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FrankPL

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1

Mittwoch, 7. Mai 2008, 09:22

Fachkräftemangel ... ???

Aus dem Nachrichtenthread von gestern:

Ingenieur- Mangel: Mangel an Fachkräften steigt eklatant.
80.000 Ingenieure fehlen in Deutschland, 18,5 Milliarden Euro Schaden richtet das in der Wirtschaft an. Um die Technikbegeisterung unter Schülern zu fördern, starten die Arbeitgeber eine neue Initiative. Und auch die Bundesregierung sieht Handlungsbedarf.

Quelle: Handelsblatt

Ich will mal jetzt nicht so viel dazu schreiben bis auf das:
Wenn ich den Artikel im Handelsblatt (und nicht nur dort wird der angebliche Fachkräftemangel beklagt) lese, dann wird mir schlecht, ehrlich!
Hat das Ganze Hand und Fuß? Seid Ihr der gleichen Meinung wie die hohen Damen / Herren Arbeitgeber und Papiertiger aus der Bundesregierung?

2

Mittwoch, 7. Mai 2008, 09:56

Ich denke schon das es "Hand und Fuß" hat auf irgend eine Weise.

Wir haben hier Deutschland sicher viele Arbeitslose aber wenn sich im Schnitt anschaut welche Berufsgruppen dies betrifft dann stehen sicher viele Arbeitsplätze zur Verfügung welche aber bessere oder andere Qualifikation benötigen. Und dann sicher auch noch, das z.B. in München Gut Ausgebildete Fachkräfte gesucht werden aber verfügbare z.B. es in Hamburg gibt.

FrankPL

unregistriert

3

Mittwoch, 7. Mai 2008, 10:14

Hey Tommy,

ich gebe Dir Recht, das allerdings mit Einschränkungen.

Meiner Ansicht hat das das Problem mittlerweile ganz andere Ursachen als die, die von der sogenannten Verantwortlichen oft genannt werden.

Ich kenne einige Leute, die man wirklich als Fachkräfte bezeichnen kann, haben hier in Deutschland ihre Qualifikation mit entsprechenden Nachweisen erworben. Ganz genau diese gehen jedoch liebend gern ins Ausland zum Arbeiten, weil sie hier (meistens) nicht adäquat bezahlt werden. Wir haben hier in Deutschland immer noch das leidige Problem, dass beispielsweise amerikanische Zertifizierung im Gegensatz zu einem deutschen Hochschuldiplom (das "nur" theoretisches Wissen bescheingt) kaum anerkannt werden. Werden sie ansazweise anerkannt, so bezeichnet man sie gern als minderwertig, das ist eine eigene Erfahrung von mir.

Ich meine einfach, dass so etwas nicht sein kann. In meinem Bekanntenkreis gibt es allein zig Leute, die fast jeden Hochschulabsoventen locker im Vorbeigehen in die Tasche stecken, wenn es um die Kombination von theoretischem und praktischem Wissen geht. Ich glaube, das Problem ist hausgemacht. Aber frage mich nicht warum ...., denn ich weiß es nicht!

4

Mittwoch, 7. Mai 2008, 10:54

Ok, das mit der Bezahlung stimmt sicher auch.

Ich würde sagen es ist eine Kombination aus allen Punkten.

Falk

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5

Mittwoch, 7. Mai 2008, 11:19

Zitat

Original von FrankPL
...
Ich kenne einige Leute, die man wirklich als Fachkräfte bezeichnen kann, haben hier in Deutschland ihre Qualifikation mit entsprechenden Nachweisen erworben. Ganz genau diese gehen jedoch liebend gern ins Ausland zum Arbeiten, weil sie hier (meistens) nicht adäquat bezahlt werden...


das deckt sich zu 100% mit meiner eigenen erfahrung. ausser, dass es fuer architekten (auch wir sind ingenieure... ;) ) nicht mal jobs gab und einige sogar geld an bueros gezahlt haben, um dort ein praktikum machen zu duerfen...

