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Freitag, 30. Oktober 2015, 11:19

Polnische Grammatik von Matti

Betonung
Zunächst zur Betonung; die ist sehr einfach. Fast alle mehrsilbigen Wörter werden auf der vorletzten Silbe betont, d.h zweisilbige auf der ersten, dreisilbige auf der mittleren usw., also Kraków, Warszawa, powodzenie (Erfolg, Gelingen), legitymacja usw.
Auch zwei aufeinander folgende einsilbige Wörter, die eine inhaltliche Einheit bilden, werden wie ein zweisilbiges Wort betont, z.B. do mnie (zu mir, an mich), u nas (bei uns), nie ma (es gibt nicht; wörtlich: es hat nicht). Bekommt aber eins dieser Wörter eine Silbe dazu, wandert die Betonung, z.B. nie mamy (wir haben nicht)
Lediglich Wörter, die auf -yka enden, werden eine Silbe früher betont: Ameryka, Afryka, muzyka, fizyka, germanistyka usw. Wenn du diese Regel und ihre Ausnahme beherrschst, wirst du dich in der Betonung nie mehr vergreifen.

Aussprache von ci, si und zi
Dann gibt es noch eine wichtige Sache beim Lesen. Wahrscheinlich kennst du ja schon die Aussprache der typisch polnischen Buchstaben (ą, ę, ó, ł, ć, ń, ż und ź), sowie der Kombinationen sz, cz, rz. Damit kannst du schon fast alles richtig aussprechen. Eine Besonderheit gibt es aber noch mit dem i nach c, s und z. Das i macht nämlich aus diesen drei Konsonanten Zischlaute. Während also z.B. das c vor allen anderen Vokalen (und vor allen Konsonanten außer z) ts ausgesprochen wird, wird es vor i zu tsch. Vergleiche z.B. cecha (Charakterzug, -eigenschaft)= tsecha, aber cicho (leise)=tschicho. Das s wird vor i zu sch, z.B. sikora (Meise)=schikora, und das z wird wie ein französiches j ausgesprochen (also wie in Jargon.; ich schreibe es hier wegen der besseren Klarheit aber zh), z.B. zielony(grün)=zhjelony.

Geschlechter
Es gibt wie im Deutschen drei Geschlechter. Bei den meisten Hauptwörten (Substantiven) kann man das Geschlecht an der Endung erkennen. In der Grundform, also im Nominativ Singular, sieht es so aus:

Männliche Substantive enden fast immer auf einen Konsonanten, z.B. stół (Tisch), długopis (Kugelschreiber), dzień (Tag) – umgekehrt sind die meisten Substantive mit konsonantischer Endung männlich; nur eine relativ kleine Anzahl ist weiblich.

Weibliche Substantive enden zumeist auf -a, z.B. lampa, filiżanka (Tasse), czekolada usw.
(Es gibt auch einige männliche Hauptwörter auf –a, doch diese sind in der Regel leicht zu identifizieren, da es sich bei ihnen zumeist um Berufsbezeichnungen u.ä. handelt, z.B. ‘maszynista’.) Die größte Gruppe weiblicher Substantive mit konsonantischer Endung bilden jene mit der Endsilbe -ość, beispielsweise ‘radość’ (Freude).

Sächliche Hauptwörter enden auf -o, z.B. miasto (Stadt), koło (Rad), krzesło (Stuhl), oder auf –e, z.B. słońce (Sonne), miejsce (Ort, Platz), podanie (Antrag, Eingabe – im Fußball: Pass). Das sind mit Abstand die häufigsten Formen im Neutrum. Daneben gibt es noch einige wenige auf -ę, aber das betrifft fast ausschließlich Jungtiere, z.B. cielę (Kalb), jagnię (Lamm). Außerdem sind alle aus dem Latein stammenden Wörter auf -um sächlich, z.B. centrum, muzeum.

Beugung ausländischer Städtenamen
Nun zu den ausländischen Ortsnamen. Ausländische Städtenamen werden nur dann entsprechend den Regeln der polnischen Grammatik gebeugt, wenn sie in Polen allgemein bekannt sind. In Deutschland unterliegen nur etwa 12-15 der größten und bekanntesten Städte der polnischen Beugung. Es heißt also z.B. 'Mieszkam w Berlinie' (Ich wohne in Berlin), 'Jadę do Hamburga' (Ich fahre nach Hamburg) oder 'Jestem z Frankfurtu' (Ich bin aus Frankfurt). Alle nicht ganz so großen Städte, die in Polen weniger bekannt sind, bleiben unverändert, z.B. 'Mieszkam w Offenbach', 'Jadę do Kassel' 'Jestem z Ulm'. Bisher habe ich nur Städtenamen benutzt, die auf Polnisch genauso heißen, etliche heißen aber auch anders. Viele Städte im Osten Deutschlands haben auf Polnisch einen slawischen Namen, da das ja früher mal slawisches Gebiet war und die deutschen Namen sich erst aus den slawischen entwickelt haben, z.B. Dresden - Drezno, Leipzig - Lipsk (lipa=Linde), Potsdam - Poczdam (podz dambem = westslawisch für 'unter der Eiche').
Die Städtenamen im Westen und Süden Deutschlands haben die Polen dagegen meist von den römisch-lateinischen Formen abgeleitet: Köln - Kolonia, Aachen - Akwizgran, Mainz - Moguncja, München - Monachium u.ä.


