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1

Sonntag, 12. April 2009, 10:49

Debatte um Lech Wałęsa - Ein richtiger Nationalheld oder doch nur ein "Mythos"?

Was Haltet Ihr von der Debatte um Lech Wałęsa?

Ihr wisst nicht worum es geht?

Hier eine Kleine Hilfe:

Ein junger Student schreibt eine Magisterarbeit mit dem Titiel "Lech Wałęsa - idea i historia" , was soviel heißt wie "Lech Wałęsa - Idee vs. Geschichte", darin beschuldigt er den Expräsidenten u. a. ein uneheliches Kind gehabt zu haben und, dass dieser während seiner Jugendzeit ins Weihwasser gepinckelt haben soll. Doch der junge Autor bechauptet dies nicht einfach nur, sondern bekommt diese Informationen von Zeugen, die den Altpräsident aus seiner Jugend kennenen.

Die Debatte wurde so laut, dass sogar Premier Tusk Stellung genommen hat und den ehemaligen Solidarność-Anführer in Schutz genommen hat. Natürlich ist laut Wałęsa alles in dem Buch erlogen.

Meine Frage: Ist es wirklich notwendig um eine Magisterarbeit, die sich mit der Wahrheit beschäftigt, einen solchen Wirbel zu machen?

Rzeczpospolitant

2

Sonntag, 12. April 2009, 13:57

RE: Debatte um Lech Wałęsa - Ein richtiger Nationalheld oder doch nur ein "Mythos"?

Ist alles , was der Student über Walesa schreibt ,wirklich wahr?

3

Sonntag, 12. April 2009, 18:12

RE: Debatte um Lech Wałęsa - Ein richtiger Nationalheld oder doch nur ein "Mythos"?

Das weiß wahrscheinlich nur der Wałęsa sebst. Tatsache ist, daß in diesem Buch viel gefälscht wurde. Und es ist dabei auch sonderbar, daß der Autor der Partei Recht und Gerechtigkeit (PiS) - der Partei der Kartoffelzwillinge angehört.
Signatur von »jerry« LG
Jerry

4

Montag, 13. April 2009, 13:25

RE: Debatte um Lech Wałęsa - Ein richtiger Nationalheld oder doch nur ein "Mythos"?

Zitat

Original von jerry
Das weiß wahrscheinlich nur der Wałęsa sebst. Tatsache ist, daß in diesem Buch viel gefälscht wurde. Und es ist dabei auch sonderbar, daß der Autor der Partei Recht und Gerechtigkeit (PiS) - der Partei der Kartoffelzwillinge angehört.



Was soll im Buch gefälscht sein, gibt es dafür Beweise? Und woher willst Du das wissen,wo Du doch selbst behauptest, daß das nur Walesa selbst wissen sollte.....

5

Montag, 13. April 2009, 17:13

RE: Debatte um Lech Wałęsa - Ein richtiger Nationalheld oder doch nur ein "Mythos"?

Ein Herr Celiński - polnischer Politiker - wurde in diesem Buch einigezehnmal zitiert. Er war sehr empört darüber, weil - behauptet er - seine Aussagen geändert worden seien oder von ihm überhaupt nicht gestammt hätten. Außerdem gibt es in dem Buch sehr viele Aussagen von unbekannten Menschen, die angeblich ihre Namen nicht veröffentlichen wollen. Also ist der Inhalt sehr fraglich, und die Einstellung der PiS zu Lech Wałęsa ist doch jedem bekannt. Das läßt vermuten, das dieses Buch bloß eine Schämschrift sei.
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Jerry

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6

Montag, 13. April 2009, 22:04

RE: Debatte um Lech Wałęsa - Ein richtiger Nationalheld oder doch nur ein "Mythos"?