problem hier:
ich habe noch staatlich subventioniert studiert (pro semester ca. 20euro studiengebuehr). als ich schliesslich soweit war, diese subvention in form von steuern zurueckzuzahlen gab es keine arbeit fuer mich, ergo ausland, wo man gerne gesehen wird als hochqualifizierter direkt steuerzahlender...
mehr als 50% der leute, mit denen ich studiert habe leben und arbeiten nicht mehr in deutschland.
da kann man schon von einem gewissen problem sprechen.

ima ausland ist dann meist die kombination deiner qualifikation mit den typischen deutschen stereotypen beinahe ein garant fuer einen guten job.
wer kann es also einem uebel nehmen, wenn man geht?

die politik und wirtschaft muss hier gehoerig umdenken. und zwar nicht dadurch, dass man mehr hochschulabsolventen schafft (denn die werden in der derzeitigen situation ebenso abwandern), sondern dadurch, dass man den durchaus vorhandenen fachkraeften vernuenftige arbeitsverhaeltnisse anbietet...
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FrankPL

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6

Mittwoch, 7. Mai 2008, 11:49

Zitat

Original von Falk:
im ausland ist dann meist die kombination deiner qualifikation mit den typischen deutschen stereotypen beinahe ein garant fuer einen guten job. wer kann es also einem uebel nehmen, wenn man geht?

die politik und wirtschaft muss hier gehoerig umdenken. und zwar nicht dadurch, dass man mehr hochschulabsolventen schafft (denn die werden in der derzeitigen situation ebenso abwandern), sondern dadurch, dass man den durchaus vorhandenen fachkraeften vernuenftige arbeitsverhaeltnisse anbietet...


Volle Zustimmung, Falk!
Ich habe selbst auch die Erfahrung gemacht und bin derzeit eigentlich nur in Deutschland, weil ich hier noch zwei minderjährige Kinder habe. War fast 10 Jahre nicht zuhause (hier in Kiel, bin geschieden, meine Kinder leben bei meiner Ex-Ehefrau mit ihrem neuen Mann) und musste feststellen, dass es eine massive Entfremdung von ihnen gab.

Mir hat man in L.A. fast das doppelte des Gehaltes geboten, das ich vor sieben Jahren noch in Frankfurt am Main bezog, und das war nicht wenig. Heute und hier in Deutschland wäre ich froh, wenn ich die Hälfte der Entlohnung angeboten bekommen würde. Ich verüble es niemandem, wenn er Deutschland verlässt und werde es zu gegebener Zeit möglicherweise auch tun, wenn sich wider Erwarten nichts in meiner nächsten Zukunft ergibt. Mir tut es dann nur leid für meine Kinder und (da bin ich ganz ehrlich) auch für mich, denn meine Kids bedeuten mir sehr viel.

nowicjusz

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7

Mittwoch, 7. Mai 2008, 12:39

Auch wenns jetzt sarkastisch klingen mag, aber ich denke die Leute "da oben" werden sich wohl eher wieder Fachkräfte aus dem Ausland holen, anstatt wirklich etwas an dieser miesere zu tun. Ich erinnere mich da an den Mangel von Computerexperten vor gar nacht so langer Zeit noch :plotki

Das mit den Löhnen ist wirklich extrem geworden, das allerdings liegt wohl eher an der Zahlungsmoral der Firmen, weil der Bundestag da ja kaum einfluss drauf nimmt. :spadaj Natürlich schiessen die sich damit selbst ins Knie, aber bis die es bemerken werden sind wahrscheinlich eh alle Arbeiter in England oder in den Staaten :papa2

Trotzdem viele Grüße:

Nowicjusz :oczko

8

Mittwoch, 7. Mai 2008, 18:41

RE: Fachkräftemangel ... ???

