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olaf

Julija +Alexej Nawalny

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Beiträge: 4 806

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1

Samstag, 19. Juli 2014, 17:27

1914 (also vor 100 Jahren)

An diejenigen, die an Geschichte und Zusammenhaengen interessiert sind:
http://www.sueddeutsche.de/politik/ausbr…lante-1.1903963

Darek

Erleuchteter

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Beiträge: 2 554

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2

Mittwoch, 30. Juli 2014, 19:45

Der Artikel der Süddeutschen ist mehr als interessant, beleuchtet er doch ziemlich genau die deutsche Schuld an der Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts, hervorgerufen durch einen launischen Kaiser, der sich bis zu fünfmal am Tag umzog, bereits als KInd von einer modernen Kriegsmarine träumte und seinem Jagdinstinkt im "Saupark" Springe freien Lauf ließ - Hunderte Tiere fielen seinem Jagdtrieb zum Opfer.

Ein wichtiges Kapitel beleuchtet der Artikel der Süddeutschen allerdings nicht: Die Rolle der Industrie als maßgeblichen Treiber hinter den Kulissen der Macht, hierbei ganz besonders die chemische Industrie. Ohne eine solch aktive Rolle der entsprechenden Unternehmen wäre der 1.WK gar nicht durchführbar gewesen!
Beispielhaft dafür steht einmal mehr der Chemie-Multi BAYER, der ja vor kurzem sein 150-jähriges Bestehen feierte.

Für BAYER allerdings begann der 1.WK nicht erst am 1. August 1914 - der Konzern war bereits an den Vorbereitungen beteiligt und mauserte sich relativ schnell zum wichtigsten Lieferanten chemischer Waffen.
Auch "fischte" das Unternehmen im "Menschenbassin" Belgien, wo es Tausende ZwangsarbeiterInnen rekrutierte und formulierte entscheidend die Kriegsziele mit.
Davon allerdings will das Unternehmen heute nichts mehr wissen und auch die Mainstream-Medien halten sich vornehm zurück. Logisch - man beißt nicht die Hand, die einem Jahr für Jahr Millionen an Werbeaufträgen zuschustert. (Soviel zum Thema der "freien" Presse!)

Bei all dem tritt eine Person ganz besonders hervor: Carl Duisberg, damaliger Generaldirektor der BAYER & Co.!

Bereits vor 1914 fühlte sich das Deutsche Reich von wichtigen Rohstoff-Lieferungen abgeschnitten und rechnete daher im Ernstfall mit verschärften Versorgungssituationen. BAYER & Co. kam daher vor allem die Aufgabe zu, auf chemischem Wege entsprechende Ersatzstoffe zu produzieren. Wichtigster Stoff hierbei war der Salpeter. Zum einen ist Salpeter ein unverzichtbarer Faktor bei der Lebensmittel-Produktion - nämlich als Grundstoff für die Düngemittel-Fertigung -, sondern auch und gerade zur Sprengstoff-Herstellung. Bereits 1906 errichtete BAYER eine erste Versuchsanlage, die allerdings relativ kurzfristig wieder aufgegeben wurde - das Haber/Bosch-Verfahren war ergiebiger. Carl Bosch sicherte denn auch zu Beginn des Krieges in Tateinheit mit Carl Duisberg der Obersten Heeresleitung zu, den Stoff in "ausreichender" Menge zur Verfügung zu stellen. Diese Zusage sollte später als das "Salpeter-Versprechen" in die Geschichtsbücher eingehen.

Vergessen wird auch immer wieder, dass der Chemie-Riese administrativ in die militärischen Planungen mit einbezogen wurde. Immerhin hatte es Carl Duisberg in die "Kommission zur Prüfung der Rüstungslieferungen" geschafft, die bereits im November 1913 ihre Arbeit aufnahm.
Zu diesem Zeitpunkt glaubte ein Herr Duisberg allerdings noch nicht an einen Krieg, bzw. wollte nicht daran glauben. Aus einem einzigen Grund: Der Leverkusener Multi war dafür nicht gerüstet! Es gab keine Rohstoff-Vorräte und es waren keine Vorkehrungen getroffen worden, im Falle eines Falles eventuelle Export-Abhängigkeiten kompensieren zu können. Vor allem aber fehlten auch Produkte für den Militär-Markt. Es war also reiner Zweckoptimismus eines Carl Duisberg.
Dies änderte sich allerdings ziemlich schnell, als dem Konzern dann doch noch eine wichtige Aufgabe zuteil wurde: Chemie-Waffen!
Relativ schnell konnte BAYER denn auch liefern - den Reizstoff "Dianisidin".
BAYER hatte damit die erste chemische Waffe für deutsche Truppen entwickelt!