Die Fälle
Ja, "Cześć Claro" hat was mit Grammatik zu tun. Im Polnischen gibt es sieben Fälle. Die ersten vier sind vom Prinzip her fast genauso wie unsere vier Fälle. Darüber hinaus gibt es aber noch einen Instrumental, also einen "Womit-Fall", einen Lokativ, also einen "Wo-Fall", und einen Vokativ, den Anredefall. "Claro" ist also der Vokativ von Clara. Dieser wird bei Vornamen, Berufs- oder Funktionsbezeichnungen und anderen Begriffen benutzt, mit denen man jemanden ansprechen kann. Am ausgeprägtesten ist das bei männlichen Formen. Da wird meistens –u oder -ie angehängt: Andrzej -> Andrzeju, Krzysztof -> Krzysztofie usw. '(Der) Herr Präsident' z.B. heißt auf Polnisch 'pan prezydent', aber als Anrede wird daraus 'Panie Prezydencie!" Bei den weiblichen Formen ist es etwas einfacher, denn die enden ja meist auf -a. Daraus wird dann einfach -o: Barbara -> Barbaro, Agnieszka -> Agnieszko, koleżanka (Freundin, Kollegin) -> koleżanko (ist so als Anrede unter eher lose befreundeten Frauen und Mädchen üblich; eine richtig gute Freundin ist dagegen przyjaciółka, im Vokativ przyjaciółko). Ist der vorletzte Buchstabe dagegen ein Vokal (also in aller Regel ein i), endet die Anrede auf -u, also Kasia -> Kasiu, Małgosia -> Małgosiu, Hania -> Haniu usw.

Es gibt im Polnischen also sieben Fälle. Den ersten und den siebenten habe ich schon besprochen, jedenfalls was die Endung der Substantive angeht. Ich möchte es hier aber etwas ausführlicher machen, und fange mit den entsprechenden Fragen zu den Fällen an:

1.Nominativ: Kto? Co? (Wer? Was?)
2.Genitiv: Kogo? Czego? (Wessen? „Wovon“?)
3.Dativ: Komu? Czemu? (Wem? „Zu was“ [Wozu]?)
4.Akkusativ: Kogo? Co? (Wen? Was?)
5.Instrumental: (Z) kim? (Z) czym (Mit wem? Womit?)
6.Lokativ: O kim? O czym? (Über wen? Worüber? – antwortet aber auf auch Fragen wie: Wo? Worauf? Woran? Wobei? usw.)
7. Vokativ: Hat keine Frage, denn das ist eben nur die Anredeform

Beugung im Singular
Im Folgenden werde ich mal in allen drei Geschlechtern je ein Substantiv mit Adjektiv und Demonstrativpronomen (diese/r/s) durchdeklinieren. Ich fange an mit 'ten młody facet' (dieser junge Kerl, Typ). 'Facet' ist eine ziemlich verbreitete Bezeichnung für Männer so zwischen 15 und 50. Das Wort Mann (mężczyzna) selbst passt hier leider nicht, denn es ist eins der wenigen männlichen Wörter, die auf -a enden (und wird deshalb gebeugt wie ein weibliches Wort).

1.ten młody facet (dieser junge Kerl)
2.tego młodego faceta (dieses jungen Kerls)
3.temu młodemu facetowi (diesem jungen Kerl)
4.tego młodego faceta (diesen jungen Kerl)
5.z tym młodym facetem (mit diesem jungen Kerl)
6.o tym młodym facecie (über diesen jungen Kerl)
7.Młody facecie! („Junger Kerl!“ - ist aber so als Anrede nicht üblich)

Beachte die Verschiebung der Betonung, wenn eine oder zwei Silben dazukommen (immer auf der vorletzten Silbe, also facet – faceta – facetowi).

Im 2. Fall (Genitiv) enden etliche Substantive auf -u statt auf -a, z.B. 'drut' (Draht):
ten krótki drut (dieser kurze Draht) – tego krótkiego drutu (dieses kurzen Drahtes). Auch im 6. Fall (Lokativ) enden einige Wörter auf -u, z.B. ten czerwony dach (dieses rote Dach) – na tym czerwonym dachu (auf diesem roten Dach).

Unbelebte männliche Substantive bleiben im 4. Fall (Akkusativ) so wie im 1., z.B. 'Biorę ten krótki drut' – Ich nehme diesen kurzen Draht. Dies ist also etwas anders als im Deutschen (dieser kurze Draht – diesen kurzen Draht)

Für die weibliche Beugung habe ich das Beispiel 'ta szybka dziewczyna' (diese schnelle junge Frau) gewählt. 'Dziewczyna' heißt eigentlich mehr 'Mädchen' und ist als Bezeichnung für junge Frauen so zwischen 15 und 25 üblich (im Freundes- und Verwandtenkreis meist auch noch weit darüber hinaus). Ein kleineres Mädchen (so bis 13-14) heißt 'dziewczynka', Frau heißt 'kobieta'.

1.ta szybka dziewczyna (diese schnelle junge Frau)
2.tej szybkiej dziewczyny (dieser schnellen jungen Frau [Wessen?])
3.tej szybkiej dziewczynie (dieser schnellen jungen Frau [Wem?])
4.tą szybką dziewczynę (diese schnelle junge Frau [Wen?])
5.z tą szybką dziewczyną (mit dieser schnellen jungen Frau)
6.o tej szybkiej dziewczynie (über diese schnelle junge Frau)
7.Szybka dziewczyno! („Schnelle junge Frau!“ - auch nicht gerade üblich als Anrede. [Aber dafür Formen wie 'Cześć dziewczyno!' {Hallo Mädel!}])

Im 6, Fall enden etliche weibliche Substantive auch einfach auf -e, z.B. szkoła – szkole (Schule – aus ł wird l !) oder auf -y, z.B. ulica - ulicy (Straße)

So, nun noch die sächliche Beugung. Dafür nehme ich 'to miłe dziecko' (dieses liebe Kind).