Zitat

Original von FrankPL
Aus dem Nachrichtenthread von gestern:

Ingenieur- Mangel: Mangel an Fachkräften steigt eklatant.
80.000 Ingenieure fehlen in Deutschland, 18,5 Milliarden Euro Schaden richtet das in der Wirtschaft an. Um die Technikbegeisterung unter Schülern zu fördern, starten die Arbeitgeber eine neue Initiative. Und auch die Bundesregierung sieht Handlungsbedarf.

Quelle: Handelsblatt

Ich will mal jetzt nicht so viel dazu schreiben bis auf das:
Wenn ich den Artikel im Handelsblatt (und nicht nur dort wird der angebliche Fachkräftemangel beklagt) lese, dann wird mir schlecht, ehrlich!
Hat das Ganze Hand und Fuß? Seid Ihr der gleichen Meinung wie die hohen Damen / Herren Arbeitgeber und Papiertiger aus der Bundesregierung?








Man kann das Problem lösen, indem man die Arbeitslosen Ingenieure beschäftigt...........

Falk

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9

Mittwoch, 7. Mai 2008, 20:58

Zitat

Original von FrankPL
...meine Kinder leben bei meiner Ex-Ehefrau mit ihrem neuen Mann...


leidensgenosse, mein lieber!
habe einen 8 jaehrigen sohn, der mit ex (-freundin) und neuem papa (aber eben nur nr.2, wie vincent betont) in berlin lebt. sein halbes leben war ich also quasi nicht da. wir telefonieren allerdings wenn es geht regelmaessig und ich versuche viel zeit mit ihm zu verbringen, wenn ich in berlin bin. leider passiert das nicht so oft, wie ich gerne haette.

trotzdem ist unser verhaeltnis sehr gut, da eben die ex und auch der neue partner sehr gut mitspielen. ich bin gluecklich fuer vincent, da er einen sehr fuersorglichen (ersatz-)papa hat, mit dem er sich prima versteht und der ihn voll akzeptiert... eben eine weitere bezugsperson... besser kann ich es ihm nicht wuenschen und einige schulkameraden wollen auch gerne zwei papas haben... :D

fuer vincent bin ich eben 'der held', weil ich ja im 'coolen england' lebe...

hauptsache er ist gluecklich... und so scheint es zumindest... :)

sorry fuers off-topic... musste aber gesagt werden...
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10

Mittwoch, 7. Mai 2008, 22:34

Es geht nicht nur um Ingenieure - Fachkräfte sind auch gute Handwerker. Ein Bekannter von mir suchte vor einiger Zeit einen guten Dreher, der sein Handwerk versteht - am liebsten "Äteres Semester" der sich mit Maschinen auskennt und weiß das es oft auf Genauigkeit ankommt.
Wie es mit dem Lohn aussah weiß ich leider nicht. Aber er hat ein gutes halbes Jahr suchen müssen, bis er endlich mal einen neuen Mitarbeiter gefunden hat.

Alles was vom Arbeitsamt kam war nicht zumutbar. Teils aus anderen Berufen, teils ohne Ausbildung - oder einfach nur arbeitsunwillig - indem sie sich gar nicht erst vorgestellt oder beworben haben.

Gerade auch als Handwerker in Spezialberufen sind Leute gefragt, nicht nur die studierten Leute. Verlangt wird mittlerweile eine hohe Mobilität. Was manchen schwer fällt, vor allen Dingen wenn Familie und Kinder dran hängen (Schulwechsel, Freunde usw.) - Und bei den Spritpreisen ist ein ein Umzug bei längeren Fahrten irgendwann angesagt - wenn man denn das Glück hat einen Job im Umkreis von 40-60 km zu ergattern. Die Jobs "wachsen" nun mal nicht vor der Haustüre.
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FrankPL

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11

Donnerstag, 8. Mai 2008, 08:01

Vollkommen richtig, Heidi!

Aber auch und gerade das "ältere Semester" eines guten Fachhandwerkers kostet Geld, oftmals mehr als ein kopfgesteuerter Schreibtischtäter. Auch den Lohn wollen viele potentielle Arbeitgeber nicht bezahlen.

