Nun, was da in der Ukraine passiert, ist ganz klar eine Tragödie. Dennoch ist es wichtig, dass Griechenland (und die Banken) gerettet werden, denn ohne Wachstum kein Wohlstand, und dann wären wir die Nächsten, die arm werden.
Na ja, mein Lieber, da hast Du Dich aber ganz schön weit aus dem Fenster gelehnt.
Ohne Wachstum kein Wohlstand? Diese immer wieder gern getätigte Aussage ist mittlerweile zigfach widerlegt:
Wirtschaftswachstum verschlingt nachweislich immer größere Mengen an Ressourcen, zerstört damit die Umwelt und sorgt für eine soziale Schieflage.
Die Kluft zwischen Arm und Reich wird seit Jahren immer größer, von einem Wirtschaftswachstum profitieren einige wenige, der Rest schaut in die Röhre.
Denken wir doch nur mal an die Diskussionen über die Managergehälter.
Die Gruppe der Reichen rekrutiert sich aus sich selbst, die Eliten haben sich eingerichtet in einer Welt, in der man sich nur noch gegenseitig auf die Schultern klopft - Korruption, Kumpanei, Steuerflucht und Größenwahn gehören zu deren täglichen Leben.
Hat ja sogar Andrea Nahles, unsere schräg singende Ministerin erkannt - "... ich mach mir die Welt, widewide wie sie mir gefällt ..." (das war denn aber auch schon alles, was diese Frau, außer dem Verleugnen der Realität, bis heute so zustande gebracht hat.)
Gleichzeitig kämpfen wir gegen Arbeitslosigkeit, "Otto-Normal-Bürger" wird immer unzufriedener, ist politisch inaktiv oder wählt Protestparteien.
Wirtschaftswachstum gilt für manche als Synonym für Fortschritt. Und für Wohlstand. Wohin uns das letztlich aber geführt hat, können wir tagtäglich sehen.
Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) wurde bisher immer als Indikator für Fortschritt verwendet. Dieses Konzept hat in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts vielleicht ganz gut funktioniert. Da Wirtschaftswachstum heute aber zu beträchtlichen ökologischen und sozialen Nebeneffekten wie Umweltzerstörung oder psychischen Belastungen führt, wird das BIP als Fortschrittsmesser immer mehr in Frage gestellt.
Und zum Thema Bankenrettung braucht man heute eigentlich nichts mehr zu sagen, die Occupy-Bewegung hat dies schon zur Genüge getan und tut es immer noch.
Dein Wunsch bezüglich einer Verringerung des weltweiten (ich drücke es jetzt einmal so aus) Rüstungspotentials zum Wohle der Ärmsten dieser Welt, kann ja wohl nur als frommer Wunsch gesehen werden.
Leider.
Kein politisch Verantwortlicher hat auch nur das geringste Interesse daran, hierbei etwas zu ändern. Kann man z.B. sehr schön bei der Entwicklungshilfe sehen. Milliarden wurden in den letzten 50 Jahren verpulvert, ohne an der Misere der Dritten Welt auch nur einen Deut zu ändern. Ist nämlich nicht gewollt. Mit Hilfe der Entwicklungshilfe können diese Länder herrlich unter Druck gesetzt werden, was UNSERE wirtschaftlichen Interessen betrifft.
Also aufwachen - erst wenn wir es als Gesellschaft lernen, unsere Zukunft nicht mehr einem abstrakten Wirtschaftssystem anzuvertrauen, das den meisten ohnehin keine Vorteile bringt, können wir den Missbrauch abschaffen, unter dem wir alle leiden.