Als Putzfrau in Deutschland
Ich bin jetzt weiß, sagt die Polin. Sie kichert. Entweder weil man sie so verständnislos anguckt. Oder weil sie gerade an früher denkt, als ihr Arbeitsleben manchmal aufregend wie ein Krimi war. Viele Polen jetzt arbeiten weiß. Oder bisschen weiß. Mit Gewerbeschein.
Es ist Abend, Mutter und Tochter erzählen alte Geschichten am Küchentisch ihrer Berliner Arbeitswohnung. Die liegt im Stadtteil Neukölln, in einer schmutzigen Gegend mit tausend Gerüchen, unter denen Wasserpfeifenduft noch der angenehmste ist. Die Polinnen berichten, wie sie nach Berlin gekommen sind, ohne ein Wort Deutsch zu sprechen. Und wie sie den Namen vom Vormieter einfach am Klingelschild kleben ließen, weil der so deutsch klingt. Sie wohnen zu fünft in einer Wohnung, die sie "Burse" nennen, wie ein Studentenwohnheim. Anita, die eigentlich anders heißt, ihre Mutter und drei weitere Polinnen, alle arbeiten als Putzfrauen. In dem kleinen Zimmer neben Küche und Bad liegen vier Matratzen auf dem Teppich. Nur vier, da nie alle fünf gleichzeitig da sind. An der Wand hängen Bilder von Anitas Töchtern - mit den Körpern von Fischen. Das hat Anitas Mann mit dem Computer gemacht. Er hat viel Talent, kichert die Mutter....
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