Ebenso ist Mobilität etwas, das auch Geld kostet. Du schreibst es ja selbst. Wenn aus arbeitstechnischen Gründen ein Umzug ansteht, muss der irgendwie finanziert werden. Arbeitgeber beteiligen sich heute nur noch extrem selten an diesen Kosten. Sie sind nicht einmal mehr bereit, die Kosten für ein Vorstellungsgespräch zu erstatten, wenn dieses hunderte oder sogar mal tausende Kilometer von zuhause entfernt stattfindet und man mit seiner Anreise dorthin schon einmal Mobilität belegt. Irgendwie und irgendwo muss da schon eine gewisse Relation bestehen bleiben, vor Allem dann, wenn das Gehalt nicht netsprechend ist.

Es kann doch wohl nicht sein (für mein Verständnis), dass ich zu meiner Arbeit noch Geld mitbringe oder im günstigsten Fall einen großen Teil meines möglichen Verdienstes ausgebe, um den Pflichten aus einem Arbeitsvertrag nachzukommen.

Über Zuständigkeiten und Qualifikationen von Mitarbeitern der "Bundesagentur für Arbeit" (welch ein hochtrabender Name für einen Hausmeister :ROTFL) müssen wir nicht reden / schreiben, die stehen außer Zweifel. :szok

Falk

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12

Donnerstag, 8. Mai 2008, 08:24

Zitat

Original von FrankPL
...Sie sind nicht einmal mehr bereit, die Kosten für ein Vorstellungsgespräch zu erstatten, wenn dieses hunderte oder sogar mal tausende Kilometer von zuhause entfernt stattfindet...

es gab zeiten, da sollte dieses geld eigentlich vom arbeitsamt (oder wie seinerzeit in meinem fall) vom sozialamt erstattet werden.
davon sind wir heute woohl eher meilen entfernt...

Zitat

...Es kann doch wohl nicht sein ..., dass ich zu meiner Arbeit noch Geld mitbringe...

leider absolut usus in meiner branche (siehe mein letzter post)

Zitat

... Qualifikationen von Mitarbeitern der "Bundesagentur für Arbeit" ...

quali...was??
das arbeitsamt hat ja mal gleich komplett abgelehnt mir irgendwelche hilfe anzubieten, da ich vorher gezwungen war, um ueberhaupt arbeit zu bekommen, freiberuflich zu arbeiten. ergo hab ich oder irgendein arbeitgeber keine beitraege in eine arbeitslosenversicherung gezahlt. dementsprechend kein anspruch auf leistungen. aber sogar jegliche hilfe bei der organisation etc ablehnen??
ich meine... es war ja nun nicht so, dass ich nicht arbeiten wollte. ich hab sogar versucht als paketauslieferer zu arbeiten und wurde abgelehnt, weil ich ueberqualifiziert war... na super...

bevor ich nach england ging wollte ich hilfe von der europa-abteilung des arbeitsamtes haben.
zitat:"england?? DAS wird als architekt sehr schwer, wenn nicht gar unmoeglich..."
3 wochen spaeter haettet ihr deren gesichter sehen sollen, als ich da wieder reinmarschiert bin mit einem job in birmingham, uk... ;)
OHNE deren hilfe wohlgemerkt und selbstverstaendlich durfte ich meine reisekosten irgendwie von der sozialhilfe bezahlen...
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FrankPL

unregistriert

13

Donnerstag, 8. Mai 2008, 08:53

Moin Falk,

ich bemerke schon, dass wir uns ganz gut verstehen. Es gibt Deinen Worten fast nichts hinzuzufügen. Ich lese Deinen Beitrag jetzt fast 5 Minuten und denke nach, was und ob ich darauf antworten kann, ob es überhaupt notwendig, darauf zu antworten. Ich weiß, wieviele Personen es hier im Forum gibt, die ähnliche Erfahrungen machen mussten. Allein die Tatsache, dass es offensichtlich bisher zwei sind (nämlich Du und ich), spricht doch schon Bände. Möge doch mal jeder, der Gleiches erlebt (hat), seine Stimme erheben.

