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1

Freitag, 3. Juli 2015, 10:49

Polen - Angst vor Unbekanntem

Das Land tut sich sehr schwer mit der Vorstellung und vor allem mit der Praxis, Flüchtlinge bei sich aufzunehmen - Umfragen zeigen eine starke Ablehnung. Dabei leben bisher nur sehr wenige Ausländer und Asylbewerber in Polen ... (Quelle: sueddeutsche.de )

Darek

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2

Samstag, 4. Juli 2015, 09:07

Das Land tut sich sehr schwer mit der Vorstellung und vor allem mit der Praxis, Flüchtlinge bei sich aufzunehmen - Umfragen zeigen eine starke Ablehnung.
Vielleicht hat es ja auch damit zu tun, dass Polen im 19. und 20. Jahrhundert lediglich 32 Jahre unabhängig war? Und dass sich dadurch über Generationen eine Mentalität entwickelt hat, von der man sich heute nur schwer lösen kann?
Auch habe ich irgendwo einmal gelesen, dass Polen eben seit Jahrhunderten ein sehr katholisch geprägtes Land ist und die Menschen von daher eine Art Angst vor religiöser Überfremdung haben.
Signatur von »Darek« Wer schweigt, trägt Schuld an den Zuständen, die er beklagt!
Und wer vergisst ist verurteilt, dasselbe noch einmal zu erleben!

Manou

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3

Sonntag, 5. Juli 2015, 20:24

Vielleicht kommt auch noch hinzu, dass viele Polen selbst zu kämpfen haben. Wende und damit verbundene Öffnung in den Westen, EU. Ich persönlich sehe Polen etwas als ein "Land im Umbruch", auf dem Weg Richtung Westen und Kapitalismus. (Bitte korrigiert mich, falls ich falsch liegen sollte)
Und das Thema "Aufnahme von Flüchtlingen" ist auch nicht ohne - im Grunde auch für die alten Weststaaten ein harter Keks zum Knabbern.
Signatur von »Manou« Es gibt keine Probleme - nur Herausforderungen!

4

Montag, 6. Juli 2015, 08:49

Polen ist immer noch sehr rückständig. Man hatte aber offenbar weder historische, kulturelle, noch religiöse Probleme damit, von der europäischen Solidargemeinschaft zig Milliarden Euro Entwicklungshilfe anzunehmen. Nun könnte Polen erstmals durch die Aufnahme einiger Tsd. Flüchtlinge etwas an die Solidargemeinschaft zurückgeben, zeigt aber egoistisch den anderen Europäern nur den Finger. Rosinenpickerei nennt man sowas!
Signatur von »toxxic« Wo immer die Klügeren nachgeben, da regieren schnell die Dummen
Amat Victoria Curam

5

Montag, 6. Juli 2015, 09:31

Polen ist immer noch sehr rückständig. Man hatte aber offenbar weder historische, kulturelle, noch religiöse Probleme damit, von der europäischen Solidargemeinschaft zig Milliarden Euro Entwicklungshilfe anzunehmen. Nun könnte Polen erstmals durch die Aufnahme einiger Tsd. Flüchtlinge etwas an die Solidargemeinschaft zurückgeben, zeigt aber egoistisch den anderen Europäern nur den Finger. Rosinenpickerei nennt man sowas!
:okok :okok :okok

6

Montag, 6. Juli 2015, 20:45

400.000 Ukrainer aufgenommen.

"Polen ist immer noch sehr rückständig. Man hatte aber offenbar weder historische, kulturelle, noch religiöse Probleme damit, von der europäischen Solidargemeinschaft zig Milliarden Euro Entwicklungshilfe anzunehmen. Nun könnte Polen erstmals durch die Aufnahme einiger Tsd. Flüchtlinge etwas an die Solidargemeinschaft zurückgeben, zeigt aber egoistisch den anderen Europäern nur den Finger. Rosinenpickerei nennt man sowas! "

Polen hat 400.000 ukrainische Flüchtlinge aufgenommen. Das ist nicht wenig.

7

Dienstag, 7. Juli 2015, 10:26

Polen hat 400.000 ukrainische Flüchtlinge aufgenommen. Das ist nicht wenig.
Phantasiezahl !!!!!!
Signatur von »toxxic« Wo immer die Klügeren nachgeben, da regieren schnell die Dummen
Amat Victoria Curam

8

Dienstag, 7. Juli 2015, 10:56

Informieren

"Phantasiezahl !!!!!!"

