Obwohl auf der Potsdamer Konferenz beschlossen wurde, dass die Aussiedlung human und ordnungsgemäß ablaufen sollte, wird heute von der Rache der Polen gesprochen, die sich für die im Krieg erlittenen Gräuel rächten. Sie ließen den Deutschen keine Zeit ihr Hab und Gut zu sichern, beraubten und misshandelten sie, mordeten und vergewaltigten. Deutsche wurden zu Zwangsarbeitern, um das zerstörte Polen wieder aufzubauen. Sie wurden bei der Ausweisung wie Vieh getrieben und galten als Freiwild. Sie waren der Willkür der polnischen Miliz ausgesetzt. Das wurde von polnischer Seite stets bestritten, auch wenn Zeitzeugen dies eindeutig bestätigen. Den Deutschen wurden elementare Grundrechte entzogen und sie wurden komplett enteignet.
Die Aussiedlung wurde von Amerika, Großbritannien und der Sowjetunion organisiert. Sie konnten allerdings nicht verhindern, dass 400.000 Deutsche seit dem Einmarsch der roten Armee durch Gewalttaten, Folgen der Deportation oder Krankheitsepidemien, vor allem innerhalb der vertriebenen Lager, ums Leben kamen. Das lässt sich vor allem damit erklären, dass es Polen nach dem Krieg einfach an Mitteln fehlte, um ein solches Unterfangen vernünftig durchzuführen. Polen lag, wie fast ganz Europa, in Schutt und Asche.
Das polnische Handeln lässt sich durchaus erklären, wenn man berücksichtigt, dass die Polen in der Zeit des zweiten Weltkriegs durchgängig als Untermenschen proklamiert und auch so behandelt wurden. Außerdem ging Polen aus dem zweiten Weltkrieg mit den verhältnismäßig größten Verlusten, gemessen an der damaligen Einwohnerzahl, hervor. Sechs Millionen Tote bei 35 Millionen Einwohnern. Es traf vor allem die polnische geistige Elite, 33% der Akademiker Polens ließen ihr Leben. Hinzu kommt, dass die Polen ebenfalls aus ihrer Heimat im Osten vertrieben wurden und diese Vertreibung auch sehr unhuman stattfand. Allerdings richtete sich der polnische Zorn auf die Falschen, unter den Vertriebenen waren so gut wie keine Soldaten oder Kriegsverbrecher, sondern 2/3 waren Frauen, 1/3 Kinder und 1/6 waren bereits über 60 Jahre alt. Die Vertreibung zog sich bis zum Ende des Jahrzehntes hin.
Die Vertreibung zeigt ein grundsätzliches Problem im Deutsch-Polnischen Verhältnis, die Verallgemeinerung. Die Rache der Polen wurde blind an den Deutschen verübt, Nazi- Deutschland wurde mit der einfachen deutschen Bevölkerung im Osten gleichgesetzt und Vergeltung an ihnen für die Leiden im Krieg geübt. Es wurde nicht differenziert zwischen den Kriegsverbrechern und den Opfern, den Vertriebenen.
Die Aufnahme der Vertriebenen in Deutschland erforderte ein hohes Maß an Integrationsarbeit. Diese erwies sich jedoch wahrlich nicht als einfach, teilweise verdoppelten sich die Einwohnerzahlen in manchen Bundesländern.
Abschließend kann man sagen, dass das Deutsch-Polnische Verhältnis nach 1945 sowohl durch den Terror und die Verbrechen während der Deutschen Besatzung Polens im zweiten Weltkrieg auf der einen Seite, und auf der Anderen durch die Rachsucht der Polen und die daraus folgende entwürdigende Behandlung bei der Zwangsumsiedlung geprägt war. Folglich sahen sich in dieser Zeit Deutsche und Polen als verhasste Feinde und die Spannungen zeigen sich noch bis heute. Die damals Vertriebenen haben bis heute Angstzustände wenn sie an die Art und Weise ihrer Ausweisung denken. Ebenfalls besteht die Meinung, Polen habe die östlichen Gebiete damals von Deutschland gestohlen. So verhärtete sich das Bild des stehlenden Halunken, der bis heute der Polnische Stereotyp in den deutschen Köpfen ist.
In der damaligen Zeit sind zwischen Deutschland und Polen schreckliche Dinge passiert, die bis heute maßgeblich zu einem spannungsreichen Verhältnis verantwortlich sind. Solche schrecklichen Taten, die auf beiden Seiten im zweiten Weltkrieg und der Folgezeit begangen wurden, können nicht so einfach vergessen werden.