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janaszka

Fortgeschrittener

  • »janaszka« ist der Autor dieses Themas

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1

Samstag, 12. November 2011, 10:03

RE: D-PL Pressespiegel vom 12.11.2011- Polen: Lehrer sollen bei Gewalt in Familien aufmerksamer sein

Wenn Lehrer davon Kenntnis erhalten, dass Schüler familiärer Gewalt ausgesetzt sind, müssen sie das jetzt in einem formalisierten Verfahren melden.

Quelle: Infoseite Polen

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Schwierig, schwierig - wo doch häusliche Gewalt in sehr vielen (ich würde sogar behaupten: in den meisten!) polnischen Familien als "normal" angesehen wird und das Schlagen von Kindern als vernünftige Erziehungsmaßnahme gilt.

So nach dem Motto: eine Ohrfeige ist doch kein Schlagen, sie verschafft nur Respekt dem Elternteil gegenüber.

Ein Umdenken ist immer sehr schwer oder fast unmöglich, wenn die Denkweise so fest verankert ist.
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Dieser Beitrag wurde bereits 3 mal editiert, zuletzt von »janaszka« (12. November 2011, 10:04)


2

Samstag, 12. November 2011, 16:17

Wir können doch nicht alle die lieben Kinderchen ins Heim geben. Ein Kind muss auch seine Grenzen aufgezeigt bekommen. Also diese ganzen antiautoritären Erziehungsmethoden sind auch nicht der Weisheit letzter Schluss.
Das Lehrer dazu in der Lage sind Erziehungsdefizite der Eltern zu kompensieren; wird wohl Wunschdenken bleiben.
Die Indoktrination des Staates in die Erziehung kennen wir aus den kommunistischen Staaten. Wollen wir das wirklich??

Capricorn

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3

Samstag, 12. November 2011, 19:10

Kindern Ihre Grenzen aufzeigen, eindeutig Ja!
Sie "prügeln," oftmals bis zur Bewusstlosigkeit, eindeutig Nein!

Wo ist denn unsere Gesellschaft wenn es um Misshandlung geht? Wo bleibt die Zivilcourage?
Oftmals ist es doch so, Fenster zu, Roll-Läden herunter, Musik lauter.
Und dann: "Furchtbar, wenn wr es nur mitbekommen hätten!"

Lehrer sind sicher nicht dazu da, die Erziehungsdefizite des Elternhauses auszugleichen. Das können Sie auch nicht.
Sie sind aber in der Lage zu erkennen, ob sich Kinder psychisch und physisch verändert haben.

Indoktrination des Staates sicher nicht, nur dann sollten wir "Augen und Ohren" offen halten - und uns nicht scheuen den Mund aufzumachen.
Signatur von »Capricorn« Das Denken ist auch eine Wirklichkeit,
sogar eine der wichtigsten im Menschenleben.

Wilhelm Ostwald

4

Sonntag, 13. November 2011, 00:44

Kommt vielleicht auch auf die Wohngegend an, das ich solche Eltern mit den "bis zur Bewusstlosigkeit schlagenden Argumenten" auch in Polen nicht persönlich kennen gelernt habe.
In den unteren sozialen Schichten kann es das geben. Denen hilft aber auch kein formalisiertes Verfahren.
Die Umwelt formt den Menschen. Armut, Arbeitslosigkeit,Alkohol, katastrophale Wohnverhältnisse, geringe Bildungschancen und Perspektivlosigkeit in diesem neoliberalen Wirtschaftssystem sind die gesellschaftlichen Ursachen und der Rest sind die Folgen. Ohne Ursachenbeseitigung sehe ich da wenig Perspektiven, das sich da etwas ändern wird.

Eine Weisheit der Dakota-Indianer besagt: ";Wenn Du entdeckst, dass Du ein totes Pferd reitest, steig ab!"