Es stimmt, Vorstellungskosten sollten mal von der BA bezahlt werden. Zum Teil werden sie ja bezahlt, aber nur wenn es sich um maximal 300 Euro handelt (pro Jahr). Von diesem Geld kann ich aber mit Glück meine Zugfahrt nach Hannover bezahlen. Findet das Gespräch aber nachmittags und ein möglicher Assesment-Test aber dann am nächsten Morgen statt, so benötige ich eine Übernachtung. Aber dafür gibt es ja Brücken oder U- bzw. S-Bahnhöfe.

Von mir erlebte Erfahrung beim letzten Zwangs-Gespräch in der BA:
"Sind sie denn bereit, sich ein Auto zu kaufen für die Einstellung bei einem potentiellen Arbeitgeber?" Meine Antwort lautete: "Ja, selbstverständlich! Wenn Sie mir das Auto finanzieren, kaufe ich mir eines." Die Reaktion darauf hieß: "Sie sind also nicht bereit, einen Kredit dafür aufzunehmen und damit ihre Arbeitslosigkeit zu beenden?"

"Signora, ich kriege doch gar keinen Kredit ohne Arbeit ....!"

Ich war sprachlos ....

Und die berühmte Überqualifikation kenne ich auch sehr gut. Während meiner Hartz-IV-Zeit wollte ich einen sogenannten Ein-Euro-Job. Dieser Bitte wurde nicht entsprochen mit den Worten: "Von ihnen wissen wir, dass sie arbeiten wollen. Sie bekommen von uns keinen Ein-Euro-Job!"

Auch die von Dir zuletzt geschilderte Erfahrung habe ich mehrfach gemacht. Da geben die Leute dir Listen mit, auf denen watt weiß ich wie viele Jobbörsen und Stellenanzeiger aufgelistet sind, nur die nicht, die für jemanden wie mich relevant sind. Oh man, es ist schon manchmal ein hartes Brot ...

Sorry Leute, ist jetzt alles ein wenig Off-Topic, gehört doch aber irgendwie dazu.

Nach wie vor denke ich, dass Deutschland seine Fachkräfte (egal ob studiert oder nicht) selbst verbrennt. Über das Ergebnis wage ich derzeit nicht nachzudenken.

14

Donnerstag, 8. Mai 2008, 09:12

Moin,

also ich bin auch nicht immer von der Arbeit der BA überzeugt aber man muss auch mal Deutlich sehen, das es nicht die Aufgabe der BA ist z.B. ein Auto zu finanzieren. Ich weiß zwar nicht wie aktuell die Vorschriften und Möglichkeiten sind, aber es war Möglich auch Umzugshilfe usw. zu beantragen wenn man einen Job gefunden hatte und umziehen musste. Bewerbungskosten werden auf Antrag auch erstattet aber klar ist auch, das die nicht jedem ne Hotelübernachtung finanzieren können.

Ich meine mal, wenn man eine einigermaßen gute Beraterin in der BA hat und sich ein wenig damit beschäftigt was die alles unterstützen kann man sich eigentlich ganz gut helfen lassen aber wichtig ist auch das man Eigeninitiative ergreift.

@Falk übrigens gibt es heute auch die Möglichkeit als Selbständiger eine Art Arbeitslosenversicherung Monatlich zu zahlen und man hat dann nach mind. 12 Monaten Einzahlung auf Arbeitslosengeld, bekommt also kein Harz4.

Und es ist leider auch so, das die Bezahlung in einigen Branchen nicht mehr so ist wie vor Jahren noch, Firmen sparen immer mehr machen aber gleichzeitig enorme Gewinne, setzen dann fürs nächste Jahr einen noch höheren Gewinn an und müssen demzufolge noch mehr sparen.

