@all
Bin ja schon beeindruckt, dass es zu meinem Thema doch einige Reaktionen gibt, damit hatte ich eigentlich nicht so richtig gerechnet.
Allerdings - bei all den bestürzenden Infos aus dem "Land der goldenen Mitte" .... für uns ist es sicherlich ratsam, auch einmal vor der eigenen Türe zu kehren!
Hier in Deutschland zum Beispiel.
Es wird Schlachtvieh produziert, als wär der Teufel hinter uns her. Über 110 % Schlachtvieh wird in Deutschland verarbeitet, rein rechnerisch also gut 10% mehr, als wir eigentlich essen können. Sicherlich - viel Schlachtvieh kommt aus dem Ausland zu uns, insbesondere aus den Niederlanden. Aber das aus einem einzigen Grund - in Deutschland lässt es sich schön billig schlachten! Möglich wird dies durch Billigstlöhne von 3,-- bis 5,-- EUR pro Stunde, durch Ausbeutung der speziell dafür angeworbenen Migranten aus den östlichen Ländern.
Hinzu kommen unverschämt hohe Subventionen der EU, die sich die großen Schlachtbetriebe jährlich einsacken:
Die Firma Westfleisch in Münster z.B. erhielt im Jahr 2012 über 630.000 EUR, die PHW-Gruppe der Familie Wesjohann sogar mehr als 4,2 Millionen EUR Steuergelder für Qualzucht. Deutsche Schlachthöfe rollen dadurch den EU-Markt auf. Nenne ich sanktionierte Wirtschaftskriminalität!
Wie grotesk die Sache eigentlich ist, zeigt das Beispiel eines Niederländischen Schlachthof-Betreibers: Weil sich die umliegenden Gemeinden rings um seinen Schlachtbetrieb immer wieder wegen der LKW-Lärmbelästigung und dem ständigen Gestank des Betriebes beschwerten, wurde dem Betreiber die Lizenz entzogen. Natürlich gegen eine angemessene "Entschädigung" versteht sich. Dieser Unternehmer war allerdings nicht dumm, nahm seine Entschädigungszahlung, fuhr nach Deutschland, stellte einen Antrag auf Baugenehmigung eines noch größeren Schlachtbetriebes als den, den er in den Niederlanden hatte und bekam durch den Steuerzahler für den Neubau seines Schlachtbetriebes in Deutschland noch satte Subventionen. Sooo - geht Gewinn-Maximierung!
A propos groß - eine Welle von Anträgen für Großmastanlagen schwappt übers Land, in Niedersachsen allein waren es vor kurzem 190 Anträge nur für Geflügelmastbetriebe. Nennen sich dann Agrar-, bzw. Tierfabriken.
Zu den ganz Großen der Branche gehören der Niederländer Straathof, Wesjohann (PHW, Wiesenhof), Westfleisch,Tönnies und VION.
All das hat natürlich Konsequenzen: Wer immer nur auf den Preis schaut, darf sich nicht wundern, dass ein Gammelfleischskandal den nächsten jagt, dass Putenfleisch mit Krankheitserregern verseucht ist und Eier mit Dioxin belastet sind.
Und trägt auch Verantwortung:
Für millionenfaches Schreddern so genannter Eintagesküken. Männliche Küken wandern, da sie für die Zucht unrentabel sind, direkt vom Fließband in eine Schreddermaschine, sie werden lebend geschreddert. Oder aber vergast. Ab in die Tonne, Deckel drauf, Gashahn auf. Erinnert mich jetzt irgendwie an etwas ....
50 Millionen Küken werden auf diese Art jedes Jahr getötet. In Deutschland! 50 Millionen Küken im Jahr. Sind knapp 6.000 in der Stunde!
Wie war das noch mit der Bibel? Machet euch die Erde untertan. Na dann ...
Mit dem Kükenschreddern sollte aber eigentlich nach einem Erlass des NRW-Landwirtschaftsministers Remmel (Die Grünen) zum 1.1.2015 Schluß sein. Doch elf der landesweit 12 Brütereien haben dagegen geklagt und dürfen bis auf weiteres erst einmal weitermachen, wie bisher. Es kann Jahre dauern, bis eine endgültige Entscheidung fällt. Millionen Tiere werden also weiterhin qualvoll getötet.