Bevor man so etwas schreibt, sollte man besser informiert sein, am besten durch wissenschaftliche Quellen:

"[...] says Marta Jaroszewicz, a migration expert at the Centre For Eastern Studies (OSW), an independent Warsaw thinktank funded by the Polish government.

She estimates that there are now 300,000-400,000 Ukrainians in Poland, as many as twice the officially recognised number."

Ich als in Polen lebener Deutscher, der viel Kontakt zu polnischen Flüchtlingsorganisationen hat und selbst vorübergehend ukrainische Flüchtlinge aufgenommen hat, habe diese angebliche Phantasiezahl in verschiedensten Kreisen und von verschiedensten Menschen gehört. Außerdem hört man in Warschau inzwischen sehr viel häufiger Ukrainisch als noch vor 3, 4 oder 5 Jahren. Allerdings werden die ukrainischen Flüchtlinge hier nicht in Asylbewerberheime gesteckt, sondern dürfen sich niederlassen und arbeiten. Ändert aber nichts daran, dass sie eben da sind. Und dass in den kommenden Monaten und Jahren immer mehr erwartet werden.

Mich wundert eher, dass diese Zahlen in Deutschland konsequent verschwiegen werden. Hallo? In der Ukraine herrscht Krieg, die Wirtschaft ist am Boden. Klar, dass die Ukrainer flüchten. Nach Russland sind sogar noch mehr Leute geflüchtet, mehr als 1.000.000 - wovon in deutschen Medien auch nichts zu lesen ist.

9

Dienstag, 7. Juli 2015, 12:22

@Gast, es reicht auch einmal einen Beitrag zu schreiben, dadurch das Du nicht registriert bist dauert die Freischaltung Deiner Beiträge eben etwas ...

Zitat

Die meisten Ukrainer haben Asyl in Polen (835 Anträge, 17 Prozent)
Nachzulesen unter: sputniknews.com

10

Dienstag, 7. Juli 2015, 12:33

@Gast
Hierbei handelt es sich keinesfalls um eine "wissenschaftliche Quelle". Darüber hinaus auch nur um eine Schätzung (" ... she estimates ...").
Und außerdem besitzen die im Artikel genannten Ukrainer keinen Flüchtlingsstatus. Es enstehen fast keine Kosten für den Staat.
Auch fallen Migranten aus der Ukraine auch nicht auf und sind deshalb der latenten Xenophobie kaum ausgesetzt.
Signatur von »toxxic« Wo immer die Klügeren nachgeben, da regieren schnell die Dummen
Amat Victoria Curam

11

Dienstag, 7. Juli 2015, 12:49

Die Wissenschaft ist anderer Meinung

"Die meisten Ukrainer haben Asyl in Polen (835 Anträge, 17 Prozent) - Nachzulesen unter: sputniknews.com"

Hatte ja davon geschrieben, dass die Ukrainer eben gerade keinen Asylstatus erhalten, was für sie logischerweise besser ist. So dürfen sie in Polen sofort arbeiten und erhalten auch eine Aufenthaltsgenehmigung und Meldeerlaubnis. Nichtsdestotrotz sind es Flüchtlinge, wie u.a. die mir bekannte Marta Jaroszewicz mit ihren aktuellen Forschungen aufzeigt: www.osw.waw.pl/pl/eksperci/marta-jaroszewicz

Eine deutschsprachige Quelle mit sehr vorsichtigen Zahlen: www.welt.de/politik/ausland/article140966376/Europa-uebersieht-gewaltige-Fluechtlingswelle.html

Statt der vom UNHCR geschätzten 800.000 ukrainischen Flüchtlingen in Russland, Weißrussland und Polen kenne ich die Zahl von 1.600.000 Flüchtlingen. Die meisten davon zog es nach Russland, die zweitmeisten nach Polen, nur weniger verständlicherweise nach Weißrussland. Hinzu kommen noch Millionen von Binnenflüchtlingen, und zwar in beide Richtungen, in die West- und in die Ostukraine. Durch meine persönlichen Kontakte zu Flüchtlingsorganisationen und dadurch, dass meine Familie und ich selbst ukrainische Flüchtlinge aufgenommen haben, stecke ich ziemlich tief in der Materie drin.

Im letzten Jahr waren übrigens zum ersten Mal Ukrainer die zahlenmäßig größte Ausländergruppe, die eine Eigentumswohnung in Polen gekauft hat.

