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Freitag, 1. Mai 2009, 10:19

Fünf Jahre EU - Ein Zwischenfazit

Polen ist nun schon seit fünf Jahren in der Europäischen Union - Anlass genug, mal ein persönliches Zwischenfazit zu ziehen.

Polens Beziehungen zur europäischen Gemeinschaft sind auf der einen Seite geprägt von der Zuversicht der jungen Menschen in Polen, dass die Zukunft mit der Zugehörigkeit besser wird. Hier gibt es offenbar eine breite Zustimmung zu der Gemeinschaft in Europa. Diese Zuversicht der jungen Menschen spiegelt sich nach meinem Eindruck auch in größeren Städten wider und ist spürbar. Zweifellos gehört Polen mit den europäischen Hilfen zu den Gewinnern, wenngleich man es leider in den Anfangsjahren offenbar verschlafen hat, alles aus dem Topf auszuschöpfen. Nach wie vor verblüffend im positiven Sinne ist auch die Bildungsmobilität der jungen Menschen. Was ich damit meine, ist die verbreitete Einstellung, dass die gute Bildung und Ausbildung ein wesentlicher Schlüssel für den zukünftigen Erfolg darstellen wird. Man investiert hier privat um einiges mehr in Bildung. Ich bin sicher, dass sich die zuversichtliche Einstellung der jungen Menschen früher oder später auszahlen wird und Europa mit Polen auf die Dauer ein noch stärkeres Gerüst erhalten kann.
Auf der anderen Seite beherrschen noch immer alte Politikeliten das Denken in Polen, äußern ihr Misstrauen gegenüber der Gemeinschaft und setzen auf die nationale Karte. Dieses Misstrauen gegenüber den Nachbarn ist historisch bedingt, absolut nachvollziehbar, kann aber zu einer Falle werden, wenn es sich stets in politischer Blockade oder Eigenwilligkeit äußert. Es gab in der internationalen Presse nicht wenige Stimmen, die eine europäische Hilfe für Polen wie im Falle Ungarns ablehnten, als das im März diesen Jahres zur Diskussion stand. Man erinnerte sich an diesen unsäglichen Gipfel vor zwei Jahren, als die polnische Aufrechnungsdiskussion um die Toten im 2. Weltkrieg dem Ansehen Polens sehr geschadet hatte. Dieses polnische Misstrauen findet natürlich Nahrung in der bedauerlichen Entscheidung Deutschlands, den Arbeitsmarkt für Polen für weitere zwei Jahre abzuschotten. Diese Entscheidung entspricht nicht dem europäischen Geiste.
Licht und Schatten finden sich auch in den Erlebnissen der Polen in Großbritannien wieder, die anfänglich als willkommene Arbeitskräfte wesentlich zum Boom beigetragen hatten und nun von arbeitslosen Engländern beispielsweise als Sozialschmarotzer beschimpft werden. Das zeigt, dass alle Gesellschaften Europas noch viel dazu lernen müssen. Europa steckt noch immer in den Kinderschuhen, aber der Zusammenhalt schützt womöglich besser vor Krisen als die Aufspaltung. Nationale Interessen widersprechen nicht dem einen Europa, und deswegen hoffe ich, dass man sich von diesem Weg jetzt nicht beirren lässt. Das Leben in einer Gemeinschaft ist nun einmal von Licht und Schatten geprägt.

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Mulder« (1. Mai 2009, 10:21)


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