Hallo Jerry und Sapere Aude,

es freut mich, dass Euch das Thema interessiert, ich hätte aber nicht unbedingt gedacht, dass es zum Streit führt. Sicherlich habt Ihr beide ein bisschen Recht:


Zitat

Original von jerry
Ein Herr Celiński - polnischer Politiker - wurde in diesem Buch einigezehnmal zitiert. Er war sehr empört darüber, weil - behauptet er - seine Aussagen geändert worden seien oder von ihm überhaupt nicht gestammt hätten.


Ich habe das Gespräch in Teilen im Internet gesehen. Es wurde aufgezeichnet von "TVN 24".

Zitat

Original von jerry
Außerdem gibt es in dem Buch sehr viele Aussagen von unbekannten Menschen, die angeblich ihre Namen nicht veröffentlichen wollen. Also ist der Inhalt sehr fraglich


Nun ja, die Leute haben halt Angst, was ich gut verstehe. Tatsache ist, dass der Student die Gespräche auf Tonband hat, er hat sie seinem Professor vorspielen müssen. Zudem hat er einene ausführlichen Quellennachweis zu anderen Thesen in dem Buch.

Hier noch ein Link von einem Video, das nachträglich von Journalisten einer Regionalzeitung gedreht wurde, worin die Einwohner von Wałęsas unehelichem Kind sprechen, die Berichte klingen authentisch:

http://www.youtube.com/watch?v=tCP38jbLgO0

Grüße

Rzeczpospolitant

Falk

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7

Montag, 13. April 2009, 22:30

hmmm....

alles sehr kleingeistig.
wer halbwegs ueber verstand verfuegt wird wissen, wie Walesa in der geschichte polens einzuordnen ist und was er dort fuer sein land und die gesellschaft geleistet hat.

da wird auch eine schmieren kampagne nix dran aendern.

bedenklich finde ich allerdings die wortwahl, dass man dafuer "beschuldigt" werden kann ein unehelisches kind zu haben. der schuldbegriff erschliesst sich mir in diesem zusammenhang nicht. erklaer jetzt bitte nicht die ganzen verflechtungen mit der katholischen kirche etc. das ist mir schon klar, ich denke nur eben, dass dies nichts mit dem was Walesa geschaffen hat zu tun hat, respektive zu tun haben sollte...
Signatur von »Falk«

anything goes...

8

Montag, 13. April 2009, 22:50

Wieviel uneheliche Kinder der Lech hat ist seine reine Privatsache und tut nichts zur Sache.

Das der Lech unter dem Pseudo "Bolek" Geheimdienstspitzel war und sein Land nach der Machtergreifung verraten und verkauft hat läßt seinen heroischen Sieg über den Kommunismus dann allerdings schon in einem anderen Licht erscheinen.

9

Dienstag, 14. April 2009, 03:35

Dass der Wałęsa Geheimdienstspitzel war, wurde noch von niemand bewiesen worden und Wałęsa wurde gerichtlich als "geschädigt"erklärt.

Die angeblichen Tonbandaufnahmen der Zeugen hat der Student seinem Professor nicht vorgespielt. Das hat der Professor selbst zugegeben in einem Gespräch.

Seit längerer Zeit versuchen manche (und es ist leicht zu erraten, wer dahinter steckt) die Taten und Verdienste Wałęsas für Polen klein zu machen und ihn zu diffamieren.
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Jerry

10

Mittwoch, 15. April 2009, 20:55

"Bolek" hat zwar seine Akte entsorgen lassen, aber es gibt genug Zeugen die keinen Grund haben aus politischen Gründen den Bolek bösartigerweise in den Dreck zu ziehen.
Sehen wir dagegen welcher Abschaum den Bolek verteidigt, kann sich jeder für sich seinen Reim darauf machen.

Man schaue sich die Bilder vom Runden Tisch in Magdalenka an.


Bilder sagen mehr als tausend Worte.

