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Donnerstag, 4. August 2016, 09:16

In dem Artikel wird jetzt, im Sommer, Bezug genommen auf die Mainzer Fastnachtssitzung von Anfang Februar...was soll das denn?? Bisschen spät, oder?

Als Mainzer kann ich dazu nur sagen dass es zur Fastnacht dazu gehört überspitzte Formulierungen und politisch "unkorrekte" Vorträge zu halten...das trifft jeden, meistens auch deutsche Politiker, die müssen das dann auch ertragen.

Und zum Thema selbst, wenn Polen nicht "bevormundet" sein möchte dann soll es eben dem Beispiel Großbritanniens folgen...die haben ja das gleiche Argument gebracht.

Helau aus Mainz :D

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Donnerstag, 4. August 2016, 17:54

„Im Rahmen der traditionellen "Mainz bleibt Mainz"-Karnevalssitzung, die vom ZDF live übertragen wird, trat in diesem Jahr auch der Mainzer Humorist Lars Reichow mit einer Art Jahresrückblick auf.“
Nun sind es (wohl) gerade Sendungen dieser Art, die ein nicht mit übermäßig hoher Intelligenz ausgestattetes Massenpublikum erreichen, also im besten populistischen Sinne meinungsverstärkend wirken (sollen). Und, es gibt wohl für einen „Humoristen“ kein geeigneteres Forum, als über Jahrhunderte gepflegte Vorurteile humorvoll unters „Volk“ zu bringen.

Allerdings stört mich als echtem (!) Deutschen* der anmaßende Titel dieses Themas:
„Polen will endlich ohne fremden Vormund leben“

So schrieb ein heute hochgeachteter (ich warte auf seine Heilig-, mindestens aber Seligsprechung) deutscher Offizier im September 1939 aus Polen an seine Frau:
„Die Bevölkerung ist ein unglaublicher Pöbel, sehr viele Juden und sehr viel Mischvolk. Ein Volk, welches sich nur unter der Knute wohlfühlt. Die Tausenden von Gefangenen werden unserer Landwirtschaft recht gut tun.“

Ganz klar: So ein Volk kann man nicht ohne fremden (in diesem Fall wohl wieder: deutschen) Vormund walten lassen!
Den Worten eines deutschen (!) Offiziers – in Polen – ist doch (heute wieder) ohne wenn und aber zu vertrauen.

Was mir als echtem Deutschen* zudem fehlt, ist die Dankbarkeit des polnischen Volkes gegenüber den deutschen Herrenmenschen.
So wurde eine frühe Übervölkerung des polnischen Staatsgebietes auf Jahre hinaus aktiv gestoppt:
Etwa 5,65 Millionen Polen wurden von den Deutschen getötet. Zusätzlich wurden hunderttausende verschleppt und versklavt.

Literatur dazu:
„Nacht über Europa. Die faschistische Okkupationspolitik in Polen (1939-1945)“
Pahl-Rugenstein Verlag, Köln 1989

„Biuletyn Głównej Komisji Badania Zbrodni Hitlerowskich w Polsce“; Warszawa
„Dokumenta Occupationis”; Poznań

Nur ein Sechstel der damaligen polnischen Bevölkerung (von 35,1 Millionen) wurde massakriert. Das bedeutet, dass die Deutschen in ihrer unendlichen Menschlichkeit fünf Sechstel weiter vegetieren ließen. Und über deren Nachkommen soll doch der eine oder andere unschuldige Scherz erlaubt sein! Ts.., ts.., ts…

Nicht zu vergessen: Deutsche traten in Polen nicht nur in ihrer – gottgegebenen – Stellung als arschische Herrenmenschen auf, sie hinterließen als Träger ihrer Kultur auch unzählige KulturZentren. Das bekannteste dieser Kulturzeugnisse liegt in unmittelbarer Nähe der kleinen Stadt Oświęcim (Auschwitz-Birkenau): Die UNESCO ernannte diese kulturelle Leistung zum Teil als zugehörig zum Weltkulturerbe!

Entzückt bin ich auch, wenn ich die Zeugnisse deutschen Wirkens in meiner Geburtsstadt Łódź besuche, oder durch Warszawa bummele: Deutschland, Deutschland über alles!