Zu Sputniknews: http://de.wikipedia.org/wiki/Sputnik_%28Nachrichtenportal%29

Abgesehen davon hat Polen nicht "von der europäischen Solidargemeinschaft zig Milliarden Euro Entwicklungshilfe" bekommen. Die EU-Fördermittel, die einen kleinen Teil der Gesamtwirtschaftsleistung Polens ausmachen, sind eine viel zu geringe Entschädigung für den Ausverkauf Polens. Ist wie mit den Glasmurmeln bei den Indianern damals.

12

Dienstag, 7. Juli 2015, 13:03

Polen hat seit EU-Beitritt 54,8€ Milliarden Fördermittel erhalten. Diese Mittel haben natürlich alle unterschiedliche Namen und sind zweckgebunden. Unterm Strich ist das aber zu 100% Entwicklungshilfe. Und das ist kein kleiner Teil der polnischen Wirtschaftsleistung.
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Amat Victoria Curam

13

Dienstag, 7. Juli 2015, 13:12

"Hierbei handelt es sich keinesfalls um eine "wissenschaftliche Quelle"."

Marta ist eine Wissenschaftlerin: www.osw.waw.pl/pl/eksperci/marta-jaroszewicz

"Darüber hinaus auch nur um eine Schätzung (" ... she estimates ...")."

Manche Sachen lassen sich eben nur schätzen, was u.a. am polnischen Melderecht und den Einreiseformalitäten liegt: www.migrant.info.pl/Wizy_i_przekraczanie_granicy.html

"Und außerdem besitzen die im Artikel genannten Ukrainer keinen Flüchtlingsstatus. Es enstehen fast keine Kosten für den Staat."

Und das soll ein Argument sein? Dürften Asylanten in Deutschland sofort arbeiten, würden dem Staat auch weniger Kosten entstehen. Die Jugendarbeitslosigkeit und die Arbeitsbedingungen in Polen sind bekanntermaßen nicht optimal. Wenn dann noch junge und gut ausgebildete Arbeitskäfte dazukommen, die oft für weniger Geld arbeiten, hat das für das aufnehmende Land durchaus auch Nachteile.

"Auch fallen Migranten aus der Ukraine auch nicht auf und sind deshalb der latenten Xenophobie kaum ausgesetzt. "

Ukrainer sind Menschen, wie Flüchtlinge aus dem Nahen Osten oder Afrika auch. Es sei versichert, dass mir als Deutschen die Ukrainer sofort auffallen. Willst Du damit sagen, dass Syrer oder Kongolesen die schlechteren Flüchtlinge sind?

14

Dienstag, 7. Juli 2015, 13:19

Rossmannisierung

"Polen hat seit EU-Beitritt 54,8€ Milliarden Fördermittel erhalten. Diese Mittel haben natürlich alle unterschiedliche Namen und sind zweckgebunden. Unterm Strich ist das aber zu 100% Entwicklungshilfe. Und das ist kein kleiner Teil der polnischen Wirtschaftsleistung. "

Überprüfe die Zahle jetzt mal nicht, aber das wäre noch nicht einmal 1 Prozent der jährlichen Wirtschaftsleistung. Würdest du dan die EU-Fördermittel, die Deutschland erhält, auch als Entwicklungshilfe bezeichnen?

Wenn man auch die Agrarzuschüsse berücksichtigt, als alle Verteilungstöpfe, ist der Unterschied zwischen Deutschland und Polen geradezu lächerlich gering. Wenn ich durch Polen gehe, sehe ich Rossmann, Hochland, HochTief, Deutsche Bank, Lidl etc.

15

Dienstag, 7. Juli 2015, 14:36

Überprüfe die Zahle jetzt mal nicht, aber das wäre noch nicht einmal 1 Prozent der jährlichen Wirtschaftsleistung.
Also bei mir ergibt das überschlagen etwa 25% des BIP

Würdest du dan die EU-Fördermittel, die Deutschland erhält, auch als Entwicklungshilfe bezeichnen?
Auf keinen Fall.

Wenn man auch die Agrarzuschüsse berücksichtigt, als alle Verteilungstöpfe, ist der Unterschied zwischen Deutschland und Polen geradezu lächerlich gering. Wenn ich durch Polen gehe, sehe ich Rossmann, Hochland, HochTief, Deutsche Bank, Lidl etc.
Hier verstehe ich den kausalen Zusammenhang Ihres Posts nicht.
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Amat Victoria Curam

16

Dienstag, 7. Juli 2015, 14:53

Rechnen, Lesen, Logik?