11

Mittwoch, 15. April 2009, 23:08

da kann man nur wieder zitieren:

Zitat

od Falk
hmmm....

alles sehr kleingeistig.
wer halbwegs ueber verstand verfuegt wird wissen, wie Walesa in der geschichte polens einzuordnen ist und was er dort fuer sein land und die gesellschaft geleistet hat.

Es gibt leider in Polen noch viele Leute, die ähnlich wie Diabel denken. Man soll sich die Frage stellen, wo wäre Polen heute hingegangen, wenn es den "Bolek" nicht gäbe.
Wałęsa ist eine weltberühmte Marke. Das verstehen viele Ausländer, das versteht auch unsere neue Generation. Und so soll es auch bleiben. Tut mir nur leid, daß eben wir Polen diese Marke vernichten möchten, statt stolz dadrauf zu sein.
Signatur von »jerry« LG
Jerry

12

Donnerstag, 16. April 2009, 07:49

Spekulationen und gezielte Kampagnen können jeden Menschen auf der Welt zerstören. Heinrich Böll hat mal etwas darüber geschrieben. "Die verlorene Ehre der Katharina Blum". Es sollte meines Erachtens auch einmal wieder eine Debatte darüber geben, was für die Öffentlichkeit interessant oder nicht interessant ist. Wenn nämlich Marketing so planbar ist, dass ich nur eine Magisterarbeit über eine Person von öffentlichem Interesse schreiben muss, um erfolgreich nach oben zu kommen, dann Gute Nacht - Unabhängige und Freie Forschung -
Ich verfolge mit Unbehagen, mit welcher Lust auch in Polen Menschen gezielt zerstört werden sollen, deren geschichtliche Leistung doch zumindest anerkannt sein sollte. Aber moderne und scheinbar aufgeklärte Gesellschaften mögen wohl keine Helden. Frei nach dem Motto: In jeder weißen Weste steckt ein schwarzer Fleck. Sucht und findet ihn!

olaf

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13

Donnerstag, 16. April 2009, 12:32

Zitat

Original von Mulder
"Die verlorene Ehre der Katharina Blum". ..


Natürlich tragen nicht nur die Medien (bzw. die "Bild" oder aehnliche PL Gazetten, auf die Böll anspielt) die Last; es sind auch die Abnehmer, die das Geschriebene ohne Vorsicht aufsaugen und ihm Glauben schenken bzw. diejenigen, die sich anfangs dagegen sträuben, später aber aus Ermattung resignieren und damit hinnehmen, was die ZEITUNG anrichtet.

14

Samstag, 18. April 2009, 14:00

Zitat

od Diabel
"Bolek" hat zwar seine Akte entsorgen lassen, aber es gibt genug Zeugen die keinen Grund haben aus politischen Gründen den Bolek bösartigerweise in den Dreck zu ziehen.
Sehen wir dagegen welcher Abschaum den Bolek verteidigt, kann sich jeder für sich seinen Reim darauf machen.

Man schaue sich die Bilder vom Runden Tisch in Magdalenka an.


Bilder sagen mehr als tausend Worte.


Ich sehe das so: Die Kommunisten haben Walesa benutzt um sich selber zu stürzen. Das ist doch klar wie Klosbrühe! :haha

PS: Das einzige, was mir an dieser 'Affäre' richtig leid tut, ist, dass sich Walesa immer wieder dazu hinreissen lässt, auf solche Attacken zu reagieren. Andererseits macht ihn das auch weiterhin sehr sympatisch. Er ist doch immer noch der 'Mann von nebenan'.

15

Samstag, 18. April 2009, 18:54

Zitat:Ich sehe das so: Die Kommunisten haben Walesa benutzt um sich selber zu stürzen. Das ist doch klar wie Klosbrühe! haha

Sehr schön formuliert. Für einen Ford Fiesta gibt es 2500Euro und Bolek hat eben 1Million Abwrackprämie kassiert für Polen.

Wer soll ihm das in einer Welt des Kapitals übelnehmen.