Und es sind keine Chinesen, die hier geklagt haben. Deutsche Brüterei-Besitzer wollen weitermachen mit dem Gemetzel und sich dies rechtlich sogar noch absichern lassen. Haben die eigentlich keine Familien? Und keine Kinder?
Für Schnabelkürzen. Eine Prozedur, die praktisch bei jedem Küken vorgenommen wird, das später als Legehenne Eier legen muss. Die mit Nerven durchsetzten Schnabelspitzen werden dabei mit einer heißen Klinge oder einem Laser abgetrennt, um zu vermeiden, dass die Hennen sich später gegenseitig verletzen oder gar töten und ist typisch für die Massentierhaltung. Die Tiere werden ans Sytem angepasst und nicht das Sytem an eine artgerechte Tierhaltung.
Für 500.000 Schlachtschweine, die in Deutschland jährlich bei vollem Bewusstsein in die Brühbox geworfen werden zum so genannten "Enthaaren".
Für Kastrierung männlicher Ferkel. Die Tiere werden kurz nach der Geburt kastriert, um den späteren typischen Ebergeruch des Fleisches zu vermeiden. Die Kastrierung erfolgt bei vollem Bewusstsein. Was aber eigentlich verboten ist. Eigentlich.
Überhaupt müssen Ferkel kurz nach der Geburt einiges aushalten - die Ringelschwänze werden kupiert, um späteren Kannibalismus auszuschließen und die Eckzähne werden geschliffen. Alles natürlich ebenfalls ohne Betäubung.
All das, damit wir beim Discounter ein Tiefkühlschnitzel für 0,99 EUR/ 100 Gramm kaufen können.
Wir saufen Kuhmilch als gäb´s kein Morgen mehr. Ein Blick auf so ein entzündetes Euter einer Turbo-Mastkuh würde uns vielleicht eines Besseren belehren. Ganz abgesehen davon, dass die Milch aus dem Supermarkt nichts mehr gemein hat mit Milch - sie wurde mindestens viermal erhitzt und wieder abgekühlt, fraktioniert und andersherum wieder zusammengesetzt, ist vollgestopft mit Hormonen und Medikamenten. Wieso brauchen wir da eigentlich noch Apotheken?
Aber eine Ilse Aigner (CSU) beschwor uns ja noch vor nicht allzu langer Zeit, wir sollten doch bitteschön pro Woche einen Liter Milch mehr trinken - damit der Preis stabil bleibt! Sorgen hat die Frau! Und so a g´schlamperte wird von unseren Steuergroschen bezahlt.
Ein Hamburger verursacht 200 Dollar Umweltfolgekosten und ein Jörg Pilawa verkauft uns Pommersche Leberwurst. Weil´s halt so lecker ist! Hat der eigentlich schon mal ein Schlachthaus von innen gesehen?
21 Hühner werden heute pro Quadratmeter gehalten, das sind gerade einmal 22 cm im Quadrat pro Huhn. Einfach, weil´s so lecker ist.
Da singt ein Paul McCartney von einem "Meatless Monday", von einem fleischfreien Montag und empfiehlt uns damit, sechsmal in der Woche Fleisch zu essen. Dabei unterstützte er 2005 den Protest gegen die Robbenjagd und ist seit über 30 Jahren überzeugter Vegetarierer! Geht´s noch?
Wir können die Welt nur retten, wenn wir aufhören, Tiere zu töten. Hat Albert Einstein einmal gesagt. Und nach Leo Tolstoi wird es solange Schlachtfelder geben, wie es Schlachthäuser gibt.
Es wird Zeit, dass Tierfabriken endlich Wände aus Glas bekommen und nicht mehr in der allerletzten Einöde, fernab jeder menschlichen Behausung stehen - schlagartig wäre die Welt vegetarisch. Wetten?
Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von »Darek« (12. Februar 2015, 21:46)