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Montag, 7. November 2016, 15:46

polnische Schuldfrage bei Scheidung (Sorgerecht)

Hallo (witam),

ich habe eine Frage bezüglich des polnisches Scheidungsrechts und der Schuldfrage, die dort noch besteht.
Meine Freundin, noch verheiratet, würde sich gerne scheiden lassen, wird aber von ihrem Ehemann regelrecht erpresst, dass er ihr das gemeinsame Kind weg nimmt.
Das macht ihr so viel Angst, dass sie lieber weiterhin die Putz- und Hausfrau spielt, anstatt einen Neuanfang wagt. Sie ist eigentlich nur die zweite Mutter für ihn und dieses komfortabLe Leben möchte er sich nicht nehmen lassen. Außerdem ist es sicher schwer zu ertragen im "Dorf" als verlassener Ehemann dazustehen (verletzter Stolz).
Sie arbeitet. Er arbeitet.
In der Vergangenheit haben sich beide gegenseitig betrogen, wissen davon, könnten vor Gericht aber nichts gegeneinander vorbringen (Beweise).

Jetzt wollte ich mal nach Erfahrungen fragen. Kennt jemand Entscheidungen von Gerichten der jüngsten Vergangenheit? Muss sie sich wirklich Sorgen machen das Kind zu verlieren?

Schon mal Danke für eure Antworten

2

Montag, 7. November 2016, 17:07

Muss sie sich wirklich Sorgen machen das Kind zu verlieren?

Ich meine, die Schuldfrage welche es in Polen noch gibt, hat nix mit dem Kind zu tun, da geht es um die Scheidung an sich, deren Kosten und Unterhaltsverpflichtungen usw., genau kann Dir/Euch aber sicher ein Anwalt welche in Polen ansässig ist, mitteilen.

Wo lebt Deine Freundin denn derzeit? Wo lebt der Mann? Beide noch in Polen?

3

Montag, 7. November 2016, 17:14

Hallo Thommy

schonmal Danke für die Antwort.
Beide leben in Polen, zusammen in der nähe von Poznań. Im Haus ihrer Eltern. Wie gesagt... Sie traut sich nicht wirklich sich zu trennen, da ihr Kind ihr ein und alles ist. Jedes Mal wenn sie es zur Sprache bringt wird er ausfällig und droht damit sie verliert die Tochter. Ihr Selbstbewusstsein ist auch nicht so groß.
Beim Anwalt waren wir noch nicht.

Also versteh ich das richtig, dass eine Affäre vor Gericht nicht zählt, bzw. erstmal bewiesen werden muss (Photos, Briefe etc.)?
Solange das nicht gegeben ist, wird der Sachverhalt "normal" behandelt?!

4

Montag, 7. November 2016, 17:22

Was vor Gericht nachher zählt und wie das behandelt wird kann ich Dir leider nicht sagen, ich meine nur das dass Sorgerecht damit nix zu tun hat. Wenn Du mit ihr zusammen bist, kann er dennoch versuchen, sie als Schuldige darzustellen, da sie ja eine neue Beziehung führt. Inwieweit er das dann nachweisen kann, mit was er dies belegen muss, da sollte Deine Freundin sich einfach bei einem Anwalt erkundigen.

Besser wäre mit Sicherheit, wenn sie beide so einigen und das klären könnten. Wird Mitunter sonst ne holprige Kiste, auch für Dich. Wie lange kennst Du sie schon?

5

Montag, 7. November 2016, 17:32

Seit 18 Monaten.
Was sie mir so erzählt ist der Ofen zwischen den beiden schon lange aus. Als Ehe kann man das nicht bezeichnen. Als Zweckgemeinschaft schon eher.