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16

Samstag, 18. April 2009, 20:24

Zitat

Original von Oda

Ich sehe das so: Die Kommunisten haben Walesa benutzt um sich selber zu stürzen. Das ist doch klar wie Klosbrühe! :haha


Da gebe ich Dir Recht, der Runde Tisch war nur eine Ausrede, ganz so rund war er wohl nicht! Wałęsa haben wir es zu verdanken, dass 10 Jahre die Postkommunisten regiert haben.

Zitat

Original von Oda

PS: Das einzige, was mir an dieser 'Affäre' richtig leid tut, ist, dass sich Walesa immer wieder dazu hinreissen lässt, auf solche Attacken zu reagieren.



Hätte er ein sauberes Gewissen, würde er sich darüber nicht so aufregen. :stres

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17

Samstag, 18. April 2009, 20:33

Zitat

Original von Diabel

Sehr schön formuliert. Für einen Ford Fiesta gibt es 2500Euro und Bolek hat eben 1Million Abwrackprämie kassiert für Polen.



Du sagst das Richtige: 1 Million Abwrackprämie für Polen

Zitat

Original von Diabel

Wer soll ihm das in einer Welt des Kapitals übelnehmen.


Ganz sicher nicht die, die heute an der Macht sind, aber vielleicht die vielen tausenden Arbeiter der heute stillgelegten Werften, die es sehr schwierig haben, über die Runden zu kommen. Und das, wo doch die Werft ein Symbol für die Freiheit Polens war. Wałęsa muss sich um seine Zukunft nicht mehr bangen, er hat den Deal seines Lebens schon gemacht. Den Preis, den er dafür zahlen muss(te) ist das Verschweigen, dass er in den 70ern ein Agent war.

:(

Rzeczpospolitant

18

Samstag, 18. April 2009, 22:13

in den 80ern und 90ern auch , hat eben nur den Arbeitgeber gewechselt.

19

Sonntag, 19. April 2009, 08:18

Zitat

od Rzeczpospolitant

Da gebe ich Dir Recht, der Runde Tisch war nur eine Ausrede, ganz so rund war er wohl nicht! Wałęsa haben wir es zu verdanken, dass 10 Jahre die Postkommunisten regiert haben.


Richtig. Ich erinnere mich wie heute, dass das die schlimmste Zeit in Polen war: Bespitzelung, politischer Knast, Verbot der freien Meinung, Studentenproteste, öffentlich Verhaftungen, Schiessen auf Demonstanten..und allen voran Mazowiecki, der Kommunist, der damals als erster regiert hat. Man oh man: Und erst die vielen Parteigruppen der Postkommunisten an den polnischen Universiteten..ja und nicht zu Vergessen: Russisch war wieder Pflicht für jeden! Schlimme Zeiten!


Zitat

Hätte er ein sauberes Gewissen, würde er sich darüber nicht so aufregen. :stres


Sag ich doch. Du wärst hättest ja bestimmt auch nichts dagegen, wenn ich Dich als Antisemiten beschimpfe. Nur wer ein schlechtes Gewissen hat, regt sich darüber auf.

20

Sonntag, 19. April 2009, 08:21

Zitat

od Diabel
Sehr schön formuliert. Für einen Ford Fiesta gibt es 2500Euro und Bolek hat eben 1Million Abwrackprämie kassiert für Polen.

Wer soll ihm das in einer Welt des Kapitals übelnehmen.


Niemand. Deswegen regt sich ja auch keiner auf, dass Walesa in Saus und Braus gelebt hat von dem vielen Geld, dass die Kommunisten täglich nachgedruckt haben für ihn.
Und ich Wette, in einem Jahr kommt heraus, das die Solidarnosc eigentlich nur eine Ortsparteigruppe der PZPR waren und der Kommunismus in Polen immer noch regiert.....Aber psst..sonst werden wir alle verhaftet!

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