Hört sich doch so simpel an, oder? Aber statt vom toten Pferd abzusteigen wurden in unserem beruflichen Leben viele Methoden und Strategien - zum Teil bis zur Perfektion - entwickelt, um dem Unausweichlichen doch ausweichen zu können. Kommt Dir die eine oder andere der folgenden Strategien vielleicht bekannt vor?

Wir besorgen uns eine stärkere Peitsche.
Wir sagen:"So haben wir das Pferd schon immer geritten";.
Wir gründen einen Arbeitskreis, um das Pferd zu analysieren.
Wir besuchen andere Orte, um zu sehen, wie man dort tote Pferde reitet.
Wir erhöhen die Qualitätsstandards für den Beritt toter Pferde.
Wir bilden eine Task-Force, um das Pferd wiederzubeleben.
Wir kaufen Leute von außerhalb ein, die angeblich tote Pferde reiten können.
Wir schieben eine Trainingseinheit ein um besser reiten zu können.
Wir stellen Vergleiche unterschiedlicher toter Pferde an.
Wir ändern die Kriterien, die besagen, dass ein Pferd tot ist.
Wir schirren mehrere tote Pferde gemeinsam an, damit wir schneller werden.
Wir erklären: "Kein Pferd kann so tot sein, das wir es nicht mehr reiten können."
Wir machen eine Studie, um zu sehen, ob es bessere oder billigere Pferde gibt.
Wir erklären, dass unser Pferd besser, schneller und billiger tot ist als andere Pferde.
Wir bilden einen Qualitätszirkel, um eine Verwendung von toten Pferden zu finden.
Wir richten eine unabhängige Kostenstelle für tote Pferde ein.
Wir vergrößern den Verantwortungsbereich für tote Pferde.
Wir entwickeln ein Motivationsprogramm für tote Pferde.
Wir erstellen eine Präsentation in der wir aufzeigen, was das Pferd könnte, wenn es noch leben würde.
Wir strukturieren um damit ein anderer Bereich das tote Pferd bekommt.
Wir senden jemandem das tote Pferd als Geschenk. Geschenke darf man nicht zurücksenden.
http://www.poeschel.net/vermischtes/pferd.php

5

Sonntag, 13. November 2011, 17:19

Gewalt erzeugt Gewalt und wenn jemand meint, der ist nicht betroffen, weil er nicht geschlagen worden ist, dann soll er nach draussen gehen, da kriegt er ziemlich schnell von einem eine reingescheuert, der jetzt als Erwachsener meint, jetzt bin ich stärker und kann zuschlagen, oder auch sieht die erwachsenen Opfer, die sich schlagen lassen und niemand weiss warum die nicht weglaufen...

Naja, mit einem Gesetz ist es nicht getan, aber blind darauf zu bleiben auch nicht...

Jede Ohrfeige, jedes erniedrigende, verachtende Wort weckt Agressionen, Wut - natürliche überlebensnotwendige Reaktion bei Menschen (Kindern) , angestaute Agressionen müssen raus, werden dann entweder draussen oder an sich selbst ausgeübt indem man sich schlagen und erniedrigen lässt, weil mans doch verdient hat oder schlägt die anderen.

Thema Häusliche Gewalt darf nicht unterschätzt werden, die betrifft uns alle, auch die nicht Geschlagenen und Entwerteten, weil wir und unsere Kinder müssen mit den Geschlagenen später klar kommen und oft werden wir und unsere Kinder zu deren Opfern.

Über die häusliche Gewalt spricht man nicht gerne oder man nennt Ohrfeige, verachtendes Wort nicht Gewalt, man bagatellisiert oft aus eigener Bequemigkeit solche Themen, man sagt, jetzt bist du aber erwachsen, also reiß dich zusammen, lass Vergangenheit ruhen...

Wer schlägt zu ist machtlos und nicht mächtig, Schlagen ist kein Argument, mit Schlagen weckt man Angst, Wut und Agression aber kein Respekt, mit Gewalt lehrt man Konflikte mit Gewalt lösen.