Bis vor kurzem wusste er von nichts. Dann hat er irgendwie Verdacht geschöpft und sie hat ihm einiges erzählt. Beweise hat er aber nicht (deswegen frag ich ;))

Ich hatte vor mit ihr was langfristiges aufzubauen, lerne polnisch, sie deutsch, ziehe bald nach Berlin... Aber durch das Auffliegen hat sie jetzt so große Angst... :(

6

Montag, 7. November 2016, 17:50

Was sie mir so erzählt ist der Ofen zwischen den beiden schon lange aus. Als Ehe kann man das nicht bezeichnen. Als Zweckgemeinschaft schon eher.

Gut, das ist aber vorwiegend deren Baustelle, im Grunde hätte sie da schon vor ca. 18 Monaten klar Schiff machen sollen, leichter wirds durch abwarten ja nun auch nicht. Ganz nebenbei, könnt ich für mich mir schwer vorstellen, dass ich ne Freundin habe die so lange Zeit dann noch mit ihrem Mann zusammen lebt, selbst wenn es nur noch ne Zweckgemeinschaft ist. Aber nun gut, da ist ja jeder anders gestrickt.

Wegen Beweisen...tja evtl. wird er sich ja jetzt welche besorgen, sprich Ihre Angst wird sich nun noch deutlich erhöhen. Evtl. kann hier jemand anderes auch noch etwas dazu sagen, wie das bei Scheidungen in Polen so abläuft. Nervig wird wohl allemal, wie Du das so beschreibst.

Ziehst nach Berlin von wo? Sprich ihr wollt dann beide in Berlin leben?

7

Montag, 7. November 2016, 17:57

ist mir auch bewusst. Letztendlich hat sich in den 18 Monaten auch was entwickelt. Ich denk am Anfang wäre ich an ihrer Stelle auch nicht bereit gewesen diese Art von Sicherheit aufzugeben für etwas neues unsicheres.
Aber ja... könnten wir die Zeit zurück drehen, hätten wir auch einiges anders gemacht.
Er will ja nicht raus aus der Ehe, das ist ja das Problem. Er ist zufrieden genug. Muss ja nix machen und sich um nix kümmern. Sie sagt immer, sie hat zwei Kinder daheim (mit fast 30)
Ich komm aus dem SW von D. Das sind ca 600 km und ja.. Früher oder später würden würde zsmn ziehen. Sie sollte aber erst die Sache geregelt bekommen... Mit Abhauen ist nicht viel

8

Montag, 7. November 2016, 18:13

Er will ja nicht raus aus der Ehe, das ist ja das Problem.

Ob er nun will oder nicht, irgendwann muss er, ist halt dann ne Frage der Zeit. Und eben auch die Frage, welchen "Krieg" die beiden am Ende da austragen. In Deutschland ist das wohl mitunter einfacher...aber wie gesagt, ich kenne mich Rechtlich in Polen nicht ganz so genau aus.

Ich denk am Anfang wäre ich an ihrer Stelle auch nicht bereit gewesen diese Art von Sicherheit aufzugeben für etwas neues unsicheres.

Löst dann aber auch die Frage aus, ob sie ihre Ehe nun aufgibt weil sie Dich hat, oder weil die Ehe nicht mehr funktioniert, und das meinte ich damit, das sie das hätte viel früher klären hätte können, unabhängig von Deiner Person.

9

Montag, 7. November 2016, 18:18

Hast schon Recht. Ich hoffe auch das sie es für sich tut. Vor allem jetzt.
Dank dir vielmals Thommy!

Vielleicht kennt sich hier der ein oder andere mit polnischem Recht aus bzw. kennt nennen ähnlichen Fall wie den meinigen.
Würde mich freuen!

10

Montag, 7. November 2016, 19:34

Hier sollte ein Fachmann ran

Hallo El_Gimpos,

auch wenn sich jemand findet, der eine ähnlich gelagerte Situation erlebt hat, besteht das Risiko, dass es zu Eurer Situation Unterschiede gibt, welche einem Nichtfachmann gar nicht auffallen. Deshalb meine Empfehlung, suche Dir einen deutsch sprechenden Rechtsanwalt, welcher Erfahrung im polnischen Familienrecht hat.