"Also bei mir ergibt das überschlagen etwa 25% des BIP"

Seit 2004 gab es nach deinen Auskünften 54,8 Milliarden € Fördermittel, also rund 5 Milliarden € pro Jahr. Das polnische BIP beträgt mehr als 500 Milliarden €. 25 % davon wären aber 125 Milliarden € pro Jahr, also 1,25 Billionen € in diesem Zeitraum.

"Würdest du dann die EU-Fördermittel, die Deutschland erhält, auch als Entwicklungshilfe bezeichnen?
Auf keinen Fall."

Sehr interessant und aufschlussreich. Logisch allerdings weniger.

"Hier verstehe ich den kausalen Zusammenhang Ihres Posts nicht."

Das glaube ich gerne. Kann da aber auch nichts dafür.

17

Dienstag, 7. Juli 2015, 17:32

"Hier verstehe ich den kausalen Zusammenhang Ihres Posts nicht."

Das glaube ich gerne. Kann da aber auch nichts dafür.
Nochmal anders, ich lerne ja immer gern dazu:
Was haben die Unterschiede in der Höhe von Agrazuschüssen damit zu tun, dass Sie in Polen Rossmann, Hochland und Lidl sehen. Da sehe ich nach wie vor keinen Zusammenhang. Bitte erleuchten Sie mich doch mal.
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Amat Victoria Curam

Dr.pc

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18

Dienstag, 7. Juli 2015, 22:21

Flüchtlingsaufnahme in Polen

Liebe Leute,
jeder Flüchtling kostet Geld, Geld was Polen lieber anders verwenden sollte.
Es gibt noch genug Armut in Polen, da wird jeder Złoty gebraucht.
Siehe dazu hier: http://europa.eu/epic/countries/poland/index_de.htm
Und was die Ukrainer angeht, braucht man wohl nicht diskutieren, erstens ist es die unmittelbare Nachbarschaft
und zweitens wollen die mit Sicherheit nicht als Wirtschaftsflüchtlinge in Polen leben.
Ich habe hier in Deutschland reichlich Flüchtlinge aus nicht Nachbarländern, die leben für ihre Verhältnisse hier,
wie die Made im Speck, wobei ich bewust keine Nationalitäten nenne. Aber ich kenne genug von denen.
Den Ukrainern hingegen geht es im eigenen Land nicht schlechter als wenn sie in Polen leben würden,
wenn es nicht diesen wojna geben würde.
Signatur von »Dr.pc« Moje Trójmiasto Gdańsk
Gdy Pomorze nie pomoże, to pomoże może morze, a gdy morze nie pomoże, to pomoże może Gdańsk.
Wenn Vorpommern nicht hilft, dann kann das Meer helfen, und wenn das Meer nicht hilft, kann dir Danzig helfen.

19

Mittwoch, 8. Juli 2015, 00:23

Klar kosten die Flüchtlinge Geld. Ich kann die Menschen verstehen, die vor Krieg, Folter und Hunger flüchten oder alles versuchen etwas vom großen Kuchen abzubekomnen.
Fast jeder von uns im reichen Europa, würde es genauso machen, wenn wir ein Hunger- und Kriegskontinent wären.

Ich bin auf alle Fälle für eine gerechte Verteilung der Flüchtlinge. Besser wäre es jedoch weniger Waffen zu liefern, dafür beim wirtschaftlichen Aufbau zu helfen, ohne Eigeninteressen.

Polen macht es mit den ukrainischen Flüchtlingen genauso "clever", wie Italien. Die Flüchtlinge bekommen recht schnell einen Aufenthaltstitel, mit allen Vorteilen der Reisefreiheit (bis 90 Tage Kurzaufenthalt ;)) im gesamten Schengenraum.
Die Ukrainer oder auch die Nordafrikaner reisen dann dorthin, wo es mehr gibt.
Großbritannien hat wieder Glück, weil sie nicht zum Schengenraum gehören und die Aufenthaltstitel nicht anerkennen.
Die Leute tauchen in Schweden, Dänemark, Deutschland etc. unter und leben sozusagen illegal dort. Geld gibt es nicht. Also muss man sich dieses auch illegal besorgen. All das ist ein Kreislauf, der nicht sein müsste. Unsere hohen Beamten im Europaparlament, in irgendwelchen Kommissionen und wie sie sich noch so schimpfen mögen, müssten, endlich eine einheitliche Regelung, eine gerechte Verteilung etc. beschließen.
Aber man kümmert sich lieber um den Lärm von Staubsaugern.

