Liebste ReniA,
Deine Geschichte über den 6-jährigen Jungen macht betroffen, gar keine Frage. Wir können heute nur froh sein, dass wir in weitestgehend ruhigen Zeiten leben. Zumindest, was Deutschland anlangt.
Und ich glaube auch, dass sicherlich fast jeder von uns solch eine Geschichte kennt, die irgendwo im Familienkreis exisitiert.
Trotzdem bin ich mittlerweile aber etwas distanzierter bei dem Thema der Flüchtlinge. Zumal mir diese Berichterstattung langsam auf die Nerven geht. Es gibt außer diesem Thema noch etliche andere Dinge, die draussen in der Welt passieren, die im Moment aber kaum Beachtung finden.
Zudem sollte man auch eines nicht vergessen - die Situation heute ist sicherlich nicht zu vergleichen mit der Situation nach dem 2. WK. Ich glaube, Du hattest vor einiger Zeit einmal den Satz gepostet, dass es damals in Deutschland 15 Millionen Flüchtlinge gab und Deutschland das auch verkraftet hätte.
Stimmt. Weitestgehend zumindest.
Vergessen sollte man dabei aber eines nicht:
Diese Flüchtlinge waren zwar - wie die Flüchtlinge heute - ebenfalls oftmals krank, physisch und psychisch heruntergekommen, sozial entwurzelt und abgerissen. Viele von ihnen waren lungenkrank (zur Bekämpfung der daraus resultierenden Seuchen setzten US-Sanitäter damals tonnenweise DDT-Pulver ein, wodurch viele Flüchtlinge dann gestorben waren), es wurde vergewaltigt, massakriert und schikaniert.
Allerdings, und das ist ein entscheidender Faktor, kamen diese 15 Millionen Flüchtlinge alle aus ehemals deutschen Gebieten, sie flohen aus dem heutigen Gebiet von Polen, aus der Tschechoslowakei, aus Ungarn, Jugoslawien und Rumänien. Darunter waren nun nicht nur Flüchtlinge, die vor der Roten Armee in Richtung Westen flohen, es waren auch Millionen ehemals Evakuierte und Soldaten, die nach Hause kamen. Und Zentausende Kinder kamen zurück aus der Kinderlandverschickung. Alle aber hatten weitestgehend etwas gemeinsam - die deutsche Sprache! Zudem deutsches Kulturgut und die christliche Religion.
Und genau hier liegt der Unterschied zu den heutigen Flüchtlingen. Abgesehen von einer völlig anderen Sprache, befinden sich diese Flüchtlinge heute in einem ihnen weitestgehend unbekannten Land mit anderen religiösen Ansichten, anderem Kulturverständnis, mit anderen Sitten und Gebräuchen.
Dass es allein deswegen zu Reibereien und Spannungen innerhalb einer Gesellschaft kommen muss, ist zwangsläufig. Da nutzt leider auch keine noch so soziale und humanitäre Ansicht.