Gruß

chód wilka

11

Montag, 7. November 2016, 19:36

werd ich/wir tun.
Dank dir und schönen Abend!

olaf

Julija +Alexej Nawalny

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12

Montag, 7. November 2016, 22:06

Meine Anwaeltin spricht D und PL als gebuertige Polin. Firmensitz ist Hannover. Adresse gerne per PN.

Sehe das genauso wie Wolfgang -nix ohne Anwalt. Und polnische Jungs fuerchten auch Anwaelte :D , allein schon wg der Kosten und das vieles dann erst ans Tageslicht kommt in der Oeffentlichkeit...

Good luck, Olaf

13

Donnerstag, 10. November 2016, 09:37

Ein Aspekt ist hier leider untergegangen, nämlich der des Kindes. Ich bin selber von einer Polin geschieden. Wenn meine Exfrau jetzt auf die Idee kommen würde mit den gemeinsamen Kindern (deutsche Staatsbürger, in Polen nicht registriert) nach Polen auszuwandern, wäre es für mich ein leichtes das zu verhindern da ein gemeinsames Sorgerecht besteht.
So wie der Noch-Ehemann offensichtlich drauf ist, müsste er schon das Sorgerecht verlieren und dem Kind etwas angetan haben, das er auch nach einer Scheidung über den Verbleib des Kindes nichts bestimmen kann.
Da hilft nur eine gütliche Einigung um mit dem Kind tatsächlich nach Berlin ziehen zu können. So lange alles auf polnischem Territorium stattfindet wird es einfacher.

By the way, auch Poznan ist eine sehr lebenswerte Stadt...

14

Donnerstag, 10. November 2016, 11:36

So wie der Noch-Ehemann offensichtlich drauf ist, müsste er schon das Sorgerecht verlieren und dem Kind etwas angetan haben, das er auch nach einer Scheidung über den Verbleib des Kindes nichts bestimmen kann.

Die Ausgangsfrage war ja aber, das der Noch Ehemann ihr das Kind weg nehmen (entziehen) möchte und auch wenn er das Sorgerecht inne hat, ist dies ebenso nicht möglich. Gütliche Einigung ist immer am besten....nur ab und an schwer möglich...und dann entscheiden eben Gerichte..

15

Donnerstag, 10. November 2016, 11:54

Wenn sich alles innerhalb von Polen abspielt, dann hast du sicher recht. Wenn das Kind jedoch außerhalb des Einflussgebietes des polnischen Behörden gebracht werden soll, wie z.B. nach Berlin, dann redet der Staat auch noch mit. Es dürfte für die Dame wesentlich einfacher sein das Kind mit nach Krakau zu nehmen als nach Deutschland, denn in Krakau greifen die polnischen Gesetze, in Deutschland nicht mehr. Deshalb ist es für diesen Fall um so wichtiger eine Einigung zu finden - auch was das Umgangsrecht betrifft. Wenn die Dame nach Berlin ziehen will, kann sich der Vater/Ehemann sehr leicht quer stellen und dafür sorgen, das das Kind Polen nicht verlassen darf.
Das Ganze läuft ja in Deutschland genauso.
Ich kenne einen Fall aus der Ukraine, da musste die Mutter das Kind bei der Oma zurücklassen, damit sie zu ihrem neuen Partner nach Deutschland ausreisen konnte. So hatte der Vater immer noch sein Umgangsrecht. Das Kind selber aufnehmen wollte der Vater jedoch nicht. Du siehst, es ist ein schwieriges Feld, das natürlich auch von den nationalen Gesetzen abhängig ist. Aber gerade bei solchen Themen sind die Gesetze in vielen Ländern relativ ähnlich.

