Original von Mulder
Andernfalls müssen wir eine Übergangslösung finden.
Es wäre günstig, wenn eine Übergangslösung im Bebauungsplan (wirtschaftlich sinnvoll eigentlich nur ein "szambo", den man so planen sollte, dass er in der Nähe des zukünftigen Kanalisationsanschlusses an der Straße liegt) ausdrücklich vorgesehen wird. Das machen viele Gemeinden, weil der Bau von Kanalisationen oft von der Gewährung von EU-Fördermitteln abhängig ist. Keine Gemeinde wird sagen können, dass sie in zwei Jahren im entsprechenden Vergabeverfahren der Woiwodschaft ganz vorne liegt und den Bau der Kanalisation für den jeweiligen Stadtteil wirklich finanzieren kann. Deshalb würde ich diesbezüglich "Versprechungen" mit großer Vorsicht behandeln. Jede vernünftige Gemeinde hat mittel- und langfristige Investitionspläne, doch nach meiner Beobachtung werden diese selten eingehalten.
Vor dem Grundstückskauf sollte man sich auch erkundigen, wie es sich mit anderen notwendigen Leitungen wie Strom, Wasser, Telekommunikation und ggf. Erdgas verhält. Gerade in als Bauland ausgewiesenen landwirtschaftlichen Bereichen kommt es oft zu Engpässen, weil die Leitungen z.B. nur für wenige Höfe ausgelegt waren, jetzt aber auf einmal Dutzende neue Häuser angeschlossen werden sollen. Daher sollte man nicht auf den Strommasten gleich an der Grundstücksgrenze vertrauen, sondern den Verkäufer bitten, die Anschlussmöglichkeit durch eine entsprechende Bescheinigung des Versorgers zu belegen.
Bei der Ausweisung von Ackerflächen als Bauland gibt es noch einen potentiellen Problempunkt, nämlich die Zufahrt zu und Verlegung von Leitungen zu den nicht direkt an einer öffentlichen Straße, sondern quasi mitten auf dem Acker gelegenen Grundstücken. Hier sollte man genau schauen, welche Rechtsform für die von der öffentlichen Straße auf den "Acker" abzweigenden Stichstraße vorgesehen ist.
Man muss sich bewusst sein, dass man als z.B. als einer von zehn Miteigentümern einer solchen Stichstraße ggf. seine persönlichen Vorstellungen, was die Gestaltung und Unterhaltung dieser Stichstraße angeht (man denke nur an das Schneeräumen im Winter!), nicht durchsetzen kann. Hat man nur ein Nutzungsrecht, steht man noch schlechter dar.
Wer durch Polen fährt, wird an vielen Stellen tolle Neubaugebiete mit schicken Einfamilienhäusern sehen, die man nur über "Straßen" erreichen kann, die man in Deutschland noch nicht einmal als Feldweg bezeichnen würde. "Auf dem Land" sind Grundstücke oft noch billig (sagen wir mal 15 bis 25 Zloty pro qm) zu haben. Rechnet man aber die Kosten hinzu, die man aufbringen muss, um so ein "günstiges" Grundstück zu erschließen und eine vernünftige Zufahrt zu schaffen, kann man zum Ergebnis kommen, dass es im Endeffekt billiger ist, ein "teures" Grundstück in den Außenbezirken der nächsten Stadt zu kaufen. Solche Kalkulationen sind nicht leicht. Deshalb gehen Grundstückskäufer "auf dem Land" oft ein erhebliches finanzielles Risiko ein, weil gar nicht überschaubar ist, was in zwei bis drei Jahren an Kosten für die Erschließung anfallen.