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Freitag, 16. November 2007, 21:01

D-PL Pressespiegel vom 16.11.2007

Nach der Messe mit dem Bus zur Vereidigung

WARSCHAU. Der Tag für die zukünftige Regierung Polens begann früh. Pünktlich um neun Uhr traf sich der neue Premier Donald Tusk mit seinen 17 Ministern bei empfindlichen Minustemperaturen zur Heiligen Messe. Nachdem sie sich den göttlichen Segen erbeten hatten, ging es gar nicht standesgemäß mit dem Bus in Richtung Präsidentenpalast. Die Botschaft war klar: Diese Regierung wird nicht unnötig das Geld des Steuerzahlers verschwenden. Punkt 10.15 Uhr war es dann soweit. Präsident Lech Kaczynski vereidigte die Männer und Frauen - Polen hat eine neue Regierung.

Überschattet wurde der Tag durch einen kleinen persönlichen Ausfall Jaroslaw Kaczynskis. Entgegen den Gepflogenheiten sah sich der Ex-Premier nicht in der Lage, seinem Nachfolger offiziell die Amtsgeschäfte zu übergeben. Kaczynski war am Donnerstag überraschend zu einem Kurzurlaub aufgebrochen. Der Chef der national-konservativen Partei Recht und Gerechtigkeit hat allem Anschein nach seine Niederlage bei den vorgezogenen Parlamentswahlen am 21. Oktober noch nicht ganz verdaut.

Das Volk will Jobs

Die liberalkonservative Bürgerplattform war aus der Abstimmung mit 209 Mandaten als die stärkste Kraft hervorgegangen. Die Koalition aus Tusks PO und der Polnischen Bauernpartei PSL verfügt über eine solide Mehrheit von 240 Stimmen im 460 Sitze zählenden Abgeordnetenhaus. Bei der Vereidigung war auch kurz der Streit um Außenminister Radoslaw Sikorski vergessen. Bereits am Montag wird er am EU-Außenministerrat teilnehmen.

Allerdings steht die Verbesserung der Beziehungen zu den Nachbarn nicht ganz oben auf der Prioritätenliste der Polen. Wie eine Umfrage ergab, erwarten sie von der neuen Regierung vor allem, dass sie das Wirtschaftswachstum der vergangenen Jahre nutzt und neue Arbeitsplätze schafft. Verlangt wird auch die Reform des maroden Gesundheitssystems.


Quelle: Die Presse

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Freitag, 16. November 2007, 21:03

Polen - das Ende der Grenzkontrollen

Frankfurt/Slubice. Polen tritt dem Schengen-Abkommen bei - die Grenzkontrollen sind Geschichte, ab dem 1. Dezember. Eine Reportage aus dem Grenzgebiet zweier Länder, die sowieso schon zusammengewachsen sind.
Zehn Kilometer vor der Oder steht Europa im Stau, auf einem Parkplatz an der A 12, mutwillig herbeigeführt von der Polizei: Schwerlaster in neun Reihen, hunderte, die gerade aus Polen kamen. "Karpatrans" steht da, "Europe Logistics", "DAN-Trans", "Europegaz"; und ihre genervten, weil gebremsten Fahrer müssen Laderäume öffnen und Papiere zeigen: "Haben die Herren Passports?", fragt eine Polizistin. Am Ende des Tages werden sie 400 Lkw und Autos kontrolliert haben, und das aufregende Ergebnis ist: einen Mann gefunden, der mit 60 Euro Geldbuße im Verzug war. Drei, die zu viele Zigaretten bei sich hatten. Und neun müssen ihre Adresse hinterlassen, weil sie von Gerichten gesucht werden als Zeugen oder Kleinstangeklagte. ...........................

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Freitag, 16. November 2007, 21:14

Wie ein Journalist Außenminister wurde

So einen Außenminister hatten die Polen noch nie. Nach dem diplomatischen Krawallkurs der Kaczynski-Brüder soll nun Radoslaw "Radek" Sikorski Polen wieder auf den Europapfad bringen.

Sikorski genießt es, Journalisten seinen imposanten Gutshof im nordpolnischen Dorf Chobelin zu zeigen. Nachdem die Gäste am großen Schild "Kommunistenfreie Zone" vorbeigefahren sind und eine Rundreise mit einem alten Militär-Motorrad gemacht haben, lädt der Minister in den Salon - ausgestattet mit einem großen, offenen Kamin.


Seine Gattin Anne Applebaum serviert englischen Tee und entsprechenden Kuchen. Im Haus Sikorskis gilt nur eine Regel: kein Wort über Politik. Die geladenen Journalisten dürfen aber ausgiebig Radeks Welt bewundern.

"Lord Radek" studierte in Oxford
Sikorski hat es gelernt, wie ein Politiker gute PR für sich macht. Er war der Erste in Polen, der altbewährte angelsächsische Strategien nicht nur nachgeahmt hat, sondern dem sie ins Blut übergegangen sind.

Schon sein Spitzname "Radek" ist bewusst gewählt - er soll an Polit-Größen wie "Tony" Blair oder "Bill" Clinton errinnern. Eigentlich hört der hochbegabte Schüler aus Bydgoszcz auf den Namen Radoslaw. 1981 gewann er einen English-Wettbewerb der polnischen Oberschulen. Der Preis: Er durfte für ein paar Monate dem hoffnungslosen kommunistischen Polen entfliehn und zwar nach Großbritannien.

Als der 18-jährige sein Englisch in Oxford verbesserte, wurde in Polen der Kriegszustand von General Wojciech Jaruzelski ausgerufen. "Ich bleibe im Westen" - hat Sikorski schnell entschieden. Als politischer Asylant bekam er sogar die englische Staatsbürgerschaft.


Die Chance, die ihm eine der besten britischen Universitäten geboten hat, hat er gut genutzt. Am Tag paukte er und am Abend besuchte er täre Burschenschaften wie den Bullington Club - dort traf er zum Beispiel den heutigen Tory-Leader David Cameron. Sikorski war frech und ließ sich von den snobistischen Komilitonen keineswegs beeindrucken. Schon bald hatte er auch deshalb den Spitznamen "Lord Radek" bekommen. Er wollte aber mehr. Schon kurz nach dem Ende seines Studiums war klar: der Journalismus sollte es sein und zwar in den gefährlichsten Gegenden der Welt. .......

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