16

Donnerstag, 10. November 2016, 12:47

Das ist mir schon klar, dass sie das Kind nicht einfach mit nach Deutschland nehmen kann wenn er dies nicht zulässt, ist ja hier in DE genauso das der getrennt Lebende Vater da Mitsprache Recht hat. Ist eben so, dass wenn verletzter Stolz und Ego mit rein mischen meist nix gutes bei raus kommt, daher meinte ich zum TE ja auch, das wird noch ne Hausnummer die man noch gar nicht absehen kann und dessen muss man erst einmal standhalten, nicht so einfach mal unabhängig von der rechtlichen Situation.

Aber um mal auf den Ausgangspunkt zu kommen, die Schuldfrage des scheiterns der Ehe dürfte ja nichts mit dem Sorgerecht und Kind zu tun haben, dass ist ja ne ganz andere Baustelle, denke ich mal.

olaf

Julija +Alexej Nawalny

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17

Donnerstag, 10. November 2016, 15:02

@ andi
wie gesagt, eine "guetliche Einigung" mit einem polnischen Vater ist wie eine jungfraeuliche Empfaengnis. Die Jungs wollen Kontrolle, keine guetliche "Einigung" . Fakt !
Lasse den Ehemann doch klagen, sofern er will und kann 8) Fakten sind dann schon geschaffen. Und in D gibt's ja auch Rechtshilfe fuer sozial Schwaechere, in PL nicht, zB Scheidung, Sorgerecht dann usw.
In PL sind Frauen irgendwie "loser" :cursing:
PiS my Ass

olaf

Julija +Alexej Nawalny

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18

Donnerstag, 10. November 2016, 15:38

fast vergessen:
in einer Beziehung sind immer beide oder andere Schuld...selten einer allein..

Trewirski

unregistriert

19

Donnerstag, 10. November 2016, 23:28

Scheidung und Anwalt in Polen

Polen hat mittelalterliche Verhältnisse und es gilt das Recht des größeren A....lochs. Die Schuldfrage wird auch leider bei Unterhaltsansprüchen herangezogen. Wenn beide arbeiten und er dann seinen Job mutwillig verliert, darf sie zahlen, wenn sie als schuldig gilt. Anwälte verdienen daran nicht genug und sind nicht interessiert. Möglichkeiten sind:

- Detektiv ansetzen bis was gefunden (Puffbesuche, andere Weiber, Alkoholexzesse, illegale Tätigkeiten)
- subtile Provokation bis er zuschlägt und dann Anzeige erstatten wegen Körpeverletzung
- subtile Rufschädigung, so dass er als Persona non grata nicht mehr als Vater würdig ist
- erkranken, so dass er sich ums Kind kümmern muss, irgendwas findet sich immer

Leider dauert das alles lang bei Leuten, die eigentlich nur einen Baseballschläger zwischen den Zähnen verstehen.

20

Freitag, 11. November 2016, 07:47

@Olaf, du kennst die Verhältnisse wohl deutlich besser als ich. In meinem polnischen Bekanntenkreis sind Trennungen unbekannt. Das bei einer Trennung zu 99% beide verantwortlich sind ist auch klar - war ja bei mir auch nicht anders. Nur die Gründe sind immer sehr individuell.

Ich kenne leider das polnische Scheidungsrecht nicht, aber es scheint so ähnlich zu sein wie das alte deutsche, aus den 70er Jahren, wenn ich mir das anhöre.

Ich kenne aus Polen aber eher das Matriarchat als das Patriarchat. Vielleicht ein Grund, weshalb die Beziehungen in meinem Bekanntenkreis noch funktionieren :D
Das die Unterstützung der sozial schwachen bei diesen Themen eher gering ist, ist sehr traurig, aber das die kath. Kirche mit ihrer Sozialarbeit so was unterstützt ist eher unwarscheinlich.

Es besteht leider die Gefahr, das die Dame, wenn sie mit dem Kind nach der Scheidung ohne Einverständnis des Vaters die polnische Grenze übertritt, sich strafbar macht...

Ja, Frauen haben leider zu oft die A...karte, da sie sich fast immer nicht nur um sich selbst, sondern auch um die Kinder kümmern.