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Zitat
Original von FrankPL
In Bremerhaven wurde gerade gegen den Beschluss eines Volksentscheids wieder die 5-Prozent-Hürde eingeführt; Ausdruck für die Situation der direkten Demokratie in Deutschland
> Grundgesetz Artikel 20. Absatz 2: "Alle Staatsgewalt geht vom Volke aus. Sie wird vom Volke in Wahlen und Abstimmungen und durch besondere Organe der Gesetzgebung, der vollziehenden Gewalt und der Rechtsprechung ausgeübt."
> Grundgesetz Artikel 21. Absatz 1: "Die Parteien wirken bei der politischen Willensbildung des Volkes mit..."
Mächtig und ehrfurchteinflößend stehen sie da, die Artikel, die die politische Entscheidungsfindung unseres Vaterlandes regeln. Der Bundesbürger lernt sie bereits in der Schule, und als Verfassungspatriot hält er es für selbstverständlich, dass sie auch eingehalten werden. Würde er sich mit der Wirklichkeit beschäftigen, kämen ihm schnell Zweifel. Hier nur einige Beispiele:
---> Ein Beitrag von Nico Nissen bei Heise - Telepolis vom 09.06.2008
Was sagt Ihr dazu? befindet sich die Demokratie in Deutschland auf dem absteigenden Ast? Können wir sie möglicherweise in naher Zukunft ganz als "Geschichte" betrachten?
Zitat
Original von Oda
...
@Sapere Aude:
Wie kommst Du darauf, dass wir eine Plutokratie haben?
Zitat
od Falk
wenn wir eine plutokratie haetten, dann sicher nur, weil die sozial schwaecheren von ihrem wahlrecht keinen gebrauch machten, quasi eine freiwillige plutokratie in einigen aspekten. SO kann man demokratie natuerlich auch interpretieren. die betroffenen sollten sich allerdings nach nicht-stimmabgabe hinterher nicht beklagen...
Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von »Mulder« (16. Juni 2009, 10:27)
Zitat
od Mulder
Übrigens ist der Einwand - man könne über mehr Plebiszite nicht mehr Demokratie schaffen, weil der Bürger sowieso nur für sich entscheide - ja ein Einwand, der sich auch gegen das jetzige System der Demokratie richten müsste. Mit einem solchen Einwand, liebe Oda, hält man den Bürger aber zunächst einmal generell für egoistisch und egozentrisch und traut ihm keinen weiteren Horizont zu. Das bezweifle ich. Ich glaube, dass der Mensch mit Vernunft noch zwischen Eigeninteressen und Gemeininteressen unterscheiden kann und sieht, dass sein Eigeninteresse nur über das Gemeininteresse bedient werden kann.
Zitat
od Mulder
Was bezweifelst du ganz stark? Du hast vier Sätze zitiert - davon zwei längere Sätze... Ich nehme einmal an, dass du die These bezweifelst, dass der Mensch das Gemeininteresse vor dem Eigeninteresse stellen kann.
Zitat
Na ja, dieses Vermögen hat er seit der Steinzeit bewiesen, als er in Horden ausströmte und auf die Jagd ging. Er war vernünftig genug, in der Wildnis nicht allein auf Beutezug zu gehen.
Zitat
Und du sprichst den beruflichen Zeitfaktor an, der es den Menschen nicht erlaube, vor Entscheidungen Detailwissen zu sammeln. Gilt dieser Einwand auch für die Bundes- und Landtagswahlen, die alle vier Jahre im Land stattfinden?
Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Mulder« (16. Juni 2009, 12:55)
Zitat
Original von Oda
Ich glaube, wenn wir wirklich mehr Volksentscheide hätten, hätten wir eher weniger Demokratie. Bürger entscheiden nur für sich und nicht für die Allgemeinheit. Wobei es bei einem Politiker anders sein soll (gerade bei Berufspolitikern, die sich _nur_ mit einer Thematik beschäftigen). Warum sollte ich z.B. für den Schutz Behinderter bei Entlassungen stimmen, wenn ich als Bürger dann selber entlassen werden könnte?
Ich stelle es mir auch sehr schwer als 'Volk' über Abgaben und Zuwendungen fürs 'Volk' auf Gesetzesebene zu entscheiden.
Und zu guter Letzt: Ich denke, dass zu viel Volksentscheid nur die Medien stärkt und nicht das Volk.
@Sapere Aude:
Wie kommst Du darauf, dass wir eine Plutokratie haben?
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Original von Oda
Ich glaube, wenn wir wirklich mehr Volksentscheide hätten, hätten wir eher weniger Demokratie. Bürger entscheiden nur für sich und nicht für die Allgemeinheit.
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od Darek
Nö, nö, Oda, das sehe ich ein wenig anders.
Nimm doch als Beispiel einmal die Schweiz. Dort gab es vor Jahren einen Volksentscheid zum Thema Autoverkehr. Resultat war dann der Bau des Gotthard-Tunnels. Und wenn ich mich recht entsinne, wird dieser gerade um eine zweite "Röhre" erweitert. Kostet ´zig Milliarden....
Zitat
od Mulder
Auf welcher Grundlage basiert denn deine Entscheidung bei Bundes- und Landtagswahlen, Oda? Und wie differenziert sie sich deiner Meinung nach vom Bürgerentscheid in einer kommunalen Sachfrage? Irgendwo machst du doch auch zwangsläufig dein Kreuz und sagst damit ja zu einer Partei, zu einem Kandidaten oder zu einem Programm, oder?
Zitat
Ich möchte mit Bürgerdirektiven verhindern, dass solche Bürokraten in der Größe ihrer Mittelverwaltung weiterhin ihre Legitimation sehen statt dem Volk zu dienen.
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