Dabei handelte es sich allerdings nicht um ein Gift, die Substanz wirkte nur kurzzeitig auf die Schleimhäute und war lediglich dazu geeignet, den Feind zu überraschen und dann unter Beschuß zu nehmen. Bei solch begrenzten Wirkungen blieb es dann aber nicht.

"Es ist uns jedoch die Frage vorgelegt worden, wie man es aufgrund unserer jetzt gemachten Erfahrungen anstellen müsste, wenn man eine vollkommene Vergiftung des Gegners auf chemischem Wege durchführen wollte" berichtete damals Carl Duisberg. Zu diesem Zeitpunkt war er als führender Industrieller der "Beobachtungs- und Prüfungskommission für Sprengungs- und Schießversuche" zuständig. Und er hatte auf diese Frage auch bald eine Antwort parat: Blausäure!
Damit war die Büchse der Pandora geöffnet und ist bis heute nicht mehr geschlossen.

Mit Stolz verkündete Duisberg einmal, er sei damit beschäftigt, Spezialgeschosse anzufertigen.
Es galt, bei einem Stellungskrieg "die große und schwierige Frage der Verpestung der Schützengräben mit chemischen Substanzen der Lösung näherzubringen". "Das gemeinste Zeugs" sei dabei, soll er einmal gesagt haben.
LOST hieß zum Beispiel ein Senfgas, dass in den BAYER-Hallen fabriziert wurde.

Aber auch in anderer Hinsicht gelangen dem Konzern "Pioniertaten".
Als es darum ging im Jahre 1916 die Kriegswirtschaft nochmals anzukurbeln, gelang Duisberg ein Meilenstein bei dem Versuch, ein ZwangsarbeiterInnen-System zu etablieren. "Öffenen Sie das große Menschenbassin Belgien", appellierte Duisberg an die Heeresleitung und erhielt sodann auch den entsprechenden Zugriff auf dieses "Menschenbassin". Diese erste Art von Lagern - Duisberg sprach hierbei bereits von "Konzentrationslagern" - scheiterte dann allerdings an organisatorischen Problemen.

Weiter machte sich Duisberg für den uneingeschränkten U-Boot-Krieg stark und forderte zudem die völkerrechtswidrige Bombadierung Englands. Gleichzeitig setzte er sich für die Annexion von Belgien und Nordfrankreich ein und wollte Gebiete in Polen und Russland für neuen "deutschen Lebensraum" in Beschlag nehmen.

"Wir sind ganz auf Gewalt eingestellt", soll er einmal gesagt haben. Und es solle "die Chemie die ihr in der modernen Kriesgführung zukommende Rolle spielen". Dank seiner Hilfe hat sie es dann auch getan. Mit all den schrecklichen Folgen. Bis heute!

Von all dem will der BAYER-Konzern heute allerdings nichts mehr wissen. Ganz im Gegenteil: Mit immer neuen Tricks plündern Firmen wie APPLE, AMAZON, BAYER & CO. die öffentlichen Kassen. BAYER CropScience verpestet die Umwelt immer stärker mit seinen Pestiziden und seinen Gentech-Produkten und jahrelang zahlte der Chemie-Multi BAYER keinerlei Gewerbe- und Körperschaftssteuer. Städte wie Leverkusen und Wuppertal mussten daraufhin Nothaushalte verabschieden.

Nun ja - Profit ist bekanntlich die Fortsetzung des Krieges - nur mit anderen Mitteln!

Wie bereits erwähnt - von all dem liest man in den Medien nichts .....
Signatur von »Darek« Wer schweigt, trägt Schuld an den Zuständen, die er beklagt!
Und wer vergisst ist verurteilt, dasselbe noch einmal zu erleben!

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