1.to miłe dziecko (dieses liebe Kind)
2.tego miłego dziecka (dieses lieben Kindes)
3.temu miłemu dziecku (diesem lieben Kind)
4.to miłe dziecko (dieses liebe Kind [Wen?])
5.z tym miłym dzieckiem (mit diesem lieben Kind)
6.o tym miłym dziecku (über dieses liebe Kind)
7.Miłe dziecko! (Liebes Kind! - die sächlichen Substantive haben keine spezielle Anredeform)

Auf die Frage 'gdzie' (wo) wird meist mit dem 6. Fall geantwortet (daher heißt er Lokativ):
w mojej starej szkole (in meiner alten Schule)
na tym czerwonym dachu (auf diesem roten Dach)
na nowym moście (auf der neuen Brücke)
w uzgodnionym miejscu (an der vereinbarten Stelle)
na szerokiej ulicy (auf der breiten Straße)
usw.

Präpositionen, die darauf hinweisen, dass sich etwas nicht genau an dem bezeichneten Ort befindet, sondern nur in dessen Nähe, wie 'pod' (unter), 'nad' (über), 'przed' (vor), 'za' (hinter), bedingen jedoch den Instrumental, z.B. przed nowym mostem – vor der neuen Brücke

Beugung im Plural
Dies war die Einzahl; es folgt die Mehrzahl. Ich fange mal mit der weiblichen Form an und benutze dasselbe Beispiel wie im Singular (szybka dziewczyna):

1.te szybkie dziewczyny (diese schnellen jungen Frauen)
2.tych szybkich dziewczyn (dieser schnellen jungen Frauen)
3.tym szybkim dziewczynom (diesen schnellen jungen Frauen)
4.te szybkie dziewczyny (diese schnellen jungen Frauen) [Wen?]
5.z tymi szybkimi dziewczynami (mit diesen schnellen jungen Frauen)
6.o tych szybkich dziewczynach (über diese schnellen jungen Frauen)

Der 7. Fall (Anredefall) ist im Plural identisch mit dem 1. Fall, d.h. es gibt in der Mehrzahl keine eigenen Anredeformen. Daher lasse ich ihn hier auch weg. Zur Erinnerung noch mal: Eine besondere Anredeendung gibt es nur in der Einzahl bei männlichen (-u, -ie) und weiblichen (-o, -u) Formen. (In der Regel betrifft das nur Personen, aber in Gedichten z.B. kann man auch Pflanzen, Tiere oder leblose Dinge so ansprechen, wenn sie grammatikalisch männlich bzw. weiblich sind.) Somit kannst du diesen Fall also schon mal „abhaken“.

Nun zum Neutrum. Dazu benutze ich zunächst auch dasselbe Beispiel wie zuvor (miłe dziecko):

1.te miłe dzieci (diese lieben Kinder)
2.tych miłych dzieci (dieser lieben Kinder)
3.tym miłym dzieciom (diesen lieben Kindern)
4.te miłe dzieci (diese lieben Kinder) [Wen?]
5.z tymi miłymi dziećmi (mit diesen lieben Kindern)
6.o tych miłych dzieciach (über diese lieben Kinder)

Die Beugung von 'dziecko' im Plural ist jedoch eine Ausnahme (da es eins der wenigen belebten sächlichen Hauptwörter ist). Die meisten sächlichen Substantive enden im Nominativ Plural auf -a, und die Endungen in den übrigen Fällen sind -- (keine Endung), -om, -a, -ami, -ach. Beispiel 'duże miasto' (große Stadt):

1.te duże miasta (diese großen Städte)
2.tych dużych miast (dieser großen Städte)
3.tym dużym miastom (diesen großen Städten)
4.te duże miasta (diese großen Städte) [Wen oder was?]
5.z tymi dużymi miastami (mit diesen großen Städten)
6.o tych dużych miastach (über diese großen Städte)

Als Beispiel für die männliche Form wähle ich zunächst mal ein unbelebtes Substantiv, nämlich 'dom' (Haus). 'Dieses alte Haus' heißt 'ten stary dom'. Im Plural wird es dann so gebeugt:

1.te stare domy (diese alten Häuser)
2.tych starych domów (dieser alten Häuser)
3.tym starym domom (diesen alten Häusern)
4.te stare domy (diese alten Häuser) [Wen oder was?]
5.z tymi starymi domami (mit diesen alten Häusern)
6.o tych starych domach (über diese alten Häuser)

Da Polnisch, wie andere Sprachen auch, eine ziemlich patriarchalische Sprache ist (vielleicht noch mehr als Deutsch, aber sicher nicht mehr als Französisch), hat es in dieser Beziehung auch einige Macken. Das macht sich vor allem im Plural bemerkbar. Wenn über mehrere Menschen - egal ob nur zwei oder eine riesige Masse - gesprochen wird, kommt es darauf an, ob Männer dabei sind oder nicht. Sind keine dabei, so wird weiblich gebeugt, also wie oben am Beispiel 'te szybkie dziewczyny' gezeigt. Ist aber nur ein einzige Mann darunter, wird männlich gebeugt, und dies möchte ich mit dem Beispiel 'różni ludzie' (verschiedene Leute) veranschaulichen. Bei 'Leute' kann man ja immer davon ausgehen, dass auch Männer dabei sind; deshalb unterliegt dieses der männlichen Beugung:

1.ci różni ludzie (diese verschiedenen Leute)
2.tych różnych ludzi (dieser verschiedenen Leute)
3.tym różnym ludziom (diesen verschiedenen Leuten)
4.tych różnych ludzi (diese verschiedenen Leute - Wen?)
5.z tymi różnymi ludźmi (mit diesen verschiedenen Leuten)
6.o tych różnych ludziach (über diese verschiedenen Leute)

Wie du siehst, hat die sog. virile Form (also die, wo Männer im Spiel sind), im Nominativ sogar ein eigenes Demonstrativpronomen 'ci' – im Gegensatz zu allen übrigen Formen, die 'te' haben. Übrigens macht auch das Personalpronomen der 3. Person Plural (deutsch 'sie') diesen Unterschied. Geht es nur um Männer, oder ist zumindest ein einziger Mann mitgemeint, heißt es 'oni'; sind keine Männer dabei, heißt es 'one' (vergleiche dazu auch französisch 'ils' und 'elles'). Beispiel: 'Oni piszą' und 'One piszą' heißt beides 'Sie schreiben'.Aber im ersten Fall geht es um Männer; zumindest sind Männer mit dabei. Im zweiten Fall dagegen handelt es sich nur um schreibende Frauen und/oder Kinder.

Aber zurück zu den Beugungen im Plural. Wie du siehst, gibt es hier nur vergleichsweise kleine Abweichungen zwischen den verschiedenen Geschlechtern; die meisten Endungen sind bei allen Geschlechtern gleich. Wenn du dieses Grundschema im Singular und im Plural einigermaßen überblickst, hast du die polnische Grammatik schon ganz gut im Griff, jedenfalls was Substantive und Adjektive angeht. Dann bleiben eigentlich nur noch die Verben als großes Thema.

Aber zunächst noch mal kurz was zu den männlichen Substantiven, die auf -a enden. Wie ich schon schrieb, werden sie 'weiblich' gebeugt. Das gilt aber nur für die Substantive, denn die dazugehörigen Adjektive und Pronomen werden trotzdem 'männlich' gebeugt. Als Beispiel hier mal das schon erwähnte Wort 'mężczyzna' (Mann) in Kombination mit 'młody':

1.ten młody mężczyzna (dieser junge Mann)
2.tego młodego mężczyzny (dieses jungen Mannes)
3.temu młodemu mężczyźnie (diesem jungen Mann)
usw.

Verben - Gegenwart
So, nun zu den Verben, dem zweiten und letzten großen Kapitel in Sachen polnische Grammatik.
In der Gegenwartsform gibt es eigentlich nur zwei Beugungsschemen. Hauptmerkmal des ersten Schemas ist, dass die Endung in der 1. Person Singular '-am', seltener '-em', ist. Als Beispiel hier die Beugung von 'mieć' (haben)

1.(ja) mam – ich habe
2.(ty) masz – du hast
3.(on, ona, ono) ma – er, sie, es hat

1. (my) mamy – wir haben
2. (wy) macie – ihr habt (sprich „matschje“!)
3. (oni, one) mają – sie haben

Die gleiche Beugung haben z.B. czytać - 'lesen' (czytam, czytasz, czyta, czytamy, czytacie, czytają), trzymać – 'halten' (trzymam, trzymasz, trzyma, trzymamy, trzymacie, trzymają), jeść – 'essen' (jem, jesz, je, jemy, jecie [„jetschje“!], jedzą). und viele andere.
Jede Person hat also ihre ganz eigene spezifische Endung und ist damit unverwechselbar (ganz im Gegensatz beispielsweise zum Englischen). Daher werden die Personalpronomen ('ja', 'ty' usw.) meist weggelassen Es genügt also völlig zu sagen „Mam rower.“ (Ich habe ein Fahrrad), „Jesz zupę?“ (Isst du Suppe?) usw. Allgemein gilt es sogar als Anzeichen für einen niedrigen IQ, wenn jemand dauernd 'ja' sagt (also z.B. 'Ja mam rower'). Am häufigsten werden die Personalpronomen in der 3. Person benutzt, da es hier ja meist noch um den Unterschied zwischen 'on' und 'ona' bzw. 'oni' und 'one' geht.

Das zweite Beugungsschema bei Verben ist noch häufiger. Hier endet die 1. Person Singular auf
'-ę'.
Als Beispiel das Verb 'myć' (waschen):

1.(ja) myję (się) – ich wasche (mich)
2.(ty) myjesz (się) – du wäschst (dich)
3.(on, ona, ono) myje (się) – er, sie, es wäscht (sich)

1.(my) myjemy (się) – wir waschen (uns)
2.(wy) myjecie (się) – ihr wascht (euch)
3.(oni, one) myją (się) – sie waschen (sich)

Hier wird zugleich eine weitere Eigenart des Polnischen erkennbar: Bei rückbezüglichen Verben ist das Reflexivpronomen unveränderlich und lautet in allen Personen ' się' (sich).

Beim zweiten Beugungsschema ist zu beachten, dass es hier häufig zu Vokal- oder Konsonantenwechseln zwischen einzelnen Personen kommt.
Beispiele:

'móc' (können) : mogę – możesz – może – możemy – możecie – mogą
'jechać' (fahren): jadę – jedziesz – jedzie – jedziemy – jedziecie – jadą
'widzieć' (sehen): widzę – widzisz – widzi – widzimy – widzicie – widzą (In diesem letzten Fall ist der Konsonantenwechsel in der Schreibung nicht erkennbar, sondern wird nur durch die Wirkung des i auf das vorangehende z bedingt.)