Misshandlung von Kindern in Deutschland wird oft totgeschwiegen, weil es Strafen gibt und man kann schnell Jugendamt am Hals haben, Gesetze reichen aber nicht, Aufklärung wäre viel wichtiger.
Signatur von »liwia« When nothing goes right, go left!

6

Sonntag, 13. November 2011, 17:40

Zum Glück bin ich kein Pädagoge und kein Theoretiker. Meine Lebenserfahrung sagt mir aber, das es verschiedene Kategorien von Menschen gibt, die einer erzieherischen Einwirkung benötigen. Bei vielen hilft Reden usw. und dann gibt es aber auch die hoffnungslosen Fälle. Da hilft nur eine richtige in die Fresse. Das mag zwar unpädagogisch sein, aber es zählt ja schliesslich das Resultat.

7

Sonntag, 13. November 2011, 17:43

Das Resultat siehst Du nur in dem Moment...das Kind gibt auf....später holt es sich wieder in welcher Form auch immer :luzik
Signatur von »liwia« When nothing goes right, go left!

8

Sonntag, 13. November 2011, 17:49

Hast Du falsch verstanden. Bei dem "richtig in die Fresse" bezog ich mich auf reifere Jahrgänge und hoffnungslose Fälle. Bei Kindern gibt es oft noch Hoffnung.

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Diabel« (13. November 2011, 17:50)


9

Sonntag, 13. November 2011, 19:24

In einem Bus.

Eine Frau mittleren Alters sitzt auf einer Bank, ihr gegenüber eine junge Mutter mit ihrem drei jährigen Jungen.
Der Junge langweilt sich wohl, fängt mit den Füßen zu schaukeln, immer mehr und immer mehr, bis er die Frau gegenüber am Bein trifft.
Die Frau sagt nichts, seine Mutter auch nicht. Es scheint dem Jungen Spaß zu machen, er trifft die Frau ein zweites mal, ein drittes.
Da reicht es ihr, sie wendet sich an die Mutter:
"würden Sie bitte Ihrem Sohn sagen, dass er mit dem treten aufhören soll!".
Darauf antwortet die Mutter:
"mein Sohn ist antiautoritär erzogen!"
Der Junge trat noch ein viertes und fünftes mal.
Daraufhin trat die Frau dem Jungen leicht gegen sein Bein zurück.
Die Mutter des Kindes schrie auf, was das sollte.
Worauf die Frau antwortete:
"Ich bin auch antiautoritär erzogen!".


Es beruht auf einer wahren Geschichte
Signatur von »elLopo«
w w w . B a i l a M e - F i t . d e
* fit mit Tanzen *

10

Sonntag, 13. November 2011, 19:46

Gefällt mir. Die Praxis ist das Kriterium der Wahrheit. Das wusste schon Wladimir Iljitsch Uljanow.

Falk

Egalisator und Co-Admin

  • »Falk« ist männlich

Beiträge: 1 870

Wohnort: Sutton Coldfield

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11

Sonntag, 13. November 2011, 19:47

Auch, wenn es sicher nur eine Anekdote ist, so hat das geschilderte absolut nichts mit antiautoritärer Erziehung zu tun. einer ähnlich falschen Auffassung scheint auch User Diabel aufgesessen zu sein, wenn man nach einem der Posts weiter oben urteilen darf...

zum Thema:
Man kann den Lehrern nicht die Aufgabe übertragen, die eigentlich von den Eltern ausgeübt werden muss. Man kann ihnen aber ein Instrument anbieten, um auf offensichtliche Missstände zu reagieren.
Wenn es denn so ist, dass es viel Gewalt gegen Kinder gibt, dann muss irgendwo begonnen werden dem Einhalt zu gebieten.

Allerdings wird es sicher einige Generationen dauern, bis sich eine gesellschaftsweite Veränderung einstellt.

Ich habe persönlich das Glück, dass meiner Frau Gewalt in jedweder Form als Erziehungsmassnahme genauso fremd ist wie mir.
Signatur von »Falk«

anything goes...

