Nachdem ich gestern diesen Thread gelesen hatte, grübelte ich lange darüber nach, wie ich darauf antworten könnte. Ich denke, dass wir es hier mit einem sehr komplexen und zudem äußerst brisanten Thema zu tun haben. Eine abschließende Feststellung ob "Ende des Sozialstaates" oder nicht, werden wir hier meiner Ansicht nach nicht machen können.
Grundsätzlich denke ich, dass ein Ende des bisher gekannten Sozialstaates abzusehen ist. Die Gründe dafür sind jedoch nicht mit wenigen Worten erklärt. Solange sich das System an der immer wieder gern zitierten Gewinnmaximierung orientiert, wird es keine Veränderung zu mehr Sozialität geben. Wohlgemerkt, ich schreibe von Gewinnmaximierung, nicht Gewinnoptimierung! Denn Gewinnoptimierung beinhaltet auch eine Nachhaltigkeit, die meiner Meinung nach nur dann erreicht werden kann, wenn eine stabile Basis besteht, die unter optimalen Voraussetzungen von Allen getragen wird.
Die optimalen Voraussetzungen sind jedoch nicht gegeben, und ich glaube nicht, dass wir sie jemals noch einmal etablieren können. Ich will und kann einfach nicht davon ausgehen, dass es in näherer Zukunft Ereignisse geben wird, die die Menschen aufwecken und ihnen bewusst machen werden, dass ein Umdenken zwingend notwendig ist.
Solange es möglich ist, dass jeder Mensch sich für Geld ALLES kaufen kann, solange wird es keine gesellschaftliche Gemeinschaft und und keine wirklich soziale Solidarität geben.
Die Problematik beginnt im familiären Rahmen bei der kritikfreien Erziehung zum Konsumenten, setzt sich fort über die nicht vorhandene bzw. oftmals nur sehr schwach sichtbare proaktive Integration von Menschen anderer Nationalitäten und auch der Akzeptanz des Integrationswillens dieser Menschen (sofern er denn vorhanden ist); und es endet nicht unbedingt bei der Kapitalabschöpfung der großen Unternehmen.
Vor vielen Jahren habe ich mal den Spruch "Think global but act local" - "Denke global aber agiere lokal" gehört. Damals wusste ich nicht viel mit dieser Aussage anzufangen, heute erahne ich dahinter eine gewisse Weitsicht, die durchaus Sinn machen könnte.
Und wie war es doch immer wieder in der Menschheitsgeschichte? Wurde nicht eigentlich jeder Krieg aus wirtschftlichen Gründen geführt? Noch sehe ich keine Gefahr für einen nächsten Krieg. Ich könnte mir jedoch vorstellen, dass wir auf einen solchen zusteuern, wenn es weltweit kein Umdenken gibt und die Menschheit sich weiterhin so verhält wie bisher. Soziale Unruhen werden unterschwellig schon lange in der Form angekündigt, dass die Überwachung der Menschen immer weiter ausgebaut und intensiviert wird und zudem Präventivmaßnahmen zum Schutze der Demokratie und ihrer Gesellschaft durchgesetzt werden sollen, das auch ohne Wissen und somit Einverständnis der betroffenen Bevölkerung.
So, das war es erst mal von mir dazu ... könnte aber noch mehr kommen.
Schönen Sonntag für Euch alle!
Frank
Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »FrankPL« (2. August 2009, 08:18)