Drei- und mehrsilbige Verben, die auf ' -ować', '-ywać' oder '-iwać' enden, werden in der regel '-uję', '-ujesz' usw. gebeugt.
Beispiele:
'ryzykować' (riskieren): ryzykuję – ryzykujesz – ryzykuje – ryzykujemy – ryzykujecie – ryzykują
'zachowywać' ([be-]wahren , [aufrecht-]erhalten): zachowuję – zachowujesz – zachowuje usw.
'oszukiwać' (betrügen): oszukuję – oszukujesz – oszukuje usw.

Das Verb 'być' (sein) hat wie im Deutschen eine eigene, unregelmäßige Beugung, daher muss ich sie hier extra erwähnen:

1.(ja) jestem – ich bin
2.(ty) jesteś – du bist
3.(on, ona, ono) jest – er, sie, es ist

1.(my) jesteśmy – wir sind
2.(wy) jesteście – ihr seid
3.(oni, one) są – sie sind

Verben - Vergangenheit
Soviel zur Gegenwart. Nun zur Vergangenheit. Die ist insofern einfach, als das Beugungsschema ziemlich ähnlich wie in der Gegenwart ist. Etwas schwieriger macht es nur die Tatsache, dass hier in allen Personen zwischen männlich und weiblich unterschieden wird. Dazu nochmal das Verb 'mieć' (haben) als Beispiel.

Männliche Beugung:
1.(ja) miałem – ich hatte
2.(ty) miałeś – du hattest
3.(on) miał – er hatte

1.(my) mieliśmy – wir hatten
2.(wy) mieliście – ihr hattet
3.(oni) mieli – sie hatten

Diese Beugung wird also benutzt, wenn eine männliche Person spricht bzw. wenn von einer oder mehreren männlichen Personen die Rede ist, im Plural auch bei geschlechtlich gemischten Gruppen

Weibliche Beugung:
1.(ja) miałam - ich hatte
2.(ty) miałaś – du hattest
3.(ona) miała – sie hatte

1.(my) miałyśmy – wir hatten
2.(wy) miałyście – ihr hattet
3.(one) miały – sie hatten

Diese Beugung gilt also für Frauen und Mädchen, sowohl wenn sie selbst sprechen, als auch wenn von ihnen die Rede ist (und keine Männer mitgemeint sind). Dies bedeutet also, dass z.B. du und ich jeweils etwas anderes sagen müssen, obwohl wir eigentlich dasselbe sagen. Wenn ich z. B. erklären will, dass ich ein Fahrrrad hatte, muss ich sagen „Miałem rower“. Wenn du über dich dasselbe behauptest, musst du sagen „Miałam rower“. Umgekehrt könnte ich dich fragen „Miałaś rower?“, während dieselbe Frage von dir an mich lauten würde: „Miałeś rower?“
Im Plural macht es einen Unterschied, ob du z.B dich und deinen Bruder meinst oder dich und deine Freundin. Wenn du über dich und deinen Bruder sagst, dass ihr Fahrräder hattet, heißt dies „Mieliśmy rowery“; sprichst du dagegen von dir und deiner Freundin, musst du sagen „Miałyśmy rowery“. Ist doof und kompliziert – ich weiß. Aber ist nun mal so. (Nachträgliche Anmerkung von Matti: Diese Passage war natürlich speziell an die Freundin gerichtet, für die ich diese Übersicht ursprünglich verfasst habe. Männliche Leser sollten sich dadurch nicht angesprochen fühlen.)
Dafür ist ansonsten die Beugung in der Vergangenheit ziemlich einfach, denn das oben gezeigte Schema gilt (ab dem ł bzw. l) ausnahmslos für alle Verben. Dazu hier noch paar Beispiele:

'szukać' (suchen): szukałem/-am – szukałeś/-aś – szukał/a – szukaliśmy/- łyśmy usw.
'pisać' (schreiben): pisałem/-am – pisałeś/-aś – pisał/a – pisaliśmy/-łyśmy usw.
'strzelać' (schießen): strzelałem/-am – strzelałeś/-aś – strzelał/a – strzelaliśmy/-łyśmy usw.

Verben - Zukunft
Die Zukunft der Verben ist auch ziemlich einfach, denn dazu musst du nur noch das Beugungsschema des Verbs 'być' (sein) im Futur kennen:

1.(ja) będę – ich werde (Aussprache: bende)
2.(ty) będziesz - du wirst
3.(on, ona, ono) będzie - er, sie, es wird

1.(my) będziemy – wir werden
2.(wy) będziecie – ihr werdet
3.(oni, one) będą – sie werden

Daran wird wie im Deutschen das jeweilige Verb im Infinitiv angefügt, z.B. „Będę pisać“ (Ich werde schreiben), „Będziesz to ryzykować?“ (Wirst du das riskieren?), „Będziemy jechać nad morze“ (Wir werden ans Meer fahren).
Genauso legitim und verbreitet ist es aber, statt des Infinitivs die 3. Person der Verangenheit des entsprechenden Verbs zu benutzen. Statt „Będę pisać“ könnte ich also sagen „Będę pisał“, du dagegen „Będę pisała“. Ich könnte dich fragen „Będziesz to ryzykowała?“, du mich hingegen „Będziesz to ryzykował?“. Und wenn du mit anderen ans Meer fahren willst, kommt es darauf an, ob Männer dabei sind. Willst du z.B. mit deiner ganzen Familie, also u.a mit deinem Vater verreisen, hieße es „Będziemy jechali nad morze“. Wenn du dagegen mit einer Freundin fahren willst, müsstest du sagen „Będziemy jechały nad morze“.

Weiter mit den Verben. ;-)
Dazu erst noch ein Nachtrag zur Vergangenheit, denn du solltest auch wissen, wie 'być' (sein) in dieser Zeitform gebeugt wird. Auch hier gibt es wieder eine männliche und eine weibliche Beugung.