„[…]Es ist noch nicht lange her, dass der EU-Kommissar für Digitale Wirtschaft und Gesellschaft, Günther Oettinger, der Regierung in Warschau androhte, man werde sie "unter Aufsicht stellen". So etwas hört man in Polen besonders gern, wenn es von einem Deutschen gesagt wird. Unter Aufsicht stellen! Warum nicht gleich besetzen, diesmal im Auftrag und mit dem Segen der EU? […]Ein solcher Mangel an Mitgefühl, gepaart mit Schadenfreude, ist mehr als erstaunlich“
Nun ist Günther Oettinger ein noch echterer (!!!) Deutscher als ich: Er ist es von Geburt und von Gesinnung. Sehr, sehr euphemistisch kann man ihn als extrem konservativen deutschen (Christen) bezeichnen. Seine national(istisch)e Überheblichkeit anderen – insbesondere slawischen – Völkern gegenüber trieft buchstäblich aus jedem seiner Sätze.
http://www.spiegel.de/politik/deutschlan…n-a-477298.html

Der Mangel an Mitgefühl …
… für mich – auf Grund meiner Erfahrungen – nicht erstaunlich.

Nebenbei: Dass Polen bei seiner Währung, dem Złoty, bleibt, ist wohl der Grund dafür, dass die polnische Wirtschaft (noch) nicht durch Deutschland zerstört wurde; worüber die regierenden Wirtschafts- und Bankenkreise nicht besonders entzückt sind.

Fazit: Bei all den Wohltaten, die Deutsche den Polen (Wertung siehe oben) angetan hat, darf man als Deutscher sich schon einmal den einen oder anderen ganz unschuldigen Scherz – auf Kosten Polens – erlauben!

___________________
* Passdeutscher seit Oktober 2001

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Samstag, 6. August 2016, 12:00


Und zum Thema selbst, wenn Polen nicht "bevormundet" sein möchte dann soll es eben dem Beispiel Großbritanniens folgen...die haben ja das gleiche Argument gebracht.

Helau aus Mainz :D



Es geht hier um die völlig unangebrachte Aussagen von den Herren Schultz und Oettinger.

England ist ein Sonderfall. Die Briten waren nie richtig von der EU überzeugt und haben schon immer über die EU gemosert. Ein Referendum in Polen macht keinen Sinn, da die überwiegende Mehrheit der Polen gegen Austritt aus der EU ist. Allerdings haben die Polen etwas andere Vorstellungen darüber, wie die EU organisiert werden sollte. Sie stellen sich die EU so wie Charles de Gaulle als Europa der Vaterländer, wovon die heutige EU aber weit entfernt ist.

Spanien, Portugal Frankreich verstoßen seit Jahren gegen den Stabilitätstpakt aber nur Spanien und Portugal werden von der EU Kommission abgekanzelt, Frankreich aber nicht, warum nicht ? weil es Frankreich ist, sagt Herr Juncker. Theoretisch sind in der EU alle gleich, praktisch sind einige gleicher. Alexander Graf Lambsdorff meint, dass es im europäischen Rat wie auf dem Wiener Kongress zugeht, wo einige große Staaten über alles bestimmen. Auch eine Art der Bevormundung

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Montag, 8. August 2016, 21:49

Es geht hier um die völlig unangebrachte Aussagen von den Herren Schultz und Oettinger.
Erstens, die beiden sind ja nicht irgendwer sondern haben hohe Positionen in der EU, sind also durchaus befugt gewisse Aussagen zu machen...und zweitens, ob die Aussagen nun "unangebracht" sind oder nicht liegt im Auge des jeweiligen Betrachters. In meinen Augen (und in denen vieler anderer) waren diese Aussagen völlig berechtigt und angebracht!

England ist ein Sonderfall. Die Briten waren nie richtig von der EU überzeugt und haben schon immer über die EU gemosert. Ein Referendum in Polen macht keinen Sinn, da die überwiegende Mehrheit der Polen gegen Austritt aus der EU ist. Allerdings haben die Polen etwas andere Vorstellungen darüber, wie die EU organisiert werden sollte. Sie stellen sich die EU so wie Charles de Gaulle als Europa der Vaterländer, wovon die heutige EU aber weit entfernt ist.
Dazu sei grundsächlich gesagt dass man sich, BEVOR man einem "Verein" beitritt, dann mal genauer über dessen Ziele und Vorstellungen informieren sollte. Zu dem Zeitpunkt als Polen der EU beitrat war sowohl de Gaulle als auch seine Vorstellungen von der EU schon lange begraben! Die Polen hätten sehen können (wenn sie es gewollt hätten!) wie die EU "tickt". Aber offensichtlich hatte man eher das Dollarzeichen (oder besser gesagt Eurozeichen) in den Augen und mehr den Blick auf die EU-Fördergelder gerichtet.


