Original von stürmchen
mir kommt es so vor, als würden polen in deutschland automatisch weniger geld kriegen als deutsche für gleiche arbeit.
Hallo stürmchen; hier muß ich mal eine Denkkorrektur vornehmen.
Nicht als Beispiel, sondern als Gegebenheit!!! Als meine poln. Frau von Warschau/Warszawa nach Deutschland kam, hatte sie hier keinen Job und war der deutschen Sprache nicht mächtig. Als Anfangstätigkeit hat sie nachts bei einem Autohändler Wachs von Neufahrzeugen (einer Automobilfabrik) entfernt (Knochenarbeit). Danach Kellnerin in der Gastronomie; Selbständigkeit als Gastronomin; umgeschult zur Krankenschwester(helferin); MS-Kranke betreut und sich fast die Knochen kaputt gemacht, währenddessen ihre (sog.) poln. Freundinnen sich ihrem Schönheitsschlaf und dem Shopping widmeten.
Als sie dann zu mir zog, konnte sie erst einmal ausschlafen und einen klaren Gedanken fassen, was sie
als Polin in Deutschland noch erreichen kann. Sie hat dann jede freie Stunde (mit weniger Schlaf und weniger shoppen) genutzt sich fortzubilden und zu qualifizieren. Nach ca. 2 Jahren stand die Jobbewerbung an. Eine Agentur für Techn. Grafik & Design suchte Mitarbeiter, und von den 12 Bewerbern (11 Deutsche eine Polin) wurde sie und eine Deutsche eingestellt.
(Somit hat sie 10 potenten deutschen Jobsuchenden die Karriere vers...!) Fazit: Sie war besser als die anderen. Dem nicht genug. In der Agentur war eine deutsche Mitarbeiterin, welche dem deutsch-polnischen Verhältnis
sehr nahe stand. Meine Frau wurde von ihr gemobbt bis "zum geht nicht mehr". Zu Hause konnte sie dann ihrem Tränenfluß freien Lauf lassen. Ich tröstete meine Frau ein Jahr lang mit den Worten:
"Schatz, im Leben brauchen manche Dinge einfach ihre Zeit." Heute, nach 11 Jahren Agenturzugehörigkeit stehen manch`anderen die Tränen in den Augen von der Qualfikation meiner poln. Frau. Sie arbeitet in Kontakt mit ca. 25 Ingenieuren/Konstrukteuren für eine Forschung & Entwicklung. Hat ein super Arbeitsverhältnis zu ihnen, spricht ein (fast) akzentfreies Deutsch, und das "der,die,das" ist soweit auch schon ausgebügelt.
Ihr Einkommen entspricht der Qualifikation und
ihrer poln. Freundlichkeit. In der Agentur arbeiten: 1 Polin, 2 Russen, 1 Jugoslawe und Deutsche.
Und das Lernen hat bei ihr noch kein Ende gefunden. Seit 5 Jahren widmet sie sich dem Fachgebiet Fotografie. Insbesondere der Digitalfotografie, Bildbearbeitung und Illustration. Auf dem Gebiet hat sie schon Fotoausstellungen gehabt, mehrere Preise gewonnen, ist mit Fotos in Fachzeitschriften abgedruckt und hält Vorträge in einer Fotogruppe. Nichts kommt von alleine. Man muß sich schon gemühen. Zudem ist sie auch noch mit einem Mann und seiner "deutschen Mentalität" verheiratet.
Nochmals Fazit: stürmchen ich meine Dich jetzt nicht persönlich sondern allgemein. Natürlich haben Ausländer, egal welcher Nationalität es in einem fremden Land wohl schwerer als die Einheimischen. Aber nur meckern und neidisch sein (sehr viele Deutsche!!!) bringt ja auch keinen weiter. Man muß schon an sich persönlich arbeiten um weiter zu kommen. Und viel lernen.
(Noch etwas: Zu meiner damaligen!!! Zeit mußte man für ein Fachgebiet etwa 3-4000 Std. lernen. Heute sind es schon etwa 5-7000 Std. und mehr. Nur ein simples Beispiel (Fotografie) um das zu verdeutlichen. Wer früher fotografierte und im Heimlabor selbst entwickelte und vergrößerte, mußte von Chemie, Physik und Mathematik etwas verstehen. Heute in der Digitalfotografie, fotografieren, Bildbearbeitung und qualitativ hochwertig Fotos selber drucken fällt zwar die "Chemie" weg, dafür tritt an die Stelle: Physik, Mathematik, Informatik und Englisch. Die Fachliteratur besteht teilweise (je nach Thematik) aus xx bis 1000 DIN A4 Seiten konzentriertem Inhalt.)
Wenn heute ein Schüler gefragt wird, wieviel Zentimeter ein Meter hat und er antwortet 10, dann lebt er zwar sehr sparsam, aber es bringt ihn nicht weiter. Und Geld verdienen kann man mit so einer Antwort auch nicht.