Männlich:
1.(ja) byłem – ich war
2.(ty) byłeś – du warst
3.(on) był – er war

1.(my) byliśmy – wir waren
2.(wy) byliście – ihr wart
3.(oni) byli – sie waren


Weiblich:
1.(ja) byłam – ich war
2.(ty) byłaś – du warst
3.(ona) była - sie war

1.(my) byłyśmy – wir waren
2.(wy) byłyście – ihr wart
3.(one) były – sie waren

Die sächliche Beugung in der 3. Person Singular ist '(ono) było – es war'. Dieses '-o' gilt in der Vergangenheit, 3. Person Singular, übrigens für alle sächlichen Verben, also auch 'ono miało', 'ono szukało' usw.

Verben - Konditional
Nun zum Konditional. Dieser ist wieder für alle Geschlechter gleich:

1.(ja) bym – ich würde
2.(ty) byś – du würdest
3.(on, ona, ono) by – er, sie, es würde

1.(my) byśmy – wir würden
2.(wy) byście – ihr würdet
3.(oni, one) by – sie würden

Die Verben, die diesen Formen zugeordnet werden, stehen jedoch in der Vergangenheit, so dass hier letztlich doch nach dem Geschlecht unterschieden wird. Dabei gibt es zwei Möglichkeiten der Zuordnung.

a) die Konditionalform steht als selbstständiges Wort vor dem Verb, z.B. 'bym pisał/a' (ich würde schreiben), 'byśmy jechali/jechały' (wir würden fahren) usw. (diese Form gilt als die etwas „poetischere“) oder
b) die Konditionalform wird wie ein Suffix an das Verb angehängt, z.B. 'pisał/a/bym', 'jechalibyśmy/ jechałybyśmy' usw. (Was die Betonung angeht, wird dieses „Konditionalsuffix“ jedoch wie ein abgetrenntes Wort behandelt, d.h. die Verben werden genau so betont wie in der Vergangenheit.)

Die Vergangenheit des Konditional (Konditional II) (hätte/wäre) wird durch Verknüpfung der Konditonalform mit der Vergangenheit von 'być' gebildet: był/a/bym (ich hätte/wäre), był/a/byś (du hättest/wärst) usw.

Verben – vollendete und unvollendete
Nun zu den Aspekten der Verben. Dies ist eine Besonderheit, die allen slawischen und baltischen Sprachen eigen ist, aber eben nur diesen. In germanischen oder romanischen Sprachen gibt es sie nicht. Trotzdem lässt sich dies teilweise durch Vergleiche veranschaulichen. Fast alle polnischen Verben haben zwei Aspekte, einen vollendeten und einen unvollendeten. Diese Aspekte sagen etwas darüber aus,
a) ob eine Handlung dauerhaft bzw. wiederholt oder ob sie einmalig ist,
b) ob die Handlung vollendet wurde oder nicht.

Am besten lässt sich dies vielleicht anhand des Verbs 'pić' (trinken) aufzeigen. 'Pić' ist die unvollendete Form, die vollendete dazu heißt 'wypić' (austrinken). „Piję herbatę“ lässt sich wörtlich übersetzen mit „Ich trinke Tee“. Das kann in beiden Sprachen zweierlei Bedeutung haben: Entweder ich trinke jetzt gerade Tee, oder aber ich trinke überhaupt (gern) Tee.
Anders ist es jedoch, wenn ich sage „Wypiję herbatę“. Die polnische Logik geht davon aus, dass im Moment des Austrinkens – also des völligen Leerens der Tasse - keine Zeit vergeht. (Entweder ich habe schon ausgetrunken oder eben nicht, da ich ja noch trinke.) Daher kann eine Aussage mit einem vollendeten Verb auch niemals die Gegenwart beschreiben, sondern immer nur die Zukunft oder die Vergangenheit. Der Satz „Wypiję herbatę“ lässt sich demnach korrekterweise nicht übersetzen mit „Ich trinke den Tee aus“, sondern allenfalls mit „Ich werde den Tee (gleich) austrinken“. Du wirst z.B. auch nie einen polnischen Satz mit einem vollendeten Verb finden, bei dem das Wort 'teraz' (jetzt) steht. “Ich trinke jetzt den Tee aus“ klingt auf Deutsch ziemlich normal, aber „Wypiję teraz herbatę“ - das geht einfach nicht! Stehen die vollendeten Verben in der Vergangenheit, muss man auch den Bedeutungsunterschied beachten. „Kiedy piłem (piłam) herbatę ...“ heißt so viel wie „Während ich Tee trank ...“. „Kiedy wypiłem (wypiłam) herbatę ...“ bedeutet dagegen „Nachdem ich den Tee ausgetrunken hatte ...“.
Weitere anschauliche Beispiele für unvollendete und vollendete Verben sind 'jeść – zjeść' (essen – aufessen) oder 'czytać – przeczytać' (lesen – durchlesen [im Sinne von 'zu Ende lesen']).

In den meisten Fällen unterscheiden sich die vollendeten von den unvollendeten Verben durch eine zusätzliche Vorsilbe wie in den obigen Beispielen (genauer gesagt durch ein Präfix, denn manchmal ist dies ja keine ganze Silbe sondern nur 'z-' oder 's-'). Weitere häufige Vorsilben, die auf ein vollendetes Verb hinweisen, sind 'po-', 'na-', 'od-', 'do-', 'za-' und noch einige andere.