Spanien, Portugal Frankreich verstoßen seit Jahren gegen den Stabilitätstpakt aber nur Spanien und Portugal werden von der EU Kommission abgekanzelt, Frankreich aber nicht, warum nicht ? weil es Frankreich ist, sagt Herr Juncker. Theoretisch sind in der EU alle gleich, praktisch sind einige gleicher. Alexander Graf Lambsdorff meint, dass es im europäischen Rat wie auf dem Wiener Kongress zugeht, wo einige große Staaten über alles bestimmen. Auch eine Art der Bevormundung
Natürlich sind NICHT alle gleich in der EU, sieht man ja auch beispielsweise daran dass nicht alle gleich viel in die EU-Kasse einzahlen und auch nicht alle gleich viele Flüchtlinge aufnehmen.

6

Sonntag, 9. Oktober 2016, 10:57

Dazu sei grundsächlich gesagt dass man sich, BEVOR man einem "Verein" beitritt, dann mal genauer über dessen Ziele und Vorstellungen informieren sollte. Zu dem Zeitpunkt als Polen der EU beitrat war sowohl de Gaulle als auch seine Vorstellungen von der EU schon lange begraben! Die Polen hätten sehen können (wenn sie es gewollt hätten!) wie die EU "tickt". Aber offensichtlich hatte man eher das Dollarzeichen (oder besser gesagt Eurozeichen) in den Augen und mehr den Blick auf die EU-Fördergelder gerichtet.


Die EU von Heute ist nicht die selbe , wie vor 12 Jahren, Hellseherische Fähigkeit kann man von polnischen Politikern nicht erwarten. Die EU Tickt so , wie die 28 Mitglieder Ticken, also sehr unterschiedlich, in Deutschland werden aber Länder, die andere Vorstellungen im Bezug auf die EU haben als Deutschland, als EU Gegner bezeichnet, was völliger Unsinn ist.


Die EU Fördergelder werden in Deutschland den Polen schon lange sehr oft vorgehalten. Langsam habe ich den Eindruck, das Polen durch List ,Tücke und kriminelle Machenschaften aus dem EU Haushalt Illegal Gelder abzweigt.

Nur aus purem Altruismus hat die deutsche Wirtschaft auf die EU Osterweiterung massiv gedrängt.

7

Sonntag, 9. Oktober 2016, 11:14

Natürlich sind NICHT alle gleich in der EU, sieht man ja auch beispielsweise daran dass nicht alle gleich viel in die EU-Kasse einzahlen und auch nicht alle gleich viele Flüchtlinge aufnehmen.


Das BIP ist auch nicht gleich Groß in den EU Ländern.

Es geht aber darum, die EU Regeln und Gesetze gleichermaßen für alle EU Mitglieder gelten sollten.

8

Sonntag, 9. Oktober 2016, 22:39


Es geht aber darum, die EU Regeln und Gesetze gleichermaßen für alle EU Mitglieder gelten sollten.
Genau, bin ich voll deiner Meinung....und fangen wir dann gleich mal mit der Quote für Flüchtlinge an!

9

Samstag, 15. Oktober 2016, 11:08

Genau, bin ich voll deiner Meinung....und fangen wir dann gleich mal mit der Quote für Flüchtlinge an!


Inzwischen ist die Quotenregelung vom Tisch, da man sich auf die Verteilung auf freiwilliger Basis geeinigt hat.

Übrigens, die Quotenregelung wurde schon vor ein Paar Jahren vorgeschlagen, damals hat aber Deutschland sie entschieden abgelehnt.

olaf

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10

Samstag, 15. Oktober 2016, 13:45

Ich glaube das der Brexit sowieso nicht stattfindet.
Ich wundere mich nur:
wie kann das im Jahr 2016 noch sein?

olaf

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11

Samstag, 15. Oktober 2016, 14:13

"Fluechten"
Wie damals im 3. Reich?
Heute: Armutsfluechtlinge?
zB Aleppo ! Eine Schande

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