Jetzt habe ich viel zu viel zu diesem Thema geschrieben. Mich nervt es nur, wie über echte Flüchtlinge und die bösen Wirtschaftsflüchtlinge geurteilt wird. Die "Guten" dürfen kommen, aber bitte nicht in unsere Nähe und Geld sollen sie auch nicht kosten.
Macht doch mal Urlaub in Albanien, Syrien, Kongo, Nigeria und vielen anderen Staaten! Nach dem Urlaub sieht man die bösen Wirtschaftsflüchtlinge mit anderen Augen.


Gruß Frank

Darek

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20

Mittwoch, 8. Juli 2015, 19:32

Macht doch mal Urlaub in Albanien, Syrien, Kongo, Nigeria und vielen anderen Staaten! Nach dem Urlaub sieht man die bösen Wirtschaftsflüchtlinge mit anderen Augen.
:okok

Dazu mal eine kurze Info zur Lage in Belarus / Weißrussland. Ich bekomme mehr oder weniger regelmäßig Informationen zu den dortigen Zuständen, da ich eine ehrenamtliche Hilfsorganisation unterstütze, die krebskranke Waisenkinder und alleinstehende Mütter mit krebskranken Kindern in Gomel unterstützt.
Gomel liegt ca. 120 km nördlich von Tschernobyl.

Nach neuesten Erkenntnissen der dort behandelnden Ärzte, gibt es in letzter Zeit eine erschreckend hohe Zahl neuer, an Krebs erkrankter Kinder. Ursache sind zahllose Haarrisse in der Hülle des zerstörten Reaktors, durch die kontinuierlich Radioaktivität entweicht. Damit verbunden ist eine ebenfalls erschreckend hohe Sterblichkeitsrate bei Kindern bis ins Alter von 17-18 Jahren.
Leute, da sterben Kinder! In Europa, nicht in Taka-Tuka-Land!

Jedes 3. Kind in Weißrussland erkrankt an Krebs - bösartige Nieren-, Lungen-, Milchdrüsen- und Harnblasentumore, sowie Leukämie, Anämie und Knochenkrebs!!
70% aller Kinder in Weißrussland sind krank - Herz und Gefäßerkrankungen, Diabetes, Immunsystemschwäche, Starerkrankungen, Muskel- erkrankungen!!

Der völlig desolate Staat ist nicht einmal in der Lage, die Grundbedürfnisse der Bevölkerung zu befriedigen, geschweige denn, für die gesundheitlichen und wirtschaftlichen Folgen des GAU´s aufzukommen.
In vielen Kliniken fehlt zum Beispiel der Mundschutz. Diese Dinger kosten bei uns gerade einmal 2-3 Cent pro Stück. Ist dort aber zu teuer. Gibt´s daher nicht.
Was aber viel schlimmer ist - die Kinder müssen unsägliche Schmerzen ertragen, wenn bei ihnen nach einer Chemotherapie Knochenmarks-
punktionen vorgenommen werden. Für entsprechende Narkosemittel ist ebenfalls kein Geld vorhanden, noch nicht einmal für lokal anästhesierende Salben. Man kann es sich kaum vorstellen, welche Torturen die Kinder dort über sich ergehen lassen müssen. Übrigens auch Kinder im Alter von 3, 4 oder 5 Jahren.

(Und wir reden über Griechenland, die Bankenrettung und die Treffgenauigkeit beim Strumgewehr der Bundeswehr. Wir haben sie doch nicht mehr alle!)

Ist es da verwunderlich, dass die Menschen nach Alternativen suchen und ins Ausland "flüchten" wollen. Sofern sie dazu aus wirtschaftlichen Gründen überhaupt in der Lage sind.

Ich glaube, wir jammern hier alle auf einem ziemlich hohen Niveau, kann das sein?
Signatur von »Darek« Wer schweigt, trägt Schuld an den Zuständen, die er beklagt!
Und wer vergisst ist verurteilt, dasselbe noch einmal zu erleben!

Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von »Darek« (8. Juli 2015, 19:40)