Bei vielen Verben macht sich der vollendete Aspekt jedoch nicht durch eine Vorsilbe bemerkbar, sondern dadurch, dass sich die letzte Silbe oder sogar das ganze Wort ändert. Hier ein paar Beispiele (zuerst immer die unvollendete Form):

machać – machnąć (winken)
zachowywać – zachować ([be-]wahren, [aufrecht-]erhalten)
strzelać – strzelić (schießen)
wracać – wrócić (um-, zurückkehren)
brać – wziąć (nehmen)

Hier hilft es letztlich nur, diese Formen nach und nach alle zu lernen.
Ich muss zugeben, dass diese Aspekte für mich das Schwierigste an der ganzen polnischen Grammatik sind. Theoretisch habe ich zwar völlig verstanden, worum es geht, aber in der praktischen Anwendung mache ich trotzdem noch dauernd Fehler (nicht zuletzt, weil Polen manchmal selbst nicht logisch erklären können, warum es nun gerade so ist und nicht anders).

Verben - Befehlsform
So, nun haben wir die Verben schon fast geschafft. Bleibt nur noch der Imperativ, also die Befehlsform. Vorausschicken muss ich hier, dass dafür meist die vollendeten Verben benutzt werden, da es ja in aller Regel um die Aufforderung zu einer einmaligen vollendeten Handlung geht.

In der 2. Person Singular enden viele Befehlsformen auf '-aj', z.B.
przeczytać (durchlesen) – Przeczytaj! (Lies!)
da(wa)ć (geben) – Da(wa)j (Gib!)
zagrać (spielen) – Zagraj (Spiel!)

Bei anderen wiederum bildet der Verbstamm den Imperativ (oft mit Konsonantenänderung am Ende), z.B.
zobaczyć (schauen, erblicken) – Zobacz! (Schau! Guck mal!)
napisać ([auf-]schreiben) – Napisz! (Schreib [auf]!)
chodzić (gehen) - Chodź! (Komm!)
powiedzieć (sagen) – Powiedz! (Sag!)

Bei einigen wenigen Verben ändert sich im Imperativ aber auch der Stamm mehr oder weniger stark, z.B.
spać (schlafen) – Śpij! (Schlaf!)
stać (stehen) – Stój! (Halt!)

In der zweiten Person Plural ist der Imperativ vergleichsweise einfach, denn da wird an die Singularform immer nur '-cie!' angehängt, also z.B.
Przeczytajcie (Lest!)
Zagrajcie! (Spielt!)
Śpijcie! (Schlaft!)
usw.

Außerdem gibt es im Polnischen noch einen Imperativ in der 1. Person Plural. Der entspricht ungefähr dem deutschen „Lass(t) uns ...“. Hier wird statt '-cie' jedesmal '-my' angehängt, z.B.
Przeczytajmy! (Lass uns lesen. Lesen wir!)
Zagrajmy! (Lass uns spielen. Spielen wir!)
Śpijmy (Lass uns schlafen. Schlafen wir!)

Adverbien und Adjektive – Steigerung
Die Adverbien im Komparativ haben die Endung '-(i)ej', im Superlativ erhalten sie zusätzlich noch die Vorsilbe 'naj-', z.B.:

ciepło – cieplej – najcieplej (warm – wärmer – am wärmsten)
zimno – zimniej – najzimniej (kalt – kälter – am kältesten)
jasno – jasniej – najjasniej (hell – heller – am hellsten; auch: klar – klarer – am klarsten)
ciemno – ciemniej – najciemniej (dunkel – dunkler – am dunkelsten)
mocno – mocniej – najmocniej (stark – stärker – am stärksten)
słabo – słabiej – najsłabiej (schwach – schwächer – am schwächsten)

Bei vielen Adverbien kommt es aber vor dem '-(i)ej zu einem Konsonantenwechsel, teilweise auch zu einem Vokalwechsel, z.B.
długo – dłużej – najdłużej (lang)
szybko - szybciej – najszybciej (schnell)
krótko - krócej – najkrócej (kurz)
czysto – czyściej – najczyściej (sauber)
śmiało – śmielej – najśmielej (kühn)

Bei Adverbien auf '-eko' bzw. '-oko' kommt es darüber hinaus noch zu einer Verkürzung, z.B.:
daleko – dalej – najdalej (weit)
głęboko – głębiej – najgłębiej (tief)
wysoko – wyżej - najwyżej (hoch)
szeroko – szerzej – najszerzej (breit)

Wie im Deutschen wird auch das polnische Wort für 'gut' (dobrze) unregelmäßig gesteigert:
dobrze – lepiej – najlepiej (gut – besser – am besten).

Ebenso 'viel' (dużo):
dużo – więcej – najwięcej (viel – mehr – am meisten)

Dasselbe gilt aber auch für 'schlecht' (źle):
źle – gorzej – najgorzej (schlecht – schlechter – am schlechtesten)

sowie für 'wenig' (mało):
mało – mniej – najmniej (wenig – weniger – am wenigsten)

Bei den Adjektiven wird in der Steigerung gewöhnlich '-szy' (männlich), '-sza' (weiblich) oder '-sze' (sächlich und Mehrzahl) angefügt. Bei den einigen kommt diese Endung erst nach dem '-(i)ej', z.B.
zimny – zimniejszy – najzimniejszy (kalter – kälterer – kältester)
ciepła – cieplejsza – najcieplejsza (warme – wärmere – wärmste [weiblich])
mocne – mocniejsze – najmocniejsze (starkes – stärkeres – stärkstes; [sächlich, aber auch Plural: starke – stärkere – stärkste])

Bei anderen entfällt das '-(i)ej', z.B.
słaby – słabszy – najsłabszy (schwacher – schwächerer – schwächster)