FrankPL

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15

Donnerstag, 8. Mai 2008, 09:35

Zitat

Original von Tommy
... ich bin auch nicht immer von der Arbeit der BA überzeugt aber man muss auch mal Deutlich sehen, das es nicht die Aufgabe der BA ist z.B. ein Auto zu finanzieren. Ich weiß zwar nicht wie aktuell die Vorschriften und Möglichkeiten sind, aber es war Möglich auch Umzugshilfe usw. zu beantragen wenn man einen Job gefunden hatte und umziehen musste. Bewerbungskosten werden auf Antrag auch erstattet aber klar ist auch, das die nicht jedem ne Hotelübernachtung finanzieren können.

Ich meine mal, wenn man eine einigermaßen gute Beraterin in der BA hat und sich ein wenig damit beschäftigt was die alles unterstützen kann man sich eigentlich ganz gut helfen lassen aber wichtig ist auch das man Eigeninitiative ergreift.


Nein, Tommy, das ist richtig. Aber die Leute können und dürfen Dir nicht das Messer auf die Brust setzen und damit ausdrücken wollen, das Du unwillig bist, eine Arbeit aufzunehmen. Das wollte ich damit ausdrücken.

Bewerbungskosten werden maximal in einer Höhe von 5 Euro pro Bewebung und maximal bis zu einem Betrag von 260 Euro pro Jahr erstattet, wenn sie per Post versendet werden. Das bedeutet ganz einfach, dass Du gar keine vollständige Bewerbung mehr versenden kannst, wenn Du ein gewisses Alter erreicht und eine gewisse Qualifikation vorweisen kannst.

Okay, entsprechende Mitabeiter bei der BA sind durchaus in der Lage, eine korrekte Arbeit anzubieten und abzuliefern, tun dies auch. Ich will ja nicht alle über einen Kamm scheren; trotzdem ist es so, dass Dir mehr knüppel zwischen die Beine geworfen werden als Dir bei vorhandener eigener Motivation Fördeung zukommt. Das ist leider meine Erfahrung. Es kann nicht angehen, dass ich als deren Kunde den Mitarbeitern erzählen / sagen muss, was wo wie und wann möglich ist, sowohl nach Sozialgesetzbuch als auch nach arbeitsrechtlichen Vorgaben.

Ich will nicht gegen diese Behörde anstinken; sie ist in meinen Augen in Deutschland so lästig wie ein Kropf! Ich habe während meiner Tätigkeit im Berufsfortbildungswerk in drei Monaten mehr Menschen in Vollzeitarbeit gebracht als teilweise BA-Mitarbeiter in zwei Jahren; und die Leute wurden von diversen Damen und Herren gewisser Einrichtungen (Jobcenter!) als gesllschaftlicher Abschaum bezeichnet! Das ist keine Phrase, das habe ich wörtlich so gehört, und das finde ich nicht nur heftig, sondern auch traurig!

16

Donnerstag, 8. Mai 2008, 09:53

Zitat

wenn sie per Post versendet werden


Bei mir ging es auch wenn man sich z.B. per Internet beworben hat. Die haben das ja bei der BA umgestellt. Früher hatte man seine Quittungen usw. eingereicht und dann sie Auslagen erstattet bekommen. Heute bekommt man nur noch einen Bogen wo man alle Bewerbungen einträgt und bekommt 5 Euro pro Bewerbung. Ich hatte die Dame mal gefragt wie die dann überprüfen ob ich mich auch beworben habe, Antwort: eigentlich kann das keiner mehr prüfen.

Man muss dazu vielleicht auch sagen, das dieses ganze System in letzter Zeit kräftig umstrukturiert wurde und auch die Mitarbeiter dort immer mehr Druck bekommen. Wenn man dann so mitbekommt das die Mitarbeiter dort eine Art "Rollentausch" betreiben kann man sich die Frage stellen, wie die denn noch Qualitativ arbeiten wollen. Mein Endruck, heute zählt nur noch Quantität. Die Mitarbeiterin mit welcher man einen Tag im Büro über seine berufliche Situation spricht sitzt am nächsten Tag in der Anmeldung und ne Woche später in nem ganz anderen Büro.

