den Weg nach Deutschland, beantragen hier dann EU-Subventionen und eröffnen damit einen noch größeren Schlachtbetrieb.
In Wietze (bei Celle) existiert mittlerweile ein Geflügelschlachthof, in dem 2,6 Millionen (!!) Tiere geschlachtet werden können. Wöchentlich!
Entspricht ca. 430.000 Tiere täglich. In nur einem einzigen Schlachtbetrieb. Dies hat für mich nichts mehr mit "Hungerbekämpfung" zu tun. Hier geht´s nur noch um Profit.
Weißt Du, woran unsere Gesellschaft krankt?
Einige hunderttausend Jahre zurück, musste der Mensch noch laufen, oftmals sogar rennen. Er rannte hinter seinem Wild her, sonst verhungerte er.
Heute verfolgt uns Essen an jeder Strassenecke, auf Schritt und Tritt, ob wir wollen oder nicht: Dönerbuden, Fritten- und Pizzaläden, Bäckereien, Asia-Snack und Burgerbuden.
"Eine Portion Kohlenhydrate und Fett mit Salz bitte .... und dazu bitte noch einen Becher Zuckerwasser mit Farbstoff!"
Was das mit Ernährung zu tun haben soll, verstehe ich nicht so ganz. Habe ich noch nie verstanden. Zumal es sich bei den Produkten nicht mehr um
Lebens-mittel, sondern einfach nur noch um Nahrungsmittel handelt.
Die (Bio)Natur befriedigt unsere Bedürfnisse, nicht aber unsere Gier!
Womit Deine Frage vielleicht beantwortet wäre