12

Sonntag, 13. November 2011, 20:42

Das Instrument" Blaue Karte" gibt es seit 1997 in Polen. Das habe ich gerade bei Wikiblödia gefunden. Keine Ahnung ob das schon geholfen hat. Ich habe jedenfalls noch keine bekommen.

13

Freitag, 25. November 2011, 12:34

So brutal geht es in Polen aber jetzt auch nicht zu. Streit gibt es ja wohl überall (in der Schule, zu Hause, unter Freunden). Wenn dann Familien durch Aussgen von Lehrern ärger bekommen finde ich das auch nicht ok. Denn schließlich ist man in der Schule nicht den ganzen Tag, wie sollen Lehrer das dann beurteilen.

M.

FrankPL

unregistriert

14

Freitag, 25. November 2011, 14:23

Es wird mit Sicherheit einige Generationen dauern -wenn noch so viel Zeit bleibt-, bis da ein Umdenken sichtbar wird.

Solange die Werte, die beispielsweise mir als Kind vermittelt wurden, nicht wieder als allgemeingültig anerkannt und gelebt werden, wird es keine Veränderung geben, weder im Denken noch im Handeln der Verantwortlichen, weder bei Eltern noch bei Lehrern. Es mangelt an leibhaftigen Vorbildern und Zivilcourage an allen Ecken und Kanten.

Das passt so richtig in die "schöne neue Welt", die an allen Stellen propagiert wird. Spaß- und Konsumgesellschaft sind offensichtlich ein erstrebenswertes Ziel für immer noch die meisten Menschen.

Beste Grüße
Frank

15

Freitag, 25. November 2011, 16:24

VOLLZITAT GELÖSCHT

Vorbilder sind (bei mir), wie bei den meisten meine Mutter (oder allgem. Eltern), aber auch icht in allem, in manchen Dingen will ich schon mehr up to date sein, logisch.... und meine "großen" Freundinnen. Was richtig und falsch ist lernt man dann schon im Laufe der Zeit...

FrankPL

unregistriert

16

Freitag, 25. November 2011, 16:51

Hallo Maike,

ich wollte Dich mit meinem Beitrag gar nicht angreifen und auch nicht ansprechen, sondern wollte nur eine allgemeine Aussage treffen.

Sicherlich hast Du Recht, es müssen Mama und Papa nicht in allem die Vorbilder sein, aber in den Punkten, wo sie durch ihre Vorbildfunktion ein problemloses Miteinander in der Gesellschaft ermöglichen und somit ihren Kindern als etwas Gutes vermitteln.

Das ist leider nicht bei allen so. Und genau darauf bezog sich mein Posting. Es sind sicher nicht alle Menschen über einen Kamm zu scheren, das weiß ich und das mache ich auch nicht. Aber es ist schon auffällig, wie viele Menschen heutzutage wenig oder gar keinen Wert legen auf die Vermittlung dieser Werte und deren gelebte Umsetzung.

Liebe Grüße
Frank

17

Samstag, 10. Dezember 2011, 14:11

Zitat

Original von FrankPL
Hallo Maike,

ich wollte Dich mit meinem Beitrag gar nicht angreifen und auch nicht ansprechen, sondern wollte nur eine allgemeine Aussage treffen.

Sicherlich hast Du Recht, es müssen Mama und Papa nicht in allem die Vorbilder sein, aber in den Punkten, wo sie durch ihre Vorbildfunktion ein problemloses Miteinander in der Gesellschaft ermöglichen und somit ihren Kindern als etwas Gutes vermitteln.

Das ist leider nicht bei allen so. Und genau darauf bezog sich mein Posting. Es sind sicher nicht alle Menschen über einen Kamm zu scheren, das weiß ich und das mache ich auch nicht. Aber es ist schon auffällig, wie viele Menschen heutzutage wenig oder gar keinen Wert legen auf die Vermittlung dieser Werte und deren gelebte Umsetzung.

Liebe Grüße
Frank


Habe ich auch nicht als Angriff verstandern :oczko. War meinerseits auch nur eine allgemeine Aussage!

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