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Samstag, 3. Januar 2009, 10:53

Max und Moritz auf Polnisch

Hallo an alle,

ich wage nun den Schritt und oute mich als Max und Moritz-Fan hier. Ist alles ein bisschen Cross-Over bei mir, um das mal mit der Jugendsprache zu formulieren, aber Max und Moritz...die sind einfach klasse...genauso wie Vater und Sohn von eo Plauen.
Kann mir jemand sagen, ob es diese Bildergeschichten auch in der polnischen Sprache gibt? Danke schon jetzt für die Hilfe.... :ostr

2

Samstag, 3. Januar 2009, 15:46

RE: Max und Moritz auf Polnisch

Hallo Mulder

Hier mal ein Aufsatz über die Übersetzung von Max und Moritz (Maks i moryc) ins polnische bzw. (slawische Sprachen) Seiten 18 - 20

http://www.uni-mainz.de/downloads_presse…_Jahrgang23.pdf

Hier gibt es eine Übersetzung eines kurzen Textes in schlesisch (letzte Seite)
http://www.echoslonska.com/0205/pdf/ES0205.pdf

Und hier kann man ein Buch in polnischer Sprache kaufen (in Polen)
http://wysylkowa.pl/ks386759.html
http://merlin.pl/Maks-i-Moryc_Wilhelm-Bu…t/1,351693.html

Hier kannst du das in Deutschland bestellen:
http://www.polbuch.de/modules.php?name=S…st=1&store_id=2


Ich finde es klasse, dass du dich zu Max und Moritz bekennst. Es sind schöne Geschichten. Ich bin z.B. Snoopy und Peanuts Fan und habe auch schon was in polnischer Sprache gefunden als ich in Krakau war. :ostr
Signatur von »Heidi« ************************************************************************
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Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Heidi« (3. Januar 2009, 15:48)


3

Sonntag, 4. Januar 2009, 10:38

Danke HSnoopy!

Super-Link! :oklasky

4

Sonntag, 4. Januar 2009, 11:48

Sehr interessant finde ich ja den folgenden Passus (HSnoopys 1. Link, S. 20 unten links):

"In der polnischen Literatur hat das offenbar als fremd empfundene Deutungsangebot der Bildergeschichte nicht zu einer Akkulturierung im Sinne eigener kultureller Paradigmen, sondern, im Gegenteil, zu Rezeptionsblockaden und einem Ausbleiben von Traditionsbildung geführt. Buschs Verständnis von Bosheit und Eigennutz als Grundzügen des Menschen, somit auch von Kindern, verträgt sich nicht mit dem polnischen verhaltenssteuernden Schlüsselkonzept und -begriff "grzecznosc" ("Höflichkeit", "Zuvorkommenheit", "Aufmerksamkeit", "Artigkeit"). Kinder werden dazu erzogen, "grzeczni" zu sein. In Max und Moritz hat das polnische Kulturwort mit seiner - aus der Adelskultur kommenden - Tradition keinen Platz. So wurde in den 1920er Jahren eine fertige Neuübersetzung mit dem Vermerk "Kindern nicht geben!" aus dem Publikationsprogramm genommen und für immer vom Druck ausgeschlossen. Eine als "freie Übersetzung" ausgewiesene Textwiedergabe von Lech Konopinski aus dem Jahre 1985 löst das Problem mit den auf keine Art zu "Artigkeit" zu bewegenden Kindern in der Weise, dass Max und Moritz konsequent als "Spaßmacher", "Possenreißer" dargestellt sind. Ein zusätzlich in den Text eingebrachtes dichtes Netz aus Vokabeln wie "Witz", "Ulk", "Unfug treiben" usf. unterstreicht diese Richtung der Variantenbildung. [...]"
Signatur von »Matti« ... und nein: Das in Polen an vielen Straßen anzutreffende Warnschild mit der Aufschrift 'PIESI' bedeutet nicht, dass mit auf der Straße herumlaufenden Hunden zu rechnen ist! :haha

(pies, pl. psy -> Hund --- pieszy, pl. piesi -> Fußgänger) :oczko

5

Sonntag, 4. Januar 2009, 13:44

Stimmt, der Artikel ist interessant. Humor ist ein Kulturgut. Es gibt Varianten des Humors, die sich nicht in eine andere Sprache oder eine andere Kultur übertragen lassen. Ich vermute, das gilt für EO.Plauen und seine "Vater und Sohn"-Geschichten auch. Wer erinnert sich nicht an die köstliche Bilderserie, als der seinem Sohn bei den Schularbeiten helfende Vater das absolute Notendesaster seines Sohnes miterleben muss und so komplett düpiert wurde.
In autoritär gemusterten Familien waren die Geschichten fast ein Sakrileg und absolut an der Grenze. Wer die Entstehungszeit dieser Geschichten berücksichtigt, der wird wieder genauer bemessen können, dass sich Humor stets an den Grenzen einer Gesellschaft bewegt hat. Dieser Spielraum ist dem Humor leider heute genommen, weil heute quasi alles erlaubt ist und wir kaum noch Tabufelder in der Gesellschaft kennen. Unlustige Zeiten also. :ostr

6

Sonntag, 4. Januar 2009, 21:19

Interessant zu sehen, dass bestimmter deutscher Humor in Polen nicht funktioniert. Habe schon mal im Deutsch-Unterricht die sehr gut ins Deutsch übersetzten Calvin und Hobbes-Comics benutzt. Vom Lerneffekt her war es ein Erfolg, aber der Witz kam nicht rüber, glaube ich. Vor allem die Konflikte innerhalb der Familie und die zynischen Kommentare des Vaters gegen sein Kind waren, so hatte ich das Gefühl, geradezu ein Tabu.

Andersrum habe ich mir aber auch mal überlegt, was bei einer Ausstrahlung der von mir heiß geliebten Mumio-Sketche in Deutschland geschähe. Massenweise Herzinfarkte, sage ich immer, halb scherzhaft, halb ernsthaft.

Zwei Links zu Mumio: http://de.youtube.com/results?search_que…arch_type=&aq=f und http://www.milanos.pl/video-mumio.php?id=mumio-1

Bei "Węgierski", "Senior Euchenio" (http://www.satyr.pl/html/film/Kabaret_Mu…nio/f2lMFfjqwhQ) und den anderen Sprachsketchen (gibt auch eine Version mit "Deutsch" unter "Angielski Blues) kann ich nicht mehr vor Lachen.

Ich glaube aber auch, dass es heutzutage noch genügend Tabus gäbe, die wirklich wehtun würden. Nur strahlt das kein Fernsehsender mehr aus.

Als ich mal mit polnischen Freunden über das Wprost-Cover mit der säugenden Mama Merkel und den saugenden Enten zu sprechen gekommen bin, haben sie mich etwas ängstlich, aber sehr neugierig nach der Reaktion in Deutschland gefragt. Ich habe erwidert, dass es ein Riesen-Skandal war und alle empört waren, weil wir Deutschen...
[lange Kunstpause mit vielen "no" und wiederholten "bo" und "ponieważ" sowie eingefügten "wiesz co? dla mnie to niełatwe mówić o tym" und "nie wiem, jak to powiedzieć"]"
... nun, weil wir Deutschen zum ersten Mal verstanden haben, dass Merkel eine Frau ist. War im Zusammenhang ein guter Lacher, den man aber im deutschen Fernsehen wohl nicht bringen dürfte.

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