17

Dienstag, 15. Juli 2008, 13:38

Habe mit Interesse noch einmal einen älteren Thread verfolgt und muss sagen, dass ich ebenfalls entsetzt bin über die blöde, jahrelange Diskussion, was den Mangel an Fachkräften in Deutschland angeht. Wenn es so etwas wie Überqualifikation gibt, dann haben wir in diesem Land auf jeden Fall schon seit Jahren ein riesiges schlafendes Potential, das nur nicht abgerufen wird, weil es meines Wissens deutschlandweit keine qualitativ hochwertige Institution oder Bildungseinrichtung gibt, die sich auf Umschulungen und Quereinstiegsmöglichkeiten konzentriert.
Da ist leider auch für die Zukunft kein Markt, weil Deutschland in seinen Ausbildungsgängen sterotyp und starr denkt. Warum soll beispielsweise ein ausgebildeter Geisteswissenschaftler nicht auf Business-Administration umgeschult werden können, sofern er will?

Falk

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18

Dienstag, 15. Juli 2008, 14:04

Zitat

Original von Mulder
...
weil Deutschland in seinen Ausbildungsgängen sterotyp und starr denkt. Warum soll beispielsweise ein ausgebildeter Geisteswissenschaftler nicht auf Business-Administration umgeschult werden können, sofern er will?


meine erfahrung hier in england hat mir da einiges an flexibilitaet vorgezeigt.
sofern du nicht in einer vollkommen artfremden sparte ausgebildet/studiert hast sind hier viele firmen bereit dir eine chance zu geben, wenn deine persoenlichkeit stimmt. persoenlichkeit ist halt wichtiger als die reine fachliche qualifikation.
und wer umlernen will, der macht das auch, wenn er der typ dafuer ist. und da ist es nebensaechlich, ob das im job oder in einer (staatlich anerkannten!!) institution geschieht...
in Deutschland hat man das scheinbar noch nicht erkannt...

schade.
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Capricorn

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19

Dienstag, 15. Juli 2008, 14:31

Zitat

Original von Mulder
weil Deutschland in seinen Ausbildungsgängen sterotyp und starr denkt. Warum soll beispielsweise ein ausgebildeter Geisteswissenschaftler nicht auf Business-Administration umgeschult werden können, sofern er will?


Solange Bildungpolitik "Ländersache" ist - und jedes Bundesland seine eigenen Rahmenrichtlinien erstellt, wird sich daran sicher auch nichts ändern.

Christoph
:smutny
Signatur von »Capricorn« Das Denken ist auch eine Wirklichkeit,
sogar eine der wichtigsten im Menschenleben.

Wilhelm Ostwald

20

Dienstag, 15. Juli 2008, 17:01

In Polen gibt es überhaupt keine beruflichen Ausbildungsgänge in Form einer Lehre, ein Grund wahrscheinlich, warum die Zahl der Studierenden hier höher ist. Man mag darin auch Negatives sehen, aber meiner Frau ist noch vor zwei Jahren von einem polnischen Energieunternehmen ein guter Job in der Wirtschaft angeboten worden, obgleich sie einfach "nur" Germanistik studiert und einen Magisterabschluss hat. Als sie den Personalleiter mit schon übernommenen deutschen Zweifel bezüglich ihrer Fachfremdheit konfrontierte, sagte der nur lapidar, dass man mit Geisteswissenschaftlern im Unternehmen hervorragende Erfahrungen gemacht habe. Für deutsche Verhältnisse revolutionär, aber mir hat das echt imponiert. Auf Grund meiner beruflichen Neuorientierung (ich war Lehrer an einer peinlichen privaten Eliteschule und bin jetzt selbständig) haben uns damals noch gegen Polen entschieden. Obwohl wir diesen Schritt nicht bereuen, es uns derzeit sehr gut geht, denken wir langfristig, dass Deutschland nicht zu uns passen wird. Wir haben in Polen mit unseren Universitätsabschlüssen einfach auf Dauer beide bessere Aussichten. Und darauf kommt es an.

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