Die Konsonantenänderung der Adverbien gilt in aller Regel auch für die Adjektive, z.B.
długi – dłuższy – najdłuższy (langer – längerer – längster)
szybka – szybsza – najszybsza (schnelle – schnellere – schnellste [weiblich])

Ebenso die Verkürzung der Adjektive auf '-oki', '-eki' (männlich), '-oka', '-eka' (weiblich) und '-okie', '-ekie' (sächlich und Plural):
szeroki – szerszy – najszerszy (breiter – breiterer – breitester)
wysoka – wyższa – najwyższa (hohe – höhere – höchste [weiblich])
dalekie – dalsze – najdalsze (weites – weiteres – weitestes [auch Plural: weite – weitere – weiteste])

Wie du siehst, ist das mit den Konsonantenänderungen bei der Steigerung doch ziemlich kompliziert. Für den Anfang reicht es aber völlig, wenn du das Grundprinzip verstanden hast, das da lautet:

Die Steigerungsformen der Adverbien sind:
'xxxo' – 'xxxej' – 'najxxxej'.

Die Steigerungformen der Adjektive sind:
'xxxy' (bzw. 'xxxi') – 'xxx(ej)szy' – 'najxxx(ej)szy' [männlich]
'xxxa' – 'xxx(ej)sza' – 'najxxx(ej)sza' [weiblich]
'xxxe' – 'xxx(ej)sze' – 'najxxx(ej)sze' [sächlich und Plural]

Daneben gibt es noch eine zusammengesetzte Steigerung mit 'bardziej' ("sehrer") und 'najbardziej' ("sehrst"), doch diese darf nur in einer sehr begrenzten Zahl von Fällen benutzt werden, nämlich vor allem für Adverbien auf '-owo' sowie für Adjektive, die auf '-owy/a/e' enden, z.B. 'bardziej szczegółowo' (detaillierter) oder 'najbardziej luksusowa'. Für diese Adjektive bzw. Adverbien darf die weiter oben beschriebene Art der Steigerung nicht angewendet werden. In einigen wenigen Fällen werden jedoch beide Möglichkeiten toleriert (z.B. 'skuteczniejsze' vs. 'bardziej skuteczne' [wirksamere]), und mir scheint, dass die zusammengesetzte Steigerung ganz allmählich an Raum gewinnt. Doch bisher ist sie eher von marginaler Bedeutung.

Hier gibt es noch etwas zu beachten, was anders ist als im Deutschen. Wenn der Vergleich sich auf ein Verb (außer dem Hilfsverb 'być' [sein]) bezieht, ist es in beiden Sprachen gleich. Der folgende Satz besipielsweise lässt sich 1:1 ins Polnische übersetzen:
'Anna läuft schneller als Barbara, aber Clara läuft am schnellsten.' (Anna biega szybciej niż Barbara, ale Clara biega najszybciej.) Hier werden in beiden Sprachen Adverbien benutzt.
Heißt der Satz jedoch 'Anna ist schneller als Barbara, aber Clara ist am schnellsten', muss er anders übersetzt werden, nämlich 'Anna jest szybsza niż Barbara, ale Clara jest najszybszą'. Dies bedeutet wörtlich so viel wie 'Anna ist die schnellere als (im Vergleich zu) Barbara, aber Clara ist die schnellste'.
Im Zusammenhang mit dem Hilfsverb 'sein' – 'być' wird also im Deutschen das Adverb benutzt (schnell – schneller – am schnellsten), im Polnischen dagegen das Adjektiv (szybka – szybsza – najszybsza).
Das gilt auch für einfache Aussagen wie 'Er ist groß' – 'On jest wysoki' (wörtlich: Er ist „ein großer“ [um ganz genau zu sein: „ein hoher“), 'Sie ist jung' - ' Ona jest młoda' (wörtlich: Sie ist „eine junge“) usw.

Fälle der Verben - Besonderheit
Zum Abschluss noch mal ein Hinweis zu den Verben. Die meisten polnischen Verben antworten wie die deutschen auch auf den Akkusativ, also auf die Fragen Kogo? Co? (Wen? Was?), z.B.:
Co robisz? - Was machst du?
Co ona czyta? Was liest sie?
Kogo widzisz? - Wen siehst du?
Anders als im Deutschen antworten etwa 10-15 % der polnischen Verben jedoch nicht auf den Akkusativ, sondern auf den Genitiv mit den Fragen Kogo? Czego? (Wessen? „Wovon“?), z.B.:
Czego szukasz? - Was suchst du („Wovon“ suchst du?)
Uczę się polskiego (Also nicht: Uczę się polski!) – Ich lerne Polnisch (Ich lerne „des Polnischen“)
To dotyczy tej sprawy. (Nicht: ... tą sprawę) – Das betrifft diese Sache (Das betrifft „dieser Sache“).

Ach so, in diesem Zusammenhang dann noch ein allerletzter Hinweis: Bei verneinenden Antworten wird in der Regel der Genitiv benutzt, z.B.:
Ich habe ein Fahrrad (Mam rower [Akkusativ]) – Ich habe kein Fahrrad (Nie mam roweru [Genitiv])
Ich sehe dieses Haus (Widzę ten dom [Akkusativ]) – Ich sehe dieses Haus nicht (Nie widzę tego domu [Genitiv])
Das gilt jedoch nicht für Formen mit 'być' (sein), wie z.B.:
Das ist dieses Haus (To jest ten dom) – Das ist nicht dieses Haus (To nie jest ten dom). Solche Aussagen stehen wie auch im Deutschen stets im Nominativ.

(In Gedenken an Matthias Behlert + 15.10.2015 +)